VIDEO: Martin Barre Interview

Diskussion über Martin Barres Aktivitäten. / Discussion about Martin Barre's activities.

Moderator: King Heath

King Heath
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von King Heath »

Wotan hat geschrieben:
John Wayne hat geschrieben:In den "early Days" mag sich vieles noch anders angefühlt haben, weil man ja auch sehr jung
Ja Anfangs war das so.. Das war mal ne richtige Band.. So wie Led Zep oder PF. Nach TaaB wurde es anders...Ein Psychologe könnte jetzt das passende dazu sagen. Ich verkneife mir das.
So isser nun mal.
Da bin ich mir nicht so sicher. Ich habe im Laufe der letzten 30 Jahre mit so manchem Tull-Musiker gesprochen, auch jenen der ersten Stunde. Namen möchte ich nicht nennen, weil es keine offiziellen Interviews sondern private Plaudereien waren. Es hat niemand ein "IA-Bashing" betrieben, aber es kam doch oft das Wort "schwierig" in Kombination mit "Kommunikation" vor. Ein Musiker beklagte sich darüber, dass er in den ersten drei Monaten kaum mehr als ein paar Sätze mit IA gewechselt hätte und das wäre sehr belastend gewesen. Musiker sind in der Regel nämlich äußert kommunikationsfreudige Wesen. Und sie möchten auch mal vom Chef gelobt werden.

Ich glaube die Mitglieder von JT Mark III bis V haben sich aufgrund der Blackpool Connection als durchaus gleichberechtigte Bandmates gefühlt, aber gerade aus dieser Zeit hört man in den Interviews, die in den letzten Jahren erschienen sind, von IAs Einzelgängertum. Es gibt IA und es gibt den Rest der Band. Das war damals so und das ist heute so. Nach dem Konzert im CCH im letzten November haben wir den "Rest der Band" in der Kneipe getroffen.

Also, nein: eine "richtige" Band wie Led Zeppelin etc. waren Tull zu keinem Zeitpunkt. Und ja, das hat auch mit dem Fehlen der üblichen Rock'n'Roll Exzesse zu tun. Der "Partymusiker" der Band wurde auf unwürdige Art und Weise und mit einer fadenscheinigen Begründung ("musikalischen Differenzen") abserviert.

KH
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John Wayne
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von John Wayne »

King Heath hat geschrieben:
Wotan hat geschrieben:
John Wayne hat geschrieben:In den "early Days" mag sich vieles noch anders angefühlt haben, weil man ja auch sehr jung
Ja Anfangs war das so.. Das war mal ne richtige Band.. So wie Led Zep oder PF. Nach TaaB wurde es anders...Ein Psychologe könnte jetzt das passende dazu sagen. Ich verkneife mir das.
So isser nun mal.
Da bin ich mir nicht so sicher. Ich habe im Laufe der letzten 30 Jahre mit so manchem Tull-Musiker gesprochen, auch jenen der ersten Stunde. Namen möchte ich nicht nennen, weil es keine offiziellen Interviews sondern private Plaudereien waren. Es hat niemand ein "IA-Bashing" betrieben, aber es kam doch oft das Wort "schwierig" in Kombination mit "Kommunikation" vor. Ein Musiker beklagte sich darüber, dass er in den ersten drei Monaten kaum mehr als ein paar Sätze mit IA gewechselt hätte und das wäre sehr belastend gewesen. Musiker sind in der Regel nämlich äußert kommunikationsfreudige Wesen. Und sie möchten auch mal vom Chef gelobt werden.

Ich glaube die Mitglieder von JT Mark III bis V haben sich aufgrund der Blackpool Connection als durchaus gleichberechtigte Bandmates gefühlt, aber gerade aus dieser Zeit hört man in den Interviews, die in den letzten Jahren erschienen sind, von IAs Einzelgängertum. Es gibt IA und es gibt den Rest der Band. Das war damals so und das ist heute so. Nach dem Konzert im CCH im letzten November haben wir den "Rest der Band" in der Kneipe getroffen.

