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Ein Sommermärchen (Loket und Beaufort)

Verfasst: Di Jul 24, 2012 5:15 pm
von Marengo
Es scheinen recht wenige von Euch auf den diesjährigen Outdoor-Shows gewesen zu sein, da es kaum Reviews (mit Ausnahme der königlichen Rezension über die Schlammschlacht auf'm Herzberg) gibt. Ich möchte das ändern und mich dabei nicht so streng an den Rahmen einer Konzertkritik halten, sondern quasi übergreifend einen „Reisebericht“ verfassen und auch hier und da ein paar Worte zu Tulls ehemaligem Gitarristen verlieren. Auf geht’s!

Loket (Cz) July 04th

Nach den unglaublich spannenden, aber irgendwie auch mental „anstrengenden“ Brick-Shows mit Ryan O’Donnell wollte ich die neuen Tull natürlich auch in ihrem ureigensten Metier, dem kultivierten Rumpelrock, erleben. Also keinen artifiziellen Mist :-) auf allerhöchstem musikalischen Niveau mehr, keinen Ryan, keine ausgefeilte Produktion, keine Video-Screens, sondern ein paar Funzeln und stattdessen Nothing Is Easy, so dachte und hoffte ich. Nachdem ich gehört hatte, dass die Location in Loket phantastisch sein soll, stand mein Reiseziel fest. Loket, das winzige Städtchen an der Eger, hielt, was es versprach. Hoch über der Stadt eine gewaltige Burg, die schon die Romantiker des 19. Jahrhunderts in ihren Bann gezogen haben soll, wie ich dort erfuhr. Vor dem Burgberg plätscherte die Eger dahin. Auf dem anderen Ufer lag das Amfitheatr. Irgendwie schon recht romantisch. Den Soundcheck konnte man sich unbehelligt anschauen. Erst als IA kam, wurden die Leute etwas weggeschickt, hatten aber immer noch gute Sicht auf die Bühne. Es war faszinierend zu erleben, mit welcher Akribie Ian eine Passage von „A Change Of Horses“ ca. zwanzigmal wiederholen ließ, weil der Drummer wohl irgendetwas falsch gemacht haben soll. Aber das ist ein anderes Thema...

Ab 19:00 Uhr füllte sich das nicht gerade kleine Amfitheatr stetig und war kurz vor Showtime (21:00 Uhr) proppevoll. Los ging‘s mit der kompletten ersten Seite von TAAB 1, wo ich Ryan eigentlich nicht vermisst habe. Statt seiner sang Ian die meisten bei den Hallenshows delegierten Passagen selbst mit ein wenig Unterstützung von David, der gar kein übler Sänger ist. Womit wir beim Thema wären. Da der König ja Ians gesangliche Qualitäten auf dem Herzberg bereits gelobt hat, möchte ich dem voll und ganz in der gebotenen Kürze beipflichten. IA ist an guten Abenden, von denen es zurzeit recht viele gibt, immer noch oder wieder ein geiler Sänger. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, sollen sich doch die ewigen Nörgler melden, aber von denen traut sich ja keiner mehr aus der Deckung. IA ist cool! Unnachahmlich der amerikanische Akzent bei der „Poet & Painter“-Sequenz, überhaupt total lässig im Gegensatz zu Ryan’s Pathos. Fazit: Sehr gelungen und straight. Danach gab’s erstaunlich viel, aber nicht alles vom neuen Album, mit kleinen Patzern hier und da, aber mit Charme und Wucht. Es war ja eine Premiere, wo Ian zum ersten Mal seit Monaten viele Passagen singen musste, die sonst Ryan übernommen hatte, was natürlich Fehlerpotenzial barg. Die 5er-Besetzung unterstrich in meinen Augen ganz gut, dass hier ein Rockkonzert stattfand. Und es rumpelte, durchaus im Rahmen und irgendwie passend. Premieren sind scary moments, aren’t they? Fazit: Auch TAAB 2 funktioniert hervorragend ohne Show, was für die Qualität der Musik spricht.

