Wer hätte das gedacht? Ich war am Wochenende (Sonntag 03. bis Dienstag 05. Juli) - seit gefühlt einer EWIGKEIT - mal wieder unterwegs in Sachen "Tull". In Loket, Tschechien), Goethes böhmisches Lieblingsdorf und James Bonds Montenegro

Ich will es kurz machen: Der Abend des 4. Juli wurde unter der eindrucksvollen Burg Loket von der tschechischen Prog Band "Flamengo Reunion Session" - die wohl in den 70er Jahren das Aushängeschild der tschechischen Prog Szene waren - eröffnet. Nichts, was mich vom Hocker reißen würde, aber man konnte sich deren Blues/Fusion Zeugs, gespickt mit diversen Coverversionen, gut anhören. Vor allem wurde mir hier bereits klar, dass die PA, die an diesem Abend im Einsatz war, im Stande ist ein Volumen zu generieren welches einem Rock Konzert angemessen ist.
Dann "Jethro Tull". Intro Tape / For A Thousand Mothers. Hallo, alter Freund! Schön Dich wiederzusehen.
Hatte ich mir seinerzeit vorgenommen "The Zealot Gene" nicht zu mögen, nur um wenig später festzustellen, dass ich das Album heiß und innig liebhabe, so verhielt es sich mit diesem Konzert ganz ähnlich. Ich war eigentlich angereist um Zeit mit lieben Freunden zu verbringen, viel tschechisches Bier zu trinken und dann nebenbei - aus alter Verbundenheit den Opi und seine Freunde noch einmal spielen zu sehen, um dann hinterher ordentlich (aber freundlich) darüber ablästern zu können. Aber bereits wenige Minuten nach Konzertbeginn hatten mich der Opi und seine neuen "Jethro Tull" gepackt. Zunächst am Herzen, kurz darauf auch an den Eiern. Die Band spielte ein sehr, sehr knackiges Set - und völlig anders, als ich es erwartet hatte, war diese Truppe und ihr Anführer in der Lage, mich nach langer Zeit mal wieder regelrecht für ihren Vortrag zu begeistern. Das war ein richtig schönes Konzert und ich habe jede Minute genossen. Leider gab es derer nur rund achtzig! (Dave Goodier erzählte mir später, dass dies im Vertrag so vereinbart war und nicht etwa der Kondition oder dem Alter des Frontmannes geschuldet sei.) Das war natürlich ein bisschen schade. Denn dieser Band, in dieser Form hätte ich noch STUNDEN länger zuhören können. Ebenfalls bedauernswert: dausgerechnet die Songs von "The Zealot Gene" fielen hier vornehmlich der Schere zum Opfer. Lediglich "Mrs. Tibbets" verblieb im Set. Aber hey:
Ich fühlte mich "KÖNIGLICH“ unterhalten!
Und - das will ich nicht verschweigen - Ian singt wieder deutlich besser. Immer noch Lichtjahre von SEHR GUT entfernt, aber DEUTLICH besser als noch vor drei, vier, fünf Jahren. Er moduliert wieder, er singt AUF DEM BEAT und nicht dahinter - für heutige Verhältnisse muss man sagen: "Völlig ok - und KEINESWEGS peinlich!" Sogar Black Sunday und Clasp haben ordentlich gekracht. Hatte ich so wirklich nicht erwartet. Ich bin sehr froh, dagewesen zu sein. Es hat mir großen Spaß gemacht und ich fühlte mich fast wie in den alten Zeiten.
Am Mittwoch hatte ich einen echten Scheisstag in der Firma. Aber allein die Erinnerung an diesen wunderbaren Kurztrip in das Nachbarland ließ mich immer wieder mal lächeln. Pastime In Good Company! Danke ä, liebe Freunde vor, auf und hinter der Bühne. Das war toll und es war definitiv ein Abend der neue glückliche Erinnerungen produziert hat. Mehr kann man von "Entertainment" nicht erwarten.
Wir sehen uns nächstes Jahr. SPÄTESTENS!
EDIT: Es war womöglich erst das zweite IA/JT Konzert welches ich sah in dem IA nicht ein einziges Mal Gitarre spielte. Ich glaube das erste war irgendwann mal als er sich den Finger geklemmt hatte als er seine Katze aus der Küchentür liess....
