Ein Sommermärchen (Loket und Beaufort)
Verfasst: Di Jul 24, 2012 5:15 pm
Es scheinen recht wenige von Euch auf den diesjährigen Outdoor-Shows gewesen zu sein, da es kaum Reviews (mit Ausnahme der königlichen Rezension über die Schlammschlacht auf'm Herzberg) gibt. Ich möchte das ändern und mich dabei nicht so streng an den Rahmen einer Konzertkritik halten, sondern quasi übergreifend einen „Reisebericht“ verfassen und auch hier und da ein paar Worte zu Tulls ehemaligem Gitarristen verlieren. Auf geht’s!
Loket (Cz) July 04th
Nach den unglaublich spannenden, aber irgendwie auch mental „anstrengenden“ Brick-Shows mit Ryan O’Donnell wollte ich die neuen Tull natürlich auch in ihrem ureigensten Metier, dem kultivierten Rumpelrock, erleben. Also keinen artifiziellen Mist auf allerhöchstem musikalischen Niveau mehr, keinen Ryan, keine ausgefeilte Produktion, keine Video-Screens, sondern ein paar Funzeln und stattdessen Nothing Is Easy, so dachte und hoffte ich. Nachdem ich gehört hatte, dass die Location in Loket phantastisch sein soll, stand mein Reiseziel fest. Loket, das winzige Städtchen an der Eger, hielt, was es versprach. Hoch über der Stadt eine gewaltige Burg, die schon die Romantiker des 19. Jahrhunderts in ihren Bann gezogen haben soll, wie ich dort erfuhr. Vor dem Burgberg plätscherte die Eger dahin. Auf dem anderen Ufer lag das Amfitheatr. Irgendwie schon recht romantisch. Den Soundcheck konnte man sich unbehelligt anschauen. Erst als IA kam, wurden die Leute etwas weggeschickt, hatten aber immer noch gute Sicht auf die Bühne. Es war faszinierend zu erleben, mit welcher Akribie Ian eine Passage von „A Change Of Horses“ ca. zwanzigmal wiederholen ließ, weil der Drummer wohl irgendetwas falsch gemacht haben soll. Aber das ist ein anderes Thema...
Ab 19:00 Uhr füllte sich das nicht gerade kleine Amfitheatr stetig und war kurz vor Showtime (21:00 Uhr) proppevoll. Los ging‘s mit der kompletten ersten Seite von TAAB 1, wo ich Ryan eigentlich nicht vermisst habe. Statt seiner sang Ian die meisten bei den Hallenshows delegierten Passagen selbst mit ein wenig Unterstützung von David, der gar kein übler Sänger ist. Womit wir beim Thema wären. Da der König ja Ians gesangliche Qualitäten auf dem Herzberg bereits gelobt hat, möchte ich dem voll und ganz in der gebotenen Kürze beipflichten. IA ist an guten Abenden, von denen es zurzeit recht viele gibt, immer noch oder wieder ein geiler Sänger. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, sollen sich doch die ewigen Nörgler melden, aber von denen traut sich ja keiner mehr aus der Deckung. IA ist cool! Unnachahmlich der amerikanische Akzent bei der „Poet & Painter“-Sequenz, überhaupt total lässig im Gegensatz zu Ryan’s Pathos. Fazit: Sehr gelungen und straight. Danach gab’s erstaunlich viel, aber nicht alles vom neuen Album, mit kleinen Patzern hier und da, aber mit Charme und Wucht. Es war ja eine Premiere, wo Ian zum ersten Mal seit Monaten viele Passagen singen musste, die sonst Ryan übernommen hatte, was natürlich Fehlerpotenzial barg. Die 5er-Besetzung unterstrich in meinen Augen ganz gut, dass hier ein Rockkonzert stattfand. Und es rumpelte, durchaus im Rahmen und irgendwie passend. Premieren sind scary moments, aren’t they? Fazit: Auch TAAB 2 funktioniert hervorragend ohne Show, was für die Qualität der Musik spricht.