Obwohl immer noch kein „Nothing Is Easy“ kam und auch nicht kommen sollte, wurde es in der letzten halben Stunde bei vollständiger Dunkelheit geradezu phänomenal. Jetzt wurde nämlich der Hofhund namens Florian Opahle von der Kette gelassen. Budapest kam am Ende so großartig frisch und heavy wie im Herbst 1987 rüber und Aqualung in Ian’s Version war teilweise Schwermetall. Loco Breath auch. Florian ist Mr Heavy Metal! Da flog der Dreck, das kann man nicht anders beschreiben. Womit ich mir einen kleinen Exkurs erlaube: Martin Barre hat sich in diversen Interviews ja auf die Fahnen geschrieben, „heavy Tull“ repräsentieren zu wollen. O.K., auch für mich war und ist Tull bei allen zahlreichen wunderschönen Facetten im Kern eine harte Rockband, die allerdings keinen Martin Barre als Nachlassverwalter benötigt, da die vermeintliche Leiche putzmunter in Loket auf der Bühne stand. Alive and kicking. Martin Barre hätte, wäre er dagewesen, einmal hören können, wie er selbst vor 30 Jahren klang, als er seinen Amp noch bis 12 ½ aufgerissen hat. Exakt so klingt heutzutage Florian Opahle mit seiner Playmobil-Backline, und so geht Rock’n’Roll.

Das war’s, besser geht nicht, dachte ich während einer Heimfahrt von exakt 523 Kilometern durch die Nacht, da ich leider am nächsten Tag arbeiten musste. Tags darauf hörte ich, dass Kufstein noch einen Tacken besser gewesen sein soll. Also schauen, checken, wieder keinen Urlaub, aber dennoch durch strömenden Regen ab nach

Beaufort (LU) July 19th

Der Gig fand vor einer malerischen Schlossruine statt. Die Stehplätze waren oben auf einer Straße parallel zur Mauer mit freiem Blick auf die Bühne und das Schloss. Geil. Magna Charta als Support waren nett und rein akustisch. Ich war auf der Mauer und fand den Sound recht verhalten und leise. Es plätscherte so dahin. Die Musik, meine ich, nicht den Regen, denn der hatte wie fast immer auf einem Tull-Open Air aufgehört. Bei dem Gedanken an die Ausnahmen zu dieser Regel bin ich jetzt noch klatschnass, Giessen 88, Korbach 97, Hamburg 99, Kyffhäuser 2005 lassen grüßen. Nach kurzer Umbaupause um 09:15 Uhr ertönte das allseits bekannte und beliebte „Really don’t mind...“ in einer völlig unerwarteten Lautstärke. Vielleicht hat Ian beim Aufräumen den Grammy gefunden, dachte ich, und will ihn sich nach 24 Jahren endlich verdienen? Who knows. TAAB 1 war knackig, laut und IA sang einfach toll. Einiges war sogar richtig rotzig. Ich habe es exakt so erlebt und empfunden wie der König einen Tag später auf dem Herzberg. Jede Minute tiefer in die Dämmerung hinein war phantastisch, da die Illumination des Schlosses immer besser zum Tragen kam. Ein schönes Bild im buchstäblichen und metaphorischen Sinne. Vor der nach wie vor imposanten Ruine eines Schlosses, das mit den Jahrhunderten nichts von seiner Ästhetik eingebüßt hat und „unkaputtbar“ ist, steht IA, der nach 44 Jahren auf den Bühnen dieser Welt immer noch ein ganz großer Entertainer ist und ebenfalls, Stimme hin oder her, nichts von seinem Charisma verloren hat. Soviel Respekt vor diesem Ausnahmekünstler sollte schon sein. Zu TAAB 2 ist alles gesagt. Dann kam „My God“, ebenso überraschend wie dynamisch. Das war Tull at its best. Ich persönlich als jahrzehntelanger Martin Barre-Fan glaube, dass MB dieser Show nichts hätte geben können, was Florian nicht ohnehin auf der Kette hat. Der Mann ist ungeachtet seiner erst 29 Lenze absolut classy und ein Metal-Monster allererster Güte. So macht Tull wieder Spaß! Und man merkt einfach, dass die Interaktion zwischen Ian und Florian perfekter nicht sein könnte. Der Stoff, aus dem große Abende gestrickt sind. Zu Budapest, Aqualung und Loco ist alles geschrieben. Es kracht wieder!

