Jethro Tull in Münster 1981

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Marengo
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Jethro Tull in Münster 1981

Beitrag von Marengo »

Die WN schrieben am 16.02.1981:

Bei Jethro Tull hat sich einiges verändert
Ian Andersons neue Gruppe wollte in der Halle Münsterland nicht so recht zünden
MÜNSTER (Eig. Ber.)

Wer beim Konzert der britischen
Rockgruppe Jethro Tull am Freitag-
abend in der Halle Münsterland ledig-
lich „Nostalgisches" erwartet hatte,
wurde enttäuscht. Erst gegen Ende
der Veranstaltung ging diese Rech-
nung auf. Mit dem vorletzten Beitrag
der Gruppe „Too Old to Rock 'n'
Roll" kam das Publikum erst so rich-
tig in Schwung. Da hielt es nieman-
den mehr auf dem Stuhl.
Für das ansonsten „mittelprächtige"
Konzert wurden die eingefleischten Fans
erst durch die Zugaben (Aqualung und
Locomotive Breath, ein Stück, das Jethro
Tull erst so richtig bekannt gemacht hat),
entschädigt.
Ian Anderson, Kopf der inzwischen
wieder einmal neuformierten Gruppe,
bestach durch die perfekte Beherr-
schung „seines" Instruments (Flöte)
wie eh und je, doch was die Gesamt-
leistung betraf, entlockte diese allen-
falls mäßigen Beifall. Offensichtlich
erreichten die „messages" ihr Publi-
kum nicht richtig.
Gut kam der Beitrag „Skating
away" vom Tull-Album „War Child"
bei den Zuhörern an, doch da kon-
zentrierte sich das Interesse wohl
mehr auf das harmonische Zusam
menspiel der vier akustischen Gitar-
ren.
Die neueren Kompositionen der
Gruppe zumeist Auszüge aus ihrer
jüngsten LP - ließen den Einfluß des
„Special guest" Eddie Jobson (Tasten-
instrumente und elektrisch verstärk-
te Violine) durchscheinen. Zu sehr
zogen sich die „kosmischen Klänge"
in die Länge.
Die elektronischen Spielereien bei
„The Pine Marten's Jig" (ebenfalls ein
Beitrag von der jüngsten Langspiel-
platte) verhinderten bei einem Groß-
teil des Publikums, daß es so richtig
„zündete". DOROTHEE LAURENZ

Anmerkung:

Ich saß in Reihe 2 etwa vor Eddie Baby und kann daher zur generellen Stimmung nichts sagen. Ich schätze, dass der durchschnittliche Fan während des Materials von A, wovon ja reichlich kredenzt wurde, sicher reserviert war, so dass die Kritik in diesem Punkt wohl zutreffend sein dürfte. Die Halle war aber definitiv knackevoll. Kurz vor acht (der Gig fand etwas verspätet statt) fielen die schwarzen Vorhänge zwischen dem großen A und den Seiten, die das hintere Rund abtrennten, weil die Massen strömten und die Leute schließlich hinter der Bühne saßen. Folge war, dass das A nicht gedreht bzw. gekippt werden konnte, im Gegensatz zu allen anderen Shows, die ich gesehen habe. Too Old... hatte in Münster Premiere (auf der Deutschland-Tour), IA hatte also gemerkt, dass die neuen Sachen nicht so gut ankamen. Für mich waren und sind sie großartig.
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