Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Allgemeine Diskussion über Jethro Tull, Neuveröffentlichungen, etc. / General discussion about Jethro Tull, releases, etc.

Moderator: King Heath

Jack Green
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von Jack Green »

Sei nicht traurig, das was er jetzt so macht klingt ja laut einigen Aussagen eh viel mehr nach Tull als Tull seit Jahren. :wink:
Laufi
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von Laufi »

Und dem Plakat nach, daß ich am Wochenende im Tempodrom gesehen hab, steht auch groß !Tull" drauf. Zumindest größer als sein Name.
"Du hast wohl nen nassen Helm auf!"

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jan.gast
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von jan.gast »

Über den Wert und Unwert von Aussagen, die (nur) in schriftlicher Form vorliegen, ist hier schon genug geredet worden, wer IA einmal im Gespräch erlebt hat, wir bestätigen können, dass sich die wirkliche Bedeutung seiner Antworten in der Betonung und Mimik/Gestik erschließt (vorausgesetzt, man ist des Englischen hinreichend kundig). Da liegt natürlich für Übersetzungen/notwendigen Kürzungen ein Riesenproblem drin, das zu treffen.
Andererseits: sollte er die Aussage bzgl. Gesangsqualitätenvergleich 1975 zu heute wirklich so gemacht haben, dann kann ich den Vorrednern nur zustimmen: dann hätte er entweder etwas an den Ohren oder aber ein schon bedenklich fortgeschrittenes Maß an Realitätsverlust erreicht. Natürlich war er auch 1975 im Studio besser als auf der Bühne (wer ist das nicht). Das heutige Problem ist nicht so sehr die angepasste Tonlage (Experten haben, glaube ich, mal analysiert, dass ältere Sachen transponiert sind), sondern, dass er die Töne nicht trifft und also FALSCH singt. Ich halt's da mit Woeller: tue ich mir live nicht mehr an.

JG
Wotan
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von Wotan »

Ja ja, das lässt alles nach im Alter! Vor allem die langsam aber stetige Abnahme von Testosteron und Adrenalin ist schon schlimm genug. Bei einigen kommt dann auch noch Altersstarrsinn hinzu.
Also, mit seiner Singerei ist s vorbei. Schon länger. Macht aber nix, den sein kreatives Potential ist noch vorhanden und darum geht s schließlich.
Ich frage mich nur, wie und mit was er seine Stimmbänder ruiniert hat? Paffen tut er schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Und bei Frank Sinatra war die Pafferei geradezu förderlich... New York New York, ohne den Gebrauch von reichlich Kippen hätte dem Stück wahrscheinlich nicht einen solch Charakter "gegeben". :mrgreen:
-Zitat--- Wir sind aus solchem Stoffe, aus dem die Träume sind… Sinngemäß aus: „Der Sturm“, 4. Akt, 1. Szene / Prospero, William Shakespeare ---Zitatende---
Unisono
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von Unisono »

Muss eigentlich dieses Thema schon wieder ganz neu aufgerollt werden? Zum Thema "Ian kann nicht mehr singen" ist doch nun klängst alles gesagt (wenn auch offenbar noch nicht von allen). Und wer hier ein bisschen unter den Beiträgen der letzten Jahrzehnte sucht, wird leicht den Hinweis finden, dass eine Stimmbandentzündung (ich glaube im Jahr 1984) die Ursache des zunehmenden Stimmverlustes war.
Wotan
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von Wotan »

Unisono hat geschrieben:Muss eigentlich dieses Thema schon wieder ganz neu aufgerollt werden? Zum Thema "Ian kann nicht mehr singen" ist doch nun klängst alles gesagt (wenn auch offenbar noch nicht von allen). Und wer hier ein bisschen unter den Beiträgen der letzten Jahrzehnte sucht, wird leicht den Hinweis finden, dass eine Stimmbandentzündung (ich glaube im Jahr 1984) die Ursache des zunehmenden Stimmverlustes war.
Nein, muss es nicht! Nun hat er es aber selbst in seinem Interview, was ich übrigens Klasse finde, wieder zur Sprache gebracht. Am besten gefällt mir allerdings die Bemerkung zu Woodstock und den nackten, sich im Schlamm wälzenden Frauen. Jo mei. Auf den Punkt gebracht , dieser ganz große Sch.... Woodstock Mythos. Ich bin froh dass meine Lieblingsband ( Ausnahme Cocker selig) da nicht mit gemacht haben!
:D
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jan.gast
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von jan.gast »

Sorry, hier ging es nicht um die Stimmprobleme als solche, sondern um die objektiv fehlerhafte Selbsteinschätzung (wenns nicht, wie gesagt, ironisch gemeint war) - insofern war der Stichwortgeber IA und keiner aus dem Forum hier. Dazu was zu sagen, sollte und muss dem ›mitdenkenden‹ Tull-Fan in einem darauf spazialisierten Forum wohl gestattet sein, oder?
JG
banff
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von banff »

Mich wundert immer, dass es beim parlieren des Meisters doch immer noch, wie gewohnt, recht wohl klingt.
An der Stimme selbst kann es deshalb m. E. auch gar nicht liegen.
Er kann schlicht und einfach nicht mehr singen, woran auch immer es liegen mag...(Gehör, was auch die falschen Töne erklären würde, evtl. sogar psychische Probleme?)
banff
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von banff »

Die psychische Sache natürlich ausschließlich auf den Gesang bezogen!
Laufi
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von Laufi »

Moin:
Unisono hat geschrieben:dass eine Stimmbandentzündung (ich glaube im Jahr 1984) die Ursache des zunehmenden Stimmverlustes war.
Was jetzt? "Stimmverlust" oder "kann nicht mehr singen"? Zwei paar Schuhe.