Martin Barre tut mir irgendwie leid. Es springt sofort ins Auge, dass diese Band mit Enthusiasmus und viel Spaß bei der Arbeit ist. Klar, in der Vergangenheit gab es auch Gigs, die geknallt haben und wo zwischen IA und MB die Chemie stimmte, aber das waren eher wenige. Das Meiste war solide Show ohne Emotionen, und genau deren Fehlen habe ich vermisst. Der Katzenfisch hat dies kürzlich mit dem Beenden einer Ehe verglichen. Vielleicht hätte Ian vor (einigen, vielen?) Jahren MB in aller Freundschaft sagen sollen, dass Tull ihn nicht mehr inspiriert und fertig! Er hat es dann aber doch laufen lassen, was die Trennung nur noch schmerzhafter gemacht hat. Nach Dotcom gab es Neues doch nur noch im Solo-Format und die Jahrtausendwende wäre m.E. ein organischer Zeitpunkt gewesen, das auch zu dokumentieren. Martin ist vermutlich verbittert, weil er all die Jahre auf seine Weise loyal und „mannschaftsdienlich“ war und jetzt das Gefühl hat, dass der Alte das nicht honoriert. Dieses Gefühl der Kränkung verstellt ihm dann den Blick darauf, dass Ians Schritt notwendig war. Um in des Katzenfischleins Allegorie zu bleiben: Martins Sicht der Dinge ist, dass sein zwar nicht geliebter, aber immer respektierter und unterstützter Ehemann Ian sich jetzt mit einer 29jährigen (männlichen) Schlampe vergnügt und vor ein paar tausend Freunden und Nachbarn in Loket, Kufstein, Beaufort und was weiß ich wo noch offen zeigt, dass ihm Sex wieder Spaß macht und dass er immer noch einen hochkriegt. Also, Ian ist nicht nur diskret fremdgegangen, sondern macht auf der Gartenparty die Nummer auf der Motorhaube, so dass alle Nachbarn vor Martin Bescheid wissen. Vielleicht erklärt das die Verbitterung.

Vielleicht sollte Martin Barre, statt den Schwachsinn von zwei Tribute-Bands zu verbreiten, einmal innehalten und nachdenken. Tull war immer Ians Band und Ians Band ist kein Tribute. Punkt. Martins Äußerungen lassen bestenfalls auf Demenz schließen, vielleicht auch auf Undank und Boshaftigkeit. Bitter finde ich, dass ein ganz großer (wenn auch nicht kompositorisch und in Punkto Bühnenpräsenz) Gitarrist sich langsam aber sicher zum Horst macht und dies nicht merkt. Martin wäre ohne Ian nichts und Niemand, Ian ist ohne Martin weiterhin Mr Tull und Gast auf den nicht gerade kleinen Bühnen dieser Welt. That makes the difference! Lieber Martin Barre, schau Dir die youtube-Clips von Ians Shows an, dann weißt Du, wie viel Applaus Florian Opahle mit Recht bekommt. Die Fakten sprechen für sich, auch wenn das wehtut. Und wegen Deines Fehlens auf der TAAB-Tour kommt nicht ein Zuschauer weniger, als wenn Du dabei gewesen wärst.

Cheers!

