Cropredy 2013

Diskussion über die Band mit den meisten JT Ex-Members. / Discussion about the band with the most JT ex-members.

Moderator: King Heath

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Ulla
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Re: Cropredy 2013

Beitrag von Ulla »

Meet On The Ledge
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Ulla
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Re: Cropredy 2013

Beitrag von Ulla »

Für alle, die gerne dabei wären:

Get the inside scoop on Fairport's Cropredy Convention 2013 with the FolkCast festival preview podcast. Starring are exclusive interviews with Fairport fellas Dave Pegg and Simon Nicol, plus special features and loads of music from this year's line-up to get you in the festival mood.

Peggy talks us through the music, Simon chats about the organisation of the festival, and we meet Cropredy stalwarts Fair-mobility and saucy superfans The McBastards, plus we've a focus on the Village Fringe.

Let the Cropredy Countdown begin! Download the podcast or listen online now, for free, at http://ow.ly/mEMt6
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King Heath
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Re: Cropredy 2013

Beitrag von King Heath »

Here we go again. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich wäre gerade erst in Cropredy gewesen. Ist wohl das Alter.

Wer kommt?

KH
Laufi
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Re: Cropredy 2013

Beitrag von Laufi »

ich würd schon gerne mal wieder ... grüßt mir das ganze Volksmusikerpack recht herzlich und trinkt 3-18 Pints für mich mit!

cheers,

Laufi
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Whistling Catfish
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Re: Cropredy 2013

Beitrag von Whistling Catfish »

Hi,

was ich bisher so gehoert und gelesen hab', muss Alice Cooper ja ziemlich abgeraeumt haben in Cropredy.....ueberrascht mich nicht! :)

http://www.talkawhile.co.uk/yabbse/inde ... ic=41039.0

Voellig andere Meinungen liest und hoert man allerdings ueber MB's New Day.....:(.

http://www.talkawhile.co.uk/yabbse/inde ... ic=41043.0

Ohren- und Augenzeugen?
I wish I was a Catfish, swimmin' in the deep blue sea....
King Heath
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Re: Cropredy 2013

Beitrag von King Heath »

Whistling Catfish hat geschrieben:Ohren- und Augenzeugen?
Hier!

Alice Cooper war bzw. waren (ist ja eigentlich die Band, nicht bzw. nicht nur der Mann) äußerst unterhaltsam. Ich kannte fast jeden Song, d.h. es wurde ein Hit nach dem anderen gegeben. Im Übrigen war so gut wie alles dabei, Schlange, Frankenstein (ca. 4 Meter groß), Zwangsjacke und Guidotine (ist Wahlkampf). Vinnies Tochter gab die Krankenschwester aka Nasty Nurse. Ich habe übers Wochenende niemanden getroffen, dem es nicht gefallen hätte. Überall waren die gleichen Worte zu vernehmen: Super show, what a show man etc. pp. Wir sind alle relativ überwältigt vom Feld gewankt - der Cider mag allerdings auch eine gewisse Rolle gespielt haben. Das erste Bier wurde am Donnerstag um 8:17am geöffnet. Wie meine Leber und ich das immer überstehen, weiß ich nicht so genau.

Ohne jetzt in die Suppe spucken zu wollen, möchte ich dennoch anmerken, dass vor allem von der Show die Rede war. Und ich möchte hier nichts klein reden. Es war GROSSARTIG!

Musikalisch haben mich vor allem aber "our little 10CC Band", wie Graham Gouldman sie genannt hat, umgehauen. Derart präzise Harmoniegesänge, Arrangements im supersatten Sound habe ich in Cropredy noch nie gehört - und das schließt den 10CC Auftritt von vor ein paar Jahren mit ein. Der absolute Wahnsinn. Einer aus unserer Posse meinte, er habe "I'm Not In Love" nie gemocht, aber dieses Arrangement hätte ihn völlig von bzw. aus den Socken gehauen. Kann nur zustimmen. Mochte das Teil auch nie wirklich, obwohl ich es schon vom Titel her super finde. Sollten die Jungs in dieser Besetzung nach Deutschland kommen, kann ich nur dringend den Besuch des Konzerts empfehlen.

