Studiosessions

Allgemeine Diskussion über Jethro Tull, Neuveröffentlichungen, etc. / General discussion about Jethro Tull, releases, etc.

Moderator: King Heath

Whistling Catfish
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Beitrag von Whistling Catfish »

Hi,

naja, "The Curse" ist womöglich in der Tat ein kleines "Juwel", aber nur weil es im Grunde ziemlich bescheuert ist! :wink:

Ich glaube die Jungs haben sich damals über sich selbst scheckig gelacht als sie das aufgenommen haben. Ich hab' das eigentlich immer als "Spoof" auf die damals so aktuelle Discomusik verstanden! Aber wie gesagt, das ist nur meine persönliche Einschätzung. Aber ein Song über die erste Menstruation, gesungen von einem Mann, das ganze untermalt von einem tanzbaren Discorhytmus.....das konnte m. E. unmöglich ernstgemeint sein! Keine schlechte Nummer, bei Gott nicht, aber definitiv kein Jethro Tull Stück und daher zurecht nicht "regulär" veröffentlicht!

"Crew Nights" und "Drive On The Young Side Of Life" sind schlichter AOR Kram. Ich gebe offen zu, wenn diese Stücke nicht von Jethro Tull wären, hätte ich ihnen wahrscheinlich niemals einen dritten "Spin" in meinem Player gegönnt! Da treffen AOR Pfefferminzakkorde auf rundgelutschte Produktion.....nicht meine Tasse Tee! Aber da sieht man doch mal wieder schön, wie unterschiedlich die Geschmäcker und Auffassungen sind.

Die besten Songs der "Broadsword" Outtakes nach "Jack-A-Lynn" sind meines Erachtens "Down At The End Of Your Road" und "I Am Your Gun" - vor allem athmosphärisch und lyrisch :lol: ! Crew Nights und Drive On The Young Side Of Life finde ich in beiden Belangen eher beliebig und überhaupt nicht speziell.....

"Rosa On The Factory Floor" hingegen ist ein wahres "Juwel", aber das war ja seinerzeit auch schon auf dieser Single veröffentlicht! Meiner Meinung nach hätte dieser Song wunderbar auf "Catfish Rising" gepasst! Schade eigentlich, daß es auf dem Remaster nicht mit aufgenommen wurde!

Ansonsten kann ich zu den "Nightcap" Songs überwiegend sagen: Nette Kollektion für den Enthusiasten und auch einige tolle Songs. Aber im Grunde kann ich verstehen, warum es der überwiegende Teil seinerzeit nicht auf die entsprechenden Alben geschafft hat. Ausnahmen: "A Small Cigar" und "Broadford Bazaar"!

Und letzteres hat es ja nun immerhin auf die "Best Of Acoustic JT" Kollektion geschafft und bietet der geplanten Zielgruppe hierfür auch einen echten Wert!

Viele Grüße,
J.
I wish I was a Catfish, swimmin' in the deep blue sea....
Thomas G

Beitrag von Thomas G »

Whistling Catfish hat geschrieben:Die besten Songs der "Broadsword" Outtakes nach "Jack-A-Lynn" sind meines Erachtens "Down At The End Of Your Road" und "I Am Your Gun"
Ja, die beiden Nummern gefallen mir auch, die haben Energie, sind ein bisschen schräg, und wenn die Gartengeräte sabotiert werden, muss ich auch immer grinsen.
Beasty
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Beitrag von Beasty »

Ganz so unkommentiert möchte ich die Kritik an "Crew nights" u. "Drive on the young side of life" nicht stehen lassen.
Beim ersten Hören von Nightcap waren es gerade diese beiden Tracks, die mir neben "Broadfoard Bazaar" u. "Paradise Steakhouse" am besten gefielen.
Beide stammen aus der späteren Phase der 81'er Sessions, bei denen Vetesse ja erst hinzukam. Man hört deutlich seine Handschrift heraus, da die Keys einfach einen höheren Stellenwert in der Komposition einnehmen, als Ians eigene Versuche zu Beginn der Sessions. Gerade CN besticht durch Andersons eindringlichen Gesang u. ein wunderbares, vorwärtsstürmendes Flötenmotiv. Natürlich klingt die Gitarre ziemlich AOR mäßig, scheinbar hat Barre die speckigen Riffs von seinem Ausflug bei John Wetton mitgebracht, das Arrangement passt aber absolut in die Zeit. Die Sessions hätten sogar ein Triple Album ergeben (Kommerzieller Selbstmord) u. ich meine da sind wirklich hervorragende Sachen zu finden. "Down at the end of your road", "Too many too, "Motoreyes" u. vor allem das auf dem Christmas Album verschandelte "Jack Frost" gefallen mir durch die Bank sehr gut. Die Unsitte, alte Tracks nochmals neu aufzunehmen hätten Tull besser gelassen. Bei den Beacon bottom Tapes von 1992/93 befinden sich außer der zersschossenen Stimme der Masterminds nur noch Abgründe u. ich wünschte man könnte hier noch den Stempel "AOR" aufdrücken, aber selbst das wäre noch ein Kompliment.
Also: "Broadsword @ Beast" markiert für mich den Schlusspunkt von Jethro Tull wie ich sie mochte u. verehrte.
Zuletzt geändert von Beasty am Di Mär 20, 2007 3:07 pm, insgesamt 1-mal geändert.
He's hundred names of terror, the creature you love the least. Picture his name before you and exorcise the beast.
Thomas G

