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Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Di Nov 22, 2016 1:35 pm
von jan.gast
CaptainFalcon hat geschrieben:Generell war die Stimmung eher, naja, gedämpft? Selbst bei Loco Breath ist niemand aufgestanden und auch nach dem Konzert gab es keine Standing Ovations.
Insofern etwas verwunderlich, als dass, wenn man den obigen Clip sieht, man meint, es wäre dort eine Superstimmung gewesen...

JG

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Di Nov 22, 2016 4:52 pm
von Birgit
CaptainFalcon hat geschrieben:Ich war da! Da ich gerade sehr wenig Zeit habe, hier nur ein paar Worte zum Konzert.

Zur Rock Opera selbst muss man ja eh nichts mehr sagen. An der Performance hat sich ja nichts geändert.

Die Alte Oper war nur etwa zu 3/4 gefüllt, was schon etwas enttäuschend war. Generell war die Stimmung eher, naja, gedämpft? Selbst bei Loco Breath ist niemand aufgestanden und auch nach dem Konzert gab es keine Standing Ovations. Das habe ich so auch noch nicht erlebt! Das lag aber nicht an der Band oder der Performance. Nach dem Konzert habe ich nur Begeisterung vernommen. Vielleicht wird die Fanbasis einfach zu alt oder zu spießig oder einfach zu satt? Traurig ist es dennoch!

Ryan und Unnur Birna waren tatsächlich live da. Allerdings standen sie nicht bei jedem Song auf der Bühne. Insgesamt hatte jeder 3 Songs on Stage, wenn ich mich richtig erinnere. Es war dennoch sehr cool! Wie auch das gesamte Konzert, abgesehen von dem langweiligen Publikum. Der Sound war satt und glasklar, Andersons Stimme zwischen ertragbar (The Witch's Promise) und überraschend gut (Songs From The Wood) und Florian hat mal wieder ordentlich gerockt.

Ob das Konzert tatsächlich für eine Bluray gefilmt wurde, kann ich auch nicht so ganz bestätigen. Es waren zwei Mini-Kameras am Rand. Ob die ausreichen, keine Ahnung. Gute HD Kameras sind ja mittlerweile recht klein. Aber ich habe aber auch niemanden mit einer Kamera auf der Bühne gesehen oder anderswo.

Jedenfalls hat mir das Konzert sehr gut gefallen. Meine Frau war zum ersten Mal dabei und war auch sehr angetan. Ich mag die Rock Opera Konzertreihe als einmaliges Tour-Ereignis. Aber mehrere Touren hintereinander in dem Stil würde ich auch nicht wollen. Mir fehlen zum Beispiel Andersons Ansagen zwischen den Songs, von denen es diesmal keine einzige gab!

Morgen geht es nochmal nach Mannheim!
Habe es so ähnlich empfunden, allerdings saß ich oben im Olymp und konnte die "gedämpfte Stimmung" so nicht feststellen. Das unbewegliche Sitzen ist bei DER Musik für mich eigentlich immer unnatürlich. Zum Schlussapplaus sind tatsächlich nicht sehr viele aufgestanden, hinten bei uns aber doch einige.
Sehr entzückt war auch ich vom Auftritt Unnar und Ryan, aber dann doch enttäuscht, dass sie so wenig auf der Bühne standen, wo sie doch schon mal dort waren.
Da ich, wie immer in den letzten Jahren, wenig erwartet hatte - und von dem Opern-Spektakel womöglich noch weniger - war ich ganz angetan, und würde, wenn ich am Donnerstag Zeit hätte, auch noch nach Düsseldorf fahren. Besonders hatte ich mich auf die neuen Stücke gefreut, und die klangen live einfach nochmal viel besser. Ich wünschte mir von der ganzen Oper eine Studiofassung!
Die Ansagen fehlen mir nicht - auch nicht die Zugabe.
Die Konzerte sind seit 10 Jahren jedenfalls (auch visuell!) weitaus interessanter als in den Jahren davor.

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Di Nov 22, 2016 7:00 pm
von Whistling Catfish
Ich gebe zu, wenn ich das lese bekomme ich doch vielleicht wieder ein bisschen mehr Vorfreude auf Donnerstag. :) Gucken wir mal wie's wird!

Mit der kompletten Studiofassung der Oper habe ich ja vor einiger Zeit auch mal in den Raum geworfen....aber das ist natürlich keine Option mehr. Aber ich hätte das auch schön gefunden, als Album VÖ vor der Tour.

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Di Nov 22, 2016 7:38 pm
von Nightcap
Hier noch ein veritabler Verriss:
http://mobil.fr-online.de/cms/kultur/je ... pupClick=1
Habe allerdings keine Ahnung, ob der Autor die Show wirklich besucht hat, da er die GastsängerInnen, die ja diesmal körperlich anwesend waren, nicht erwähnt hat...