Marengo

Verfasst: Mi Jul 25, 2012 9:31 am
von Unisono
Danke für den spannenden, aufschlussreichen und engagierten Doppelbericht! Und für die klare Anaylse samt deutlichen Worten zu MB. Kann ich nachvollziehen, leuchtet mir ein, sehe ich auch so.

Der Bericht wird übrigens in wunderbarer Weise ergänzt durch den neuesten Blog von "Gerald Bostock" (http://www.jethrotull.com/news/bostockblog.html).

Nebenbei: Ist irgendjemand NICHT der Meinung, dass diese Blogs von IA selbst geschrieben werden? Das einzige Indiz gegen IA als Autor: Sie sind bisweilen nur mäßig witzig.

Re:

Verfasst: Mi Jul 25, 2012 8:45 pm
von Birgit
Unisono hat geschrieben:Danke für den spannenden, aufschlussreichen und engagierten Doppelbericht! Und für die klare Anaylse samt deutlichen Worten zu MB. Kann ich nachvollziehen, leuchtet mir ein, sehe ich auch so.
Man könnte Ian auch grandios finden, ohne auf Martin herumzuhacken (und umgekehrt). Jedenfalls find ich's Quatsch, diese Gegeneinanderrechnerei.

Verfasst: Do Jul 26, 2012 6:04 am
von Unisono
Birgit hat geschrieben:Man könnte Ian auch grandios finden, ohne auf Martin herumzuhacken (und umgekehrt). Jedenfalls find ich's Quatsch, diese Gegeneinanderrechnerei.
Ich fasse die Aussagen von Marengo - zumal er sich ja als bekennender MB-Fan gibt - auch nicht als Herumhacken, sondern als eine Analyse der Situation auf, die beiden Beteiligten gerecht zu werden sucht. Auch wenn er dabei etwas harte Worte wählt (was wir aber von dem Autor gewohnt sind), finde ich, dass ihm das gelungen ist. In diesem Sinne jedenfalls meine Zustimmung.

Re: Ein Sommermärchen (Loket und Beaufort)

Verfasst: Do Jul 26, 2012 11:49 am
von Magus Perde
Ich finde die Hasstirade gegen Martin und die sexistischen Äusserungen und Vergleiche einfach nur geschmacklos!

Re: Ein Sommermärchen (Loket und Beaufort)

Verfasst: Do Jul 26, 2012 12:50 pm
von Unisono
Magus Perde hat geschrieben:Ich finde die Hasstirade gegen Martin und die sexistischen Äusserungen und Vergleiche einfach nur geschmacklos!
na, mal langsam! Nur weil einer Sex als Vergleich zum Musizieren heranzieht, ist er noch nicht sexistisch. (Selbst die "Schlampe" würde ich Herrn Marengo als der Flut seiner kühnen Sprachbilder entsprechend noch durchgehen lassen.)

Es sei denn, Du klassifizierst 30 % aller Äußerungen von Ian Anderson zu dem Thema auch so.

Re: Ein Sommermärchen (Loket und Beaufort)

Verfasst: Do Jul 26, 2012 2:52 pm
von Whistling Catfish
Unisono hat geschrieben:
Magus Perde hat geschrieben:Ich finde die Hasstirade gegen Martin und die sexistischen Äusserungen und Vergleiche einfach nur geschmacklos!
na, mal langsam! Nur weil einer Sex als Vergleich zum Musizieren heranzieht, ist er noch nicht sexistisch. (Selbst die "Schlampe" würde ich Herrn Marengo als der Flut seiner kühnen Sprachbilder entsprechend noch durchgehen lassen.)
Genau! Das ist nämlich Rock und kein Tanztee...;-)
Und "Hasstiraden" habe ich nun wirklich keine herauslesen können....da gab es hier schon ganz andere Posts!

