Alte Songs mit neuen Ansagen: Jethro Tull in Köln

Hier kommen alle JT Konzertberichte, Stories, etc. rein / JT concert reviews, stories, etc.

Moderator: King Heath

Whistling Catfish
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Beitrag von Whistling Catfish »

Laufi hat geschrieben:
Nö, ich bin angepisst.
Ihhh...das stelle ich mir aber sehr unangenehm vor!

Kopfschüttelnd,
J.
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Wotan
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Beitrag von Wotan »

Nun vertragt euch aber mal wieder.

Es geht doch nicht darum den Fan des Jahres, des Jahrzehnts - oder was auch immer zu küren.

JT ist, ohne Wenn und Aber ein Legende! Aber wie das so mit Legenden ist, irgendwann fangen sie an zu bröckeln!
Das geht fast allen so, außer den Künstlern, die sich wirklich künstlerisch - musikalisch weiterentwickelt haben. Da fällt mir auf die Schnelle BB- King oder auch Johnny Cash ein. Oder Gerry Brooker, oder Steve Windwood, oder - oder...
Bei IA sehe ich dieses leider nicht so!
Mir ist auch die Motivation von Herrn A. nicht klar. Geht es nur darum, nochmal richtig Knete zu machen, bevor gar nix mehr geht? Das will ich einfach nicht glauben. Das würde ich nicht einmal dem Kassenprimus Paul Mc Cartney unterstellen.

Als Jugendlicher habe ich noch die Konzerte mit Clive am Schlagzeug und Glenn am Baß mitbekommen. Und das beste Konzert meines Lebens ( alles zusammen genommen - Jazz - Klassik usw.) war Taab 1972. Annähernd erreicht wurde dieses Konzert nochmal von dem HH Konzert.
Dannach gab es für mich nix Vergleichbares mehr, einschl. The Wall, obwohl ich auch ein Riesenfan von Dave G. und Roger Waters bin.

Und, Strange A. hat recht wenn er schreibt, das es eigentlich reine Zeitverschwendung war, in den letzten 12 Jahren nix "Neues - Altes" raus zu bringen und statt dessen durch die Gegend zu tingeln. Auch wenns Knete bringt. Davon müßte eigentlich im Hause A. reichlich vorhanden sein, oder habe ich was verpasst?

Wotan

hier mal ne Sache, wies auch anders geht. Ich bin wahrlich kein C&W Fan!
Aber der Mann hat einfach Klasse!
http://www.youtube.com/watch?v=SmVAWKfJ ... re=related
Whistling Catfish
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Beitrag von Whistling Catfish »

Laufi hat geschrieben:Moin:
Whistling Catfish hat geschrieben: Ich höre auch Bob Dylan gerne singen...vielleicht erklärt es das! :wink:
Ich kenne mich mit Dylan nicht gut aus, das ist nicht ganz mein Fall, aber trifft der denn die Töne?
Kommt ganz drauf an, auf welchen er gerade zielt:

Someday Baby

Und das ist eine ganz normale Studioaufnahme von ihm! :wink: Ich find's aber trotzdem (oder besser genau deswegen) schön!
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Schade, wie sich hier wieder gestritten wird.

Laufi, sei nicht angepisst: Du wolltest es doch so ;-)
Laufi hat geschrieben:Und jetzt fallt über mich her.
Dein Bericht kommt schon etwas provozierend daher. Wenn ich selber auch kein Problem damit habe, so kann ich es doch ein wenig verstehen, wenn man als Fan verletzt ist.
Es fängt schließlich so nett an:
Laufi hat geschrieben:hach, was war das für ein toller Tag!