Obwohl immer noch kein „Nothing Is Easy“ kam und auch nicht kommen sollte, wurde es in der letzten halben Stunde bei vollständiger Dunkelheit geradezu phänomenal. Jetzt wurde nämlich der Hofhund namens Florian Opahle von der Kette gelassen. Budapest kam am Ende so großartig frisch und heavy wie im Herbst 1987 rüber und Aqualung in Ian’s Version war teilweise Schwermetall. Loco Breath auch. Florian ist Mr Heavy Metal! Da flog der Dreck, das kann man nicht anders beschreiben. Womit ich mir einen kleinen Exkurs erlaube: Martin Barre hat sich in diversen Interviews ja auf die Fahnen geschrieben, „heavy Tull“ repräsentieren zu wollen. O.K., auch für mich war und ist Tull bei allen zahlreichen wunderschönen Facetten im Kern eine harte Rockband, die allerdings keinen Martin Barre als Nachlassverwalter benötigt, da die vermeintliche Leiche putzmunter in Loket auf der Bühne stand. Alive and kicking. Martin Barre hätte, wäre er dagewesen, einmal hören können, wie er selbst vor 30 Jahren klang, als er seinen Amp noch bis 12 ½ aufgerissen hat. Exakt so klingt heutzutage Florian Opahle mit seiner Playmobil-Backline, und so geht Rock’n’Roll.
Das war’s, besser geht nicht, dachte ich während einer Heimfahrt von exakt 523 Kilometern durch die Nacht, da ich leider am nächsten Tag arbeiten musste. Tags darauf hörte ich, dass Kufstein noch einen Tacken besser gewesen sein soll. Also schauen, checken, wieder keinen Urlaub, aber dennoch durch strömenden Regen ab nach
Beaufort (LU) July 19th
Der Gig fand vor einer malerischen Schlossruine statt. Die Stehplätze waren oben auf einer Straße parallel zur Mauer mit freiem Blick auf die Bühne und das Schloss. Geil. Magna Charta als Support waren nett und rein akustisch. Ich war auf der Mauer und fand den Sound recht verhalten und leise. Es plätscherte so dahin. Die Musik, meine ich, nicht den Regen, denn der hatte wie fast immer auf einem Tull-Open Air aufgehört. Bei dem Gedanken an die Ausnahmen zu dieser Regel bin ich jetzt noch klatschnass, Giessen 88, Korbach 97, Hamburg 99, Kyffhäuser 2005 lassen grüßen. Nach kurzer Umbaupause um 09:15 Uhr ertönte das allseits bekannte und beliebte „Really don’t mind...“ in einer völlig unerwarteten Lautstärke. Vielleicht hat Ian beim Aufräumen den Grammy gefunden, dachte ich, und will ihn sich nach 24 Jahren endlich verdienen? Who knows. TAAB 1 war knackig, laut und IA sang einfach toll. Einiges war sogar richtig rotzig. Ich habe es exakt so erlebt und empfunden wie der König einen Tag später auf dem Herzberg. Jede Minute tiefer in die Dämmerung hinein war phantastisch, da die Illumination des Schlosses immer besser zum Tragen kam. Ein schönes Bild im buchstäblichen und metaphorischen Sinne. Vor der nach wie vor imposanten Ruine eines Schlosses, das mit den Jahrhunderten nichts von seiner Ästhetik eingebüßt hat und „unkaputtbar“ ist, steht IA, der nach 44 Jahren auf den Bühnen dieser Welt immer noch ein ganz großer Entertainer ist und ebenfalls, Stimme hin oder her, nichts von seinem Charisma verloren hat. Soviel Respekt vor diesem Ausnahmekünstler sollte schon sein. Zu TAAB 2 ist alles gesagt. Dann kam „My God“, ebenso überraschend wie dynamisch. Das war Tull at its best. Ich persönlich als jahrzehntelanger Martin Barre-Fan glaube, dass MB dieser Show nichts hätte geben können, was Florian nicht ohnehin auf der Kette hat. Der Mann ist ungeachtet seiner erst 29 Lenze absolut classy und ein Metal-Monster allererster Güte. So macht Tull wieder Spaß! Und man merkt einfach, dass die Interaktion zwischen Ian und Florian perfekter nicht sein könnte. Der Stoff, aus dem große Abende gestrickt sind. Zu Budapest, Aqualung und Loco ist alles geschrieben. Es kracht wieder!
