Beggar's Farm "Outtakes"....;-)

hier wird über den offiziellen Jethro Tull Fan-Club debattiert.

Moderator: King Heath

Antworten
Whistling Catfish
Beiträge: 4632
Registriert: Mo Aug 09, 2004 8:59 am
Wohnort: Germanland & Polany
Kontaktdaten:

Beggar's Farm "Outtakes"....;-)

Beitrag von Whistling Catfish »

Hi,

ich habe gerade mal auf meiner Festplatte gestöbert und festgestellt, daß ich im vergangenen Jahr einen ausführlichen Aufsatz über "meine schönsten Ferienerlebnisse" für die BFN begonnen habe, aber nie vollendet hatte, da er mir eh zu lang wurde, mir die Zeit ausging und ich ihn wahrscheinlich auch nicht für sonderlich gut hielt. Anyway, da er ja eh' getippt ist und hier offenbar Sommerloch ist, stelle ich ihn einfach mal ganz unverbindlich hier herein.
Whistling Catfish 2007 hat geschrieben: No Way To Slow Down
or „Love makes you do funny things“!
Eine Liebesgeschichte?
(von Whistling Catfish)


Hochsommer! Es ist der 28.08.2007 und die jungen Mädchen draußen auf der Straße führen anstelle von Miniröcken und großen Sonnenbrillen ihre Regenschirme und Wintermäntel durch das Sauerland spazieren! Ich selbst sitze allein bei eisgekühlter Coca Cola in meinem Wohnzimmer und lächle rückblickend und doch auch ein wenig verstört in mich hinein, während meine Finger scheinbar selbsttätig diese Zeilen in die Tastatur meines Laptops buchstabieren. Summer Of Love? Nun, irgendwie schon, obgleich trotzdem ein fader Beigeschmack bleiben wird. Doch von Anfang an:

Nach einem beruflich wirklich verrückt geschäftigen ersten Halbjahr, welches einzig durch die Jethro Tull Tour durch England im Frühjahr eine kurze, angenehme Unterbrechung fand, rückte Anfang Juni doch dann endlich mal wieder ein Urlaub an. Glücklicherweise und selbstverständlich rein zufällig fiel dieser zeitgleich mit der ausgiebigen Konzertreise Jethro Tulls durch unsere Republik zusammen. Und so machte ich mich, begleitet von den besten Wünschen meiner Frau, am Morgen des 07. Juni auf den Weg in den Osten Deutschlands, um die Deutschlandpremiere von Jethro Tull 2007 in Leipzig zu erleben. Nach einer ereignislosen Fahrt durch strahlenden Sonnenschein traf ich am Nachmittag an der Clara Zetkin Parkbühne zu Leipzig ein und im benachbarten Biergarten wartete schon die mittlerweile berüchtigte Handvoll der üblichen Verdächtigen. Und nach einigen Drinks und Fachsimpeleien sollte sie nun also über die Bühne gehen, die Premiere der „elektrischen“ Jethro Tull in der neuen Besetzung :

Ian Anderson / Martin Barre / Doane Perry / John O’Hara und David Goodier.

Und somit sollte nun auch endlich mein Urlaub beginnen.

Es wurde im Vorfeld viel diskutiert und spekuliert über dieses neue Line-Up. Und ich hatte ja bereits in den Niederlanden und in England mehrfach Gelegenheit das neue Format zu begutachten, wenn auch im akustischen Outfit und seinerzeit mit James Duncan am Schlagzeug. Und so sehr ich von diesen Konzerten angetan war, so hatte ich doch ein wenig die Befürchtung, daß die klassischen, elektrischen Rock-Tull in der gewohnten Form ein für allemal ad akta gelegt sein könnten. Auch die Bekundungen von James Anderson in London (sh. letzte Ausgabe) konnten mich nicht zu 100 % überzeugen. Und – wie es ja bei Tull oft so ist – sollte dann doch wieder alles ganz anders werden als erwartet.

Da ich davon ausgehe, daß jeder von Euch eines oder mehrere der Konzerte erlebt hat, möchte ich mich gar nicht so sehr über Setlists und einzelne Konzerte im Detail auslassen, sondern vielmehr teilen, wie ich „unsere“ Band in diesem Jahr persönlich erlebt habe.