um dann doch in böser Schelte zu enden.
Laufi hat geschrieben:Was mir musikalisch, bzw. gesanglich vorgesetzt wurde, daß war teilweise wirklich eine Frechheit!
Nun ja, eine Frechheit war es sicher nicht. Ian tat ja sein Bestes.
Naturgemäß ist hier im Forum kaum jemand auch nur annähernd ‚neutral’, und wahrscheinlich spielen bei der Beurteilung auch persönliche Abneigungen eine kleine Rolle: wenn man Ian einfach nicht mag oder ihm grollt, neigt man sicher eher zum „Meckern“ über die Schwächen als zum Freuen über die Stärken.
Mich begleitete nun schon zum 3. mal in Folge ein ‚neutraler’ Freund (bzw. Freundin) zu einem Tull-Konzert - will sagen, es waren keine Fans und erst recht keine Kenner. Alle drei wussten von mir, die Stimme ist hin, aber sonst ist es toll – und es gefiel allen dreien sehr gut. Ich verstehe es selber nicht wirklich. Ich denke immer, man kann das nur mit den Ohren eines ‚Liebenden’ mögen, aber dem ist wohl nicht so.

Ich hadere ja seit langem mit Ians Gesang: als es 1993 das erste Tull-Konzert im Tanzbrunnen gab, hatte ich kurz vorher im Radio einen Konzert-Mitschnitt gehört, und mir schossen die Tränen in die Augen (ganz ehrlich!). Da habe ich es zum ersten Mal wirklich begriffen, dass es aus ist mit Ians großartiger Stimme.
Zum damaligen Konzert ging ich mit der absoluten Gewissheit, jetzt den Niedergang von Jethro Tull zu erleben! Alle würden pfeifen und das Konzert verlassen! Ich weiß noch, wie ich die Massen herbeiströmen sah und einfach nur Angst hatte!
Aber es kam völlig anders: die Menge jubelte wie verrückt, es war wie es immer gewesen war. Niemand schien den Verlust der Stimme zu bemerken. Ich konnte es nicht fassen und war mit der traurigen Tatsache ein wenig versöhnt. Danach war ich eine Zeit lang kein so regelmäßiger Konzert-Besucher mehr.
Den Grund für den Zuschauerschwund vermute ich auch hauptanteilig in der Stimme.
Denn ich kann jeden verstehen, der es besser in Erinnerung behalten möchte. Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt (ich arbeite daran), ich freue mich, wenn Ian stimmlich einen seiner besseren Tage hat. Aber ich kenne auch das „Fremdschämen“; ich hab das sogar bei jedem Konzert – mal öfter (letztes Jahr in Bonn u. a. bei „Heavy Horses“).) diesmal in Köln selten (und nicht bei „Heavy Horses“). Ich bin bei keinem Konzert wirklich relaxt und beneide die Glücklichen, bei denen das anders ist.
mart hat geschrieben:Dabei könnte er es anders machen - z.B. sich auf die Instrumentals konzentrieren und nur noch die Texte singen, die noch ganz gut funktionieren.
Das sehe ich ganz genauso und hoffe sogar weiterhin, dass das irgendwann einmal passiert und ich wieder ganz entspannt zum Konzert gehen kann.
Whistling Catfish hat geschrieben:PS: Das Wort "Fremdschämen" finde ich im Übrigen ganz furchtbar...schon seit es vor einigen Jahren erfunden wurde....aber das nur am Rande :wink:
Kennst Du das gar nicht, dass jemand, der Dir was bedeutet, sich blamiert und Du Dich dafür schämst? ( - oder stört Dich nur das Wort?)
Whistling Catfish hat geschrieben:Peace und gehabt Euch wohl
Genau!

Schönen Abend!
Birgit
Whistling Catfish
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Beitrag von Whistling Catfish »

Birgit hat geschrieben:Aber es kam völlig anders: die Menge jubelte wie verrückt, es war wie es immer gewesen war. Niemand schien den Verlust der Stimme zu bemerken.
Bemerkt haben das alle - und nicht erst 1993 (obwohl es da wirklich an manchen Abenden am schlimmsten war) nur hat es niemand so überdramatisiert wie mancher hier. Ganz einfach! Und ich wiederhole mich, wenn ich sage, daß für mich die Anderson'sche Stimme auch heute noch schön klingt. Anders natürlich - aber für mich immer noch faszinierend. Wie die von Bobby Dylan auch! Oder von Roger Daltrey! Wobei diese ganze Vergleicherei natürlich völliger Nonsens ist!

