The Spirit Of Prog Award

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Moderator: King Heath

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John Wayne
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Re: The Spirit Of Prog Award

Beitrag von John Wayne »

Vor allen Dingen haben sie Ian auf den Fotos älter gemacht, als er ist. Und Brian May habe ich auf Anhieb nicht erkannt.
Manchmal gibt es Dinge, wo ein Mann tut, was ein Mann eben tun muss!
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Birgit
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Re: The Spirit Of Prog Award

Beitrag von Birgit »

Roy Harper:
“Ian brought a new and different instrument into the musical canon and helped create a fusion that eventually became known as prog rock. It was a different take than the usual guitar-drums-keyboard-voice line-up; Tull were totally unique. That style they brought in just didn’t exist before Ian."

Ein wahres Wort!
King Heath
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Re: The Spirit Of Prog Award

Beitrag von King Heath »

Birgit hat geschrieben: Ein wahres Wort!
Bedingt. Zumindest diskussionswürdig.

Als ich angefangen habe, Musik wie die von Tull zu hören, nannte man alles, was sich nicht in die bis dahin bekannten Schubladen (also z.B. Skiffle, Rock'n'Roll, Country, Blues etc.) stecken ließ - weil es nämlich niemand vorher so gehört hatte - progressive Musik. Wollen wir doch an dieser Stelle erst einmal Herrn Duden zur Hilfe rufen.
Herr Duden hat geschrieben:progressiv: (franz.) stufenweise fortschreitend, sich entwickelnd; fortschrittlich
Insofern ist Jethro Tull tatsächlich ein hervorragendes Beispiel für progressive Musik, denn bis ins Jahr 1984 lässt sich eine fortschreitende Entwicklung erkennen. Erst mit Crest of a Knave 1987 ist's mit dem Fortschritt vorbei und man schreitet mehr oder weniger zurück (und bekommt nebenher noch einen Grammy in der Rubrik Hard Rock/Heavy Metal).

This Was ist ohne Zweifel noch ziemlich simpler Bluesrock, doch mit Stand Up entwickeln Tull 1. sich weiter und 2. einen eigenen Stil und der ist zwar progressiv (siehe Herr Duden), aber eben doch ganz eigen Jethro Tull. Mir haben sich beispielsweise die Gemeinsamkeiten von Stand Up und, sagen wir, dem ersten Yes Album nie erschlossen, und doch werden beide aus heutiger Sicht (nicht zur Zeit ihres Erscheinens!) als Progressive Rock bezeichet. Auch die stilistischen Ähnlichkeiten zwischen Thick As A Brick und jedem beliebigen Spocks Beard Album kann ich beim besten Willen nicht erkennen - letztere bedienen sich gerne bei Genesis. Ja, auch Peter Gabriel hat mal in die Flöte gepustet, aber sind sich Tull und Genesis deswegen stilistisch ähnlich? Nö, nicht die Spur. Komplett andere Musik

Was also ist denn nun Progressive Rock? Es ist ein in den 90er Jahren erfundener Begriff von Leuten für Leute, die Tull und Konsorten nur retrospektiv kennen und alles was irgendwie frickelig klingt und nicht einen konstanten 4/4 Takt hat mit einem Schildchen versehen wollen. Das hat sich dann verselbständigt und nun werden sogar Preise für den Geist aus der Progflasche verteilt und keiner merkt was. Wie gesagt, man kann die Musik gerne progressiv nennen, wenn sie es denn ist (im Falle von Tull ist sie das seit 24 Jahren nun einmal nicht mehr), aber Progressive Rock ist kein Musikstil. Und ich finde es einfach nervig, immer und überall diesen blöden Prog-Aufkleber zu finden, nur weil es den Schreibern der Classic Rock Magazine und anderer Blätter an Einfallsreichtum und Wortschatz mangelt.

Wir sind uns doch hier alle einig, dass Tull etwas einzigartiges war. Warum sollten wir dieser Musik also ein Etikett anhängen, dass sie sich mit anderer Musik und anderen Stilen teilen muss? Macht doch alles keinen Sinn.

KH
CaptainFalcon
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Re: The Spirit Of Prog Award

Beitrag von CaptainFalcon »

@King Heath: Ich kann deiner Argumentation zwar folgen, aber ich betrachte das Ganze etwas losgelöst von der eigentlichen Bedeutung des Wortes progressiv. Für mich ist alles Prog Rock, sobald neben der Basis Rockmusik verschiedene musikalische Stile mit eingemischt werden, was bei Tull bis heute der Fall ist. Da ist es mir ziemlich egal, ob es diese Mischung schon mal gegeben hat oder diese völlig neu ist.

Wir neigen nun mal eben immer dazu alles in Schubladen zu stecken. Es macht die Sache ja auch einfach, einem Freund sagen zu können, Jethro Tull macht Prog Rock. Was soll ich stattdessen sagen? Jethro Tull ist eine Rock Band, die seit über 40 Jahren Stile wie Blues, Folk, Metal, Synthie, Jazz, World Music, Klassik und was weiß ich noch miteinander verbindet?

