Bands in Originalbesetzung

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Moderator: King Heath

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Manni
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Bands in Originalbesetzung

Beitrag von Manni »

Da wir das Thema bereits im Thread http://www.laufi.de/board/viewtopic.php?t=641 angesprochen haben, dachte ich mir, man könnte das Ganze doch ein wenig vertiefen.

Darum meine Fragen an das musikalisch interessierte Forum:

Wo hatten Neubesetzungen positive oder negative Auswirkungen??

Welche Band (ausser den Wildecker Herzbuben oder Tokio Hotel) spielen seit mehreren Jahren in der Originalbesetzung???

Lohnt der Kauf einer CD oder der Besuch eines Konzertes einer Band, die nicht mehr in der "Stammelf" spielt??

Bestimmt gibts hierzu noch mehr Fragen, aber ich denke, dass die Forumsmitglieder einmal mehr ihre Kreativität unter Beweis stellen. Somit sollte einer spannenden und inhaltsreichen Diskussion wohl nichts im Wege stehen.

Ich für meine Person müsste einen großen Teil meiner Konzertbesuche abziehen, wenn ich nur noch auf Gigs gehen würde, wo Bands in Originalbesetzung gespielt hätten. Als Beispiel nur mal AC/DC, Deep Purple und natürlich Jethro Tull. Und ich möchte keines dieser Konzerte missen.
Deep Purple z. B. habe ich 1993 in der Besetzung Gillan/Glover/Lord/Paice/Blackmore gesehen, und ich muss ehrlich gestehen, dass dieses Konzert das beste Deep-Purple-Konzert gewesen ist, was ich je gesehen habe. Aber das lag auch an der ganzen Atmosphäre in der Kölner Sporthalle einschliesslich Lasershow, super Sound etc. Wer die DVD oder Live-CD "Come Hell Or High Water" zu Hause hat, versteht vielleicht, was ich meine. Aber trotzdem finde ich, dass Steve Morse und Don Airey ihren Job bei Deep Purple mehr als gut machen.

Deshalb nochmal meine Frage an Euch: Wie seht ihr das mit Neubesetzungen????
Laufi
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Re: Bands in Originalbesetzung

Beitrag von Laufi »

Hi:
Manni hat geschrieben:Deshalb nochmal meine Frage an Euch: Wie seht ihr das mit Neubesetzungen????
Oh Mann, da fällt mir massig zu sein, aber es ist spät ;-)

Ich finde generell, daß das auf jeden Fall damit zusammenhängt, ob die Umbesetzung kreativen Einfluß hat oder da nur ein Mietmusiker steht. Die Red Hot Chili Peppers haben z.B. zig Gitarristen gehabt (7 oder so), weil da alle Nasen lang einer abgekackt oder gestorben ist und selbst Dave Navarro (der da im nachinein nicht wirklich reingepaßt hat), hat seinen eigenen Sound in die Songs gebracht. Bei AC/DC ist das ähnlich. Klar, Bon Scott ist die Legende, aber danach kam nicht einfach einer, der ihn imitiert hat - entsprechend waren Erfolg und Kreativität später dann ja genauso vorhanden.

Bei JT sehe ich das mit den klassischen Umbesetzungen genauso. Für mich gehört Dave Pegg z.B. immer als ein Wegweiser dazu, obwohl er erst so spät da eingestiegen ist . Er hat mit seinem Bassspiel der Musik einfach seinen eigenen (wenn auch kleinen im Vergleich zu IA) Stempel aufgedrückt. Im Vergleich zu Don Airey, der ein reiner Mietmusiker war oder auch Teile der aktuellen Besetzung.

Bei Purple kann ich das nur so halb beurteilen, Steve Morse ist ja z.B. auch vorher kein Unbekannter gewesen und (ohne die aktuellen Platten zu kennen) er wird da ja wohl auch kreativ mitmischen und sich nicht ausschließlich auf den Blackmore-Kram beschränken.

