For the avoidance of doubt - The name Jethro Tull

Allgemeine Diskussion über Jethro Tull, Neuveröffentlichungen, etc. / General discussion about Jethro Tull, releases, etc.

Moderator: King Heath

folkfreak
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Re: For the avoidance of doubt - The name Jethro Tull

Beitrag von folkfreak »

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Heavy Horse
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Re: For the avoidance of doubt - The name Jethro Tull

Beitrag von Heavy Horse »

Ausführlich erklärt, aber man sollte meinen, dass Ian Anderson es nicht nötig hätte das Thema überhaupt anzusprechen... Er wird durch Martin Barre eigentlich nicht geschadet... Es muss einen anderen Grund geben... Nur welchen?... Schwierig... Die Beide sind doch erfolgreich unterwegs.
Ich meine, es ist nicht so, als ob die Martin Barre Band der Musik von Ian Andersons etwas gibt, wozu Anderson-Tull selbst nicht (mehr) in der Lage ist, oder?....

Moooooment, mal...
Whistling Catfish
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Re: For the avoidance of doubt - The name Jethro Tull

Beitrag von Whistling Catfish »

Ich bin kein Jurist und will auch keiner mehr werden, aber ich habe immer gerne Matlock geschaut....;)
Marengo hat geschrieben:Das Urheberrecht ist ein Ausschließlichkeitsrecht und besagt, dass der Urheber eines Werks grundsätzlich jeden von der Nutzung ausschließen kann.


Das mag grundsätzlich stimmen. Aber - und hier zitiere ich den Musikrechtsexperten Heiko Maus:
Coverversionen sind unbedenklich, wenn der Urheber Mitglied der GEMA ist. Ansonsten benötigt man auch hier eine Genehmigung“, so der Musikexperte. „Werke, die bei der GEMA gelistet sind, werden durch den Kontrahierungszwang der GEMA für Coverversionen freigegeben. Es reicht daher eine Anmeldung des Covers bei der GEMA
Quelle: www.alle-noten.de

Zur Live Aufführung im Konzert fährt er fort:
Wenn ein Werk bereits veröffentlich wurde, reicht die Anmeldung der Aufführung durch den Veranstalter bei der GEMA
Ich gehe davon aus, dass MB bzw. alle, die mit der Veranstaltung von seinen Konzerten zu tun haben, diese grundsätzlichen Pflichten erfüllen. Somit ist die Behauptung
Marengo hat geschrieben:Besagter Flötist oder seine Verwertungsgesellschaften mithin allermindestens eine Lizenzgebühr für die Benutzung des Repertoires (...) verlangen [könnten]


unbegründet bzw. obsolet, da er die ihm zustehenden Tantiemen aufgrund des o. a. "Kontrahierungszwanges" quasi automatisch erhält.

Die anekdotische Erklärung
Marengo hat geschrieben:Irgendetwas in die Richtung soll James ja auch laut M.S., die ja üblicherweise gut informiert ist, vorgeschlagen haben. Es soll Ian gewesen sein, der diese Gedankenspiele ganz schnell unterbunden hat.
lege ich mal unter M. S.'s "Romantic Fan Fiction" ab. ;)

Auf der offiziellen Seite der GEMA (www.gema.de/tantiemenverteilung-ausland) findet man übrigens folgende Information:
GEMA hat geschrieben:Die GEMA ist mit ausländischen musikalischen Urheberrechtsgesellschaften durch ein Netz sogenannter Gegenseitigkeitsverträge verbunden, das eine gegenseitige Rechteeinräumung und -wahrnehmung sicherstellt. Erträge aus Nutzungen von GEMA-Repertoire im Ausland erhalten Sie als Mitglied über Ihre jeweilige Auslandsverteilung:

Sparte A AR: Aufführungsrecht Ausland
Sparte A VR: Vervielfältigungsrecht Ausland

Die eingegangenen Gelder aus dem Ausland werden laufend zum Ersten eines jeden Quartals verteilt. Je nach Land unterscheiden sich die Verteilungsturnusse, welche Sie der Länderliste entnehmen können.
Somit gehe ich davon aus, dass IA grundsätzlich keinerlei Handhabe hat, die Aufführung seines urheberrechtlich geschützten Materials zu untersagen. Meines Wissens nach sind seine Werke sowohl bei der GEMA und allen anderen relevanten Rechteverwaltungsgesellschaften direkt bzw. über seine Verlage in den verschiedenen Märkten gelistet und geschützt und somit grundsätzlich für Neuinterpretationen auf Bühne und Tonträger gem. den Regeln freigegeben.