Also, nein: eine "richtige" Band wie Led Zeppelin etc. waren Tull zu keinem Zeitpunkt. Und ja, das hat auch mit dem Fehlen der üblichen Rock'n'Roll Exzesse zu tun. Der "Partymusiker" der Band wurde auf unwürdige Art und Weise und mit einer fadenscheinigen Begründung ("musikalischen Differenzen") abserviert.

KH
Ich habe natürlich nicht solche Einblicke bzw. Gespräche führen können. Mit den early Days meine ich wirklich sehr früh, quasi bis zum 1. Album, dieses aber noch incl. Ich erinnere mich an ein Interview mit Tony Iommi, was ja bekanntermaßen vor Stand up war. Dieser beschrieb die Situation so, dass Ian absoluter Alleinherrscher war, sprach aber durchaus von sehr höflichem Umgang durch Ian himself. Aber Tony fühlte sich so ausgesprochen unwohl, hat aber die gemachten Erfahrungen, dass es in der Band jemanden geben muss, der die Zügel in der Hand hält, für seinen weiteren Weg mitgenommen. Ich meine darüber hinaus aus weiteren Interviews schließen zu können, dass dieses Alleinherrschertum mit dem Weggang von Mick Abrahams losging ...
Manchmal gibt es Dinge, wo ein Mann tut, was ein Mann eben tun muss!
Unisono
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Unisono »

Beethoven galt auch als ein ziemlich unleidlicher Kerl. Der Gedanke stört mich aber seltsamerweise überhaupt nicht, wenn ich seine Musik höre.

Die meisten Dirigenten sind eitle Selbstdarsteller, denen Verbrüderung mit den Orchestermusikern fern liegt. Orchestermusiker sind davon oft genervt. Und dennoch spielen sie unter einem guten, aber vielleicht despotischen Dirigenten besser als unter einem netten schlechten.

Dass schöpferische Menschen bisweilen problematische Charaktere sind, ist ja wohl allgemein bekannt. Wollt ihr IA als netten Mensch oder als großartigen Musiker?

Zwischen dem künsterlischen Niveau von IA und dem der meisten anderen Bandmitglieder liegt nun einmal ein großer Abstand. Ich glaube sogar (um zum Thema zurückzukommen), dass MB sich gerade an der Seite von IA zu dem entwickeln konnte, was er geworden ist. Und dass seine musikalische Entwicklung ohne den Einfluss von IA offenbar stagniert. Mir jedenfalls kommt die Art, wie er heute die Musik von Tull spielt, viel uninspirierter vor als noch im fadesten Best-of-Konzert der letzten Tull-Jahre. (Da kommt jetzt bestimmt gleich Widerspruch ...)
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Laufi »

Moin:
Unisono hat geschrieben:Dass schöpferische Menschen bisweilen problematische Charaktere sind, ist ja wohl allgemein bekannt. Wollt ihr IA als netten Mensch oder als großartigen Musiker?
Eben! Und ich bin Prince Fan! Und James Brown Fan! Beide einen an der Waffel, teilweise gewaltig, teilweise selbst erlebt.

Ändert aber nichts: Menschen können, werden, dürfen darüber berichten und das auch monieren.
Unisono hat geschrieben:Zwischen dem künsterlischen Niveau von IA und dem der meisten anderen Bandmitglieder liegt nun einmal ein großer Abstand.
Bis 1980 und auch zu weiten Teilen in die 90er hinein empfinde ich das nicht so. Seit dann die Musiker aus den gelben Seiten kamen, ist das aber bestimmt so.
Unisono hat geschrieben:Mir jedenfalls kommt die Art, wie er heute die Musik von Tull spielt, viel uninspirierter vor als noch im fadesten Best-of-Konzert der letzten Tull-Jahre. (Da kommt jetzt bestimmt gleich Widerspruch ...)
Nein, da gehe ich d'accord, tangiert beides nicht so wirklich. Außer daß MB scheinnar nen Sänger hat.

cheers,

Laufi
"Du hast wohl nen nassen Helm auf!"