Schlimm finde ich es eigentlich nur, wenn eine Band nur noch aus 1-2 Originalmitgliedern besteht und ausschließlich die alten Hits spielt, ohne aktuell kreativ zu sein. Das ist dann ne Oldie Band und da kann ich nur sehr begrenzt was mit anfangen.

Ich mach mir über Nacht nochmal ausführlicher Gedanken .... ;-)

Schlaft schön,

Laufi
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Nicht der Ian
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Re: Bands in Originalbesetzung

Beitrag von Nicht der Ian »

Laufi hat geschrieben:Schlimm finde ich es eigentlich nur, wenn eine Band nur noch aus 1-2 Originalmitgliedern besteht ....
z.B. Procol Harum; bei Ten Years After wäre ich bald darauf reingefallen, einzig und allein hat mich der relativ niedrige Eintrittspreis stutzig werden lassen. Unverschämterweise war auf dem Plakat noch dick gedruckt "The Legend of Woodstock". Dank einer wehwehweh-Recherche mußte ich dann feststellen, dass das ganze ohne The Legend Alvin Lee standfindet. Quasi so, wenn Tull ohne IA auftreten würde und das Ticket zu 20 €.

PS Hab da was gelesen, dass ggf. eine ReUnion von Genesis mit Peter Gaberiel evtl. bevorstehen könnte (Konjunktiv 2. Art, 0. Ordnung)
Whistling Catfish
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Beitrag von Whistling Catfish »

Hi,

tja, das ist immer so eine Sache mit den Originalbesetzungen und den weiteren, veränderten Line Ups.

Ehrlich gesagt, halte ich es für die natürlichste Sache der Welt, das sich Bands, die über einen langen Zeitraum existieren, personell verändern. Zum Einen weil man irgendwann auch mal – im kreativen Sinne – Gefahr läuft im eigenen Saft zu kochen und zum Anderen, weil man sich ggf. auch menschlich voneinander entfernen mag. Das kennt ja wahrscheinlich jeder auch aus eigener Erfahrung.

Jethro Tull hat hier einige sehr schöne Beispiele von Kreativitätschub durch die Veränderung der Personalien aufzuweisen. Ich möchte hier mal die Namen Eddie Jobson oder Peter John Vettesse erwähnen, die den Sound der Band seinerzeit maßgeblich – selbstverständlich immer unter den Augen von Papa Ian – mitgeprägt haben. Barrie Barlow ist auch so ein Fall, der seinerzeit stark in die Arrangements mit eingebunden war. D. Palmer etc. etc. etc.

Auch – und jetzt werden wieder viele stöhnen – Jon Noyce hat in meinen Ohren eine soundmäßige Veränderung/Verbesserung im Vergleich zu D. Pegg gebracht. Aber das ist Geschmackssache und braucht jetzt hier nicht weiter diskutiert werden.

Andere Beispiele gibt es zu genüge. Eine weitere Lieblingsband von mir, „The Stranglers“ spielten von 1974 – 1990 im Original-Line-up Cornwell, Burnell, Greenfield und Black, bevor Hugh Cornwell 1990 nach dem 10. Album im Guten mit der Begründung kreativ im Stranglers Konzept nichts mehr zu sagen zu haben ausstieg.

Auf der einen Seite bedauerlich, aber auf der anderen Seite ergab sich so wieder eine spannende, kreative Situation. Und der Sound der Stranglers hat sich durch Paul Roberts am Mikro und die diversen Gitarristen maßgeblich verändert. Traurig und ganz aktuell ist, dass Roberts die Stranglers nun nach 16 Jahren (was für Zufall, war doch Cornwell auch 16 Jahre in der Band) verlassen hat und das neue Stranglers Album als 4 piece Band eingespielt wird.

Marillion, Genesis, Dream Theater und was weiss ich nicht noch wer, sind alle durch diese natürlichen Veränderungen über die Jahre gegangen und da ist auch nix schlimmes bei, im Gegenteil, um den kreativen Geist am Leben zu erhalten, braucht man gelegentlich frischen Wind von außen. Zumindestens die „normalsterblichen“, gottgleiche Flötenspieler lasse ich hier mal außen vor……..(nur ein Scherz).