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Di Nov 22, 2016 7:42 pm
von Dietmar
... ich glaube, der Autor hat mehr von der Show gesehen als Du von dem Review gelesen hast..... :mrgreen: :wink:

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Di Nov 22, 2016 8:21 pm
von Whistling Catfish
Nightcap hat geschrieben:Hier noch ein veritabler Verriss:
http://mobil.fr-online.de/cms/kultur/je ... pupClick=1
Habe allerdings keine Ahnung, ob der Autor die Show wirklich besucht hat, da er die GastsängerInnen, die ja diesmal körperlich anwesend waren, nicht erwähnt hat...


Uiuiui....da hat aber einer in Hardcoreforen gewildert! Das geht mir ja dann auch ein wenig zu weit! Als 'Profi' muss man ja zunächst mal wertfrei bleiben und so einen Abend als das nehmen, was er ist! Insofern ist diese Kritik eher ein auskotzen über nicht erfüllte Erwartung als eine ernstzunehmende Kritik.

Was ist eigentlich 'Rock'n'Roll im metaphorischem Sinne'? Confused!

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Di Nov 22, 2016 8:25 pm
von Nightcap
Dietmar hat geschrieben:... ich glaube, der Autor hat mehr von der Show gesehen als Du von dem Review gelesen hast..... :mrgreen: :wink:
Wieso schreibt er dann von Rollenspielern, die "bloß auf der Leinwand singen"? Ist zumindest mißverständlich.
Ansonsten entnehme ich Deinen Worten, dass er nicht so falsch liegt!? :wink:

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Di Nov 22, 2016 8:41 pm
von Whistling Catfish
Ich bin ja bekanntermaßen kein Fan des Konzeptes aber diese 'Kritik' ist m. E. absolut lachhaft und entlarvt den Autor mit jeder Silbe als ehemaligen Hardcorefan mit Hang zur Selbstverliebtheit! Sowas kann man m. E. nicht ernsthaft in eine allgemeine Zeitung schreiben, ohne sich selbst irgendwie ein wenig lächerlich zu machen.

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Di Nov 22, 2016 10:16 pm
von Jens

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Di Nov 22, 2016 11:59 pm
von Whistling Catfish
Jens hat geschrieben:Und hier die FAZ: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/l ... 39948.html
Viel besser! Das unterschreibe ich heute sofort! Nehme es aber vor abschließendem persönlichem Urteil lieber selber nochmal in Augenschein! ;)

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Mi Nov 23, 2016 7:37 am
von Nightcap

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Mi Nov 23, 2016 9:03 am
von Dietmar
Whistling Catfish hat geschrieben:
Jens hat geschrieben:Und hier die FAZ: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/l ... 39948.html
Viel besser! Das unterschreibe ich heute sofort! Nehme es aber vor abschließendem persönlichem Urteil lieber selber nochmal in Augenschein! ;)
Was ist an dem FAZ-Artikel jetzt "viel besser" als an dem der FR? "Zeigefingrig, langatmig" als Fazit würde ich jetzt nicht unbedingt als Kompliment interpretieren.... :?

Wirklich positiv sind die beide nicht. Und vom Stuhl gerissen hat's mich nun auch nicht, siehe oben, insofern kann ich die Kritiken nicht mal kritisieren. Da ich aber zu der Fraktion gehöre, die "neue Konzepte" prinzipiell noch befürworten, kann (bzw. muss) ich auch damit leben, dass dieses hier vielleicht nicht so richtig gut funktioniert hat. Wenn die Leute am Ende quasi gar nicht mehr aufstehen, dann ist das eben auch kein gutes Zeichen, das kann man nicht wegdiskutieren.

Ich denke, Anderson ist der positiven Resonanz der TABB2-Tour etwas erlegen gewesen. All das, was dort wunderbar mit dem Video-Screen funktioniert hat - weil es dezent war, weil es Charme & Witz hatte - war dann sowohl auf der HE-Tour als auch jetzt wieder "too much". Andererseits lassen sich mit weiteren "Best Of Touren im alten Stil" auch Hallen dieser Größe wohl kaum noch füllen, insofern ist er eben auch gezwungen, etwas anzubieten. Es wird also nicht leichter, das "optimale" Format zu finden, das einerseits noch gut funktioniert und mit dem sich andererseits weiterhin "Geld verdienen" lässt. Nicht, dass er das müsste, aber die Geschichte ist ja auch nicht neu..... :wink:

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Mi Nov 23, 2016 9:35 am
von Laufi
Dietmar hat geschrieben:Was ist an dem FAZ-Artikel jetzt "viel besser" als an dem der FR? "Zeigefingrig, langatmig" als Fazit würde ich jetzt nicht unbedingt als Kompliment interpretieren.... :?
Es ist ein freundlich geschriebener Verriss, bei dem ich mehrmals schmunzeln musste. Während die FR einfach nur verreisst ...

cheers,

Laufi

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Mi Nov 23, 2016 12:12 pm
von King Heath
Vermutlich berühren beide Kritiken Punkte, die wir hier nicht unbedingt lesen wollen. Objektiv gesehen rechtfertigt sich auch ein Verriss, jedenfalls was Berlin angeht.

