Homo Erraticus

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Moderator: King Heath

Jack Green
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von Jack Green »

Anscheinend ist ihm irgendwo along the way die Motivation für neue Alben für einige Zeit verloren gegangen. Liegt es am für ihn anscheinend festgefahrenen Format Tull? Die Suche nach einer passenden Alternative?

Man muss sich schon fragen, wieso er immer wieder sagt, dass Tull nun mal für eine bestimmte Musik steht, die er im Moment aber nicht schreiben will (mal von diversen Aussagen jetzt so ausgelegt). Tull war in den 60ern, 70ern, 80ern und 90ern fast sein einziges Output-Medium, wie kam es dazu, dass er dieses Medium nun nicht mehr verwenden möchte?

Im Moment höre ich wieder verstärkt in TAAB2 rein, und es ist wirklich tolle Musik, die ich sicher noch viele Jahre gerne hören werde. Band, Produktion und Ians Songwriting sind einem würdevollen Spätwerk angemessen, alles klingt homogen und energetisch, nicht zu steril, ich meine in TAAB2 auch ein oder zwei spieltechnische Fehler zu hören, die vielleicht bewusst einfach dringelassen wurden. Das vermittelt mir auch eine selbstbewusste und von Perfektionismus wesentlich freiere Herangehensweise als bei den letzten Tull/IA-Alben der 90er und 2000er, was für mich eine künstlerische und menschliche Entwicklung widerspiegelt.

Diese Entwicklung zu beobachten und sie in toller Musik wiederzufinden ist für mich im Moment das größte und hoch interessant.

Übrigens liebe ich den Vinyl-Sound von TAAB2.
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Dietmar
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von Dietmar »

Whistling Catfish hat geschrieben:
Dietmar hat geschrieben:...das, was man da schemenhaft musikalisch im Hintergrund des Interviews erahnen kann, macht zumindest Lust auf mehr..... :D .... und ja, meine 50+ Euros hat sich Burning Dingens heute auch geholt..... :? ( :wink: )
Nicht schlecht für einen dem man hier jahrelang Realitätsverlust, Peinlichkeit, Burn Out und Altersdemenz diagnostiziert hat, oder? ;) ;) ;) Konnte nicht widerstehen....;)
... muss Dein Statement ja mehrmals lesen.... weiß aber immer noch noch, WEN Du damit eigentlich meinst.... fühle mich irgendwie peinlich berühert.... :shock: ... (sorry, konnte auch nicht wiederstehen :wink: )

Scherz beiseite, die Kollegen haben es ja treffend formuliert. Ich erwarte übrigens kein "Knaller-Album", darum geht es (mir) auch gar nicht (mehr). TAAB2 ist imo auch kein herausragender Output, sondern ein solides Album in Anbetracht des Alters des Protagonisten. Herausragend wird das Ding für mich erst im Gesamtkontext der Live-Präsentation. Einfach deswegen bin ich da mom. wieder sehr offen für die Dinge, die da kommen, weil das alles wieder sehr kreativ und lustvoll daherkommt, und das war nun mal "einige Jährchen" nicht so der Fall. Viel mehr hab' ich der ganzen Tull-Geschichte niemals abgesprochen.... :wink:
CaptainFalcon
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von CaptainFalcon »

Also mein Hypelevel steigt täglich. Vor allem gefällt mir momentan, dass das Ganze endlich mal auf einer modernen, professionellen Ebene vermarktet wird. Das beginnt beim Coverartwork und geht hin bis zur Einbindung von Facebook und anderen Medien.

Leider habe ich mir schon bald die Ohren kaputt gemacht, beim Versuch beim Interviewausschnitt durchs Aufdrehen der Lautstärke mehr vom Song herauszuhören :D
King Heath
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von King Heath »

