Tull in Zwickau 07.06.05

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Moderator: King Heath

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Reniar
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Tull in Zwickau 07.06.05

Beitrag von Reniar »

1. Intro: So ein Datum ist nicht nur zum Heiraten da - eine alte Liebe tut´s auch noch, bzw. um so besser!
Die Veranstalter hatten ein "göttliches Händchen", das Konzert wegen der Schafskälte (passend zu Landmann Jethro Tull) von der desolaten und ohne vernünftige Parkmöglichkeiten ausgestatteten Freilichtbühne am Schwanenteich in die Stadthalle (Rund-Zirkus für bis zu 6500 Zuschauer) zu verlegen. Deshalb kamen natürlich auch noch eine Menge "Zweifler" (wie ich - der schon in Verona die die Carmen im Gewitter ertrinken sah). Das Team von MAWI-Concert lieferte diesen Gästen einen extra-Service in Form von handgeschriebenen Eintrittskarten! (Scan wird später angehängt).
2. Nach der Vorband mit einer tollen Frontfrau verrsuchten sich die Techniker ihr Terrain zu erobern. Vergeblich!
3. Die Show - ab 20.30 Uhr: Programm wie in Leipzig - siehe Nachricht.
Ian stark und mit der Flöte saugut! Star und Publikum auf einer Schiene - Too old to Rock´n Roll, too joung to die - auf beiden Seiten der Altersdurchschnitt um die 50!
Permanente Technikprobleme beim Keyboarder , aber auch beim Meister Nerven ihn offensichtlich. Zwischendurch gibts "Feuer" an die Technik.
Die Ansagen/Kommentare (z. B. zu Boris - Gorbatschow - Jelzin) fallen karg aus und scheinen dem englischen Humor zu entsprechen - kaum Reaktion im Publikum. Ganz anders die Begeisterung bei den Acts - Thick As A Brick, dem Bouree (sogar ein Satz zu Bach kommt davor) - da brennt die Halle (die "Halde" - das Zwickauer Stadion brennt nach dem FSV-Abstieg in die 4. Liga sowieso nicht mehr).
Diese Stimmung mit Klatschen, Johlen und Pfeifen passt dem Meister aber nur bedingt. Beim Medley "Songs from the Wood/ Too old to Rock´n Roll/.. bricht er "Heavy Horses" nach wenigen Takten ab, beschwert sich beim Publikum über die "Whistler´s", pfeift selbst, dreh sich weg, greift zur Wasserflasche, nimmt die Flöte und steigt ins nächste Stück ein!
Whistler
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Beitrag von Whistler »

Danke fur berichte :!:

:)
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Dietmar
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Beitrag von Dietmar »

Yepp, vielen Dank! :D Ansonsten isses bisher leider etwas mau mit Tourberichten hier :? Frage am Rande (interessehalber): Bist Du über den Flyer hier ins Forum gekommen? Wärst dann der erste :wink:

Und noch 'n Tipp: Du kannst Deine eigenen Beiträge auch editieren, falls Du Deine "Fortsetzung" noch in diesen Thread reinpacken willst. Solange keiner antwortet, kannst Du den anderen auch noch wieder löschen.

Ansonsten: willkommen im Forum, have a nice time :)
Nicht der Ian
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Beitrag von Nicht der Ian »

[quote="Dietmar"]Yepp, vielen Dank! :D Ansonsten isses bisher leider etwas mau mit Tourberichten hier [/quote]

Mau auch in der virtuell zugänglichen Presse; hab erst mal über google news versucht was in Erfahrung zu bringen (1 Pressemitteilung). Ansonsten mau mau
Nicht der Ian
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Re: Tull in Zwickau 07.06.05

Beitrag von Nicht der Ian »

[quote="Reniar"]
Diese Stimmung mit Klatschen, Johlen und Pfeifen passt dem Meister aber nur bedingt. Beim Medley "Songs from the Wood/ Too old to Rock´n Roll/.. bricht er "Heavy Horses" nach wenigen Takten ab, beschwert sich beim Publikum über die "Whistler´s", pfeift selbst, dreh sich weg, greift zur Wasserflasche, nimmt die Flöte und steigt ins nächste Stück ein![/quote]

Hatte der Meister einen schlechten Tag, evtl. Migräne? Aber SEINEN Standpunkt zum Mitklatschen hat er ja nun mal unmißverständlich auf der Orchester-DVD zum Besten gegeben. Am besten, man sollte sich demnächst mucksmäuschenstill verhalten. Ob das IHM dann auch so recht ist? Andererseits würd mich es - an SEINER Stelle stören - wenn das Publikum ununterbrochen während des Konzerts Getränke- und Essensnachschub holt!
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Dietmar
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Re: Tull in Zwickau 07.06.05

Beitrag von Dietmar »