Punkt 20 Uhr betreten Ian Anderson und Martin Barre die Bühne! Eher unspektakulär. Kein Intro Tape, keine Ankündigung. Stattdessen betreten die beiden alten Herren selbstbewusst die Bühne und nach einer kurzen Verbeugung vor der der zahlreich angetretenen „Kundschaft“ im Auditorium beginnen die beiden wie schon in England mit einer ganz hinreissenden Version von „Some Day The Sun Won’t Shine For You!“ Mir wird ja oft vorgeworfen, daß ich dieser Band blind huldige, ja kritiklos im Umgang mit der selbigen bin. Vielleicht stimmt das sogar, dennoch: In diesem Augenblick war die Clara Zetkin Parkbühne zu Leipzig mein Zuhause! Mein Wohnzimmer! Es gab zu dieser Stunde nur einen einzigen Ort auf der ganzen Welt an dem ich mich so richtig wohlgefühlen konnte. Und das war eben jene Bausünde aus Zeiten des real existierenden Sozialismus. In diesem Moment fiel sämtlicher Stress der letzten Monate von mir ab! Ich war wieder „on the road“! Ich war wieder „mit“ Jethro Tull auf Tour. Und wie schon so oft in den letzten 20 Jahren stand ich an „meinem“ angestammten Platz rechts direkt vor der Bühne! Und sämtlicher Stress der letzten Monate war in wenigen Sekunden vergessen; ja fiel regelrecht spürbar von mir ab!

Nach dem emotionalen Opener der beiden alten Herren allein betrat der Rest der Band die Bühne und stieg in eine furiose Version des einzigen, wirklichen Singlehits unserer Band „Living In The Past“ ein. Und es ist wirklich beeindruckend wie kompakt dieses neue Line Up wirkt. Ich kann mich täuschen, aber die Veränderung der Besetzung hat den Tull Spirit der handelnden Personen auf der Bühne (und hier in erster Linie von Ian und Martin) irgendwie mit neuem Schwung versehen. Und mit Dave Goodier haben Tull nun auch wieder einen Bassmann, der nicht nur ein unglaublich netter und kultivierter Mensch ist, sondern neben großen musikalischen Fähigkeiten auch eine gewisse Bühnenpräsenz mitbringt. Gut, ich gebe zu, daß das vielleicht auch daran liegen kann, daß ich ihn und die anderen mittlerweile schon oft im Ausland oder bei den Orchestershows in den vergangen Jahren gesehen habe. Insofern war das für mich ein gewohntes Bild. Aber kein gewohnter Sound. Denn noch nie zuvor habe ich diese Besetzung wirklich „rocken“ sehen. Und genau das taten sie hier. Und wie.
„Living In The Past“, „Jack In The Green“ oder das mit unglaublicher Präzision und Power vorgetragene neue Stück „The Donkey And The Drum“. Das fulminate „King Henry’s Madrigal“, das opulente und fantastische „America“ von Leonard Bernstein, das großartige „Beside Myself“. Die Kracher „Sweet Dream“ oder das knackige „Nothing Is Easy“. Das „orchestrale“ Aqualung. Und nicht zu vergessen die „großen Drei“ in Form von „Budapest / My God / Locomotive Breath“!

Alles dargebracht mit Hingabe, Leidenschaft und großer Liebe zum Detail. Solche Kleinigkeiten wie der sporadische Einsatz eines echten Glockenspiels, oder die live gespielten Keyboardarpeggios des Intros zu „Budapest“ (Andy Giddings bediente sich hier meist eines Sequenzers) ließen keinen anderen Schluß zu, als den, das diese „neuen“ Jethro Tull ihren Job ernst nehmen und gleichzeitig lieben! Die gut zwei Stunden vergingen wie im Fluge und ich war glücklich und wieder neu verliebt. Neu verliebt die größte musikalische Liebe meines Lebens. Neu verliebt in Jethro Tull! Leidenschaftlich!

Im Anschluß an das Konzert verbrachten wir noch einen gemütlichen Abend in vertrauter Runde in dem bereits oben erwähnten Biergarten.

