Jack Green hat geschrieben:Ich habe nicht das Gefühl, dass Dee singen kann.
Whistling Catfish hat geschrieben:Kann sie nicht!
Die Stimme mag nicht jedem gefallen, aber es steht außer Frage, dass DP die Töne besser trifft, als ihr ehemaliger Arbeitgeber. Hohe Töne wirken hier und da etwas brüchig (besonders in "Old Lady Grey", da ist es grenzwertig), aber sonst ist der Gesang in Ordnung. Die Gesangslinien scheinen auch nicht ganz einfach zu sein (ich habe noch nicht versucht, mitzusingen). IA würde das jedenfalls nicht mehr hinkriegen. Da wäre wieder viel Sprechgesang (IA Rapp) zu hören. Und ob Helene Fischer die hohen Töne in dem Alter so noch trifft, bleibt abzuwarten.
Was die Musik angeht, sollte vielleicht darauf hingewiesen werden, dass DP nicht über den Blues und Rock'n'Roll musikalisch sozialisiert wurde, wie die anderen Kollegen bei Tull. Vielmehr ist sie eine akademisch ausgebildete Musikerin und Komponistin. Und das hört man auch. Und wenn man sich überlegt, wie stilistisch eingeschränkt viele ihrer Komponistenkollegen oft sind, dann ist sie ein Quell an Vielfalt. Man muss es nicht mögen, aber handwerklich ist es toll und sich ständig selbst zitierenden Komponisten wie Lloyd-Webber haushoch überlegen. Kleiner Diskurs: in England (aber vermutlich auch im Rest von Großbritannien) wird immer noch viel für Kirche und Konzert komponiert. Zeitgenössisch heißt dort nicht unbedingt atonal oder Stockhausensche Scharlatanerie. Zeitgenössische Chormusik z.B. kann man sehr gut in der Sendung "Choral Evensong" auf BBC Radio 3 hören. Diskurs Ende.
Die Texte von DP sind nicht so klever, wie die von IA, aber auch nicht schlecht. Sie schreibt sehr persönliche Lieder und hat sich hier und da beim Texten von Herrn A. was abgekuckt. Das wirkt schon ein bisschen kopiert ("Black Orpheans"), aber watt schalls.
Die CD ist vielleicht kein Meisterwerk, aber immerhin originell und deutlich interessanter als die Werke der ehemaligen Kollegen wie z.B. "Away With Words".
KH