Mich hat die "Show" nicht erreicht und auch nicht berührt. Da ich mir im Vorfeld keines der Telefonvideos an- und auch nur wenige Bilder gesehen habe, bin ich jungfräulich bzw. unbeschnitten in das Konzert gegangen. Der Sound war sehr gut, leider wurde die E-Gitarre nach und nach runter geregelt, so dass bei "Farm On The Freeway" das geniale Zusammenspiel von Flöte und Gitarre nicht mehr zur Geltung kam. Sehr Schade.

Das preislich moderate Programmheftlein habe ich erst auf dem Heimweg in der S-Bahn gelesen, aber die Parallelen zur Erzählstruktur von TAAB 2 sind mir schon im Konzert aufgefallen. Als kurz vor Konzertbeginn der Schriftzug "Jethro Tull The Rock Opera" auftauchte, hörte ich jemanden hinter mir sagen: "Ach was!". Für den "Normal"-Zuschauer mit mäßigen bis keinen Englischkenntnissen dürfte die ganze Geschichte ein Rätselheft geblieben sein. Zumal die live gesungenen Texte kaum bis gar nicht zu verstehen waren. Das gilt insbesondere für die textlichen Veränderungen der alten Stücke, die auch noch zu dem Kuriosum führten, dass sich IA bei "Aqualung" schwer verspielte. Wenn sich die Hirnzellen über vierzig Jahre lang an das Zusammenspiel von Text und Gitarrenspiel gewöhnt haben, kann es da schon mal zu einer Fehlfunktion kommen. Auch bei "Aqualung".

Den Inhalt von "Fruits of Frankenfield" habe ich nur dem Video entnehmen können, die Wortfetzen, die mich erreichten, genügten dafür nicht. Das Stück war für mich der Höhepunkt des Abends sowie die ausgedehnte, wenn auch nicht wirklich interessante, Version von "Locomotive Breath", was aber vor allem dem Video geschuldet war.

Es wird hier immer wieder behauptet, zur Stimme von IA wäre schon alles gesagt. Dabei wird aber vergessen, dass sie immer weiter den Bach runtergeht. Das Gekrächze von Berlin jedenfalls war nicht akzeptabel und hat mir körperliches und geistiges Unbehagen bereitet. Ich kann nicht verstehen, dass ein Perfektionist und hochbegabter Musiker diesen Teil seiner Aufführung so komplett ignoriert und damit einen großen Schatten auf seine Musik wirft. Mir hat es sehr weg getan. Ich glaube nicht, dass ich mir das noch einmal geben kann. Nur ein Konzert mit Streichquartett und Gastsänger wäre für mich noch denkbar. Apropos denkbar - consonant please, Carol - dankbar dürfen wir allemal sein für die vielen Jahre die uns IA geschenkt hat. Wenn sich das jetzt wie ein Nachruf liest, dann ist das auch so gemeint.

Die Meinungen, wann die "echten" Jethro Tull, jene begnadeten Dilletantisten, wie sie ein Forumsinsasse bezeichnet hat, aufgehört haben zu existieren, gehen ja weit auseinander, aber um im akzeptierten Konsens zu bleiben behaupte ich, dass Martin Barres Weggang das Ende nicht nur des Bandnamens sondern auch der Musik als eigenem Stil bedeutet hat. Florian Opahle ist ein technisch begnadeter Gitarrist und ich habe ihm während des Konzertes gerne zugesehen - wenn er nicht gerade den fratzenscheidenden Poser gegeben hat -, aber Martins Gitarre nur nachzuspielen, reicht mir nicht aus. Und so muss ich mir jetzt einfach eingestehen, dass es das für mich war. Wenn zu keinem Zeitpunkt des Konzerts - auch nicht bei "Fruits of Frankenfield" - ein freudiges Gefühl in mir hochkommt sondern eher Mitleid und Fremdschämen, habe ich dort nichts verloren.

Es war lange, lange Zeit sehr schön. Dafür meinen tiefempfundenen Dank.

Put my cap on my head. I turn and walk away.

King Heath

Re: Jethro Tull-The Rock Opera

Verfasst: Mi Nov 23, 2016 12:41 pm
von CaptainFalcon
Auch wenn ich mir ganz sicher bin, dass die Einschätzungen/Meinungen über den aktuellen Status Quo von Andersons Stimme sicherlich von Person zu Person logischerweise auseinander gehen, muss Berlin deiner Schilderung nach aber auch ein besonders schlechter Abend gewesen sein. Man darf mir gerne widersprechen, aber ich fand tatsächlich, dass die Stimme in Frankkfurt immer ertragbar und oft überraschend gut gewesen war. Zumindest so, dass ich nie das Gefühl hatte, dass es daneben geht.

Für mich waren übrigens auch die neuen Songs wie Fruits, Stick oder Turnpike die Highlights des Abends. Und gerade, dass es neue Songs von dieser Qualität gibt und dass Anderson den Mut zu einem solchen Format hat, finde ich ein gutes Zeichen, dass noch nicht alles vorbei ist. Aber wie ich auch schon sagte, mag ich es als einmaliges Konzept, brauche aber auch keine zweite Tour in dem Stil ;-).

Heute Abend geht es nach Mannheim. Zum Glück macht der Weihnachtsmarkt direkt vor dem Konzerthalle heute auf, was soll da schief gehen? ;-)