Einfach nur: GENAU!Marengo hat geschrieben:Sehr gute Anmerkung. Was ist "das Werk"? Aqualung in der Studiofassung? Oder die 1971/72 Live-Version, die ich selbst bei Bootleg-Referenzen noch viel dramatischer finde als die Studioversion? Einigen wir uns vielleicht darauf, dass "das Werk" die Studioversionen und auch die Live-Versionen sind, die die Stimmung der Studioversionen adäquat oder manchmal sogar besser transportieren. In diesem Sinne zerstört Ian sicher nicht sein Werk, denn das bleibt, egal, wie man es definiert. Er zerstört m.E. auch nicht generell sein Ansehen, da er ewig als Schöpfer dieser großartigen Musik in Erinnerung bleiben und respektiert werden wird. Er zerstört seine von ihm immer hochgehaltene professionelle Berufsauffassung und -ausübung. Als Sänger ist er ein allenfalls noch bemitleidenswertes Wrack, als Musiker im übrigen noch sehr gut. Sein Gesamtbild, das er abgibt, steht in diametralem Gegensatz zu all' dem, was er immer so über Professionalität doziert. Ich weiß auch nicht, wie man es seriös beschreiben soll. Umgangssprachlich macht er sich -auf die Gegenwart bezogen- zum Horst. Allerdings mit der Gefahr, dass sein Ansehen generell Schaden nehmen kann, wenn sich die Gegenwart in den Köpfen der Leute verfestigt. Er verschafft sich nach 50 Jahren im Job so langsam einen Abgang, der würdelos ist und den ein Mensch vom Format eines Ian Anderson eigentlich mit Leichtigkeit hätte vermeiden können. Ich meine inzwischen sogar, dass eine gute Cover-Band auf dem Niveau von z.B. The Watch sowohl dem Werk als auch dem Ansehen des Künstlers IA besser dienen würde.
JG