Und vielleicht auch nochmal abschließend was zur Sache:
Marengo hat geschrieben:Ian ist ohne Martin weiterhin Mr Tull und Gast auf den nicht gerade kleinen Bühnen dieser Welt. That makes the difference!


Die "difference" ist in der Tat, dass Martin es in all den Jahren versäumt hat, sich eine Karriere außerhalb von JT und somit unabhängig von Ian aufzubauen. Und ihn diese Trennung nunmehr kalt erwischt hat, obwohl sie, rückblickend ja durchaus absehbar war. Ian Anderson hat sich in den vergangenen 10 Jahren konsequent ein zweites Standbein (VÖ's / Soloshows / andere Musiker) als Solokünstler aufgebaut. Das hat MB halt versäumt, sodaß er jetzt quasi bei Null anfängt. Und dies dann auch noch mit einem auf mich wenig attraktiv wirkenden und irgendwie schnell dahingezimmerten Tributekonzept.

Um es mal ganz deutlich auszusprechen (und ich glaube so meinte Marengo das auch): Martin Barre hat keine eigene Karriere. Seine war unmittelbar mit der von Ian Anderson verknüpft. Während Ian schon immer Herr seiner eigenen Karriere war und mehr oder weniger unabhängig von anderen. In allen Belangen. Das war Ende 1968 so, das war 1980 so und das hat sich auch nie geändert.

Und wenn ich Martin in manchen Interviews sagen höre, dass seine Leidenschaft eigentlich schon immer das Komponieren war, und dann dagegenhalte, was es denn so an Output gegeben hat oder ich mir das Programm seines MB's New Day so ansehe,
dann korrespondiert das beides in meinen Augen nicht so ganz miteinander.

Und zu behaupten, Tull wären "lame and stale" gewesen ..... hmmm .... ich weiss nicht, ob das wirklich zweckdienlich für
ihn ist. Denn immerhin war er über 40 Jahre (auch nach eigener Aussage) integraler Bestandteil der Kapelle, oder etwa nicht. Und dieses Tributeprojekt...ich selber kann dazu nichts sagen, aber ich habe in den letzen Wochen einige Leute getroffen, die es jetzt nicht unbedingt sooooo vom Hocker gehauen hat. Ich selber hab es leider noch nicht erlebt und sag
deshalb dazu nix. Was ich davon allerdings erwarte, habe ich ja schon an anderer Stelle geschrieben und ich denke dem kommt es auch recht nah. Nicht mehr, nicht weniger. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist es meiner Meinung nach jedenfalls nicht.

Also - nicht falsch verstehen - ich liebe MB und wünsche ihm alles Gute. Aber ich finde er sollte sich anstatt IA und JT Bashing in seinen Interviews zu betreiben, lieber auf das wesentliche konzentrieren.......

So - und nun werde ich mich zu dem Thema "Split" nicht mehr äußern. Das Ding ist gelaufen und über ein Jahr her. Ian hat sich ganz wunderbar zurückgemeldet und macht Spaß wie eh und je....wenn nicht sogar noch mehr. Martin hat offenbar auch eine gute Zeit...die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und, und, und......;-)

Cheerio,
J.

Re: Ein Sommermärchen (Loket und Beaufort)

Verfasst: Do Jul 26, 2012 4:29 pm
von Marengo
Magus Perde hat geschrieben: "Ich finde die Hasstirade gegen Martin und die sexistischen Äusserungen und Vergleiche einfach nur geschmacklos!"

