Tontechnik auf den (neueren) Jethro Tull Alben (war: Aqualung 40th anniversary)

Allgemeine Diskussion über Jethro Tull, Neuveröffentlichungen, etc. / General discussion about Jethro Tull, releases, etc.

Moderator: King Heath

folkfreak
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Re: Tontechnik auf den (neueren) Jethro Tull Alben (war: Aqualung 40th anniversary)

Beitrag von folkfreak »

Es scheint wohl ein gehöriger Smiley EQ zu sein, der von Track zu Track variiert. Die Bassdrum ist bei den entsprechenden Stücken auch zu wummerig.
Laufi
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Re: Tontechnik auf den (neueren) Jethro Tull Alben (war: Aqualung 40th anniversary)

Beitrag von Laufi »

Ich habe grad auf einer längeren Zugfahrt mal "Crest Of A Knave" und "Under Wraps" und danach noch "Catfish Rising" hintereinander gehört. Alles remastered als 320kb mp3 selbst gerippt. UW klang schlicht grottig, einfach nur "mittig", COAK ging so und CR dann ... irgendwie lebendig.
Ich kann mir zuindest bei UW tatsächlich vorstellen, daß da viel mit Midi gemacht wurde

cheers,

Laufi
"Du hast wohl nen nassen Helm auf!"

http://www.laufi.de
folkfreak
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Re: Tontechnik auf den (neueren) Jethro Tull Alben (war: Aqualung 40th anniversary)

Beitrag von folkfreak »

Muss ja....
Trotzdem kann ein Midi getriggertes Signal vor dem mixen aufs Band aufgenommen werden. Ein verantwortungsvoller Tontechniker/Produzent, und dazu zähle ich IA einfach mal, sollte das tun.
Jack Green
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Re: Tontechnik auf den (neueren) Jethro Tull Alben (war: Aqualung 40th anniversary)

Beitrag von Jack Green »

Ich bin ja sozusagen mit der Under Wraps-Remastered aufgewachsen und bin erst später zur Vinyl gekommen. Einerseits ist die LP angenehmer zu hören, andererseits hat sie in meinen Ohren weniger Wumms und Definition. Hab mir allerdings extra die LP ein zweites Mal gekauft, weil meine erste ein paar Risikostellen hatte. Das Album gibt mir von den Grundsätzlichen Sounds her sehr viel, die Energie ist wunderbar.

Wäre toll, wenn mir jemand eine gute CD-Version hochladen könnte. Dieses Album hätte ich gern mit noch etwas besserem oder angenehmerem Sound.
King Heath
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Re: Tontechnik auf den (neueren) Jethro Tull Alben (war: Aqualung 40th anniversary)

Beitrag von King Heath »

Whistling Catfish hat geschrieben:
folkfreak hat geschrieben:hier auch nichmal:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass vor dem mixen nicht alle Sequenzerspuren auf das Mehrspurband gezogen wurden.
So wurde das in jedem Studio gemacht, dass ich kenne und so habe ich es selbst auch immer gemacht...
So ist das m. E. auch richtig! Ich habe vor 15 Jahren Home-Recording gemacht - und wir haben es oft so gemacht wie Laufi beschrieben hat, aber das war ein reines Hobby Spaß Projekt und Festplattenkapazität war damals auch noch begrenzt, ebenso die verfügbaren Audiospuren in den frühen Cubase Versionen. Aber später, mit den VST-Versionen war das kein Problem mehr und da haben wir das auch oft genutzt, wenn wir es wirklich richtig machen wollten. Zumal man dann auch diese instrumentalspuren mit den VST-Plug-Ins bearbeiten konnte. Bei Profis habe ich immer unterstellt, dass die die Midi-Spuren vernünftig als einzelne Audiospur aufnehmen.

Ist lange her....hat aber sehr viel Spaß gemacht....vllt. ich den ganzen Kram mal abstauben....
King Heath hat geschrieben:
Geisterfisch hat geschrieben:Die elektronischen Instrumente auf "Broadsword" waren in der Tat schon digital....tut aber in der Diskussion nichts zur Sache!
Das ist in der Tat eine sehr kühne Behauptung. Die frühen 80er waren keinesweges so durchdigitalisiert, wie mancher Jungspund, der damals durchaus analog in die Windeln geschissen hat, sich das vorstellt. Und ein Geizh... ähm sparsamer Mensch wie I.A. wird damals auch eher zurückhaltend gewesen sein. Aber vielleicht teilst Du mit uns Deine Quelle.


1001011 1001000
Kann sein das ich mich täusche, aber ich hab' 2008 mal ein längeres Interview mit IA himself gemacht und unter anderem auch einigermaßen ausführlich über die Synthiephase gesprochen (weil ich ja ein Riesen Under Wraps Fan bin) und ich meine mich zu erinnern, dass er seinerzeit erwähnte, dass auf Brotzwotz die ersten digitalen Synthesizer zum Einsatz kamen. Wie gesagt, ich bin mir jetzt nicht mehr 100 % sicher und kann auch nicht nachschauen, da ich im Büro bin und gleich wieder nach Polen abdüse - aber vllt. hat einer dieses alte Interview irgendwo greifbar....

Aber Du hast schon recht - richtig erschwinglich wurden die ersten digitalen Synthesizer erst später! Wann kam der Yamaha DX7 raus??