Fairport Convention ist auch so eine Geschichte. Da ist fast nichts mehr aus der Originalbesetzung vorhanden.

Kritisch wird es meist, wenn der Sänger und Frontman ersetzt werden muss, weil dies automatisch die komplette Identität einer Band auf der Bühne und auch auf der Platte verändert. Der zweite Mann hat es stets sehr schwer, weil was er macht, macht er falsch! Lehnt er sich an den Vorgänger an, wird ihm Imitation angelastet, versucht er den alten Songs seinen Stil aufzudrücken wirft man ihm Verrat und was weiss ich nicht alles vor. Immer schwierig und nur die besten werden früher oder später akzeptiert. Und ein paar alte Fans gehen bei so einem Wechsel immer verloren. Meistens mehr, als man durch die neue Stimme an neuen Fans dazugewinnt. (ich rede natürlich nur von etablierten und erfolgreichen Bands)

Die in der letzten Zeit allerdings so populären Reunions sind da schon etwas anderes. Denn diese – meist nur auf Live Ebene stattfindenden Geschichten – dienen meistens nur der Befriedigung von Nostalgiebedürfnissen und sind eine gute Gelegenheit zum abkassieren. Ich habe so eine Veranstaltung ja im vergangenen Jahr mit Black Sabbath mitgemacht und kann nur sagen, dass das einfach eine verkrampfte und irgendwie unnatürliche Geschichte war. Simon & Garfunkel ist auch so ein Beispiel, obwohl die wohl gar nicht mal so schlecht waren, so wurde mir jedenfalls berichtet.

Ist immer ein zweischneidiges Schwert mit diesen Reunions oder dem spielen im veränderten Line Up. Die einen sehen durch frisches Blut in der Band nur noch eine Cover- oder Oldieband, die anderen eben eine lebendige und sich stets entwickelnde Band. Keine Ahnung.

Aber spannendes Thema, könnte man noch allerhand zu schreiben.

Viele Grüße,
J.
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Dietmar
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Beitrag von Dietmar »

Laufi hat geschrieben:Schlimm finde ich es eigentlich nur, wenn eine Band nur noch aus 1-2 Originalmitgliedern besteht und ausschließlich die alten Hits spielt, ohne aktuell kreativ zu sein. Das ist dann ne Oldie Band und da kann ich nur sehr begrenzt was mit anfangen.
Der Satz ist so schön, dass ich ihn unkommentiert einfach noch mal rauskramen muss.... :wink: 8)
Whistling Catfish hat geschrieben:Kritisch wird es meist, wenn der Sänger und Frontman ersetzt werden muss, weil dies automatisch die komplette Identität einer Band auf der Bühne und auch auf der Platte verändert.
Das seh' ich im Grunde auch so. Gibt einfach zu wenige Bands, die das "überlebt" haben. Genesis ist sicher das Paradebeispiel, wie eine Band mit verändertem Sound und neuem Frontmann quasi noch erfolgreicher war als zuvor. AC/DC hat's zumindest nicht geschadet, auch wenn ich das weniger den Qualitäten von Brian Johnson zuschreiben würde :P Mit Abstrichen noch Marillion, aber darüber hinaus fallen mir schon keine positiven Beispiele mehr ein....

Die Instrumente einer Band sind sicher eher ersetzbar, sofern sie keinen "unverwechselbaren" Sound haben.... aber was wäre z.B. aus QUEEN geworden, wenn Brian May vor Freddie Mercury die Grätsche gemacht hätte? Spekulation....
Whistling Catfish
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Beitrag von Whistling Catfish »

Dietmar hat geschrieben: Die Instrumente einer Band sind sicher eher ersetzbar, sofern (.....)
....man keine Ahnung hat..... :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

(bitte nicht übel nehmen)

Cheers,
J.
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