Jack Green hat geschrieben:Anscheinend ist ihm irgendwo along the way die Motivation für neue Alben für einige Zeit verloren gegangen.
Nicht, dass Geld ausschließlich Motivation für IA ist, aber in verschiedenen Interviews in den "Best of(f)" Jahren, war immer wieder die Rede davon, dass mit Veröffentlichungen von neuem Material kein Geld mehr zu verdienen sei. Nun hat sich dies durch die neue Werbe- und Vertriebsstruktur, sprich Internet, anscheinend geändert und, voilà, neue Sachen sowie altes Videomaterial sind in rauhen Mengen käuflich zu erwerben. Mir scheint, dass sich IA da einiges von seinen jungen Kollegen aus der neuen Progressive Sparte abgekuckt hat, denn die - und auch die Metaller - setzen seit Jahren auf den Web-only Vertrieb. Die bunten Boxen mit 10 Bonus CDs und DVD für die Gehörlosen waren seit den frühen Naughties fast ausschließlich über das Internet zu bekommen. Es gibt zwar hier und da den spezialisierten Fachhandel für den Prog- und Metallnörd, aber der bezieht seine Ware über den selben Weg, bekommt aber natürlich einen kleinen Discount, sonst macht es ja keinen Sinn.

Richard Thompson hat Ende der 90er seinen Vertrag mit Capitol aufgelöst und bringt seine Sachen seit dem im Eigenverlag heraus. Der Zappa Family Trust fährt zweigleisig mit einem Vertriebsvertrag für die 08/15 Ware, wenn man bei Zappa von so etwas sprechen kann, und bringt die Perlen aus dem Vault selbst heraus.
Jack Green hat geschrieben: Tull war in den 60ern, 70ern, 80ern und 90ern fast sein einziges Output-Medium, ...
Die 60er mit den gerade einmal zwei verbliebenen Jahren kann man wohl nicht recht mitzählen. Die 70er waren schon prächtig, die 80er nicht mehr ganz so dolle und die 90er... nun ja, mit Catfish Rising ging es vielversprechend an, aber dann A Little Light Music und Tull Live '84, 25 Years Box, 25 Years Best of, Nightcap (zwar toll und unveröffentlicht, aber nicht neu), bis schließlich mit Roots To Branches sechs Jahre später wieder ein Studioalbum anstand, dass allerding sehr gemischt aufgenommen wurde. Und mit Dot-Com (was noch schlechter aufgenommen wurde, und ich rede nicht von der Presse) war das Jahrzehnt beendet. Output reichlich, aber eben nicht wirklich viel neues im Vergleich zu den 70ern. Divinities habe ich bewusst nicht erwähnt, da es für mich auch im Tull/IA Solo Kanon keinen Platz findet. Es war eine Auftragsarbeit und so hört sie sich auch an ("Hey Andy, you do know how to make music for advertisments, don't you? EMI wants one for their classic label. Let's have a go!").

Ich glaube, dass Tull/IA Solo im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends kreativ keine Fahrt aufgenommen haben, weil sie ihr Publikum auf den alten Vertriebswegen aus Kostengründen nicht mehr erreichen konnten. Und wenn man den Weg zum Publikum nicht sieht, geht's auch beim Schreiben und im Studio nicht so ab. Aber nun gibt es eine neue Generation von Progheads und Dank Hochglanzmagazinen weiß nun auch IA, dass diese neue Gruppe neben der alten da ist und er weiß, wie er seine Produkte vergleichsweise kostengünstig an den Mann und die Frau bekommt.

Apropos neue Zielgruppe: am Sonntagmorgen will ich meiner Blase Erleichterung verschaffen und schleppe mich aus dem Bett am Zimmer meiner Tochter vorbei und was muss ich da hören? Yes! Das hat mir fast den Blasendruck vertrieben. Ich musste erst mal stehen bleiben und mich vergewissern, dass ich nicht noch träumend im Bett liege. Meine siebzehnjährige Tochter hört Yes. Auf meine Frage warum, bekam ich die verdiente Antwort: warum nicht.

Es ist noch nicht alles verloren - nur gut 20 Jahre von 1990 bis 2012. Und nach dem Under Wraps Teil bei Wolfi bin ich mehr als gewillt, den Mantel des Schweigens über diesen Zeitraum zu legen. Nicht ganz schlecht, aber im Vergleich zu allem anderen auch nicht sehr toll. Musste ich mal los werden. Bitte nicht pöbeln, bin sensibel.