Pozdrawiam,
J.
Fangen wir hinten an: die Frage, ob bei Bratzwatz bereits digitale Instrumente eingesetzt wurden, kann man mit höchster Wahrscheinlichkeit bejahen: man sehe sich nur die Liste der eingesetzten Instrumente von Walk Into Light an (stehen auf dem Cover) und wird wohl davon ausgehen können, dass sich zwar etwas, aber nicht so viel, verändert haben wird. Peter-John war eben auf der Höhe der Zeit, weshalb sich IA auch sicherlich an ihn gewandt hat. Nur nebenbei sei erwähnt, dass ich nach den Bratzwatz-Konzerten viele Stimmen gehört habe, die sich SEHR über den Keyboardsound geärgert haben, was komischerweise bei -A- nicht der Fall war.

Was nun die Aufnahmen mit MIDI-gesteuerten Instrumenten angeht, habe ich in den frühen 90ern noch eine ähnliche Erfahrung gemacht, wie Laufi. Die Backingtracks (Schlagzeug, Bass, Klavier, Bläserensemble) wurden über ein mehrspurfähiges Samplingkeyboard mittels MIDI programmiert und jeweils "live" (über einen entsprechenden Trigger) dazu gespielt, so dass auf dem 16-Spur-Analog (mithin gerade mal 8 Spuren Stereo) übrig blieben, die für Gitarren (drei), mehrstimmigen Chor und Gesang genutzt wurden. Gemastered wurde dann auf DAT. Festplattenaufnahmen waren damals noch unmöglich. Mein PC hatte damals eine 10 MB Festplatte. Der war zugegebenermaßen nicht gerade state-of-the-art, aber Festplatten mit ausreichender Kapazität und vor allem dem schnellen Datenzugriff gab es wohl nur in Area 51.

Das ganze fand ein paar Jahre nach Crest statt und ich will gar nicht ausschließen, dass IA damals reichlich Analogspuren zur Verfügung standen, um auch die MIDI-gesteuerten Instrumente aufs Mehrspur zu ziehen. Aber er wird sicherlich nicht den einzelnen Drum- und Keyboardprogrammierungen jeweils eigene Stereospuren zur Verfügung gestellt, sondern alle MIDI-gesteuerten Instrumente auf eine Stereospur runter gemischt haben. Und damit wäre das Problem des Neu-Abmischens nicht gelöst. Man sollte sich von unserer schönen neuen Computerwelt nicht zu sehr blenden lassen: die 1980er sahen doch noch etwas anders aus.

KH
Whistling Catfish
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Re: Tontechnik auf den (neueren) Jethro Tull Alben (war: Aqualung 40th anniversary)

Beitrag von Whistling Catfish »

Mal ganz davon abgesehen, dass man das m. E. auch hören kann. Die Human Vox Patches auf "Clasp" beispielsweise klingen für mich schon nach frühem digitalen Instrument. Aber egal.

Eine Frage bezügl. "Brotzwotz" habe ich hier im Laufe der Jahre dreimal gestellt und niemand konnte sie jemals beantworten: "Warum klingt Ian's Flöte an so vielen Stellen so "blockflötig"? Ist das Paul Samwell-Smith geschuldet? Ich finde es klingt überhaupt nicht mehr wie eine "Böhm-Flöte"! Prominente Beispiele sind "Clasp" oder ganz extrem "Slow Marching Band"! Während auf z. B. "Flying Colours" wieder der typische, durchdringende Sound zu hören ist.

Ich flöte selber mal ganz gerne, aber dieser Sound ist doch irgendwie merkwürdig, oder?

Tolles Album nichtsdestotrotz!
I wish I was a Catfish, swimmin' in the deep blue sea....
King Heath
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Re: Tontechnik auf den (neueren) Jethro Tull Alben (war: Aqualung 40th anniversary)

Beitrag von King Heath »

Whistling Catfish hat geschrieben:"Warum klingt Ian's Flöte an so vielen Stellen so "blockflötig"?
Auf der Remastered Fassung hört man sehr schön, dass es sich um einen elektronischen Effekt handelt bzw. nicht sehr schön sondern überdeutlich.
Whistling Catfish hat geschrieben:Ist das Paul Samwell-Smith geschuldet?
Möglich, aber nicht notwendigerweise. Ich gehe einfach davon aus, dass IA gerne mit den neuen Spielzeugen rumgefummelt hat. Frag' ihn doch mal. Weniger als "weiß ich nicht mehr" wird er nicht sagen können.

KH
folkfreak
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Re: Tontechnik auf den (neueren) Jethro Tull Alben (war: Aqualung 40th anniversary)

Beitrag von folkfreak »

Human Vox patches ? Du meinst wahrscheinl. die Flächen

In dem Stück gibts ja auch schön Vocoder ? Der ist mit sicherheit analog.
Auf dem Album ist generell viel vocoder mit verbaut.

Hach ein schönes Album. Habs erst heute wieder auf der Arbeit gehört (und Walk into Light und A...) und die outtakes erst...
Ich finde den Gesang auf I'm your gun deart fantastisch, besonders die gepresstenStellen bei "to talk of blue steel so sublime" und "To tell the truth I'd scare me too", das seltsame Gitarrenintermezzo auch. Down at the end of your road genau so grandios, jack A Lynn.etc pp
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