Und nun, Olle Martin. Für den ersten Teil des Auftritts hatte ich mich pflichtbewußt vor der Bühne eingefunden. Aber ach, der Sound war dünne und viel zu leise. War nicht der Fehler von Martin und seinen Mannen, sondern der des Mischers. Irgendwann erzählte mir plötzlich jemand (passiert in Cropredy häufiger), dass er auf dem Car Boot Sale ein geschwungenes Soprano Saxophone für einen Apple oder zwei geschossen hat und erklärte mir nun in aller Ausführlichkeit seinen Einkauf. Nicht, dass es mich interessiert hätte, aber ich bin ein höflicher Mensch und habe, Augen auf die Bühne gerichtet, freundlich genickt. Bis sich drei Meter vor uns jemand umdrehte und den Saxophonbesitzer bat, sich zum Unterhalten an die Bar zu begeben. Man hätte vor der Bühne flüstern können. Als mein Cider ausgetrunken war, bin ich dann auch wieder zur Bar geschlendert. Da war der Sound deutlich besser, aber natürlich vom Hintergrundgemurmel der Barbesucher umrahmt. Zur Musik:

Die Tullsachen haben mir sehr gut gefallen. Trotz der zu geringen Lautstärke kamen die Sachen druckvoll und auch sehr "tight" rüber. "Teacher" hatte Schwächen. Lag am Schlagzeuger, dem der entsprechende Groove fehlte. Lustigerweise stand ich zu dem Zeitpunkt vor der Bar neben Ulla, die wie immer ihren Clive mitgebracht hatte. Ich war allerdings zu schüchtern, um mit ihm eine Diskussion über den Rhythmus von "Teacher" anzufangen. Außerdem ist der Mann immer so höflich, dass er den Schlagzeuger von Martin vermutlich verteidigt hätte.
Besonders angenehm aufgefallen sind mir die "Twin Guitar" Arrangements zwischen Martin und Pat O'May. Die kamen sehr schön rüber. Als Allman Brothers, Dickey Betts und Thin Lizzy Afficionado kriegt man mich damit immer. Mit Martins Solosachen, in den Konzerten der späten 70er und frühen 80er für mich immer ein Highlight, konnte ich komischerweise hier nicht so viel anfangen. Einiges war toll, anderes, aufgrund des zu dünnen Sounds, hinterließ keinen Eindruck. Sehr schade. Für die Mehrheit eines so gemischten Publikums sind diese Sachen eh zu verdriedelt, wie die vom Flötenfischlein verlinkten Kommentare belegen.

Und obwohl mir die Tullsachen sehr gut gefallen haben, bleibt natürlich zu konstatieren, dass der Eindruck einer "Coverband" bleibt, wenn auch einer sehr guten. Nature of the demon.

Ich freue mich trotzdem auf das Konzert von Martin im Oktober und hoffe inständig, dass die ganze Band inklusive des französichen (Helmut Kohl) Iren bzw. irischen Franzosen dabei sein wird, mache mir aber wenig Hoffung. Ach ja, der saxophonierende Harmonikaspieler hat zu viel geredet. Und größtenteils Unfug. Warum, weiß ich natürlich nicht.

Wetter war übrigens optimal, nicht zu heiß und so gut wie gar nicht nass. Es gab am Freitag (glaube ich, bin mir des Tages nicht so sicher) abends ein paar geringfügige Tropfen, ansonsten hat es nachts bzw. frühmorgens geregnet, was für Zeltschläfer ein Segen ist. Ein schönes Annekdötchen gibt's noch zu berichten: Chris stieß nach dem Martin Auftritt zu uns an die Bar und erzählte mir, dass die Schlange der Wartenden sehr klein sei. Volle Blase assoziert sofort die Wartenden vor den Klos und erteilt via Hirn Befehl an die Beine los zu laufen. Dann Entsetzen: Schlange lang, Beine gekreuzt. Nächsten Tag haben wir die Sache dann aufgeklärt. Chris meinte die Schlange der Autographenjäger vor dem Autographenjägerstand, an dem Martin Barre Audienz hielt. Ach ja, die Prioritäten.