KH
Chequered Flag
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von Chequered Flag »

Hier drängt sich mir eine Frage auf!
Was hat SIE denn gehört? Von YES?
:oops:
There´s no double-lock defence, there´s no chain on my door.
I´m available for consultation!
Whistling Catfish
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von Whistling Catfish »

King Heath hat geschrieben:
Jack Green hat geschrieben:Anscheinend ist ihm irgendwo along the way die Motivation für neue Alben für einige Zeit verloren gegangen.
Nicht, dass Geld ausschließlich Motivation für IA ist, aber in verschiedenen Interviews in den "Best of(f)" Jahren, war immer wieder die Rede davon, dass mit Veröffentlichungen von neuem Material kein Geld mehr zu verdienen sei. Nun hat sich dies durch die neue Werbe- und Vertriebsstruktur, sprich Internet, anscheinend geändert und, voilà, neue Sachen sowie altes Videomaterial sind in rauhen Mengen käuflich zu erwerben. Mir scheint, dass sich IA da einiges von seinen jungen Kollegen aus der neuen Progressive Sparte abgekuckt hat, denn die - und auch die Metaller - setzen seit Jahren auf den Web-only Vertrieb. Die bunten Boxen mit 10 Bonus CDs und DVD für die Gehörlosen waren seit den frühen Naughties fast ausschließlich über das Internet zu bekommen. Es gibt zwar hier und da den spezialisierten Fachhandel für den Prog- und Metallnörd, aber der bezieht seine Ware über den selben Weg, bekommt aber natürlich einen kleinen Discount, sonst macht es ja keinen Sinn.

Richard Thompson hat Ende der 90er seinen Vertrag mit Capitol aufgelöst und bringt seine Sachen seit dem im Eigenverlag heraus. Der Zappa Family Trust fährt zweigleisig mit einem Vertriebsvertrag für die 08/15 Ware, wenn man bei Zappa von so etwas sprechen kann, und bringt die Perlen aus dem Vault selbst heraus.
Jack Green hat geschrieben: Tull war in den 60ern, 70ern, 80ern und 90ern fast sein einziges Output-Medium, ...
Die 60er mit den gerade einmal zwei verbliebenen Jahren kann man wohl nicht recht mitzählen. Die 70er waren schon prächtig, die 80er nicht mehr ganz so dolle und die 90er... nun ja, mit Catfish Rising ging es vielversprechend an, aber dann A Little Light Music und Tull Live '84, 25 Years Box, 25 Years Best of, Nightcap (zwar toll und unveröffentlicht, aber nicht neu), bis schließlich mit Roots To Branches sechs Jahre später wieder ein Studioalbum anstand, dass allerding sehr gemischt aufgenommen wurde. Und mit Dot-Com (was noch schlechter aufgenommen wurde, und ich rede nicht von der Presse) war das Jahrzehnt beendet. Output reichlich, aber eben nicht wirklich viel neues im Vergleich zu den 70ern. Divinities habe ich bewusst nicht erwähnt, da es für mich auch im Tull/IA Solo Kanon keinen Platz findet. Es war eine Auftragsarbeit und so hört sie sich auch an ("Hey Andy, you do know how to make music for advertisments, don't you? EMI wants one for their classic label. Let's have a go!").

Ich glaube, dass Tull/IA Solo im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends kreativ keine Fahrt aufgenommen haben, weil sie ihr Publikum auf den alten Vertriebswegen aus Kostengründen nicht mehr erreichen konnten. Und wenn man den Weg zum Publikum nicht sieht, geht's auch beim Schreiben und im Studio nicht so ab. Aber nun gibt es eine neue Generation von Progheads und Dank Hochglanzmagazinen weiß nun auch IA, dass diese neue Gruppe neben der alten da ist und er weiß, wie er seine Produkte vergleichsweise kostengünstig an den Mann und die Frau bekommt.

Apropos neue Zielgruppe: am Sonntagmorgen will ich meiner Blase Erleichterung verschaffen und schleppe mich aus dem Bett am Zimmer meiner Tochter vorbei und was muss ich da hören? Yes! Das hat mir fast den Blasendruck vertrieben. Ich musste erst mal stehen bleiben und mich vergewissern, dass ich nicht noch träumend im Bett liege. Meine siebzehnjährige Tochter hört Yes. Auf meine Frage warum, bekam ich die verdiente Antwort: warum nicht.