Wie erwähnt, das ist Teil des Interviews und deswegen kann man das schon diskutieren. Ich kam auf die sache mit dem Gehör, weil das ggf. einen ganz entscheidenden Einfluss darauf hat, ob man Töne trifft oder nicht (egal ob mit vorhandener oder nicht mehr vorhandener Stimme)

cheers,

Laufi
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King Heath
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von King Heath »

Laufi hat geschrieben: Was jetzt? "Stimmverlust" oder "kann nicht mehr singen"? Zwei paar Schuhe.
Nicht ganz. In den 70ern hat der Mann im übertragenden Sinne zu enge Stiefel getragen, also immer schön die Stimme gequetscht, was das Zeug hält, und auf Gesangstechnik gepfiffen (Mann, das wird hier aber Metaphernchaos). Das ist o.k., wenn man nur unter der Dusche singt oder dreimal im Jahr im Kirchenchor. Aber bei nahezu 200 Konzerten im Jahr, wird das zum Problem, wie sich unschwer an der Veränderung der Stimme insbesondere in den Jahren 1976 (Too Old) bis 1979 (Stormwatch) feststellen lässt. Wer so viel ohne Technik singt, ruiniert sich zwangsläufig die Stimmbänder und muss dann eben orthopädische Schuhe tragen, wie z.B. diese hässlichen Sandalen von vor ein paar Jahren.

Will sagen: er konnte technisch gesprochen nie richtig singen (egal, wie es geklungen hat) und nun ist die Stimme weg. Und er kann es auch nicht ausgleichen, weil ihm die Technik fehlt. Vielleicht hätte er lieber Gesangsstunden genommen, als an seiner Flötentechnik zu arbeiten. Das rauhe Rockflöten gefiel mir eh besser, als das manchmal etwas klinische Gefiepe von heute.

KH
Unisono
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von Unisono »

Laufi hat geschrieben: Was jetzt? "Stimmverlust" oder "kann nicht mehr singen"? Zwei paar Schuhe.
pardon, "Stirnverdruss" natürlich.
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Dietmar
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von Dietmar »

Diese "Gesangsdiskussion" ist ja auch ein echter Evergreen seit 30+ Jahren..... :mrgreen: .... und damit wohl der größte "Hit" in diesem Zeitraum.... :wink:

Ich klick' ja oft und gerne durch Videos und Live-Mitschnitte aus meiner (persönlichen) Tull-Hochphase Ende 80er/Anfang 90er. Da gibt es halt neben gelungenen Sachen auch genügend Auftritte, bei denen mir die Ohen heute deutlich mehr "quietschen" als damals. Trotzdem hat es mich damals nicht gestört, die energetische Performance (bis etwa zur 25th Anniversary Tour) hatte vieles wett gemacht. Die vermisse ich heute eigentlich eher als nicht getroffene Töne. Beides kann man dem Mann aber nicht vorwerfen in Anbetracht des Alters - im Gegenteil, was er da immer noch auf der Bühne performed mit 67 ringt mir mittlerweile mehr Respekt ab denn je.... :)

Irgendwann kommt für die (Über-)Lebenden der Tag, an dem es Tull nur noch aus der Konserve gibt. Für viele ist das ja heute schon der Fall, die werden den Übergang spielend meistern. Für mich stand musikalische Begeisterung aber seit jeher immer auch im Zusammenhang mit dem Live-Erlebnis. Und solange das noch so ist, werde ich mich da -zumindest hin und wieder- noch dran erfreuen. Nur eben "dosierter" als früher... :wink:
folkfreak
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von folkfreak »

Unisono hat geschrieben:Muss eigentlich dieses Thema schon wieder ganz neu aufgerollt werden? Zum Thema "Ian kann nicht mehr singen" ist doch nun klängst alles gesagt (wenn auch offenbar noch nicht von allen). Und wer hier ein bisschen unter den Beiträgen der letzten Jahrzehnte sucht, wird leicht den Hinweis finden, dass eine Stimmbandentzündung (ich glaube im Jahr 1984) die Ursache des zunehmenden Stimmverlustes war.
Wieso, dass SW nicht mixen kann wird doch auch immer wieder durchs Dorf getrieben.
Er muss sogar hier Erklärungen abgeben.. :-)
mart
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Re: Spiegel Online: "Sagen sie nicht Herr Tull zu mir"

Beitrag von mart »

Seine Studio-Stimme funktioniert aber noch, auch wenn sich das Timbre immer mehr verändert hat. Da kann er meinentwegen noch lange weiter machen. Offensichtlich macht es einen grossen Unterschied, ob man Live oder im Studio singt...
Nur kann er nicht auf die Bühne verzichten. Ist wohl so ne Art Überlebenselixier.
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