Für die Statistiker: Pint 6X, Old Stowford Press (Cider) und Old Rosie (ebenfalls Cider, aber über 7 % Umdrehungen) jeweils 3,90 Pfünder Sterling. Nennt man wohl Inflation.

Alles in Allem ein schönes und entspannendes Wochenende. Kann ich empfehlen.

KH

P.S.: Keiner hat das "Royal Baby" erwähnt. Danke.
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Ulla
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Re: Cropredy 2013

Beitrag von Ulla »

Ja, es war wieder ein geniales Wochenende. Und dass mir Alice Cooper soooo gut gefallen würde, hatte ich nicht erwartet.
Die Anmerkungen vom Könich zu Martin Barre kann ich nur bestätigen. Schade. Hatte ihn ja in Barcelona gesehen und fand das Konzert besser als Cropredy.

Wie immer gab es neue Bands zu hören, die mir sehr gut gefallen haben (Mediaeval Baebes u.a.), alte Bands, die ich schon immer mochte (Edward II) und alte Bands, die mir nicht immer gefallen haben, aber dieses Mal einfach genial waren (10cc).

Das Wetter wurde bereits erwähnt, es soll nur noch ergänzt werden, dass wir bereits am Mittwoch auf dem Feld waren und nachts ging das Thermometer auf 4 Grad Celsius runter!!!

The Llevellers habe ich übrigens verpasst, da ich in der Zeit damit beschäftigt war, Peggy umzubringen.
Er zeigte mir morgens 2 Zecken am Bein und ich meinte nur: "Die kleine Zecke zieh ich dir, kein Problem." War es auch nicht. Hundebesitzer können das. Die zweite saß aber so tief, dass ich mich nicht rantraute.
Abends war das Vieh nun ordentlich fett und ich wagte mich an die kleine OP.
Kaum hatte ich das Ding rausgezogen, folgte ein Blutschwall, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Das Vieh hatte mitten in einer Ader gesessen.
Schnell sah ich aus wie ein Massenmörder, aber ich konnte den Blutfluss nicht stoppen.
Peggy machte natürlich blöde Scherze: "Vergiss Alice Cooper. Wir machen das mit richtigem Blut!"
Wir mussten die Sanitäter holen und Peggy forderte sie auf, sich mit der Behandlung zu beeilen, da sein Freund Steve Winwood mit einem Pint an der Theke wartete.
Aber die netten Jungs konnten auch nichts machen, also wurde der Krankenwagen geholt und Peggy durfte damit über sein Feld fahren. Im Krankenhaus wurde er noch länglich behandelt, bis er endlich aufhörte zu bluten. Und am nächsten Tag trank er Wasser :o
Diese Geschichte verbreitete sich natürlich wie ein Lauffeuer auf dem Feld und ich musste mir etliche Kommentare anhören - auch von einem Mr. Barre oder einem Mr. Giddings.

Was aber noch erfreulich war - ich habe eine Gitarre gewonnen! Mit Autogrammen von allen Fairports und Martin :lol: Clive hat sich kaputtgelacht, als ich sie bekam.
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Laufi
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Re: Cropredy 2013

Beitrag von Laufi »

Moin:
Ulla hat geschrieben: Und am nächsten Tag trank er Wasser
*lol* DAS glaub ich nicht ;-)
:o
Ulla hat geschrieben: ich habe eine Gitarre gewonnen! Mit Autogrammen von allen Fairports und Martin
sehr geil! Ich erwarte spätestens nächstes Jahr ein Ständchen!

cheers,

Laufi
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Ulla
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Re: Cropredy 2013

Beitrag von Ulla »

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Chris Jeronimos Tull
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Re: Cropredy 2013

Beitrag von Chris Jeronimos Tull »