Er ist sicherlich kein "guter" Sänger im Wortsinn - aber er hat noch immer eine faszinierende Stimme und ich finde es funktioniert live noch immer ganz wunderbar. In der Nachbetrachtung muss ich allerdings auch feststellen, daß ich schon ein wenig überrascht bin, daß unser geschätzter Webmaster im Jahr 2009 über dieses Thema noch so aus allen Wolken fällt und derart shockiert ist. :wink:
Birgit hat geschrieben:Kennst Du das gar nicht, dass jemand, der Dir was bedeutet, sich blamiert und Du Dich dafür schämst? ( - oder stört Dich nur das Wort?)
Nee, das kenne ich nicht! Ich kann höchstens Mitleid mit jemanden haben, der sich irgendwo zur Feile macht! Scham ist m. E. etwas völlig anderes! Und man schämt sich nicht dafür, wenn sich jemand, der einem etwas bedeutet blamiert. Entweder hat man Mitleid, oder man schämt sich selber dafür mit diesem oder jenem in der einen oder anderen Verbindung zu stehen. Und deswegen finde ich das Wort "Fremdschämen" an sich furchtbar, unsinnig und unzutreffend!
Birgit hat geschrieben:Schade, wie sich hier wieder gestritten wird.
Wer streitet denn? Ich jedenfalls nicht - es hat nur den Anschein, daß hier irgendjemand etwas ganz schlimm in den falschen Hals bekommen hat! :wink:

Viele Grüße,
J.
Zuletzt geändert von Whistling Catfish am Do Aug 20, 2009 8:13 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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jan.gast
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Re: Alte Songs mit neuen Ansagen: Jethro Tull in Köln

Beitrag von jan.gast »

Laufi hat geschrieben:wäre für eine Farewell-Tour und dann aus die Maus. Ich stecke nen Schein ins Phrasenschwein: "Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende". Und jetzt fallt über mich her.
Laufi
Ganz im Gengenteil: dem ist wahrlich nichts hinzuzufügen, es ist - leider - der einzige mölgliche Kommentar zur bitteren Wahrheit, der Tull-Fan als »Spezies« wird sich über kurz oder lang dieser Schlussfolgerung nicht verweigern können. Ian wäre gut beraten, diese Live-Tingelei endlich sein zu lassen, stattdessen ins Studio zu gehen und alles aus sich hereauszublasen, was die diversen Flöten noch hergeben... dann eine befriedigende (technikgestützte) Gesangsstimme dazu zu machen, dürfte kaum ein Problem sein, aber nicht mehr live, nicht mehr die alten Sachen, sonst schafft er es noch, alles wirklich kaputt und sich damitselbst, und die, die ihm lange gefolgt sind, lächerlich zu machen...
JG
under wraps
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Fremdschämen

Beitrag von under wraps »

Ich finde das dieses Wort eine klasse Zustandsbeschreibung ist, die man bei einem Tull Konzert durchaus erleben kann. Ich habe es, kannte nur diese Bezeichnung nicht, habe immer nach einer Beschreibung gesucht die die Gefühlslage so treffend wiederspiegelt. Wobei es von "fremd" auch schnell auf "selbst..." umgemünzt werden kann, wenn man z. Bspl. Begleitung dabei hat, die so 30 Jahre gehört hat, wie klasse diese Band ist und wo man so überall gewesen ist um sie live zu sehen (und wie oft....)und nach dem Konzert nur Fragezeichen sieht, nach dem Motto: " ... und dafür hat er sich so begeistert" ... aber der Meister wird uns bestimmt noch alle überraschen!
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Concert of Kings
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Beitrag von Concert of Kings »

Hallo... muss mir schnell (wegen Arbeit) was von der Seele schreiben... (was ich hier im Forum wohl zu selten mache...)...

Vorgeschichte:

mit 13 J. erstes Tull-Konzert, Stormwatch-Tour, Saarbrücken... heute 42 J. und ca. 35 Konzerte und Stationen weiter...

Im Grunde gab es doch immer - wenn man wollte - Grund dafür unzufrieden zu sein, weil Ian irgendwas gemacht oder nicht gemacht hat...