Sollte der Text also tatsächlich so zu interpretieren sein, wie Du es hier getan hast (was ja quasi einer "diplomatischen" "Drohung" gleichkommen würde), ist er rechtlich m. W. nicht nachzuvollziehen und wäre somit moralisch völlig neben der Spur. Daher glaube ich eben nicht, dass er so zu verstehen war.

Denn Ian sagt ja schließlich selber:
Ian Anderson hat geschrieben:Our old pals over the years in Tull (some 36 members overall) are occasionally out and about performing - as is their absolute right - some of the Tull repertoire.
I rest my case. ;)

Bleiben also noch die Namensrechte. Da ist die Lage ebenfalls völlig klar und unstreitig.
Ian Anderson hat geschrieben:I hate to have to point this out but many, many years ago I registered and obtained the international copyright in the name Jethro Tull for all activities to do with music.
Yeah - fair! Nachvollziehbar und rechtlich und moralisch aus meiner Sicht völlig in Ordnung - in Bezug auf Martin Barres Aktivitäten allerdings völlig irrelevant denn:
Ian Anderson hat geschrieben:Martin has himself always been clear as regards the billing of his concerts as Martin Barre and/or The Martin Barre band. Whether he is playing tull repertoire, his own or a mixture of both, I am sure he would never wish to have the audience think they had been cheated expecting Ian Anderson to be there
OK - SO WHAT IS YOUR POINT THEN, IAN?

Mir ist nicht ein einziger Vorfall bekannt, wo ein Promoter ggf. mal irrtümlich "Martin Barre's Jethro Tull" geschrieben haben soll.

(Davon abgesehen ist bin ich sehr sicher, dass der größte Teil des Publikums der Martin Barre Band sehr wohl weiss das Ian Anderson nicht da sein wird - würden sie das glauben, hätten sie das Ticket sicherlich nicht erworben....Ob die ganzen Rentner die noch zu Anderson's Tull gehen immer wissen was sie dort erwartet, lass' ich mal dahingestellt! :twisted: )

Ich persönlich habe den Text ursprünglich überhaupt nicht so eingeschätzt wie Du, lieber Marengo. Mir ist lediglich dieses "Martin's Band war im Grunde auch meine Idee" Geschwafel unangenehm aufgestoßen.
Marengo hat geschrieben:Narzistische Persönlichkeitsstörung? Im Ernst jetzt?
Absolut.
Zuletzt geändert von Whistling Catfish am Fr Feb 21, 2020 10:43 am, insgesamt 7-mal geändert.
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Unisono
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Re: For the avoidance of doubt - The name Jethro Tull

Beitrag von Unisono »

ich glaube, das eigentlich Ziel ist schon Martin. Ian hat den Artikel nicht ins Netz gestellt, um Etikettenschwindel bei Plakaten und anderer Werbung vorzubeugen, sondern um einmal klarzustellen, wer der (seiner Meinung nach wohl gerade in Martins Konzerten nicht immer klar genug gewürdigte) Autor der Musik ist. Der ganze Artikel hat vor allem das Ziel, einen entsprechenden Passus unterzubringen:

"[...] that Martin should choose to play with his band the songs and music I have written, performed, produced and released as Jethro Tull over the years".

Dass er Martin über alles lobt und schreibt, es sei eine Ehre für ihn, wenn gerade Martin seine, Ians, Musik spiele, ist dabei in erster Linie Diplomatie (aber nichtsdestoweniger sicherlich Ausdruck tatsächlicher Bewunderung).
Whistling Catfish
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Re: For the avoidance of doubt - The name Jethro Tull

Beitrag von Whistling Catfish »

Unisono hat geschrieben: Do Feb 20, 2020 10:12 am Der ganze Artikel hat vor allem das Ziel, einen entsprechenden Passus unterzubringen:

"[...] that Martin should choose to play with his band the songs and music I have written, performed, produced and released as Jethro Tull over the years".
Ich glaube, der Text richtet sich vielmehr an die im Internet aktive Fangemeinde. Denn die "No Barre / No Tull" Fraktion hat dort mittlerweile eine nicht unerhebliche Zahl von Anhängern. Und da das Bandnamengeschwurbel der letzten Jahre a.) albern und b.) auch verkaufshinderlich ist, bezweckt dieses Schreiben m. E. nichts anderes als ein für alle mal klar zu stellen: "Ich, IA, bin Jethro Tull - da kümmert mich mein Geschwätz von gestern nicht mehr!" Und ich habe da auch persönlich überhaupt kein Problem mit.