Hallo

Nun bin ich doch noch dazu gekommen, ein paar Worte über Cropredy 2013 zu berichten. Wie schön ist es doch, in Erinnerungen zu schwelgen… :-)
Den ersten schönen Festival- Moment erlebte ich auch dieses Jahr noch vor dem eigentlichen Eintreffen auf dem Feld, nämlich in Banbury beim Verlassen der Railway Station. Es war Freitag Vormittag als ich ankam und ich steuerte definitiv nicht als Einziger mit (Ruck-) Sack und Pack auf den extra für dieses Wochenende organisierten Cropredy- Bus zu, welcher am Display jeweils gross mit „Fairport Convention“ beschriftet ist. So lernte ich bereits im Bus viele nette und vorfreudige Festivalbesucher kennen, welche bereits zum x-ten Mal teilnehmen. „How many times have you been to Cropredy?“ oder „Is this your first time?“ bekommt man immer mal wieder gestellt. Bei mir ist es, ich kann es gerade noch an einer Hand abzählen, das fünfte Mal, hintereinander und überhaupt. Im Bus lernte ich dann auch bereits meinen künftigen Camping- Nachbarn kennen, Martin, ein netter Kerl aus Brighton. Dieses Jahr konnten Frau und Kinder nicht mit, also ist er alleine angereist und hat sich entschlossen, mit mir das Backpackers- Field auszuprobieren. Praktisch, da unweit von Bühne, Dusche, Dorf, Pub und Bushaltestelle. Bei unseren anderen, schon gestern angereisten Nachbarn auf dem Camp- Feld haben wir uns natürlich unmittelbar nach Aufstellen des Zeltes auch gleich vorgestellt. Schliesslich handelte es sich um eine Handvoll netter Ladies mit ihren erwachsenen Töchtern. ;-)
Da ich dieses Jahr im Süden Englands am Wandern war (der wunderschönen Jurassic Coast entlang, später im New Forest Nationalpark) und in London noch etwas zu erledigen hatte, reiste ich erst am Freitag ans Festival. Der Donnerstag Abend hat mich auch nicht sonderlich gereizt, zumal ich mit der Musik von Alice Cooper nur mässig vertraut bin. Das bereute ich aber im Nachhinein fast ein wenig, denn jeder, ich mein wirklich jede und jeder, den ich am Festival getroffen habe, schwärmte von der absolut grandiosen Performance Alice Coopers. Jene, die ihn schon öfters live gesehen hatten, meinten gar, sie hätten noch nie eine bessere Alice Cooper Show gesehen.
Gegen Freitag Nachmittag machte ich mich gemütlich auf den Weg zum Stage Field und zur Bar, wo ich mich sehr über das Wiedersehen mit bekannten Gesichtern gefreut habe!! Schliesslich wächst einem doch die Cropredy- Gemeinde ans Herz, und wenn man lange unterwegs war und dann endlich an der Bar das erste Bier (Cider für Gewisse von uns) gezapft kriegt und mit der fröhlichen Schar anstossen darf, ist das schon ein spezieller Moment. :-) Hinzu kommen die netten Gespräche über Gott und die Welt, über Grossbritannien und seine Vorzüge, über Folklore und Geschichte und vor allem über Musik, von Tull über Fairport bis zu altem Blues und Rock. Allein das macht den Besuch des Festivals schon zu einem Highlight.
Das ganze Wochenende über herrschte perfektes Festivalwetter. Sonne und Wolken wechselten sich ab, so dass es nie lange zu heiss und nie zu kalt oder nass war. Ideale Bedingungen also, um die von Peggy & Co. erlesene Auswahl an Musik zu geniessen. Danny & The Champions of the World haben mir gut gefallen, die süffige Mischung aus Rock und Country kam gut an. Moulettes ist eine Britische Folk- Band, welche den Nachmittag mit abwechslungsreicher und talentierter Spielweise erheiterte. Lunasa ist ebenfalls eine nette Folk- Band, jedoch eher im traditionellen Bereich. Für Fans von Irish Folk ein guter Tipp.
Um 18.30 Uhr war es dann endlich soweit. Auf den Auftritt von Martin Barre habe ich mich schon seit der Veröffentlichung des Line-up gefreut. Als er dann die Bühne betrat war das für mich als grosser Tull- Fan schon ein spezieller Moment. Seit dem Weggang bei Jethro Tull habe ich ihn nicht mehr gesehen, also wohl über zwei Jahre. Davor mindestens zwei Mal jährlich. Da stand er also endlich, etwas nervös aber sichtlich erfreut. Vor so viel Publikum zu spielen scheint ihm gut zu gefallen. Man merkt schon, dass er kein erfahrener Band- Leader ist. Am Schluss wurde er schon fast von der Bühne geholt, weil er die Zeit überzogen hat. Das war ärgerlich da er noch einen Song spielen wollte, aber es macht ihn auch sympathisch und überaus authentisch. Man sah im die Spielfreude und den Spass wahrlich an. Was er spielte hat nicht viel mit seinem neuen Album, das ja hauptsächlich akustisch ist, zu tun. Er erwähnte öfters, dass er die alten Tull Songs mag, aber eben so richtig „heavy“. Und so spielte er die eine oder andere Perle und liess es so richtig krachen. Es brezelte, schrammte und er spielte seine Solos mit seinem unverkennbaren rotzigen Sound als ob es kein Morgen gäbe. So gut habe ich ihn noch nie gesehen! Und ich hätte es nach den miserablen Youtube- Videos auch nicht erwartet. Man kann das nie und nimmer mit der Digicam einfangen, das dient lediglich zum Andenken. Ich freute mich, ihn in seiner alten Stärke zu erleben. Die Band fand ich auch ganz gut, je länger das Konzert dauerte desto besser. Der Bassist musste Jonathan Noyce kurzfristig ersetzen und hatte nur drei Tage Zeit, sich die Songs einzustudieren; angemerkt hat man ihm das nicht.