Es ist noch nicht alles verloren - nur gut 20 Jahre von 1990 bis 2012. Und nach dem Under Wraps Teil bei Wolfi bin ich mehr als gewillt, den Mantel des Schweigens über diesen Zeitraum zu legen. Nicht ganz schlecht, aber im Vergleich zu allem anderen auch nicht sehr toll. Musste ich mal los werden. Bitte nicht pöbeln, bin sensibel.

KH
Sehr richtig......und ein Typ wie Ian Anderson kann und will auch keine Rücksicht nehmen. Und ich WEISS aus "persönlichen Encountern" wie der olle Unternehmer auch zunehmend zickiger wurde über die "Hierarchien" in der "Gruppe"......

.....die Statements von Martin Barre (und vor allem auch AG) seinerzeit mögen vllt. auch aus ihrer Sicht gültig gewesen sein, aber auf anderer Seite auch wieder nicht. Denn die neue Truppe ist in der Tat mit professioneller Leidenschaft am Werk......und ich finde das hört (und sieht) man auch! Unsere beiden "Helden" waren ein tolles Team.....solange es währte! Aber das war ich mit meiner Ex-Frau auch......solange es währte.;) ;) ;) Die neue Truppe ist mehr "Gruppe" als Jethro Tull in den Jahren wo ich "näher dran" war, jemals war! Und das letzte IA Soloalbum ist m. E. auch mehr "Gruppenarbeit" als z. B. das letzte Tull Album (Christmas Album). Dot Com klingt doch rückblickend schon ein bissl erzwungen....... und uninspiriert - und ich erinnere mich an Statements von "Himself" das er ein Boys Album machen wollte....musste....was rückblickend kompositorisch und produktionstechnisch irgendwie (by Tull/IA standards) auch hur "hingeschludert" war. SLOB ist zur gleichen Zeit entstanden und hat viel mehr Liebe bei der Produktion erhalten! Noch weiter zurück: Roots to Branches ist ein z. T. tolles, zum Teil aber auch unhomogenes und "forced" Album gewesen. TAABII hingegen klingt in meinen Ohren ganz anders! Viel leichter als alles davor und trotzdem mehr Tull als die davor genannten. Homo Erraticus soll auch ganz fein sein, aber ich selber hab' noch nichts gehört.............warten wir es ab. The proof is in the Pudding......wie der Franzose sagt!

Ich habe übrigens in der Zwischenzeit zum zweiten Mal geheiratet und bin glücklicher und inspirierter als je zuvor..............just sayin......;)
I wish I was a Catfish, swimmin' in the deep blue sea....
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von Laufi »

Moin:
Nightcap hat geschrieben:Durch diese endlosen Best-Of-Tourneen hat er unglaublich viel Zeit verplempert, die er besser in neue Alben gesteckt hätte. Nichts anderes wurde kritisiert.
Word. Und er hat sich's bei genügend Leuten verschissen. Und das geht durch die Reihe von Bandmitgliedern bis zu Fans.

cheers,

Laufi
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Jack Green
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von Jack Green »

Danke King für die gute Erläuterung und den Hinweis auf neue Vertriebswege, Internet und die junge Prog-Gemeinde.

Es ist gerade für mich als relativ junger Fan (bemerke mit Schrecken, dass ich dem 30er mittlerweile näher bin als dem 20er) im Moment toll zu sehen, wie IA und damit auch Tull noch einmal in Medien wie PROG und anderen Musikmagazinen präsent ist.
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Dietmar
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von Dietmar »

Also ob heute wieder "mehr Geld" mit Musikveröffentlichungen zu verdienen ist als beispielsweise vor 10 Jahren, als IA ca. dieses Statetment von sich gegeben hat..... wage ich, ehrlich gesagt, zu bezweifeln.... :wink:

Richtig ist, dass über opulente Box-Sets und Sondereditionen mittlerweile wieder ein (zusätzlicher) "Markt für Plastik" entstanden ist, der schon totgeglaubt schien. Da ist IA keine Ausnahme; viele Bands fahren mittlerweile die Schiene mit Super-Duper-Deluxe-Ausgaben.... ob die vom "Volumen" her das große Geld bringen.... ich glaube es nicht, aber mühsam nährt sich auch dort das Eichhörnchen.....