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Wotan
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Wotan »

Unisono hat geschrieben:Beethoven galt auch als ein ziemlich unleidlicher Kerl. Der Gedanke stört mich aber seltsamerweise überhaupt nicht, wenn ich seine Musik höre.
Was sicher auch an seinem übermäßigen Alkoholkonsum lag. Gestorben ist er letztendlich an einer Bleivergiftung , da der Wein damals mit Blei versetzt wurde ( Haltbarkeit) :mrgreen: :mrgreen:
Unisono hat geschrieben:Die meisten Dirigenten sind eitle Selbstdarsteller, denen Verbrüderung mit den Orchestermusikern fern liegt
Na ja, es gibt so ne und so ne.. Sir Simon Rattle würde ich schon als sympathischen Zeitgenossen ansehen, der über eine weit weit überdurchschnittliche Musikalität verfügt. Aber es gab natürlich auch Herbert v. Karajan :shock:
King Heath hat geschrieben:Da bin ich mir nicht so sicher. Ich habe im Laufe der letzten 30 Jahre mit so manchem Tull-Musiker gesprochen, auch jenen der ersten Stunde.
Jedenfalls hatte ich damals den Eindruck dass die Chemie zwischen den Protagonisten seinerzeit stimmte. Das war nach TaaB nicht mehr unbedingt auszumachen.
Unisono hat geschrieben:Zwischen dem künsterlischen Niveau von IA und dem der meisten anderen Bandmitglieder liegt nun einmal ein großer Abstand. Ich glaube sogar (um zum Thema zurückzukommen), dass MB sich gerade an der Seite von IA zu dem entwickeln konnte, was er geworden ist.
Da bin ich mit dir einer Meinung.
-Zitat--- Wir sind aus solchem Stoffe, aus dem die Träume sind… Sinngemäß aus: „Der Sturm“, 4. Akt, 1. Szene / Prospero, William Shakespeare ---Zitatende---
Whistling Catfish
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Whistling Catfish »

Laufi hat geschrieben:
Unisono hat geschrieben:Zwischen dem künsterlischen Niveau von IA und dem der meisten anderen Bandmitglieder liegt nun einmal ein großer Abstand.
Bis 1980 und auch zu weiten Teilen in die 90er hinein empfinde ich das nicht so. Seit dann die Musiker aus den gelben Seiten kamen, ist das aber bestimmt so.
...wie deren umfangreiches und bedeutendes musikalisches Werk nach dem Ende ihrer jeweiligen "Tull-Karrieren" deutlich und eindrucksvoll beweist! :P

Das das aktuelle Line Up "handwerklich" oder "technisch" nun soviel schlechter ist als vorherige, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen! Sicherlich nicht so originell....aber musikalisch trotzdem top notch!
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Thomas
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Thomas »

Ich glaube, der offensichtliche Frust über seine momentane Situation resultiert aus der traurigen Erkennntnis: "Ich hatte bei JT keinerlei kreativen Input, kein einziges JT-Riff, das ich jetzt unter meinem Namen zum Besten gebe, stammt aus meiner Feder, ich habe Jahre, Jahrzehnte, fremdbestimmt in dieser Band, deren Sänger schon ewig nicht mehr singen kann und deren stupides Best-of-Repertoire sich einzig daran gerichtet hat, verschenkt. Ich habe den Niedergang dieser Band selbst hautnah erlebt. Aber warum nur habe ich all die Jahre meinen Allerwertesten nicht hochbekommen und selber was gescheites auf die Beine gestellt?" Das kann mit Ende 60 eine durchaus bittere Erkenntnis sein. Und ohne JT wäre/ist er ein Nichts. Ausser "I wrote a big intro to Minstrel in the Gallery" ist da wenig (Und warum spielt er das nicht?).
Und habe ich nicht irgendwo gelesen/gehört, er braucht die Einnahmen seiner Solo-Gigs für die Rente? Sollte dem so sein: Der Mann kann einem fast leid tun.
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Whistling Catfish »

Glaub' mir,sein Auskommen ( ;) ) sollte sicher sein, da braucht sich niemand Sorgen zu machen! Selbst seine Kinder nicht mehr, wenn er denn nicht zu risikobereit war mit seiner Rente! ;) Den Rest lass' ich einfach mal unkommentiert!
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Thomas
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Thomas »

Was die Entlohnung bei JT angeht, habe ich mal gehört, dass Er die Hälfte der Einnahmen erhält, mit den anderen 50% werden alle anderen Kosten abgeglichen (Band- und Tourpersonal etc.) Weiß da jemand genaueres?
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Nightcap
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Nightcap »