Reniar hat geschrieben: Diese Stimmung mit Klatschen, Johlen und Pfeifen passt dem Meister aber nur bedingt. Beim Medley "Songs from the Wood/ Too old to Rock´n Roll/.. bricht er "Heavy Horses" nach wenigen Takten ab, beschwert sich beim Publikum über die "Whistler´s", pfeift selbst, dreh sich weg, greift zur Wasserflasche, nimmt die Flöte und steigt ins nächste Stück ein!
Hab' zu dem Konzert noch 'ne passende Online Kritik gefunden und poste die mal hier rein:
www.freiepresse.de hat geschrieben: Die Verwandlungskünste des Minnesängers

Leben in der Vergangenheit: Jethro Tull zelebriert aufopferungsvoll 35 Jahre Bandgeschichte in der Zwickauer Stadthalle

Zwickau. Ian Anderson hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er in der Vergangenheit lebt. „Living In The Past“ heißt eines der frühen, guten Alben der Rockband Jethro Tull, und auch am Dienstagabend zelebrierte die Band in der mit schätzungsweise 3000 begeisterten Zuschauern gut gefüllten Zwickauer Stadthalle vor allem 35 Jahre Bandgeschichte.

Benannt nach einem englischen Landwirt, der 1731 das Buch „Wie man Pferde richtig beschlägt und anderes Wissenswertes aus der Landwirtschaft“ veröffentlichte, hatte bei Jethro Tull von Anfang an Sänger, Komponist, Arrangeur und Flötist (und Schafzüchter) Ian Anderson die Zügel fest in der Hand. Auf über 20 Alben mixte er Stile von Folklore über Klassik bis zum Blues, gewann überraschenderweise sogar mal die Auszeichnung für das beste britische Heavy-Metal-Album. Aus diesem Fundus schöpft die Band.

Ein Jethro-Tull-Konzert, das ist, als ob man einen Freund nach langer Zeit mal wieder trifft und auf den ersten Blick feststellt, er habe sich überhaupt nicht verändert – oder doch? Die Stimme ist ein wenig dünner geworden, die ursprünglichen Höhen von „Aqualung“ oder „Songs From The Wood“ erreicht Anderson nicht mehr, und gegen Ende des Konzerts verschluckt er immer mehr Text. Aber er ist der skurrile Entertainer geblieben, der er immer war, der Minnesänger, der in die Masken seiner Song-Figuren schlüpft, dem Auditorium zur Erbauung abstruse Geschichten vorträgt und es doch gleichzeitig damit ein wenig an der Nase herumführt. Und der sich nicht zur Hure des Publikums machen lässt: Als ihm einige bei den stilleren Stellen von „Too Old To Rock n Roll Too Young To Die“ zu laut dazwischen pfeifen, hört er mitten im Lied auf, ruft das Publikum zur Ordnung und nuschelt: „Ich mag den Song nicht spielen, spielen wir eben, was ihr wollt.“ Die aufopferungsvolle Band mit Tull-Urgestein Martin Barre (Gitarre), Keyboarder Andrew Giddings, Bassist Jonathan Noyce und Schlagzeuger Doane Perry (der auch schon Dweezil Zappa und Lou Reed begleitete) sieht aus wie einem exklusiven Zirkuswagen entstiegen, versteckt das lichtere Haar unter Kopftüchern und Mützen, aber die Eleganz der besten Tull-Songs kann doch höchstens die vermaledeite Technik trüben, mit der der Sänger an diesem Abend ein wenig zu kämpfen hat, was schon etwas peinlich war. Aber ausgelassen singt er sich durch das Repertoire der Band, lässt kaum einen Hit aus – auch nicht Bachs Bourré, der, wohl einzigartig, zur Mitklatschhymne geworden ist – singt mit der Weisheit des Minnesängers, der sich bewusst ist, dass Musik die Welt nicht ändern, aber dass ein wenig zuhören auch nichts schaden kann, erinnert an Gorbatschow (wer tut das heute schon noch?), „ohne den ich nicht hier wäre“ und an Boris Jelzin mit den „drei linken Füßen“.

Besuch bei einem alten Freund – ein bisschen verändert haben wir uns doch, Geschichten von früher haben wir uns erzählt, aber rührselig waren sie nicht; eher wie eine Feststellung: Ja, so war das damals, es war gut so. Und es war schön, dass wir uns mal wiedergesehen haben.

CD-Tipp

Ian Anderson plays the orchestral Jethro Tull. Erschienen bei Zyx (ZYX); Bestellnr. B0009ENFWM

Von Matthias Zwarg

© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
Nicht der Ian
Beiträge: 1269
Registriert: Mo Sep 27, 2004 10:14 am

Beitrag von Nicht der Ian »

Irgendwie inkonsequent von IHM! Einerseits baut er auf das junge Publikum, rühmt sich dessen aich. Andererseits sollte IHM dann auch bewußt sein, daß die energiegeladener zu Konzerten gehen.

ABER:
Ian Anderson hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er in der Vergangenheit lebt. „Living In The Past“ .....
Dann soll ER mal gefälligst die alten Bühnenklamotten aus dem Schrank holen, so sie IHM noch passen
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