Ich kann das Genörgel an diesem Auftritt überhaupt nicht verstehen. Im Talk Awhile Forum liest man, sein Gig sei nur durchschnittlich gewesen, „too much noodling“ und solche Dinge. Wem der bekannte Tull- Gitarrensound, der nun mal von Martin geprägt ist, gefällt, sollte ihn unbedingt live sehen. Und von wegen „noodling“, genau das macht es doch aus. Martin hat seine Gitarre bearbeitet wie ein Arbeitstier, geschrummt und hin und her mit Zwischensoli und so weiter wie zu seinen besten Zeiten. Nicht ganz salonfähig und für den reinen Folkie schwer nachzuvollziehen, das Rockerherz hingegen mag das wunderbar zu begeistern.
Dass Martin neben dem CD- Tent um 20.15 für Autogramme bereitsteht wusste ich zwar, ich wollte mir die Ansteherei aber nicht antun. Als ich so gegen 21 Uhr mal in die Richtung spazierte, traute ich meinen Augen kaum. Die Schlange war bis auf zwei oder drei Fans zusammengeschrumpft. Ich konnte ihn also ohne langes Anstehen kurz begrüssen und mir ein Autogramm holen. Ein sehr sympathischer und zurückhaltender Kerl muss ich sagen.
Das musste ich natürlich dem King Heath erzählen, dass da unten praktisch gar keine Schlange mehr ist neben dem CD- Tent. Seine Gedanken durch die drückende Blase getrübt rannte er in einer Eile runter. Ich dachte noch, wow so hab ich ihn gar nicht eingeschätzt, dass ihm das so wichtig ist. Es ging dann wohl eine Weile bis er (erleichtert) zurückkam. Am nächsten Tag fragte er mich, welche Toilette ich den meine wo man nicht anstehen müsse, da unten war ja eine Schlange wie selten zuvor. :) Jaja, so redet man aneinander vorbei. Schlussendlich hatten wir aber wohl beide was wir wollten. :-)
Am Samstag war das Fringe Festival im Cropredy Village in vollem Gange. Im Brasenose spielten am Nachmittag Willie and the Bandits knallharten Bluesrock. Die sind echt richtig gut. Mein Zeltnachbar und ich sind aber eigentlich wegen Leatherat hingegangen, die hab ich nämlich vorletztes Jahr verpasst. Die Mischung aus hartem Rock und Folk brachte ganz schön Stimmung; der Hinterhof des Brasenose war bis auf die letzte Ecke gefüllt. Mir persönlich gefiel allerdings nur so die erste Halbzeit von Leatherat, die einzelnen Stücke ähneln sich dann doch recht stark.
Um im Brasenose bei dieser Stimmung ein Bier zu bekommen, muss man sich in eine von drei parallel verlaufenden Queues einreihen, das ist dann quasi eine „Fliessbandbar“. Es gibt aber eine schöne Auswahl an Bieren und Cider. Sehr empfehlen kann ich die kleinen Kartoffeln, welche draussen im Brasenose mit verschiedenen Zutaten quasi als Eintopf angeboten werden. Die schmecken fantastisch und sind vergleichsweise günstig.
Während des Cropredy Festivals läuft so viel, man müsste sich mindestens dreiteilen können, so dass man gleichzeitig vor der Bühne, an der Bar und im Village sein kann. :-) Da dies nicht möglich ist, habe ich Brooks Williams leider verpasst, den Blues- Gitarristen hätte ich zu gerne gesehen. Die Dunwells hab ich dafür teilweise mitgekriegt, fand ich aber nicht so berauschend. Peatbog Faeries ist eine Band von der Isle of Skye, das allein klingt für mich schon interessant. Ihre Musik bezeichnen sie als „celtic dance music“, was ungefähr hinkommt. Es handelt sich um eine seltsame Mischung aus schottisch geprägtem Folk, verpackt in oftmals ausufernde Tanzrhythmen. Wirklich toll!
Am Abend spielten dann Fairport Convention ihren dreistündigen Gig. Wie üblich ein Highlight des Festivals, mir hats gut gefallen. Special Guests waren James Wood (Excalibur) und Martin Barre. Zusammen gaben sie ein paar Songs vom Excalibur Musical zum Besten, und Martin Barre spielte ein unglaubliches Gitarrensolo.
Nach ein paar Bier und Gesprächen mit italienischen Vertretern der Tull- Fanschaft wars dann schon wieder vorüber, wie immer viel zu schnell und mit vielen bleibenden Eindrücken.
Ich freue mich auf ein nächstes Mal und grüsse euch recht herzlich!