Martin Barre tut mir irgendwie leid. Es springt sofort ins Auge, dass diese Band mit Enthusiasmus und viel Spaß bei der Arbeit ist. Klar, in der Vergangenheit gab es auch Gigs, die geknallt haben und wo zwischen IA und MB die Chemie stimmte, aber das waren eher wenige. Das Meiste war solide Show ohne Emotionen, und genau deren Fehlen habe ich vermisst. Der Katzenfisch hat dies kürzlich mit dem Beenden einer Ehe verglichen. Vielleicht hätte Ian vor (einigen, vielen?) Jahren MB in aller Freundschaft sagen sollen, dass Tull ihn nicht mehr inspiriert und fertig! Er hat es dann aber doch laufen lassen, was die Trennung nur noch schmerzhafter gemacht hat. Nach Dotcom gab es Neues doch nur noch im Solo-Format und die Jahrtausendwende wäre m.E. ein organischer Zeitpunkt gewesen, das auch zu dokumentieren. Martin ist vermutlich verbittert, weil er all die Jahre auf seine Weise loyal und „mannschaftsdienlich“ war und jetzt das Gefühl hat, dass der Alte das nicht honoriert. Dieses Gefühl der Kränkung verstellt ihm dann den Blick darauf, dass Ians Schritt notwendig war. Um in des Katzenfischleins Allegorie zu bleiben: Martins Sicht der Dinge ist, dass sein zwar nicht geliebter, aber immer respektierter und unterstützter Ehemann Ian sich jetzt mit einer 29jährigen (männlichen) Schlampe vergnügt und vor ein paar tausend Freunden und Nachbarn in Loket, Kufstein, Beaufort und was weiß ich wo noch offen zeigt, dass ihm Sex wieder Spaß macht und dass er immer noch einen hochkriegt. Also, Ian ist nicht nur diskret fremdgegangen, sondern macht auf der Gartenparty die Nummer auf der Motorhaube, so dass alle Nachbarn vor Martin Bescheid wissen. Vielleicht erklärt das die Verbitterung.
Vielleicht sollte Martin Barre, statt den Schwachsinn von zwei Tribute-Bands zu verbreiten, einmal innehalten und nachdenken. Tull war immer Ians Band und Ians Band ist kein Tribute. Punkt. Martins Äußerungen lassen bestenfalls auf Demenz schließen, vielleicht auch auf Undank und Boshaftigkeit. Bitter finde ich, dass ein ganz großer (wenn auch nicht kompositorisch und in Punkto Bühnenpräsenz) Gitarrist sich langsam aber sicher zum Horst macht und dies nicht merkt. Martin wäre ohne Ian nichts und Niemand, Ian ist ohne Martin weiterhin Mr Tull und Gast auf den nicht gerade kleinen Bühnen dieser Welt. That makes the difference! Lieber Martin Barre, schau Dir die youtube-Clips von Ians Shows an, dann weißt Du, wie viel Applaus Florian Opahle mit Recht bekommt. Die Fakten sprechen für sich, auch wenn das wehtut. Und wegen Deines Fehlens auf der TAAB-Tour kommt nicht ein Zuschauer weniger, als wenn Du dabei gewesen wärst.
Cheers!
Marengo
Loket (Cz) July 04th
Nach den unglaublich spannenden, aber irgendwie auch mental „anstrengenden“ Brick-Shows mit Ryan O’Donnell wollte ich die neuen Tull natürlich auch in ihrem ureigensten Metier, dem kultivierten Rumpelrock, erleben. Also keinen artifiziellen Mist auf allerhöchstem musikalischen Niveau mehr, keinen Ryan, keine ausgefeilte Produktion, keine Video-Screens, sondern ein paar Funzeln und stattdessen Nothing Is Easy, so dachte und hoffte ich. Nachdem ich gehört hatte, dass die Location in Loket phantastisch sein soll, stand mein Reiseziel fest. Loket, das winzige Städtchen an der Eger, hielt, was es versprach. Hoch über der Stadt eine gewaltige Burg, die schon die Romantiker des 19. Jahrhunderts in ihren Bann gezogen haben soll, wie ich dort erfuhr. Vor dem Burgberg plätscherte die Eger dahin. Auf dem anderen Ufer lag das Amfitheatr. Irgendwie schon recht romantisch. Den Soundcheck konnte man sich unbehelligt anschauen. Erst als IA kam, wurden die Leute etwas weggeschickt, hatten aber immer noch gute Sicht auf die Bühne. Es war faszinierend zu erleben, mit welcher Akribie Ian eine Passage von „A Change Of Horses“ ca. zwanzigmal wiederholen ließ, weil der Drummer wohl irgendetwas falsch gemacht haben soll. Aber das ist ein anderes Thema...