Am nächsten Morgen verließ ich mein Hotel bereits voller Vorfreude in Richtung Chemnitz! Heute waren wir sozusagen auf das Wasserschloß Klaffenbach bestellt, was natürlich einen deutlich schöneren Rahmen für das Konzert bieten sollte, als die doch eher nüchterne Parkbühne in Leipzig. Als ich dort am frühen Nachmittag eintraf, saßen bereits die bekannten Gestalten namens Manni Müller, Micheal Veith und Thomas Schröder unterm Sonnenschirm des auf dem Schlosshof befindlichen Restaurants. Im Hintergrund wurde auf der einen Seite des Platzes die Bühne aufgebaut, während gegenüber davon im Standesamt diverse Paare den Bund fürs Leben eingingen. Irgendwann gesellte sich dann noch „Merchman“ Tom Lynch zu uns und verleitete uns von dem sonnigen Plätzchen auf dem Schlosshof doch in die Hotelbar auf ein gemeinsames Bier zu verlegen, wo er einige interessante Geschichten aus dem Nähkästchen zum Besten gab, die ich hier allerdings bei besten Willen nicht wiedergeben will….. . Diese Hotelbar sollte uns im Laufe des Abends – oder in dem Falle sollten wir besser sagen „Nacht“ noch fast zum Verhängnis werden, doch das ist eine andere Geschichte und sollte am besten für immer unerzählt bleiben………

Das Konzert selber war schlicht sensationell! Der Schlosshof war knallvoll mit Menschen! Geschätzte 3.000 Leute, sensationelle Stimmung und ein sensationeller Sound! Ungewöhnlich laut, aber – mal abgesehen von einigen wenigen kleinen Feedbacks - glasklar und druckvoll! Doane Perry’s Doublebassattacken wummerten angenehm im Brustkorb und in der Magengegend und Ian Anderson gab den bösen Mann des Classic Rock. Wild dreinschauend, stets in Bewegung, stets unterhaltsam und „witty“ und scheinbar verwachsen mit seinem Instrument! Eine schöne Überraschung an diesem Abend war, daß auch unsere Freunde vom „A New Day“ an diesem Abend vor Ort waren. Martin „Old Webby“ kam sogar zu ganz besonderen Ehren, da er das komplette Konzert von der Bühne aus fotografieren durfte. Seinen ausführlichen Bericht hierzu könnt ihr im AND nachlesen.

Später werde ich noch ein wenig ausführlich auf die „philosophischen“ Fragen zu Jethro Tull eingehen – doch zunächst – Ihr mögt es mir verzeihen – noch ein paar Zeilen aus der Rubrik „Meine schönsten Ferienerlebnisse!““…… . Der kritische Teil – speziell was den zweiten Teil der Tour im Juli angeht – folgt! Versprochen!

Nach 3 (!) Stunden Schlaf machte ich mich am nächsten Morgen auf nach Eisenach! Burg Creuzburg, von der Location her eigentlich noch schöner als das Wasserschloß Klaffenbach, sollte heute die Kulisse abgeben. Dieser Gig war allerdings nicht genießbar – was allerdings nicht am Vortrage der Band lag, sondern einzig an dem Thüringer Publikum! Sorry an alle vernünftigen Thüringer, aber der Großteil der gut 3.500 Anwesenden hatte schlicht einen an der Waffel! So standen hinter mir einige Primaten, die partout jede einzelne Note mit irgendwelchem Gebrüll und/oder Gequatsche kommentieren mussten! Furchtbar! Und ich bin normalerweise ja ein sehr toleranter und verständnisvoller Mensch – aber hier war ich wirklich kurz davor einigen Leuten ganz gehörig auf die Füße zu treten.

Am Sonntag dann die Hauptstadt! Berlin ist ja irgendwie immer etwas besonderes. Und so auch dieses Mal. Die Zitadelle Spandau gab eine tolle Location ab und strahlend blauer Himmel sowie die vielen netten Menschen die ich dort wiedertraf versprachen einen tollen Abend.. So gab es hier nach langer Zeit endlich wiedereinmal ein Wiedersehen mit „Mr. President“ Harald Eikermann. Das Konzert selber war – wenn man den Vergleich zu den vorherigen drei hatte, schlicht verdaddelt. Speziell der Meister selber machte unwahrscheinlich viele Fehler aber dennoch, Spaß machte es allemal! Und die Anwesenden gut 5.500 (!!!!) zahlenden Gäste haben die kleineren (und zum Teil auch größeren) Unstimmigkeiten kaum bemerkt und nahmen Jethro Tull begeistert auf!

