Arte, Hauptsache Progressive

Jethro Tull im Radio oder TV!? Wer weiß was oder hat was aufgenommen? / If you know about any Jethro Tull media appearances worldwide, please post them here!

Moderator: King Heath

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Drudenfuß
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Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von Drudenfuß »

Als der Rock symphonisch wurde
Doku, 52 Min.
21.10.2016
21:45 Uhr

oder Arte+7
http://www.arte.tv/guide/de/061707-000- ... country=DE
Martin
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von Martin »

Hier kommen Steven Wilson, Bill Bruford, Ian Anderson, Sonja Kristin (Curved Air) u.a. zu Wort.
Es gab sogar bei uns in der Tagespresse einen extra Beitrag hierzu. Vermisst wurden hier jedoch Pink Floyd oder Genesis, die tatsächlich nicht vorkommen.
Whistling Catfish
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von Whistling Catfish »

Die Sendung ist schon in der Mediathek bei ARTE. Gar nicht mal uninteressant.....nicht sonderlich 'in depth' bezüglich der unterschiedlichen Gruppen aber trotzdem interessant. Vor allem weil es mir wieder vor Augen führt, warum ich niemals ein echter Progger war oder jemals sein kann. Vieles aus diesem Genre ist einfach artifizieller Mist in meinen Ohren und vor allem in meiner Meinung.... ;) . Bill Brufords (nicht ganz ernstgemeinte) Kommentare zu 'normalen' Rockern unterstreichen das nochmal. Gleichzeitig muss ich zugeben, das ich sämtliche Gentle Giant Platten besitze und ich mehr als die Hälfte davon großartig finde. Die 80er/90er King Crimson ebenfalls. Hmmm.....schwierig. :wink:

Deswegen sage ich: 'Genre' Bezeichnungen sind generell rubbish! It's only Rock'n'Roll in the end.....
I wish I was a Catfish, swimmin' in the deep blue sea....
Jack Green
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von Jack Green »

Mit gehts da sehr ähnlich wie dir. Aber zum Glück ist Prog nicht gleich Prog, das Genre definiert sich ja eigentlich schon dadurch, dass die einzelnen Vertreter sich voneinander mehr oder weniger stark unterscheiden.

Die Reportage fand ich interessant und einigermaßen kurzweilig. Ich finde es nur immer wieder sehr schade, dass die Produzenten solcher Specials in Bezug auf Tull wenig verwertbares Videomaterial der heftigeren Prog-Phase zur Verfügung haben. So entsteht in meinen Augen in diesem Fall ein einseitiges Bild von Tull. Aber ist in Bezug auf die anderen Bands in dem Fall auch nicht anders, also nevermind.
King Heath
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von King Heath »

Whistling Catfish hat geschrieben:Deswegen sage ich: 'Genre' Bezeichnungen sind generell rubbish! It's only Rock'n'Roll in the end.....
Das stimmt. Zumal sich die angewandte "Genre" Bezeichnung im Laufe der Zeit ändert. Vor ein paar Jahren hat sich ein Kumpel meine fette "Family + Once Upon a Time"-Box aus dem Regal gezogen und wir haben zusammen reingehört. Ihm gefiel die Musik, aber Progressive Rock war es für ihn nicht. Für mich schon, wenn man es aus der Zeit heraus betrachtet.

Vor knapp drei Wochen habe ich King Crimson wieder einmal sehen und hören dürfen. Bislang habe ich fast jede Tour seit 1982 besucht und obwohl es jedes Mal King Crimson war, war es auch jedes Mal anders, Interpretation und Instrumentation. Eine der King Crimson Regeln lautet: Egal wie alt das Stück ist, wenn es gespielt wird, muss es neu sein. Und das schafft Olaf Scholz bzw. Robert Fripp auch immer. Jedenfalls wenn man zuhört. Wenn man die Musik von King Crimson nur für unhörbares Gefrickel hält, hat man keine Chance.

Die Sendung habe ich als eher oberflächlich empfunden. Schön war die im Vergleich eher ausführliche Beschäftigung mit Magma, nicht so schön war, dass zwar Caravan gezeigt wurde, aber eine Erwähnung der nicht unwichtigen Canterbury Szene ausgeblieben ist. Im Ergebnis also eher Prog für Anfänger, was ja auch o.k. ist. Wir alten Recken (und Reckinnen) sind sicherlich nicht die Zielgruppe dieser Art Dokumentationen.

KH

P.S.: Zur Klarstellung:

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Dietmar
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von Dietmar »

Der Mensch braucht nun mal "Schubladen", um sich zurecht zu finden. Das gilt für Socken/Unterwäsche genauso wie für Musik..... :P

Für mich war "Progressive Rock" auch immer nur ein Teil dessen, was ich ansonsten so "von Abba bis Zappa" gerne höre. Durch Tull war es eine zeitlang natürlich ein sehr wesentlicher Teil, aber ich habe bei vielen anderen Bands aus dieser "Schublade" häufig festgestellt, dass sie mich dann eher langweiligen. In homöopathischen Dosen noch Yes oder ELP, danach wird's dann schon schnell dünn. Dann lieber Bands wie Saga oder Rush, die man "im weitesten Sinne" auch dem Prog zurechnet, bei denen es aber schon deutlich "strukturierter" zuging in Sachen Songwriting.