Beitrag von Thomas G »

Ich weiß nicht so recht, warum mich die Neuaufnahmen (Beacons Bottom Tapes + Christmas Album) nicht überzeugen. Irgendwie klingen die für mich alle halbherzig.

Jede Konzertveröffentlichung hat m. E. mindestens die eine oder andere Live-Version, die neben der Studioversion eine Existenzberechtigung hat, aber bei diesen seltsamen, mit heißer Nadel gestrickten Studiosessions gelang das für meinen Geschmack höchstens mit der dramatisch umarrangierten Elektroversion von The Whistler.

Ich glaube, das wurde schlicht auf die zu leichte Schulter genommen: mal eben für ein paar Tage ins Studio und die Nummern ohne großes Nachdenken über das Wie und Warum runtergenudelt, im Fall des Christmas-Gedöns nicht mal bei gleichzeitiger Anwesenheit der Musiker im selben Studio. Da sollen die Ergebnisse gegen die meist grandiosen Originale etwas ausrichten? Das scheint live besser zu gelingen, vielleicht, weil im Laufe so einer ganzen Tour die Ergebnisse ausgefeilter und ideenereicher geraten als nach ein paar halbherzigen Tagen im Studio.

Fazit: Dem Wunsch, dass man das in Zukunft sein lassen möge, schließe ich mich an.

@ Beasty: Meines Erachtens schneidest Du Dir eine Menge ab, wenn Du alles nach Broadsword verdammst. Dass der Gesang danach (oder nach 1984) immer schlecht gewesen wäre, ist Quatsch. Ich empfehle, noch mal möglichst unbefangen Made In England, Saboteur, Farm On The Freeway, Part Of The Machine, Thinking Round Corners (Stimme in Höchstform!), Living In The Past und Locomotive Breath (beide live auf auf A Little Light Music), Beggar's Farm (live auf Pot Pourri), Rare And Precious Chain, Hunt By Numbers (live auf Living With The Past), Water Carrier und Panama Freighter anzuhören.

Die genannten Tracks auf einer persönlichen Best-Of-Zusammenstellung wegzulassen, wäre für mich nicht weniger undenkbar als bei meinen vor 1983 datierenden Favoriten.
Beasty
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Beitrag von Beasty »

@ Thomas G

Mensch Tommy, nicht das wir hier wegen Ians Stimmbänder Streit bekommen. Diese Welt hat andere Probleme (Klimawandel und so)

Wenn du nochmal genau liest, wirst du feststellen, dass ich das Material von 83/84 in keiner Weise kritisiere, ich es mag es sogar. Ich stelle "Broadsword" musikalisch nur noch höher. SLOB u. insbesondere das wundervolle an Heavy Horses erinnernde "Panama Freighter" halte ich (u. auch die gesamte Musikpresse) für die beste Anderson Platte seit 1984. Was die anderen Tracks betrifft, so gibt es sicherlich Momente bei denen sich Ian stimmlich gefangen hat u. das ganze passabel klingt. Im gleichen Atemzug (IRONIE???) wie "Farm on the freeway" entstanden aber auch Stücke wie "Waking Edge" bei dem Anderson wie ein völlig zerschossener Mark Knopfler klingt (furchtbar). Hättest du hier das wunderbare "Dogs in the midwinter" zitiert, hätte ich er eher verstanden. Die 92'er Studioreworks mag ich mir gar nicht mehr anhören, lieber versenke ich mich dir zuliebe (Achtung Zuckerle !!!) nochmal in "Catfish", "Dot.Com" (das seine Momente hat) u. wenn ich gar nichts besseres zu tun habe auch in "Roots to branches". Songs wie "Hot mango flush" oder "Dangerous veils" hatten mir für Jahre den Komplettgenuss dieser Alben verboten.
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Snafje JT
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Beitrag von Snafje JT »

Songs wie "Hot mango flush" oder "Dangerous veils" hatten mir für Jahre den Komplettgenuss der Alben verboten.
And what about the lyrics of Dangerous Veils? I think they are awesome - the whole RtB album including lyrics is great IMO. Best Ian ever produced to me... :shock:

Desert candle in a tented space
throwing softer shadows on a covered face.
Sister, silent to the likes of me -
pay my respects to her propriety.