Ja, ihr habt richtig gelesen, was die Zuschauerzahlen betrifft. Lt. Aussage des Veranstalters konnten bereits im Vorverkauf über 4.500 Karten abgesetzt werden und der Verkauf an der Abendkasse verlief ebenfalls überaus erfreulich! Lag’s am Wetter oder liegt es am gefühltem Aufschwung in Deutschland? Egal – auf jeden Fall wurde jetzt ganz deutlich, daß unsere Band noch lange keine Oldieband von gestern ist, sondern lebendig, kreativ und erfolgreich!

Leider – oder vielleicht auch Gott sei Dank – gab es an diesem Abend keine Nachbereitung des Konzerts, da die Mehrheit des „verrückten Haufens“ aus netten Tull Fans die Heimreise antrat und ich so endlich mal bereits vor Mittnacht in Schlaf kam, den ich mittlerweile auch mal bitter nötig hatte.

Um eine lange Geschichte abzukürzen, die nächsten Junitage trugen mich noch durch die halbe Republik. Nürnberg, München, Hannover und Gelsenkirchen. Das beste dieser 4 verbliebenen Junikonzerte war meines Erachtens München. Was allerdings vielleicht auch viel damit zu tun hatte, daß es sich hierbei um das einzige Konzert dieser Tour handelte, welches in einer Halle – dem legendären Circus Krone Bau – stattfinden sollte! Eine – wie ich finde – interessante Randnotiz hierzu ist, daß ein gewisser Leslie Mandoki genauso in der Schlange vor dem Einlass stand wie wir!

Nach dem Gelsenkirchen Gig – im übrigen Doanes Geburtstag und zugleich das letzte Konzert was wir mit ihm am Schlagzeug erleben durften (!) – war auch mein Urlaub vorrüber und das scheinbar täglich schneller werdende Stahlgeschäft hatte mich zunächst wieder! Die Mitte Juli anstehenden Konzerte hatte ich ursprünglich und vernünftigerweise nicht mehr auf meinem Plan!

Doch auch das sollte wieder anders kommen. Ich schäme mich fast, es hier zuzugeben – doch in diesem Jahr habe ich sämtliche Vernunft und erwachsene Verhaltenweisen über Bord geworfen und bin einfach meinem Herzen gefolgt.

In der Woche vom 9. – 13. Juli war ich geschäftlich in Katowice, Polen unterwegs. Am späten Nachmittag des 12. Juli hatte ich meine Termine erledigt, bestieg mein Auto und gab meine Heimatadresse im Sauerland in das Navigationssystem ein. 1.142 km sagte mir die Stimme der unsichtbaren Frau. Nur interessehalber gab ich Freiburg im Breisgau ein und die Antwort des GPS Systems war 1.110 km! Mittlerweile war es 17:00 Uhr am Nachmittag und somit eine Fahrt bis nach Hause und somit ein kompletter Arbeitstag am Freitag eh nicht mehr möglich, also entschloß ich mich spontan die „kürzere“ Reise ins Breisgau anzutreten. Um drei Uhr in der Früh erreichte ich Hockenheim, wo mir ein Freund und Kollege freundlicherweise eine Herberge für den (kurzen) Rest der Nacht gewährte.

Ausgeruht „rutschte“ ich dann am nächsten Morgen die letzten, knapp 100 km von Hockenheim nach Freiburg.

Love makes you do funny things…… ;-)

In Freiburg suchte ich mir zunächst ein Hotel und nahm ein üppiges, chinesisches Mahl zu mir, bevor ich mich via Handy mit Manni verabredete und wir dann gemeinsam am Nachmittag im Taxi den Weg zum Ort des Geschehens nahmen.

Wie schon 2005 sollte das Jethro Tull Konzert in Freiburg im Rahmen des - mittlerweile seit 25. Jahren – existierenden - „Zelt Musik Festivals“ stattfinden. D. h. als Venue dient hier ein großes Zirkuszelt mit Platz für geschätzte 2.500 Leute.