Um den Vorgaben eines öffentlich-rechtlichen Jethro-Tull-Forums und den berechtigten Forderungen nach Political Correctness und Ausgewogenheit jetzt und in Zukunft ein für allemal nachzukommen, erklärt Marengo abschließend:

"Marengo stellt in der gebotenen Deutlichkeit und mit großem Bedauern klar, dass es weit außerhalb seiner Absicht lag, durch einseitig sexistische und menschenverachtende Äußerungen, die zudem bedauerlicherweise Meinungen enthielten, den Anschein zu erwecken, als sei Ian Anderson in irgendeiner Weise hervorzuheben. Ian Anderson und Martin Barre sind vielmehr zwei gleichermaßen talentierte Ausnahmekünstler, die zu jeweils 50 % integraler musikalischer und kompositorischer Bestandteil dessen waren, was man einst Jethro Tull nannte, wobei der ebenso gleichwertige Input der Herren Bunker, Abrahams, Cornick, J. and S. Hammond, Evan, Palmer, Glascock, Barlow, Craney, Vetesse, Conway, Perry, Airey, Allcock, Mattacks, Pegg, Opahle, Giddings, Burgess, Noyce, Goodier, Iommi, O’Hara und all derjenigen, die versehentlich hier nicht erwähnt wurden, nicht vergessen werden darf. Marengo wird zukünftig nicht mehr auf Kosten von Minderheiten und ehemaligen Tull-Gitarristen zotige Geschmacklosigkeiten verbreiten, sondern sich nur noch ausgewogen äußern.“

Mea Culpa,
Marengo

Verfasst: Do Jul 26, 2012 4:49 pm
von Unisono
wunderbar! :lol:

Aber bei aller Sorgfalt ist Dir ein unverzeihlicher grober Schnitzer passiert: Man darf Palmer ja wohl nicht unter den "Herren" einordnen. Das ist Sexismus pur, wenn nicht sogar purpur!!

Re:

Verfasst: Do Jul 26, 2012 5:02 pm
von Marengo
Unisono hat geschrieben:

"Aber bei aller Sorgfalt ist Dir ein unverzeihlicher grober Schnitzer passiert: Man darf Palmer ja wohl nicht unter den "Herren" einordnen. Das ist Sexismus pur, wenn nicht sogar purpur"

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,

das war dann in der Tat das letzte Mal der alte Marengo. Kommt garantiert nicht wieder vor!

Der Marengo ohne Eigenschaften

Re: Ein Sommermärchen (Loket und Beaufort)

Verfasst: Do Jul 26, 2012 5:08 pm
von Whistling Catfish
:lol: Dieser Thread entwickelt sich zu purem Gold! Bitte nich' aufhören.....;)

Re: Ein Sommermärchen (Loket und Beaufort)

Verfasst: Do Jul 26, 2012 6:58 pm
von Nightcap
Marengo hat geschrieben:Und wegen Deines Fehlens auf der TAAB-Tour kommt nicht ein Zuschauer weniger, als wenn Du dabei gewesen wärst.
Sehr gewagte Aussage.
Und falsch noch dazu....

Re:

Verfasst: Do Jul 26, 2012 7:04 pm
von Birgit
Unisono hat geschrieben:
Birgit hat geschrieben:Man könnte Ian auch grandios finden, ohne auf Martin herumzuhacken (und umgekehrt). Jedenfalls find ich's Quatsch, diese Gegeneinanderrechnerei.
Ich fasse die Aussagen von Marengo - zumal er sich ja als bekennender MB-Fan gibt - auch nicht als Herumhacken, sondern als eine Analyse der Situation auf, die beiden Beteiligten gerecht zu werden sucht. Auch wenn er dabei etwas harte Worte wählt (was wir aber von dem Autor gewohnt sind), finde ich, dass ihm das gelungen ist. In diesem Sinne jedenfalls meine Zustimmung.
Alles was ich sagen wollte (und auch gesagt habe) war, dass ich es Quatsch finde, Martin abzukanzeln, nur weil das Konzert ohne ihn so toll war (immerhin fast ein Drittel des Konzerberichtes). Ich habe Martin in diesem Jahr (musikalisch) auch nicht vermisst. Ich finde weder, dass er interessante Sachen macht, noch traue ich ihm ein großes kompositorisches Potential zu. Ich sehe das auch so, dass Ian ohne ihn sehr gut klarkommt, er ohne Ian aber nicht. Deshalb braucht man aber nicht gehässig zu sein. Es ist ja nicht mal seine Entscheidung.
Aber Marengo gelobt ja Besserung :wink:!