Das die Martin Barre Band sich in der jüngeren Vergangenheit anschickt richtig Fahrt aufzunehmen (Südamerika, Australien etc. etc.) und die Kritiken von Fans und von der Presse im Gegensatz zu denen, die Ian's 'Surrogatrock' betreffen - durchweg positiv - ja begeistert - ausfallen, ist für die Befriedigung von Ian's ausgeprägtem Ego nicht gerade förderlich. Ich spekuliere mal, dass er zu einem gewissen Grade sogar darunter leidet.

Ich muss sagen, dass ich Ian immer sehr bewundert habe. Ganz lange. Auch gerade für dieses ausgeprägte Ego. Aber im Gegensatz zu heute, hat er dieses Ego eben durch Performance auch gerechtfertigt. Nachdem was er allerdings in jüngster Zeit so abgeliefert hat, wirkt es auf mich nicht mehr so charismatisch. Leider. Für seine "performerischen" Defizite kann er ja eigentlich nichts - und von daher möchte ich ihm das Recht auch gar nicht absprechen nach wie vor - wenn er denn unbedingt will auch unter dem alten Namen - da raus zu gehen und sein Produkt anzubieten - aber das Gönnerhafte und Überhebliche sollte er versuchen auf seine alten Tage abzulegen. Denn das wirkt auf viele seiner alten Bewunderer und Fans in Anbetracht dessen was er heute liefert, nicht sonderlich anziehend. Und nötig hätte er es doch wirklich nicht. Im Gegenteil.
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Re: For the avoidance of doubt - The name Jethro Tull

Beitrag von Laufi »

Moin:
Whistling Catfish hat geschrieben: Do Feb 20, 2020 3:16 pm Ich glaube, der Text richtet sich vielmehr an die im Internet aktive Fangemeinde. Denn die "No Barre / No Tull" Fraktion hat dort mittlerweile eine nicht unerhebliche Zahl von Anhängern.
Eben. Was der Katzenfisch schreibt. Klingt alles nach Ego, diplomatisch ausgedrückt, vielleicht auch gepaart mit 15 Minuten Langeweile.

Rechtlich gibt es da ebenso keine Handhabe, was die Aufführungen angeht, solange das bei den Verwertungsgesellschaften angemeldet ist. Das gilt für jede Dorfcoverband (in sowas hab ich selbst gespielt) und auch für Heino (siehe seinen "Skandal", als er anfing Ärzte, Rammstein, etc. zu covern). Das ändert sich bei Veröffentlichungen, da braucht es die Zustimmung, wo auch mal gepennt wird (legendär: Grönemeyers "Flugzeuge im Bauch" von Oli P. gecovert), es sei denn, das wird wirklich Ton für Ton nachgespielt (siehe Heino).

Für mich sind das Befindlichkeiten alter Männer, deswegen ignoriere ich das auch (und schau mir MB gerne an, wenn er mal in die Gegend kommt).

cheers,

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Re: For the avoidance of doubt - The name Jethro Tull

Beitrag von Whistling Catfish »

Laufi hat geschrieben: Do Feb 27, 2020 9:14 am Das ändert sich bei Veröffentlichungen, da braucht es die Zustimmung, wo auch mal gepennt wird (legendär: Grönemeyers "Flugzeuge im Bauch" von Oli P. gecovert (...)
Das ist m. W. nicht ganz richtig. Oli P.'s Version von Flugzeuge im Bauch war eben KEIN Cover (sprich Neuinterpretation)- sondern eine Bearbeitung. Mit neuem Text etc. etc. Ausserdem benutzte er darüberhinaus auch noch Original Grönemeyer Samples, wenn ich mich recht an diesen Käsesong erinnere.