Beispiele:
nach Stormwatch Tour "Auflösung der Band", neue Musiker z.T. nur als "Gast"... Jobson´s teilweise schreckliche Sounds bei den alten Stücken...
Broadsword... hatte irgendwas von Abschied (Cheerio)... Keyboardlastig...

Under Wraps... damals... muss man nichts dazu sagen...

danach Stimme kapputt... alles schon 1000mal diskutiert...

Rock Island Tour... kein "richtiger" Keyboarder...

etc... etc...
(ich überspringe mal ein paar Jahre)

seit 2000 immer wieder Best of und Legend goes on... kein neues Album, dann auch noch Giddings und Noyce weg...

Auch gestern abend wieder... in Saarbrücken... alle Voraussetzungen für einen miesen Gig - wenn man wollte:
- Verlegung vom E-Werk (3.500 Leute) in die Garage (!)... max 1.500 Leute...
- 37 Grad im Schatten (draussen), drinnen keine richtige Belüftung
- die Stimme von Ian laut letzten Verlautbarungen (hier), schlimm... unpassende Songs wie "Skating ..." Programm

Und doch war es wieder ein herausragender Abend mit einer Spitzen-Band, die das Publikum vom ersten bis letzten Ton mitriss!
Die Faszination ist bei mir natürlich nicht mehr genauso wie im Alter von 16 oder 20 Jahren. Heute kann ich die guten Sachen wesentlich mehr geniessen. Der Sound war hervorragend - ich stand in der ersten Reihe vor Martin. Die Band spielte super aufgelegt auf den Punkt. Highlights waren für mich Farm on the Freeway und We used to know. Auch die beiden neuen setzen mittlerweile ein paar sehr schöne und interessante Akzente.

Für mich gilt:
- ich verlange nichts von IA, habe aber bis jetzt IMMER viel erhalten
- bei jeder Tour seit 84, bin ich erstaunt und wundere mich über die musikalische Verfeinerung und Weiterentwicklung
- Stimme nehme ich in Kauf und bin froh, dass sie grösstenteils nach den 90igern wieder deutlich besser ist
- IA soll so lange und so weitermachen - wie es IHM gefällt
- warum sollte er an einer "Legende" arbeiten, die auf dem Höhepunkt abtritt, damit alles auf einem entrückten Niveau in Erinnerung bleibt (wem auch?)
- 1978 Madison Square Garden kommt jetzt ... freue mich sehr ... und bin froh, dass es danach weiter ging
- alles Gute IA! ... und wenn es MIR irgendwann nicht mehr gefällt, komme ich nicht mehr... werde mich aber nie "fremdschämen" und IA immer mit Respekt und Dankbarkeit betrachten


... Mahlzeit! :D
jan.gast
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Beitrag von jan.gast »

Concert of Kings hat geschrieben:Hallo... ... Mahlzeit! :D
Alles OK was Du schreibst, sehe ich genauso, man kann Ian Anderson nicht vorschreiben wollen, was er tun oder lassen soll, aber man kann eine Meinung zum Tun von Ian Anderson haben und diese auch äußern, oder?
Und diese meine Meinung ist, und wie man hier lesen kann, auch die einiger anderer, dass Anderson durch ide nun auch zunehmend von weniger Publikum gewollte Best-Of-Legend-Goes-etc.-Tourerei es riskiert, dass sich immer mehr Fans abwenden. Genau das würde nicht passieren, hielte er etwas haus mit seinen Live-Aktivitäten. Das hat nichts damit zu tuen, dass er selbst an seiner Legende striclen muss oder sollte.
Wie sinngemäß andere schon schrieben: es tut einfach weh, befürchten zu müssen, das Mr. Anderson, der charismatische, kreative, zielorientierte, intelligente, ironische, überraschende, faszinierende Künstler in gar nicht allzu ferner Zukunft entweder in eine Halle kommt, wo 300 Leute stehen (falls solch ein Konzert überhaupt nicht vorher schon aus ›technischen‹ Gründen abgesagt werden würde) oder das man ihn von der Bühne buht.
Und da bleibe ich bei aller Wertschätzung, die ich, wie gesagt, seite vielen Jahren und auch noch heute, für Ian Anderson empfinde, bei meiner Meinung: das muss, das sollte er sich nicht antun.
JG
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Concert of Kings
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Beitrag von Concert of Kings »