sorry :)
"the voice of reason"
Birgit

Re: Ein Sommermärchen (Loket und Beaufort)

Verfasst: Do Jul 26, 2012 7:57 pm
von Jack Green
Marengo hat geschrieben:Und wegen Deines Fehlens auf der TAAB-Tour kommt nicht ein Zuschauer weniger, als wenn Du dabei gewesen wärst.
Da möchte ich gegenhalten, dass ich überlegt habe, die Konzerte in Österreich zu besuchen (zumindest eines), aber es mich nicht so sehr gereizt hat. Und in diesem Fall lag es daran, dass Martin nicht dabei war. Ich habe die TAAB1+2-Show gesehen und für unglaublich wunderbar befunden, die Performances aller Beteiligten haben mir teilweise Tränen in die Augen getrieben. Aber aus irgendeinem Grund haben mich die Open Air-Konzerte nicht so dermaßen interessiert, und der einzige Grund, der mir dafür in den Kopf wollte, war, dass Martin nicht dabei ist.
Dazu muss ich sagen, dass ich mit großem Bedauern immer wieder feststelle, dass Florian seine Sache besser macht als Martin in letzter Zeit. Martin ist schlampig geworden, scheint mir. Und trotzdem...wären IA und MB im Gespann da gewesen, hätt ich's mir noch einmal gegeben.

Aber die Zeiten sind wohl vorbei, und es macht mich auch sehr sehr traurig, dass ihre Beziehung anscheinend nie viel mehr war als eben Business, so wie es Martin ja in letzter Zeit immer mal wieder gesagt hat. Eine so tolle musikalische Chemie verliert viel von ihrem Reiz, wenn man die Hintergründe etwas kennt. Ich bin mir nicht so sicher, was ich davon halten würde, wenn beide wieder zusammen auf der Bühne stehen würden. Es ist für mich so schwer, da klare Gefühle zu haben. Ian kann es künstlerisch nicht mehr so interessieren, er mag wohl MB's Spiel nicht mehr so gern wie früher, deswegen spielt er jetzt mit jemand anderem. Martin wurde durch die Zusammenarbeit mit Ian immer wieder zu Höchstleistungen animiert, ich hab so Angst um seine Fähigkeiten...obwohl diese sich ja in der letzten Zeit mit Tull auch nicht unbedingt verbessert haben...es war halt auch keine ordentliche Arbeit da, keine neuen trickreichen Werke, die einen MB herausfordern würden...immer wieder das alte spielen, klar ist MB langweilig geworden. Er scheint die Herausforderung und den Druck von außen zu brauchen.

Äh was wollt ich sagen?
Ich weiß nicht, wieso ich nicht zu den Konzerten in Österreich gegangen bin, aber irgendwie reizt es mich nicht so sehr, Florian zuzusehen. Er ist toll, grandios, aber ich scheine wohl einer zu sein, der seine Helden braucht.

Re: Ein Sommermärchen (Loket und Beaufort)

Verfasst: Fr Jul 27, 2012 10:25 am
von Unisono
Jack Green hat geschrieben:Martin ist schlampig geworden, scheint mir. Und trotzdem...
wer weiß, vielleicht findet Ian das ebenso als eine große Tragödie, so wie Martin seine Gesangsdefizite als große Tragödie empfindet .... Ach je, alles so tragisch mit den Helden.

Aber freuen wir uns, wie katzenfischigerweise empfohlen, dann wenigstens noch daran, dass die Sonne zwitschert und die Vögel scheinen. Jedenfalls bis heute abend, dann ist der "Summer of love" wohl auch schon wieder vorbei.

Spricht "The voice of bison". :wink:
A.