So, gestern also das "jährliche" Konzert in Lingen. Die Zeiten langer & ausführlicher Reviews sind auch bei mir vorbei, daher nur ein relativ kurzes "wie war's?"
Da ich im Vorfeld keinerlei "Erwartungen" an das Konzert hatte, wurde ich auch nicht enttäuscht (praktische Herngehensweise
). Das Rumpsteak im nebenan liegenden "Julischka" war schon mal erstklassig, alleine dafür hatte sich der Weg gelohnt. Diese "Emsland Arena" war erwartungsgemäß die klassische Mehrzweckhalle, was bedeutet: leider null Charisma. Wirklich gut gefüllt war auch nur der bestuhlte Innenraum, auf den Rängen klafften sehr deutliche Lücken. In Anbetracht der Ticket-Preise vielleicht auch kein Wunder.
Die Show selber hatte für mich dann nette Passagen und weniger gelungene. Hauptkritikpunkt, aber leider selber verschuldet: vieles war mir duch Internet-Clips der letzten 15 Monate halt schon bekannt. Damit fehlte der Geschichte der "Überraschungseffekt", den gerade so ein Konzept in meinen Augen braucht. Kann niemand was für außer ich selbst, andererseits war es zu Beginn dieser Opera-Tour ja recht lange unklar, ob und wann die Geschichte überhaupt nach Deutschland kommt. Da konnte ich es halt auch nicht lassen, mal zu kiebitzen....
Das Konzept als solches finde ich nach wie vor nicht verkehrt. Lieber ein nicht perfektes Konzept als gar keines. Die Umsetzung war dafür umso perfekter, das ist schon beeinfruckend, wie da ein Rädchen ins andere greift, um so etwas reibungslos auf der Bühne umzusetzen. Im Gegenzug fehlte natürlich jegliche Spontanität, wenn selbst die wenigen "Ansagen" sogar vom Video-Screen kommen. Damit "tötet" man leider ein gewisses Live-Feeling, zumal Anderson ja auch immer ein begnadeter Entertainer "zwischen den Songs" war. Unterterm Strich hab' ich das schon vermisst, geb' ich gerne zu, zumal es eben nicht altersbedingt fehlte sondern lediglich aufgrund der konzeptionellen Umsetzung.
Stimmung in der Halle war leider auch eher mäßig. In der zweiten Häfte hatte ich phasenweise mal das Gefühl, dass der "Funke" vielleicht doch noch überspringt, aber so richtig wollte das gestern dann nicht gelingen. Aufgestanden ist ein Teil der Leute dann auch erst bei der Verabschiedung der Musiker.
Zu Anderson selbst gibt es von meiner Seite eigentlich nicht viel zu sagen. Wie schon angedeutet überwiegt da inzwischen mein "Respekt" vor der Leistung in Anbetracht des Alters deutlich über die möglichen Kritikpunkte "fehlende Stimme" oder "fehlender Rock'n'Roll." Seit mittlerweile fast 30 Jahren kann ich dem Mann eines zumindest bestätigen: er gibt jeden Abend alles, was er (noch) hat, da hatte ich (ungeachtet besserer oder schwächerer Shows) nie das Gefühl, dass er dem Publikum bewusst mal etwas vorenthalten hat. Auch das finde ich bemerkenswert.
Soweit ein paar Eindrücke. Auch dieses Konzert wird wohl nicht für ewig in Erinnerung bleiben (was auch nur wenige in den letzten 30 Jahren bei mir geschafft haben), es sei denn, es sollte, aus welchen Gründen auch immer, das letzte gewesen sein. Man weiß es ja nie. Ansonsten schau' ich mir das bei der nächsten Gelegenheit mit "neuem Konzept" auch gerne noch mal wieder an....