jan.gast hat geschrieben:[... aber man kann eine Meinung zum Tun von Ian Anderson haben und diese auch äußern, oder?JG
Ganz sicher. Ich bin ja auch niemandem für seine Meinung böse. Ich wollte nur MEINE Sichtweise darstellen... und dazu beitragen, dass manche einfach ihren "Schutzinstinkt" nochmals überprüfen.

Warum macht IA das weiter, was er macht? Um noch legendärer zu werden? Um noch mehr Geld zu verdienen? Eventuell auch deswegen... ich glaube aber in aller erster Linie, weil es ihm Spass macht und weil er sich ein Leben "ohne" derzeit halt noch nicht vorstellen kann. Warum sollte ich ihn da in Rente (zumindest Gig-Rente) schicken und "unglücklich" machen wollen?
Klar, wenn keiner mehr kommen sollte, oder wenn er miese Kritiken liest, könnte ihn das zum Aufhören vernlassen ... aber ich bin mir sicher: gestern abend hat es ihm Spass gemacht, und die 1.500 haben ihm bestimmt was gegeben (nicht nur die 50 Euro).

Stefan :)
King Heath
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Beitrag von King Heath »

So, ich jetzt auch nochmal:

1. zum Kölner Tanzbrunnen habe ich keine Meinung, weil ich nicht anwesend war.

2. Zur Stimme ist alles gesagt.

3. Objektiv ist in diesem Forum keiner (es sei denn er oder sie glaubt, er wäre auf dem Helmut Zacharias Forum).

4. Bis zur Dot Com Tour habe ich immer mehrere Konzerte im In- und Ausland besucht, da Tull und vor allem IA immer sehr tagesformabhängig waren und sind und ich auf den ultimativen Abend gehofft und gewartet habe (bis auf Dot Com auch immer mit Erfolg).

5. Die seit 1997 (mit Unterbrechung 1999) laufende Best of Legend of Goes on and on Tour habe ich pro Jahr maximal zweimal gesehen, war mal begeistert und mal extrem angepisst (letzteres in Hamburg 1997 und Berlin 2007). Das Publikum (also die ahnungslosen Schwachköpfe um mich herum, die nicht wissen, was großartiges dieser Dschässro Tall mit der Pfeife im Mund schon alles geleistet hat) waren immer, und ich meine immer, begeistert. Erst kürzlich in Magdeburg hatten wir eine Jungfrau im Schlepptau, die hernach überrascht konstatierte, dass sie das Konzert "sehr gut" fand - hat natürlich keine Ahnung, die Frau. Ich fand den Auftritt okay, mit Stärken (Farm, Thick) und Schwächen. Und es war ziemlich voll im Plattenbau.

6. Dass Tull nach 2008 nun schon wieder auf Tour sind, halte ich - vor allem in Zeiten einer gefühlten Wirtschaftskrise - für nicht sehr clever. Obwohl die Mehrheit in der Republik nicht bei Opel arbeitet, meint doch jeder weniger Geld im Beutel zu haben und überlegt sich genau - zumal bei den exorbitanten Preisen anderer Musiker - zu welchen Konzerten er gehen will. Und einmal Tull im Jahr brauchen nunmal die wenigsten. Ich übrigens auch nicht mehr. Es überrascht also nicht, dass die Konzerte dieser Tour in der Hauptferienzeit nicht ausverkauft sind. Wer glaubt, dass dies an IAs Stimme hängt, sollte dringend einen Realitätscheck machen - einfach mal raus gehen, im Park sitzen, Enten füttern.