Thomas hat geschrieben:Ich glaube, der offensichtliche Frust über seine momentane Situation resultiert aus der traurigen Erkennntnis: "Ich hatte bei JT keinerlei kreativen Input, kein einziges JT-Riff, das ich jetzt unter meinem Namen zum Besten gebe, stammt aus meiner Feder, ich habe Jahre, Jahrzehnte, fremdbestimmt in dieser Band, deren Sänger schon ewig nicht mehr singen kann und deren stupides Best-of-Repertoire sich einzig daran gerichtet hat, verschenkt. Ich habe den Niedergang dieser Band selbst hautnah erlebt. Aber warum nur habe ich all die Jahre meinen Allerwertesten nicht hochbekommen und selber was gescheites auf die Beine gestellt?" Das kann mit Ende 60 eine durchaus bittere Erkenntnis sein. Und ohne JT wäre/ist er ein Nichts. Ausser "I wrote a big intro to Minstrel in the Gallery" ist da wenig (Und warum spielt er das nicht?).
Und habe ich nicht irgendwo gelesen/gehört, er braucht die Einnahmen seiner Solo-Gigs für die Rente? Sollte dem so sein: Der Mann kann einem fast leid tun.
Ich weiß nicht, welche Interviews von welchem Martin Du Dir angesehen hast, Martin Barre war es ganz sicher nicht. Von "offensichtlichem Frust" und "bitterer Erkenntnis" kann ich nun wirklich nichts feststellen.
Klingt ja alles so, als ob er gleich in Tränen ausbrechen würde.
Für mich macht er in den aktuellen Interviews einen ziemlich entspannten und zufriedenen Eindruck. Auch wenn er nicht mehr die großen Hallen spielt, er macht jetzt das, wozu er Bock hat. Sein Ding. Das muss einem ja nicht gefallen, ich glaube aber, er genießt diese neue Freiheit!
Life's a long song
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Unisono
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Unisono »

Wotan hat geschrieben:Was sicher auch an seinem übermäßigen Alkoholkonsum lag. Gestorben ist er letztendlich an einer Bleivergiftung , da der Wein damals mit Blei versetzt wurde ( Haltbarkeit)
nein, gestorben ist er an einer Leberzirrhose. Er war zwar keineswegs ein Säufer (anders als bisweilen in populären Medien dargestellt), aber er hat sehr regelmäßig Alkohol getrunken, was ja bekanntlich auch schon reicht. Man hat vor wenigen Jahren in Haaren, die angeblich von Beethoven stammen (was aber genau besehen keineswegs sicher ist) eine erhöhte Bleikonzentration festgestellt, die aber wohl auf eine medizinische Behandlung zurückzuführen ist. Sie mag den Tod beschleunigt haben (wie es bei medizinischen Behandlungen bekanntlich oft der Fall ist), hat ihn aber nicht verursacht.
Wotan hat geschrieben:Na ja, es gibt so ne und so ne.. Sir Simon Rattle würde ich schon als sympathischen Zeitgenossen ansehen, der über eine weit weit überdurchschnittliche Musikalität verfügt.
Zweifelllos. Aber auch er ist (muss es sein) ein Selbstdarsteller, desen Präsenz auf Kosten derjenigen geht, die letztlich die Töne erzeugen.
Wotan
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Wotan »