Für mich ist Jethro Tull der Inbegriff von Prog Rock, auch wenn Anderson den Begriff ja auch nicht so gerne mag.
King Heath
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Re: The Spirit Of Prog Award

Beitrag von King Heath »

CaptainFalcon hat geschrieben:@King Heath: Ich kann deiner Argumentation zwar folgen, aber ich betrachte das Ganze etwas losgelöst von der eigentlichen Bedeutung des Wortes progressiv. Für mich ist alles Prog Rock, sobald neben der Basis Rockmusik verschiedene musikalische Stile mit eingemischt werden, was bei Tull bis heute der Fall ist. Da ist es mir ziemlich egal, ob es diese Mischung schon mal gegeben hat oder diese völlig neu ist.
Das sei Dir unbenommen. Nur macht es natürlich noch weniger Sinn, jedesmal und nach gutdünken eine neue Definition für Prog Rock bzw. Progressive Rock zu erfinden. Ist Prog Rock eigentlich das selbe wie Progressive Rock?
CaptainFalcon hat geschrieben:Wir neigen nun mal eben immer dazu alles in Schubladen zu stecken. Es macht die Sache ja auch einfach, einem Freund sagen zu können, Jethro Tull macht Prog Rock. Was soll ich stattdessen sagen? Jethro Tull ist eine Rock Band, die seit über 40 Jahren Stile wie Blues, Folk, Metal, Synthie, Jazz, World Music, Klassik und was weiß ich noch miteinander verbindet?
Ich habe Jethro Tull immer als eine Band beschrieben, die ihren eigenen Stil und Sound hat - nicht zuletzt, aber auch nicht exklusiv der Pflöte wegen - und durchaus auch als progressive Musik (aus oben genannten Gründen). Das hat eigentlich immer gereicht. Natürlich konnte man in den 70ern auch Progressive Rock sagen, was eben aber alles meinte, was nicht in die genannten Schubladen passte und damit als Beschreibung der Musik von Jethro Tull herzlich wenig taugte.
CaptainFalcon hat geschrieben:Für mich ist Jethro Tull der Inbegriff von Prog Rock, auch wenn Anderson den Begriff ja auch nicht so gerne mag.
Auch dies sei Dir unbenommen, dennoch siehst Du das Dilemma, hoffe ich.

Ich möchte doch niemandem vorschreiben, wie er was nennt. George Harrisson nannte seine Haare Arthur. Ich möchte einfach nur darauf hinweisen, dass hier ein Begriff verwendet wird, der durchaus dazu taugt, bestimmte Bands zu bezeichnen, die ihre Hochzeit in den 60er und 70er Jahren hatten, die aber musikalisch nichts weiter gemein haben. Bands wie Dream Theater, Spocks Beard etc. sind bezeichnenderweise ja nicht einfach Prog Rock sondern irgendeine New Wave of Progressive Rock oder New Prog oder was auch immer.

Aber selbstverständlich jeder wie er mag. Ich muss jetzt die Eumel abgießen. Der Dackel wird kalt und ich bin satt.

KH
CaptainFalcon
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Re: The Spirit Of Prog Award

Beitrag von CaptainFalcon »

Wie gesagt, ich kann deiner Argumentation wirklich folgen und verstehe dein Dilemma. Ich sehe die Sache halt einfacher. Im Prinzip werfe ich auch Bands wie Dream Theater, Porcupine Tree, Neal Morse usw. in dieselbe Schublade. Allenfalls wird dann aus den Prog Rock Etikett mal ein Prog Metal Etikett. Alt oder neu spielt dabei für mich keine Rolle. Es gibt nur gut oder schlecht :)

Aber zum Thema: Wie herrlich unauffällig, dass Tull den Prog Rock Award gewinnen auf einem Event, das hauptsächlich von EMI gesponsert wurde :lol:
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Birgit
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Re: The Spirit Of Prog Award

Beitrag von Birgit »

King Heath hat geschrieben:
Wir sind uns doch hier alle einig, dass Tull etwas einzigartiges war. Warum sollten wir dieser Musik also ein Etikett anhängen, dass sie sich mit anderer Musik und anderen Stilen teilen muss? Macht doch alles keinen Sinn.

KH
Seh ich auch so.

Wenn ich mich ganz weit zurück erinnere, dann machten wir Teenager in der Rockmusik nur die Unterscheidung zwischen "kommerzieller" und "progressiver" Musik. :mrgreen:
Kommerziell waren die Sachen, die im Radio liefen, also Deep Purple, Stones (und die ganz abwegigen wie T-Rex, Slade etc.).
An (von uns damals) sogenannten "progressiven" Alben fallen mir spontan ein: "In the Court of the Crimson King", "Eight Miles High" (Golden Earring), "Atom Heart Mother" (Pink Floyd), Foxtrot (Genesis) - die letzten 3 fielen alsbald unter die "Kommerziellen - aber auch Krautrock: Nektar, Grobschnitt, Kraan...

(schwelg)
Birgit
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