Die einfachste Erklärung im Falle von IA wäre ein möglicher "Sinneswandel".... auch er kann am Ende seiner Tage nichts "mitnehmen", das hat er mit uns allen gemeinsam. Warum nicht doch noch mal ein bisschen was just-for-fun machen, etwas losgelöst von der bisherigen Einnahme-Überschuss-Rechnung? Das "Projekt TAAB2" hat doch deutlich bewiesen, dass die Leute es DANKBAR angenommen haben.... ich jedenfalls hätte nicht gedacht, noch mal 75 Euro für ein Konzert-Ticket hinzulegen und dabei noch zu denken "sch...egal, beim letzen Mal war's jeden Cent wert". SO entsteht nämlich (nachhaltiger) kommerzieller Erfolg. Erstmal muss das Produkt gut sein, dann stimmt auch wieder die Kasse.... nicht anders herum.... :wink:
Wotan
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von Wotan »

Laufi hat geschrieben:Moin:
Nightcap hat geschrieben:Durch diese endlosen Best-Of-Tourneen hat er unglaublich viel Zeit verplempert, die er besser in neue Alben gesteckt hätte. Nichts anderes wurde kritisiert.
Word. Und er hat sich's bei genügend Leuten verschissen. Und das geht durch die Reihe von Bandmitgliedern bis zu Fans.

cheers,

Laufi
Hat er. Aber man kann alte Zeiten auch nicht recyceln. Ich erinnere mich J T- mäßig am liebsten an die 70ziger. Mein Gott , war das Klasse! Anderseits, die meisten seiner Generation, sind Altersruhegeldempfänger ( welch ein :( Wort) oder sind schon bei Mannitou. Was soll er sonst machen? Er kann nix anderes, als Gitarre Spielen, Flöten und komponieren. Mit der Fischzucht isses auch vorbei, wegen Rheuma und so. Und solang ihm die Demenz noch keine Grenzen setzt, ist das doch alles OK!
Aber mal grundehrlich, es gibt soviel gute jüngere Prog Rockgruppen. Genau da gehe ich hin. Das Album hole ich mir aus alter Verbundenheit. Das ist so ähnlich wie früher bei den Burschenschaften. So einen lässt man nicht im Stich. Und das war s.
Übrigens. Auch Ian Gillan von Deep Purple sollte mit der Singerei aufhören. Es ist einfach Furchtbar!
-Zitat--- Wir sind aus solchem Stoffe, aus dem die Träume sind… Sinngemäß aus: „Der Sturm“, 4. Akt, 1. Szene / Prospero, William Shakespeare ---Zitatende---
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John Wayne
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von John Wayne »

Wotan hat geschrieben:
Laufi hat geschrieben:Moin:
Nightcap hat geschrieben:Durch diese endlosen Best-Of-Tourneen hat er unglaublich viel Zeit verplempert, die er besser in neue Alben gesteckt hätte. Nichts anderes wurde kritisiert.
Word. Und er hat sich's bei genügend Leuten verschissen. Und das geht durch die Reihe von Bandmitgliedern bis zu Fans.

cheers,

Laufi
... Auch Ian Gillan von Deep Purple sollte mit der Singerei aufhören. Es ist einfach Furchtbar!
Finde ich nicht. Ich habe Purple kurz vor der Veröffentlichung von Now What !? noch live gesehen. Da war Ian Gillan gut bei Stimme. Aber auch er quetscht sie nicht mehr aus. Er ist ja auch noch zwei Jahre älter als der andere Ian :wink:
Manchmal gibt es Dinge, wo ein Mann tut, was ein Mann eben tun muss!
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von Wotan »

John Wayne hat geschrieben:Finde ich nicht. Ich habe Purple kurz vor der Veröffentlichung von Now What !? noch live gesehen. Da war Ian Gillan gut bei Stimme. Aber auch er quetscht sie nicht mehr aus. Er ist ja auch noch zwei Jahre älter als der andere Ian
Ja iss ja schon gut mein Lieber John. Vielleicht hatte er einen extremen schlechten Tag. Iss auch schon etwas her. Nov. 2012. Einige Sachen kann er aber nicht mehr. Child in Time z.B..Ist schade , aber es iss es iss, würde Steffi aus der Wurstbude sagen. . Iss ja auch nicht schlimm.
Drück die Daumen ......gegen die Uaaaaaaaaah Hopps. :mrgreen:

Wotan :D :D :D
-Zitat--- Wir sind aus solchem Stoffe, aus dem die Träume sind… Sinngemäß aus: „Der Sturm“, 4. Akt, 1. Szene / Prospero, William Shakespeare ---Zitatende---
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von John Wayne »

Wotan hat geschrieben:
John Wayne hat geschrieben:Finde ich nicht. Ich habe Purple kurz vor der Veröffentlichung von Now What !? noch live gesehen. Da war Ian Gillan gut bei Stimme. Aber auch er quetscht sie nicht mehr aus. Er ist ja auch noch zwei Jahre älter als der andere Ian
Ja iss ja schon gut mein Lieber John. Vielleicht hatte er einen extremen schlechten Tag. Iss auch schon etwas her. Nov. 2012. Einige Sachen kann er aber nicht mehr. Child in Time z.B..Ist schade , aber es iss es iss, würde Steffi aus der Wurstbude sagen. . Iss ja auch nicht schlimm.
Drück die Daumen ......gegen die Uaaaaaaaaah Hopps. :mrgreen:

Wotan :D :D :D
Tja Child in Time hat er ja seit der 1984er Reunion nie mehr so hinbekommen wie Mitte der 70er. Es lag an Ritchie Blackmore, der den Song immer wieder spielen wollte. Meines Wissens haben sie ihn grds. mit Steve Morse nur noch sporadisch im Programm gehabt. Ehrlich gesagt, Child in Time verdient das höchste Niveau und das konnte Ian Gillan schon lange nicht mehr. Aber bei den anderen Sachen, sicherlich leicht umarrangiert Richtung entspannte Darbietung macht er noch ziemlich gut. Aber *back to Topic*

Bei dem großen Versandhandel sind zwei Versionen von Homo Erraticus online und sicher für die interessant, die die teure Deluxe nicht kaufen wollen. Ich natürlich schon und hoffe sogar noch auf eines der ersten 250 Exemplare.

http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_ss_i_0 ... 0erraticus
Manchmal gibt es Dinge, wo ein Mann tut, was ein Mann eben tun muss!
under wraps
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von under wraps »

Whistling Catfish hat geschrieben:
King Heath hat geschrieben:
Jack Green hat geschrieben:Anscheinend ist ihm irgendwo along the way die Motivation für neue Alben für einige Zeit verloren gegangen.
Nicht, dass Geld ausschließlich Motivation für IA ist, aber in verschiedenen Interviews in den "Best of(f)" Jahren, war immer wieder die Rede davon, dass mit Veröffentlichungen von neuem Material kein Geld mehr zu verdienen sei. Nun hat sich dies durch die neue Werbe- und Vertriebsstruktur, sprich Internet, anscheinend geändert und, voilà, neue Sachen sowie altes Videomaterial sind in rauhen Mengen käuflich zu erwerben. Mir scheint, dass sich IA da einiges von seinen jungen Kollegen aus der neuen Progressive Sparte abgekuckt hat, denn die - und auch die Metaller - setzen seit Jahren auf den Web-only Vertrieb. Die bunten Boxen mit 10 Bonus CDs und DVD für die Gehörlosen waren seit den frühen Naughties fast ausschließlich über das Internet zu bekommen. Es gibt zwar hier und da den spezialisierten Fachhandel für den Prog- und Metallnörd, aber der bezieht seine Ware über den selben Weg, bekommt aber natürlich einen kleinen Discount, sonst macht es ja keinen Sinn.

Richard Thompson hat Ende der 90er seinen Vertrag mit Capitol aufgelöst und bringt seine Sachen seit dem im Eigenverlag heraus. Der Zappa Family Trust fährt zweigleisig mit einem Vertriebsvertrag für die 08/15 Ware, wenn man bei Zappa von so etwas sprechen kann, und bringt die Perlen aus dem Vault selbst heraus.
Jack Green hat geschrieben: Tull war in den 60ern, 70ern, 80ern und 90ern fast sein einziges Output-Medium, ...
Die 60er mit den gerade einmal zwei verbliebenen Jahren kann man wohl nicht recht mitzählen. Die 70er waren schon prächtig, die 80er nicht mehr ganz so dolle und die 90er... nun ja, mit Catfish Rising ging es vielversprechend an, aber dann A Little Light Music und Tull Live '84, 25 Years Box, 25 Years Best of, Nightcap (zwar toll und unveröffentlicht, aber nicht neu), bis schließlich mit Roots To Branches sechs Jahre später wieder ein Studioalbum anstand, dass allerding sehr gemischt aufgenommen wurde. Und mit Dot-Com (was noch schlechter aufgenommen wurde, und ich rede nicht von der Presse) war das Jahrzehnt beendet. Output reichlich, aber eben nicht wirklich viel neues im Vergleich zu den 70ern. Divinities habe ich bewusst nicht erwähnt, da es für mich auch im Tull/IA Solo Kanon keinen Platz findet. Es war eine Auftragsarbeit und so hört sie sich auch an ("Hey Andy, you do know how to make music for advertisments, don't you? EMI wants one for their classic label. Let's have a go!").