7. Auch Charisma nutzt sich ab - the nature of the demon. Die Geschichte ist voll von Charismatikern, die Menschen mitgerissen haben und von denselben dann irgendwann zerrissen wurden ("Er brennt nicht..."). Wer IA alle Jubeljahre mal von Weitem sieht, findet ihn auch nach dem dritten oder sogar vierten Mal genauso charismatisch, wie beim ersten. Wer nach 80 Runden keine Abnutzungserscheinungen bei sich erkennt, siehe oben: im Park sitzen, Enten füttern.

Unter dem Strich bleibt folgendes: Tull werden immer noch nachgefragt. Sie sollten sich rarer machen (John Maynard Keynes und Karl Marx würden zustimmen) und wir sollten uns weiter die Köpfe heißtippen, weil das Forum sonst einschläft.

Und nun zu den wirklich wichtigen Dingen: Anderson (nicht der Ian und auch nicht Nicht der Ian) out for naught, England 309 for 9. Und das am 2. Tag des finalen Tests der Ashes im Oval. Australien genügt ein Unentschieden, um die Ashes wieder mit nach Hause zu nehmen. Ich habe mir in Oxford Cricket Ashes 2009 für den Wii (meiner Tochter) gekauft und werde das Testmatch gleich mal nachspielen. Und dann wollen wir doch mal sehen, wie weit die Aussies kommen.

Letzter Stand: 314 für 9.

http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/cricket ... 213022.stm

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strange avenue
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Beitrag von strange avenue »

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ist das dein neuer (avatar)?
King Heath
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Beitrag von King Heath »

strange avenue hat geschrieben:Bild

ist das dein neuer (avatar)?
Yep! Andrew "Freddy" Flintoff, England Allrounder (Batsman and Bowler) und Held der Ashes 2005, der an diesem Wochenende sein letztes Spiel Test Cricket bestreitet. Schnüff.

KH
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

King Heath hat geschrieben:3. Objektiv ist in diesem Forum keiner (es sei denn er oder sie glaubt, er wäre auf dem Helmut Zacharias Forum).
Das hat hat auch noch nie jemand behauptet :twisted:
(es gibt aber einen ziemlich Neutralen: Snafje.)
King Heath hat geschrieben: Das Publikum (also die ahnungslosen Schwachköpfe um mich herum, die nicht wissen, was großartiges dieser Dschässro Tall mit der Pfeife im Mund schon alles geleistet hat) waren immer, und ich meine immer, begeistert. Erst kürzlich in Magdeburg hatten wir eine Jungfrau im Schlepptau, die hernach überrascht konstatierte, dass sie das Konzert "sehr gut" fand - hat natürlich keine Ahnung, die Frau.
Wieso Du die Leute, die auf einem Tull-Konzert viele Titel zum ersten Mal hören, für "ahnungslose Schwachköpfe" hältst, kannst nur Du selber beantworten. :roll:
King Heath
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Beitrag von King Heath »

Birgit hat geschrieben:Das hat hat auch noch nie jemand behauptet :twisted:
(es gibt aber einen ziemlich Neutralen: Snafje.)
Ich weiß, dass das noch niemand behauptet hat. Es wird dennoch vergessen. Und Snafje wird der erste sein, der mir zustimmt, dass er in Bezug auf Tull weder neutral noch unvoreingenommen ist. Mein Gott, der Mann ist Tull Fan!
Birgit hat geschrieben:Wieso Du die Leute, die auf einem Tull-Konzert viele Titel zum ersten Mal hören, für "ahnungslose Schwachköpfe" hältst, kannst nur Du selber beantworten. :roll:
Kann ich: nennt sich Ironie und scheint bei einigen tatsächlich nur im Zusammenhang mit gelben Kreisen und Punkten zu funktionieren.
TheFreeDictionary hat geschrieben: Iro·nie die (kein Plur.)
1. der Vorgang, dass jmd. auf indirekte Weise seinen Spott zum Ausdruck bringt, indem er das Gegenteil dessen sagt, was er meint
...
KH

P.S.: Die besagte Jungfrau ist gar keine! War aber trotzdem ihr erstes Tullkonzert.

KH

P.P.S.: England 1st Innings 332 all out. Aber jetzt kommts: Australien 1st Innings 109 für 6. Yeeeeeees!

Freddy
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