Es war ein heisser Tag, dieser 13. Juli 2007. Verdammt heiss sogar! Und man kann sich leicht ausmalen, daß die Temperaturen in einem großen, proppevollen, dunkelblauen Zelt relativ nah am Siedepunkt anzusiedeln waren.

Nachdem sich unsere Organismen an diese unwirtlichen Bedingungen angepasst hatten fielen mir zunächst mal einige grundlegende Veränderungen auf. Zunächst einmal gab es kein Mechandising in Freiburg! Dann fiel mir auf, daß nicht Doanes berühmtes Premier Kit auf der Bühne stand sondern ein sexy shiny Ludwig Set – was mir direkt zu denken gab. Und wenige Minuten später gab es dann Klarheit. Doane Perry machte bei dieser Nachschlag Tour nicht mehr mit. Stattdessen trommelte Mr. Anderson jun., also James Duncan Anderson auf diesem zweiten Leg! …….
Weiter bin ich seinerzeit nicht mehr gekommen. Und ums abzukürzen:

Freiburg war nicht sonderlich gut - aber das darauf folgende, ausverkaufte Konzert auf dem Hohentwiel in Singen war legendär. Danach gab es dann ja noch die Calw Sache, die ja ebenfalls nicht ohne Hindernisse abging, aber die Geschichte ist ja - so glaube ich schon erzählt worden.... :wink:

Grüße,
J.
I wish I was a Catfish, swimmin' in the deep blue sea....
Benutzeravatar
Birgit
Beiträge: 1037
Registriert: Di Aug 10, 2004 8:57 am

Re: Beggar's Farm "Outtakes"....;-)

Beitrag von Birgit »

Ein nie abgeschickter Leserbrief liegt von auch schon ein Jahr in der "Schublade".
Birgit 2007 hat geschrieben:Ein kleiner Eindruck vom Night of the Prog-Festival

Wir hatten Glück auf der Loreley. Am Vortag war das Konzert in Calw ausgefallen, weil Jethro Tull wegen Unwetter in London nicht abfliegen konnten - und in Calw hat's sowieso in Strömen gegossen.
Am 22.07 war es sonnig und warm, und so kam richtige Festival-Stimmung auf, was bei mir soviel heißt wie in Nostalgie schwelgen. Ich war dort zum letzten Mal so ca. 1977 auf einem Konzert!

Es war nett mit den Hardcore-Fans selber auch mal quasi in der ersten Reihe zu stehen. Das versuche ich sonst gar nicht erst.
Der Unterschied ist, dass man da vorne viel weniger von der Stimmung im Publikum mitbekommt und dafür mehr von den kleinen Nicklichkeiten auf der Bühne: Wasserflaschen, die dort herum stehen, das kleine Gerät zu Ian's Füßen mit den Knöpfchen, die er nicht immer richtig trifft, das Gitarrenband, das sich verheddert :-) etc..

Voll war's nicht in dem Amphitheater. Der Tull-Auftritt selber - pünktlich ab 18:30 Uhr - brachte keine Überraschungen (in dem Zusammenhang ist es blöd, dass man "America" und "Donkey and the Drum" schon aus dem Internet kennt).
Dafür gab’s kleinere Pannen:
Das Keyboard fiel bei dem neuen Titel komplett aus und musste ausgetauscht werden, worüber Ian natürlich eine paar Bemerkungen losließ. Er war aber gut gelaunt.
Martin's Mikrofon setzte kurz aus, just als er Querflöte spielte.
Ian hatte bei Bourée einen echten Blackout. Mir stockte kurz der Atem, als er anstatt der klassischen Melodie nur ungefähr drei (!) falsche Töne herausbrachte! Dabei hatte er es noch angekündigt mit einem authentischen Anfang! Jörg und Manni guckten sich leicht entgeistert an. Danach fand er die Töne wieder und alles ward gut. :-) Hinterher hat er sich dafür sogar entschuldigt!

Die Setlist war festival-tauglich gekürzt und die Zugabe „Locomotive Breath“ leider langweilig wie eh und je.

Das tat dem Ganzen aber überhaupt keinen Abbruch, ich war ja mit keinen riesigen Erwartungen auf Neuerungen angereist. Und so habe ich das ganze Ereignis sehr genossen. Fällt aber eher in die Kategorie: schöner Tag unter Gleichgesinnten, den ich nicht hätte verpassen wollen.
Antworten