Ein reines Cover - welches nur handwerkliche, oder stilistische Abweichungen, wie z. B. ein anderes Arrangement, zum Original beinhaltet - braucht auch zur VÖ auf Tonträger keine ausdrückliche Genehmigung des Urhebers, solange das Werk z. B. bei der GEMA angemeldet ist und der Coverartist seine Neuinterpretation ebenfalls dort anmeldet. (sh. oben Stichwort "Kontrahierungszwang") und erkennbar auf das zugrundeliegende Original Bezug genommen wird (Credits).

Jetzt kann man natürlich darüber streiten, wo Cover aufhört und Bearbeitung anfängt - aber dass würde zu weit führen und wäre in "unserem" konkreten Fall auch an der Sache vorbei.
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Re: For the avoidance of doubt - The name Jethro Tull

Beitrag von Laufi »

Ja, das ist exakt das, was ich meinte, nur anders ausgedrückt. Cover (gleich Neuinterpretation wie bei Oli P., das meinte ich damit) braucht Genehmigung, pures Nachspielen (Heino) nicht. Ich kenne in beiden Fällen aktiv Beteiligte ;-)
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Re: For the avoidance of doubt - The name Jethro Tull

Beitrag von Whistling Catfish »

Laufi hat geschrieben: Do Feb 27, 2020 7:56 pm Ja, das ist exakt das, was ich meinte, nur anders ausgedrückt. Cover (gleich Neuinterpretation wie bei Oli P., das meinte ich damit) braucht Genehmigung, pures Nachspielen (Heino) nicht. Ich kenne in beiden Fällen aktiv Beteiligte ;-)
Du meinst vielleicht das Gleiche, sagst aber das Gegenteil bzw. benutzt die falschen Begriffe. In derartigen Diskussionen ist die Verwendung der richtigen Begriffe allerdings enorm wichtig, da es sonst immer wieder zu Missverständnissen kommen wird. Daher nochmal kurz der folgende, begriffserklärende Text - damit die Diskussion für alle nachvollziehbar bleibt. Denn Juristen sagen nicht zu unrecht immer
Marengo hat geschrieben:hart am Fall und am Text" arbeiten...
Die Musikindustrie sieht in der Coverversion die erneute Produktion und Veröffentlichung eines vorbestehenden und bereits veröffentlichten Musikwerkes.[2] Bei einer Coverversion handelt es sich im Idealfall nicht um eine Bearbeitung, sondern um eine werkgetreue Verwertung des Originals. Die Rechte auf Verwertung einer Coverversion können von der Verwertungsgesellschaft des Originals eingeholt werden. Geringfügige Veränderungen durch ein anderes Arrangement sind vom Nutzungszweck des § 39 Abs. 2 UrhG gedeckt. Erhebliche Veränderungen hingegen sind Bearbeitung oder andere Umgestaltung.

Urheberrechtlich von Bedeutung ist die Frage, ob die neue Version eine nahezu vollständige Übereinstimmung mit dem Original darstellt oder ob eine eigene schöpferische Leistung vorliegt. Im letzten Fall handelt es sich musikalisch NICHT um eine Coverversion, sondern eine Bearbeitung nach § 3 UrhG. Wird die Version schließlich öffentlich wiedergegeben oder auf Tonträger vervielfältigt, entsteht ein geschützter Vergütungsanspruch des Urhebers. Der Musikverlag des Urhebers muss nur dann genehmigen, wenn eine Bearbeitung mit einem eigenständigen schöpferischen Anteil durch Veränderungen der melodisch-harmonischen Form und/oder des Textes vorgenommen wurde. Dann nämlich weist die neue Version eine genehmigungspflichtige Schöpfungshöhe auf
Also: Oli P. -> genehmigungspflichtige Bearbeitung (in der Lesart der Industrie eben KEINE Coverversion).
Martin Barre (oder meinetwegen auch Heino, Ghost, Kim Wilde etc. etc.): Coverversion (Kein Einverständnis des Urhebers des Originals erforderlich wenn das Material bereits veröffentlicht war und z. B. bei der GEMA angemeldet ist.
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Re: For the avoidance of doubt - The name Jethro Tull

Beitrag von Laufi »

Nunja, Definitionsfrage und die Grenzen sind zweifelsohne fließend.

"You Keep Me Hanging On" von Vanilla Fudge läuft ja scheinbar auch als "Cover", obwohl es nunmal eklatante Unterschiede zum Original von den Supremes gibt ;-)
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