Ich glaube, dass Tull/IA Solo im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends kreativ keine Fahrt aufgenommen haben, weil sie ihr Publikum auf den alten Vertriebswegen aus Kostengründen nicht mehr erreichen konnten. Und wenn man den Weg zum Publikum nicht sieht, geht's auch beim Schreiben und im Studio nicht so ab. Aber nun gibt es eine neue Generation von Progheads und Dank Hochglanzmagazinen weiß nun auch IA, dass diese neue Gruppe neben der alten da ist und er weiß, wie er seine Produkte vergleichsweise kostengünstig an den Mann und die Frau bekommt.

Apropos neue Zielgruppe: am Sonntagmorgen will ich meiner Blase Erleichterung verschaffen und schleppe mich aus dem Bett am Zimmer meiner Tochter vorbei und was muss ich da hören? Yes! Das hat mir fast den Blasendruck vertrieben. Ich musste erst mal stehen bleiben und mich vergewissern, dass ich nicht noch träumend im Bett liege. Meine siebzehnjährige Tochter hört Yes. Auf meine Frage warum, bekam ich die verdiente Antwort: warum nicht.

Es ist noch nicht alles verloren - nur gut 20 Jahre von 1990 bis 2012. Und nach dem Under Wraps Teil bei Wolfi bin ich mehr als gewillt, den Mantel des Schweigens über diesen Zeitraum zu legen. Nicht ganz schlecht, aber im Vergleich zu allem anderen auch nicht sehr toll. Musste ich mal los werden. Bitte nicht pöbeln, bin sensibel.

KH
Sehr richtig......und ein Typ wie Ian Anderson kann und will auch keine Rücksicht nehmen. Und ich WEISS aus "persönlichen Encountern" wie der olle Unternehmer auch zunehmend zickiger wurde über die "Hierarchien" in der "Gruppe"......

.....die Statements von Martin Barre (und vor allem auch AG) seinerzeit mögen vllt. auch aus ihrer Sicht gültig gewesen sein, aber auf anderer Seite auch wieder nicht. Denn die neue Truppe ist in der Tat mit professioneller Leidenschaft am Werk......und ich finde das hört (und sieht) man auch! Unsere beiden "Helden" waren ein tolles Team.....solange es währte! Aber das war ich mit meiner Ex-Frau auch......solange es währte.;) ;) ;) Die neue Truppe ist mehr "Gruppe" als Jethro Tull in den Jahren wo ich "näher dran" war, jemals war! Und das letzte IA Soloalbum ist m. E. auch mehr "Gruppenarbeit" als z. B. das letzte Tull Album (Christmas Album). Dot Com klingt doch rückblickend schon ein bissl erzwungen....... und uninspiriert - und ich erinnere mich an Statements von "Himself" das er ein Boys Album machen wollte....musste....was rückblickend kompositorisch und produktionstechnisch irgendwie (by Tull/IA standards) auch hur "hingeschludert" war. SLOB ist zur gleichen Zeit entstanden und hat viel mehr Liebe bei der Produktion erhalten! Noch weiter zurück: Roots to Branches ist ein z. T. tolles, zum Teil aber auch unhomogenes und "forced" Album gewesen. TAABII hingegen klingt in meinen Ohren ganz anders! Viel leichter als alles davor und trotzdem mehr Tull als die davor genannten. Homo Erraticus soll auch ganz fein sein, aber ich selber hab' noch nichts gehört.............warten wir es ab. The proof is in the Pudding......wie der Franzose sagt!