Ab 19:00 Uhr füllte sich das nicht gerade kleine Amfitheatr stetig und war kurz vor Showtime (21:00 Uhr) proppevoll. Los ging‘s mit der kompletten ersten Seite von TAAB 1, wo ich Ryan eigentlich nicht vermisst habe. Statt seiner sang Ian die meisten bei den Hallenshows delegierten Passagen selbst mit ein wenig Unterstützung von David, der gar kein übler Sänger ist. Womit wir beim Thema wären. Da der König ja Ians gesangliche Qualitäten auf dem Herzberg bereits gelobt hat, möchte ich dem voll und ganz in der gebotenen Kürze beipflichten. IA ist an guten Abenden, von denen es zurzeit recht viele gibt, immer noch oder wieder ein geiler Sänger. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, sollen sich doch die ewigen Nörgler melden, aber von denen traut sich ja keiner mehr aus der Deckung. IA ist cool! Unnachahmlich der amerikanische Akzent bei der „Poet & Painter“-Sequenz, überhaupt total lässig im Gegensatz zu Ryan’s Pathos. Fazit: Sehr gelungen und straight. Danach gab’s erstaunlich viel, aber nicht alles vom neuen Album, mit kleinen Patzern hier und da, aber mit Charme und Wucht. Es war ja eine Premiere, wo Ian zum ersten Mal seit Monaten viele Passagen singen musste, die sonst Ryan übernommen hatte, was natürlich Fehlerpotenzial barg. Die 5er-Besetzung unterstrich in meinen Augen ganz gut, dass hier ein Rockkonzert stattfand. Und es rumpelte, durchaus im Rahmen und irgendwie passend. Premieren sind scary moments, aren’t they? Fazit: Auch TAAB 2 funktioniert hervorragend ohne Show, was für die Qualität der Musik spricht.
Obwohl immer noch kein „Nothing Is Easy“ kam und auch nicht kommen sollte, wurde es in der letzten halben Stunde bei vollständiger Dunkelheit geradezu phänomenal. Jetzt wurde nämlich der Hofhund namens Florian Opahle von der Kette gelassen. Budapest kam am Ende so großartig frisch und heavy wie im Herbst 1987 rüber und Aqualung in Ian’s Version war teilweise Schwermetall. Loco Breath auch. Florian ist Mr Heavy Metal! Da flog der Dreck, das kann man nicht anders beschreiben. Womit ich mir einen kleinen Exkurs erlaube: Martin Barre hat sich in diversen Interviews ja auf die Fahnen geschrieben, „heavy Tull“ repräsentieren zu wollen. O.K., auch für mich war und ist Tull bei allen zahlreichen wunderschönen Facetten im Kern eine harte Rockband, die allerdings keinen Martin Barre als Nachlassverwalter benötigt, da die vermeintliche Leiche putzmunter in Loket auf der Bühne stand. Alive and kicking. Martin Barre hätte, wäre er dagewesen, einmal hören können, wie er selbst vor 30 Jahren klang, als er seinen Amp noch bis 12 ½ aufgerissen hat. Exakt so klingt heutzutage Florian Opahle mit seiner Playmobil-Backline, und so geht Rock’n’Roll.
Das war’s, besser geht nicht, dachte ich während einer Heimfahrt von exakt 523 Kilometern durch die Nacht, da ich leider am nächsten Tag arbeiten musste. Tags darauf hörte ich, dass Kufstein noch einen Tacken besser gewesen sein soll. Also schauen, checken, wieder keinen Urlaub, aber dennoch durch strömenden Regen ab nach
Beaufort (LU) July 19th
Der Gig fand vor einer malerischen Schlossruine statt. Die Stehplätze waren oben auf einer Straße parallel zur Mauer mit freiem Blick auf die Bühne und das Schloss. Geil. Magna Charta als Support waren nett und rein akustisch. Ich war auf der Mauer und fand den Sound recht verhalten und leise. Es plätscherte so dahin. Die Musik, meine ich, nicht den Regen, denn der hatte wie fast immer auf einem Tull-Open Air aufgehört. Bei dem Gedanken an die Ausnahmen zu dieser Regel bin ich jetzt noch klatschnass, Giessen 88, Korbach 97, Hamburg 99, Kyffhäuser 2005 lassen grüßen. Nach kurzer Umbaupause um 09:15 Uhr ertönte das allseits bekannte und beliebte „Really don’t mind...“ in einer völlig unerwarteten Lautstärke. Vielleicht hat Ian beim Aufräumen den Grammy gefunden, dachte ich, und will ihn sich nach 24 Jahren endlich verdienen? Who knows. TAAB 1 war knackig, laut und IA sang einfach toll. Einiges war sogar richtig rotzig. Ich habe es exakt so erlebt und empfunden wie der König einen Tag später auf dem Herzberg. Jede Minute tiefer in die Dämmerung hinein war phantastisch, da die Illumination des Schlosses immer besser zum Tragen kam. Ein schönes Bild im buchstäblichen und metaphorischen Sinne. Vor der nach wie vor imposanten Ruine eines Schlosses, das mit den Jahrhunderten nichts von seiner Ästhetik eingebüßt hat und „unkaputtbar“ ist, steht IA, der nach 44 Jahren auf den Bühnen dieser Welt immer noch ein ganz großer Entertainer ist und ebenfalls, Stimme hin oder her, nichts von seinem Charisma verloren hat. Soviel Respekt vor diesem Ausnahmekünstler sollte schon sein. Zu TAAB 2 ist alles gesagt. Dann kam „My God“, ebenso überraschend wie dynamisch. Das war Tull at its best. Ich persönlich als jahrzehntelanger Martin Barre-Fan glaube, dass MB dieser Show nichts hätte geben können, was Florian nicht ohnehin auf der Kette hat. Der Mann ist ungeachtet seiner erst 29 Lenze absolut classy und ein Metal-Monster allererster Güte. So macht Tull wieder Spaß! Und man merkt einfach, dass die Interaktion zwischen Ian und Florian perfekter nicht sein könnte. Der Stoff, aus dem große Abende gestrickt sind. Zu Budapest, Aqualung und Loco ist alles geschrieben. Es kracht wieder!
