Anna Nicole Smith - The Opera

[King Heath]

Einer der Gründe, die mich so für die Musik unserer Helden einnehmen, liegt in der besonderen Stellung der englischen bzw. der britischen Musik in der Musikgeschichte. Mit der Abspaltung von Rom durch Henry VIII. ging auch eine kulturelle Abspaltung von Europa anheim, deren Folgen bis heute spürbar sind. In Bezug auf die Musik machte sich das folgendermaßen bemerkbar: mit der voranschreitenden Reformation im 16. Jahrhundert wurde auch begonnen, Musik in reformatorisch bzw. römisch-katholisch zu unterscheiden. Der gute Dowland - nicht Download, der komponierte noch nichts - hatte da einiges im protestantischen England Elisabeths I. auszuhalten. Er war so eine Art Closet-Katholik. Meine These, die zu belegen ich mich noch nicht bequemen konnte, ist die, dass diese Trennung von reformatorischer oder protestantischer Musik zur vornehmlich italienischen Tradition der katholisch inspirierten Musik zu einem ganz besonderen Stil in der englischen Musik geführt hat, die bis heute anhält. Edward Elgar und Ralph Vaughan-Williams sind da sicherlich die herausragendsten Beispiele, deren Musik zu einem Großteil im 20. Jahrhundert entstanden ist, aber stilistisch irgendwo zwischen Mittelalter, Romantik und Moderne anzusiedeln ist. Dieser Trend setzt sich bei den "jüngeren" Komponisten wie Benjamin Britten und Michael Tippett - um nur zwei zu nennen - munter fort. Bei den letztgenannten handelt es sich um moderne Musik des 20. Jahrhunderts, die aber noch immer tief in der traditionellen (vielfach auch tonalen) Musik wurzelt. Der Rest Europas hatte sich nach dem Krieg und vor allem nach Auschwitz zu einem guten Teil von der Tonalität verabschiedet. Gibt natürlich Ausnahmen, wie den von mir sehr verehrten Hans Werner Henze.

Lange Vorrede, kurzer Sinn: ein sehr, sehr toller englischer Komponist unserer Tage ist Mark-Anthony Turnage (Baujahr 1960), der über eine unserer vielen Semi- bis Garnichtprominenten eine Oper geschrieben hat. "Sarah Nicole" handelt vom Auf- und Abstieg bzw. Tod der Busengöre Anna Nicole Smith. Die Ausschnitte, die ich gehört habe, klangen grandios. Irgendwo zwischen Neutönern und Musical, wie es eben muss. Und um es noch schöner zu machen: die Oper wird heute auf BBC Four ab 22.00 Uhr gegeben. Ich würde doch jedem der kann raten, sich da einzuschalten. Leider hat mein PC keinen Empfang mehr, sonst würde ich das Teil selbstverständlich mitschnei... aber halt, das ist ja verboten. Wenn also hier irgendjemandem nach was verbotenem ist, wäre ich sehr, sehr dankbar.

KH

[strange avenue]

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Hach, zu spät gesehen! Ich muss mir stattdessen die 'Blood on the Floor'-DVD zuführen, auf der Dietmar Wiesener "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach" entgegnet, als es mit den Metren immer unübersichtlicher wird. Ich war 1996 in Köln bei der Zweitaufführung (gibt's das Wort?), damals hat William Formann noch beim EM ge-ähm-blasen, und M-A T. sah sehr, sehr jung aus und wie ein Wohnungsmakler aus 'Trainspotting.'


Feine Reflexionen im ersten Absatz*, König, die schneid' ich mir aus dem Bildschörm und lege sie ins Metzler-Komponistenlexikon vorne rein.

strange 'the birt wistler' ave.

EDIT-- Ich sehe gerade:

Broadcasts

1.
Fri 25 Mar 2011
21:00
BBC Four
2.
Sat 26 Mar 2011
01:40
BBC Four
3.
Mon 28 Mar 2011
23:00
BBC Four
4.
]Mon 28 Mar 2011
23:00
BBC HD

http://www.bbc.co.uk/bbcfour/programmes ... 2011/03/28
Ich kann mitschneiden, aber dank renitentem Standalone gerade nicht runterbrennen_

[King Heath]

Ich muss mir stattdessen die 'Blood on the Floor'-DVD zuführen

DVD!?! Nicht, dass ich dem Mann nicht ein cooles Video von Julian Temple zutrauen würde, aber ich habe "Blood" nur als CD. Was'n da drauf? Oder gar selbst gemacht? Biete die eine oder andere Murmel zum Tausch!

Ich war 1996 in Köln bei der Zweitaufführung (gibt's das Wort?), damals hat William Formann noch beim EM ge-ähm-blasen, und M-A T. sah sehr, sehr jung aus und wie ein Wohnungsmakler aus 'Trainspotting.'

Da bin ich doch einigermaßen neidisch. Zu der Zeit war ich gerade mit Windelwechsel schäftigt - mit Glück in nur zwei Pitstops. Hach, die Profis von heute wissen nichts

Feine Reflexionen im ersten Absatz*

Ta mate, Klöpferchen auf den Rücken kann ich gerade gut gebrauchen.

Sehr kurze Kurzkritik zur Oper:

Noch besser, als erwartet. Hatte gerade Besuch, der eher nicht zur Oper neigt, und der konnte sich kaum vom Bildschirm reißen - und dass, obwohl die Titten sichtbar gar nicht echt waren. Thankfully hat die BBC trotz englischer Sprache in neuer Operntradition Untertitel (in Covent Garden selbst selbstverständlich ObertiteI - no pun intended) mitgesendet. Kunststimme und Sprache vertragen sich nicht immer ("Wenn ich im Kaffee für dich siege" - der Dings, der Spanier in Lohengrin, Wagner).

Ich kann mitschneiden, aber dank renitentem Standalone gerade nicht runterbrennen

Besteht Hoffnung auf Reparatur?

KH