Als Andenken für jene die da waren oder gerne da gewesen wären, hier noch ein paar Eindrücke vom Festival.
http://chris-j.piranho.de/crop13/9013_Cropredy.jpg
http://chris-j.piranho.de/crop13/9024_C ... Lunasa.JPG
http://chris-j.piranho.de/crop13/9026_C ... nBarre.JPG
http://chris-j.piranho.de/crop13/9029_C ... nBarre.JPG
http://chris-j.piranho.de/crop13/9036_C ... nBarre.JPG
http://chris-j.piranho.de/crop13/9040_C ... nBarre.JPG
http://chris-j.piranho.de/crop13/9041_C ... nBarre.JPG
http://chris-j.piranho.de/crop13/9071_C ... andits.JPG
http://chris-j.piranho.de/crop13/9077_Cropredy.JPG
http://chris-j.piranho.de/crop13/9094_C ... ention.JPG
http://chris-j.piranho.de/crop13/9113_C ... reWood.JPG
http://chris-j.piranho.de/crop13/9116_C ... ention.JPG
Martin Barre – Away with Words: http://www.youtube.com/watch?v=OH7kEqq6 ... ZS6dUuNjLw
Martin Barre – Watch Your Step: http://www.youtube.com/watch?v=ZbJu8MIa ... ZS6dUuNjLw
Martin Barre – Song for Jeffrey: http://www.youtube.com/watch?v=Ia-p2Yq6 ... ZS6dUuNjLw
Fairport Convention – Hiring Fair: http://youtu.be/pyWZmNuMW18

Viele Grüsse
Chris
- "Oh she was a rare thing, fine as a bee's wing, so fine a breath of wind might blow her away" - RT
King Heath
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Re: Cropredy 2013

Beitrag von King Heath »

Ach ja, schön wars. Vielen Dank für Deine Eindrücke. Bringt die eine oder andere Einnerung ins Köpfchen.

Heute musste ich, wie schon gestern, zu Fuß den Weg nach Hause antreten, weil wieder ein Baum auf die S-Bahn-Gleise gefallen ist. Und das im strömenden Regen. Da denkt man gerne an den schönen Sommer zurück - und fühlt sich nicht wirklich besser. Soll ja wieder kommen, wenn uns nicht der Himmel auf den Kopf fällt...

KH
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