Is this some crazy woman here,
dancing behind her thin black veil?
Am I misreading those mysterious eyes?
Duet impossible to harmonize.

I'm not inviting any stiff reaction.
I'm not one for naming holy names
and I won't peek behind those dangerous veils
though you might hate me just the same.

Name of the Father ringing in her head -
thinking over what the Prophet said.
Words and tradition bind her in their spell.
Don't drink the water from this holy well.

I'm not inviting any fierce reaction
and I'm not one for naming holy names.
I won't peek behind those dangerous veils
though you might hate me just the same.

Desert candle in a tented space -
softer shadows on a covered face.
Sister, silent to the likes of me -
I tip my hat to her propriety.

I'm not inviting any fierce reaction
and I'm not one for naming holy names.
I won't peek behind those dangerous veils
though you might hate me just the same.
Life Is A Long Song
Beasty
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Beitrag von Beasty »

I see, still fighting to ptotect Ians latter day performances.
No problem with that. He surely still carries a stronge message in this song, but the music and the performance of the band on "Roots to branches" in general does not reach me. I would say, that "RtB" is the one any only Tull Relases that does not move me. Not my fault, really, I tried hard enough.
But anyway, how many recordings has he done that still mean a lot to me. No bad deal then, or?

I promise (I will never lie again..... :lol: ) I will give it a last try soon and will let you know.
He's hundred names of terror, the creature you love the least. Picture his name before you and exorcise the beast.
Whistling Catfish
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Beitrag von Whistling Catfish »

Beasty hat geschrieben:I see, still fighting to ptotect Ians latter day performances.
No problem with that. He surely still carries a stronge message in this song, but the music and the performance of the band on "Roots to branches" in general does not reach me. I would say, that "RtB" is the one any only Tull Relases that does not move me. Not my fault, really, I tried hard enough.
But anyway, how many recordings has he done that still mean a lot to me. No bad deal then, or?

I promise (I will never lie again..... :lol: ) I will give it a last try soon and will let you know.
:? :shock: :?

Ich glaub' dazu sag' ich jetzt mal besser nix, auch wenn's schwer fällt! Aber wenn ich was sagen würde, würden die Begriffe "vermessen" und ggf. auch "anmaßend" darin vorkommen! Und um des lieben Friedens willen, halte ich die Tastatur besser still!

Schweigend,
J.
I wish I was a Catfish, swimmin' in the deep blue sea....
Beasty
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Registriert: Mo Mär 12, 2007 12:33 pm

Beitrag von Beasty »

WC, kannst du nicht versuchen zu verstehen, dass hier ein Tull Fan (Achtung sehr subjektiv) seiner drastischen Abneigung gegen "Roots to branches" versucht Luft zu machen. Hier geht es doch darum meiner Trauer um den Zustand von JT in den letzten 20 Jahren Ausdruck zu verleihen. Du mußt hier nicht den "Ruhe bewahrenden Gentleman" geben, du darfst mir für meine Meinung gerne den Gong gegen den Helm hauen. An meiner kritischen Einstellung gegenüber "Roots to branches" u. ähnlichen ausdrucksschwachen Tullprodukten der Spätachtziger u. Neunziger wird das nichts ändern. "Anmaßend" ist, wenn 300 Spartaner gegen über eine Million Perser in den Kampf ziehen (300). Scheinbar bist du nicht in der Lage, einige "Augenzwinker" meinerseits zu sehen?

Vielleicht sollte Ian mal wieder über Schlachtengetümmel oder Piraten singen, es würde mich freuen!
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Jens
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Registriert: Di Sep 26, 2006 5:35 pm

Roots to Branches

Beitrag von Jens »

Ich halte Roots to Branches für eines der besten Tull Alben. Insbesondere Dangerous Veils ist ein absolutes Highlight: gute Flötenparts, excellentes Schlagzeug, gute Gitarren- und Bassarbeit. So gut waren Jethro Tull nach 1995 nie wieder. Vor allem ist Roots to Branches das Album, auf dem der Meister endlich mal flötentechnisch eine deutliche Weiterententwicklung zeigt.
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