Aber wenn man ehrlich ist, dann haben Tull diese "Prog Phase" auch nur mit einigen wenigen Alben in ihrer Karriere abgebildet. Wären die nicht gewesen, wären sie vielleicht in einer anderen "Schublade" gelandet, wer weiß.... :wink:
King Heath
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von King Heath »

Dietmar hat geschrieben:Aber wenn man ehrlich ist, dann haben Tull diese "Prog Phase" auch nur mit einigen wenigen Alben in ihrer Karriere abgebildet. Wären die nicht gewesen, wären sie vielleicht in einer anderen "Schublade" gelandet, wer weiß.... :wink:
Also Songs und Heavy Horses sind eindeutig Progressive Folk! Glaube ich. Wenn's das gibt. Aber muss es ja, ich habe es ja gerade geschrieben.

Es gibt bei der Rezeption von Progressive sicherlich zwei Lager: für das eine ist alles Gefrickel Prog, für das andere ist alles, was mal neu und irgendwie anders war Prog und dazu gehörte auch ein Blues Album mit Flöte. Man darf bei allem nicht vergessen, dass der Musikmarkt im Bereich der Rockmusik 1967 bis 1970 noch deutlich übersichtlicher war als heute und damals wirklich neues ausprobiert wurde. Und in diesem Sinne ist natürlich auch Sgt. Pepper Prog und in den letzten Jahren - auch in der Doku - wurde es immer wieder mal die Mutter aller Progressive Rock Alben genannt.

KH
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Dietmar
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von Dietmar »

King Heath hat geschrieben:Es gibt bei der Rezeption von Progressive sicherlich zwei Lager: für das eine ist alles Gefrickel Prog, für das andere ist alles, was mal neu und irgendwie anders war
Gut, ich tendiere dann in meinem "Schubladen Denken" eindeutig zu ersterem. Andernfalls müsste man nach Deiner Theorie sogar die Techno-Mucke der 90er unter "Prog" einsortieren. War immerhin neu und anders. Fürchte aber, ich komme dann mit meinen Socken unter Unterbüxen ziemlich durcheinander.... :P
Whistling Catfish
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von Whistling Catfish »

Dietmar hat geschrieben:
King Heath hat geschrieben:Es gibt bei der Rezeption von Progressive sicherlich zwei Lager: für das eine ist alles Gefrickel Prog, für das andere ist alles, was mal neu und irgendwie anders war
Andernfalls müsste man nach Deiner Theorie sogar die Techno-Mucke der 90er unter "Prog" einsortieren. War immerhin neu und anders. Fürchte aber, ich komme dann mit meinen Socken unter Unterbüxen ziemlich durcheinander.... :P
Nicht wenn wir uns grundsätzlich einigen das wir uns hier über "Rockmusik" unterhalten. Auch wenn im Stammbaum der elektronischen Tanzmusik ein Urahn (Kraftwerk) durchaus Rockgene aufweist, wäre das doch erheblich zu weit gefasst..... ;)
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Dietmar
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von Dietmar »

Wie eng oder weit man diese "Schubladen" dann definiert, bleibt am Ende auch jedem selbst überlassen. Entscheidend ist nur, dass man sich selber noch zurecht findet. :P

Ich definiere "Prog Rock" vermutlich etwas enger und weiß, dass mir aus dem Genre längt nicht alles zusagt, weil es sehr häufig eben in das besagte "Gefrickel" ausartet. Dann doch lieber Musik aus diversen anderen Genres, die vielleicht sogar "progressive Elemente" enthalten (können), die ich aber dennoch nicht in diese "Schublade" packen würde.

Letztlich waren Tull ja ein Paradebeispiel dafür, wie man mit nur einer Band immerhin über die ersten 15 Jahre ihres Bestehen eine ganze Reihe dieser Schubladen qualitativ befüllen kann. Ob das am Ende dann alles "Prog Rock" war, und ob im engeren oder weiteren Sinne.... who cares, it's only Rock'n''Roll.... :wink:
King Heath
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von King Heath »

Dietmar hat geschrieben:Andernfalls müsste man nach Deiner Theorie sogar die Techno-Mucke der 90er unter "Prog" einsortieren. War immerhin neu und anders.
Aber nicht wirklich handgemachte Musik. Solange Knöpfchen drücken bis das rauskommt, was gefällt, sehe ich nur beschränkt als den kreativen Prozess des Komponierens. Jedem Tierchen usw., aber Techno und entsprechende DJs, die zuckend an Knöpfchen drehen während eine zugedröhnte Masse im Gleichschritt mit den Armen wedelt (Gleichschritt, Arme? Nicht schlecht) hatte für mich immer was von des Kaisers neuen Kleidern. Es war und ist im Feuilleton schlicht uncool, die Kacke nicht zu mögen oder für Kunst zu halten. Da kann man nix machen. Was habe ich schon für Unfug und Pseudomusiktheorie über Maschinen-/Drogenmusik hören und lesen müssen. Furchtbar.

KH
Jack Green
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von Jack Green »

In meiner Master-Arbeit versuche ich auch den Begriff “Progressive Folk“ zu unterstützen, so wie IA im Booklet zur Remastered-Ausgabe von SFTW das ganze als Prog-Folk bezeichnet.
Whistling Catfish
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Re: Arte, Hauptsache Progressive

Beitrag von Whistling Catfish »

Jack Green hat geschrieben:In meiner Master-Arbeit versuche ich auch den Begriff “Progressive Folk“ zu unterstützen, so wie IA im Booklet zur Remastered-Ausgabe von SFTW das ganze als Prog-Folk bezeichnet.
Wobei man der Fairness und der historischen Richtigkeit anmerken muss, das IA sich über Jahre eher abfällig und ablehnend gegenüber der 'Prog' Schublade geäußert hat und diesen Begriff erst nach dem kommerziellen 'Revival' des 'Genres' für sich und seine Musik entdeckt hat.

Was ich überhaupt nicht schlimm finde....
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