Unisono hat geschrieben:nein, gestorben ist er an einer Leberzirrhose. Er war zwar keineswegs ein Säufer (anders als bisweilen in populären Medien dargestellt), aber er hat sehr regelmäßig Alkohol getrunken, was ja bekanntlich auch schon reicht. Man hat vor wenigen Jahren in Haaren, die angeblich von Beethoven stammen (was aber genau besehen keineswegs sicher ist) eine erhöhte Bleikonzentration festgestellt, die aber wohl auf eine medizinische Behandlung zurückzuführen ist. Sie mag den Tod beschleunigt haben (wie es bei medizinischen Behandlungen bekanntlich oft der Fall ist), hat ihn aber nicht verursacht.
Einige sagen so:
http://beethovens-bleivergiftung-harryamon.blogspot.de
Und er soll also täglich mehrere Liter Wein getrunken haben. Nun ja, das hält auf die Dauer der gesündeste Organismus nicht aus. Die spannende Frage ist;, hat er diese ganzen Meisterwerke alle im Suff geschrieben. Wenn ja, macht nix. Genial bleibt Genial.
Unisono hat geschrieben:Zweifelllos. Aber auch er ist (muss es sein) ein Selbstdarsteller, desen Präsenz auf Kosten derjenigen geht, die letztlich die Töne erzeugen.
Wobei die Berliner , als bestes Orchester der Welt bestimmen ihren Dirigenten selbst. Und natürlich braucht s da eine Persönlichkeit und die stellt er ja dar.
-Zitat--- Wir sind aus solchem Stoffe, aus dem die Träume sind… Sinngemäß aus: „Der Sturm“, 4. Akt, 1. Szene / Prospero, William Shakespeare ---Zitatende---
Unisono
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Unisono »

Ich habe mir jetzt mal das zweite Interview angesehen, also jenes, das in Nürnberg aufgenommen wurde. Ich finde das nicht unsympathisch, wie Martin hier die Dinge mal beim Namen nennt, statt nur in Andeutungen zu sprechen: Dass es in Tull immer den großen Schatten über allem gab ("The shadow was always there, and it was a very big shadow"), dass er ja nicht einmal selbst Interviews geben konnte, weil Ian alle Interviews machte. Etwas ungerecht ist allerdings die Begründung, die er dafür gibt: "because he loved to talk, he loved to talk about himself". Das trifft so nicht ganz zu. Dass Ian sich gerne reden hört, ist wohl wahr, aber er spricht nur selten über sich, sondern über Gott und die Welt, kein Thema, zu dem er nicht glaubt, etwas sagen zu können oder müssen. Er ist ein Bühnenmensch und es macht Spaß, ihm bei seinen Philosophien zuzuhören. Martin dagegen war als Interviewpartner doch stets eher langweilig, und so ist es noch heute; alleine schon seine etwas holprige Art zu reden macht mich ungeduldig. (Im Grunde höre ich mir die Interviews mit Martin paradoxerweise nur an, um zu sehen, ob er etwas über Ian sagt. Was er sonst erzählt, ist doch recht stereotyp.) Ian hat nicht zuletzt deswegen alle Interviews übernommen, weil natürlich auch die Interviewer lieber mit ihm redeten als mit einem anderen Bandmitglied.

Interessant ist, wie Martin darum ringt, nicht mehr nur als Teil von Jethro Tull gesehen zu werden ("Now I'm my own person"), wie er meint, klarstellen zu müssen, dass diese Abnabelung eigener Initiative entspringt, dass er es war, der den Schlusstrich gezogen, den Faden durchgeschnitten hat ("I cut the chord"). Also nichts von "vor die Tür gesetzt" ...
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Ulla
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Ulla »

John Wayne hat geschrieben:

Ich habe natürlich nicht solche Einblicke bzw. Gespräche führen können. Mit den early Days meine ich wirklich sehr früh, quasi bis zum 1. Album, dieses aber noch incl. Ich erinnere mich an ein Interview mit Tony Iommi, was ja bekanntermaßen vor Stand up war. Dieser beschrieb die Situation so, dass Ian absoluter Alleinherrscher war, sprach aber durchaus von sehr höflichem Umgang durch Ian himself. Aber Tony fühlte sich so ausgesprochen unwohl, hat aber die gemachten Erfahrungen, dass es in der Band jemanden geben muss, der die Zügel in der Hand hält, für seinen weiteren Weg mitgenommen. Ich meine darüber hinaus aus weiteren Interviews schließen zu können, dass dieses Alleinherrschertum mit dem Weggang von Mick Abrahams losging ...
Ob man jemanden, der nur für einen Auftritt gebucht wurde und dabei noch nicht mal live spielen durfte, als Insider angeben sollte, halte ich für fraglich.
Meet On The Ledge
Jack Green
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Re: VIDEO: Martin Barre Interview

Beitrag von Jack Green »

War Tony nicht für ein paar Wochen (?) fixes Tull-Mitglied, und hat da einige Proben mitgemacht?
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