Martin Barre tut mir irgendwie leid. Es springt sofort ins Auge, dass diese Band mit Enthusiasmus und viel Spaß bei der Arbeit ist. Klar, in der Vergangenheit gab es auch Gigs, die geknallt haben und wo zwischen IA und MB die Chemie stimmte, aber das waren eher wenige. Das Meiste war solide Show ohne Emotionen, und genau deren Fehlen habe ich vermisst. Der Katzenfisch hat dies kürzlich mit dem Beenden einer Ehe verglichen. Vielleicht hätte Ian vor (einigen, vielen?) Jahren MB in aller Freundschaft sagen sollen, dass Tull ihn nicht mehr inspiriert und fertig! Er hat es dann aber doch laufen lassen, was die Trennung nur noch schmerzhafter gemacht hat. Nach Dotcom gab es Neues doch nur noch im Solo-Format und die Jahrtausendwende wäre m.E. ein organischer Zeitpunkt gewesen, das auch zu dokumentieren. Martin ist vermutlich verbittert, weil er all die Jahre auf seine Weise loyal und „mannschaftsdienlich“ war und jetzt das Gefühl hat, dass der Alte das nicht honoriert. Dieses Gefühl der Kränkung verstellt ihm dann den Blick darauf, dass Ians Schritt notwendig war. Um in des Katzenfischleins Allegorie zu bleiben: Martins Sicht der Dinge ist, dass sein zwar nicht geliebter, aber immer respektierter und unterstützter Ehemann Ian sich jetzt mit einer 29jährigen (männlichen) Schlampe vergnügt und vor ein paar tausend Freunden und Nachbarn in Loket, Kufstein, Beaufort und was weiß ich wo noch offen zeigt, dass ihm Sex wieder Spaß macht und dass er immer noch einen hochkriegt. Also, Ian ist nicht nur diskret fremdgegangen, sondern macht auf der Gartenparty die Nummer auf der Motorhaube, so dass alle Nachbarn vor Martin Bescheid wissen. Vielleicht erklärt das die Verbitterung.
Vielleicht sollte Martin Barre, statt den Schwachsinn von zwei Tribute-Bands zu verbreiten, einmal innehalten und nachdenken. Tull war immer Ians Band und Ians Band ist kein Tribute. Punkt. Martins Äußerungen lassen bestenfalls auf Demenz schließen, vielleicht auch auf Undank und Boshaftigkeit. Bitter finde ich, dass ein ganz großer (wenn auch nicht kompositorisch und in Punkto Bühnenpräsenz) Gitarrist sich langsam aber sicher zum Horst macht und dies nicht merkt. Martin wäre ohne Ian nichts und Niemand, Ian ist ohne Martin weiterhin Mr Tull und Gast auf den nicht gerade kleinen Bühnen dieser Welt. That makes the difference! Lieber Martin Barre, schau Dir die youtube-Clips von Ians Shows an, dann weißt Du, wie viel Applaus Florian Opahle mit Recht bekommt. Die Fakten sprechen für sich, auch wenn das wehtut. Und wegen Deines Fehlens auf der TAAB-Tour kommt nicht ein Zuschauer weniger, als wenn Du dabei gewesen wärst.
Cheers!
Marengo