Ich habe übrigens in der Zwischenzeit zum zweiten Mal geheiratet und bin glücklicher und inspirierter als je zuvor..............just sayin......;)

Ich werde das mit dem zitieren nie lernen.
aber mal allen ernstes, wo würden denn die jetzigen angestellten von ian anderson spielen, wenn nicht bei i.a.?
und wenn die ne mark kosten würden, hätte er sie nicht unter vertrag genommen, das ist doch wohl klar.
aber das kann trotz der finanziellen bescheidenheit funktionieren, wie man sieht (die einen sagen so, die ...).
... man wedelt mit steve wilson und schon drehen alle durch.
ich weis allerdings gar nicht warum.
Jimmy (schreibt man tatsächlich so) page arbeitet derzeit am remastering der LZ alben,ich glaube kaum das er da einen s.w. braucht, das macht der Chef schon selbstverständlich(!!!) selber (1-4sollen noch in 2014 erscheinen, vinyl..!!!)
... wer läßt sich schon die butter vom brot nehmen.
... ach ja,ich bin wieder zu kritisch, obwohl die veröffentlichung des jahres ihre schatten usw. .... wirft.
"It will be rain tonight" -
"Let it come down" :mrgreen:
King Heath
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Re: Homo Erraticus

Beitrag von King Heath »

Dietmar hat geschrieben:Also ob heute wieder "mehr Geld" mit Musikveröffentlichungen zu verdienen ist als beispielsweise vor 10 Jahren, als IA ca. dieses Statetment von sich gegeben hat..... wage ich, ehrlich gesagt, zu bezweifeln....
Das Geld ist durch den "Free Download" - also Diebstahl - natürlich weniger geworden, aber dafür ist auch der Wasserkopf der Musikindustrie ausgelaufen. Da sitzen nicht mehr 20 hochbezahlte Leute um einen Tisch und diskutieren die Cover- und Werbeentwürfe einer teuren externen Werbeagentur sondern der Künstler macht das mit dem "Kreativen" seiner Wahl ab. Noch besser ist es natürlich, wenn der "Kreative" auch selbst mit Kamera und Photoladen umgehen kann. Wenn man sich dann geeinigt hat, wird der Praktikant per Internet auf die Suche nach der günstigsten Druckerei geschickt und fertig ist das Cover.

IA benutzt sein eigenes Studio, Richard Thompson hat "Electric" bei seinem Toningenieur oder Produzenten im Wohnzimmer aufgenommen. Geht heutzutage ja alles. Das Mastering übernimmt dann eine professionelle Masteringfirma, von denen es nicht wenige gibt. Die Kosten natürlich Geld, aber sind auch bequem, denn das Zeug wird per Internet zum Mastern versandt. Da bekommt der Künstler dann sogar Vorschläge zurück, kann sich das anhören, maulen, nö sagen und dann kommt der nächste Take. Ich kenne Bands hier ausm Norden, die schicken ihre Sachen zum Mastern nach New York, ohne das einer auch nur ein Spiel von Altona 93 versäumt, weil er im Flugzeug nach New York sitzt.

Wenn der Sound dann okay ist, sucht man sich eine günstige CD-Presse - die Faiports hatten mal eine in Österreich, glaube ich, die einigermaßen günstig war - und ab 5000 Stück sinkt der Einzelpreis beträchtlich. Mit einer Handvoll Billigarbeiter - nein, keine Rumänen oder Bulgaren, der Ausbeuter mit Stil nimmt Praktikanten - werden dann CD und Verpackung verheiratet, in einen Karton gesteckt und landen entweder direkt beim Künstler in der Garage (Simon Nicol) oder bei einer angeheuerten Vertriebsfirma, die unter Umständen auch in des Künstlers eigener Hand liegt: Ian Anderson Group of Companies lässt einige Schlüsse zu.

Mit dieser Vorgehensweise hat man die Produktionskosten sehr deutlich nach unten gedrückt und wenn es dann noch Deppen wie mich gibt, die schon Monate vor der Veröffentlichung dem Zahlkumpel Zugang zu seinem Konto gewähren, bleibt bestimmt einiges hängen.

Fazit: es ist möglich, auch mit CD- und Weinelveröffentlichungen Geld zu verdienen.

Mehr wollte ich gar nicht gesagt haben.

KH
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