Homo Erraticus

hier gehören alle Jethro Tull News rein - all Jethro Tull news

Moderator: King Heath

Laufi
Site Admin
Beiträge: 3262
Registriert: Di Aug 03, 2004 10:19 am
Wohnort: Cologne
Kontaktdaten:

Re: Homo Erraticus

Beitrag von Laufi »

Moin:
jan.gast hat geschrieben:Gleichwohl hört sich das Ergebnis dieser offenbar simplen Aktion unerwartet und spannend an
Das hört es sich bereits -durchaus erwartet- beim genießen des 5.1 Mixes ;-)

Lau -now back to topic, please- fi
"Du hast wohl nen nassen Helm auf!"

http://www.laufi.de
Benutzeravatar
Nightcap
Beiträge: 1004
Registriert: Sa Feb 03, 2007 11:49 pm

Re: Homo Erraticus

Beitrag von Nightcap »

Genau. Dann möchte ich mal dazu noch was sagen:
brokeymo hat geschrieben:this ist not love - this is not Jethro Tull
This is not Salamander, this is not Black Sunday , this is not Baker Street Muse, this is not Black satin Dancer, this is not Heavy Horses, this is not…..Thin Ice of a new Day,
Col Wind from Wallhalla, this is not Mouse Police never Sleeps, this is not Farm on a Freeaway, ……. this is no Passion Play and this is not the Third Hoorah
This is Anderson shit like in SLOB, Rupis Dance, TAAB2, smooth, alle blasen ins gleiche Horn. Kinderlieder, Traditionells, Kirchenlieder - oh Mann. Scheiß auf diese Art von Altersweisheit.
Das brauch ich nicht. This is not Tull, this is not Rock…..und nervt. Ich bin tieftraurig.
Dieses Werk spiegelt wie kein anderes nur noch die egozentrische, vereinsamte Art eines ehemals genial Künstlers wider. Schade, schade.
Lange hat’s bei mir persönlich gedauert bis ich begriffen habe, dass die ehemaligen genialen Charakterköpfe und Musiker der langen Tull Ära ( vor allem Martin ) so viel mehr Esprit in die Songs eingebracht haben und deutlich mehr Ausdruck verliehen haben. Wenn man diese jedoch kontinuierlich schasst, und nur noch charakterlose Angestellte für sich spielen lässt ( weil ein Herr Anderson echte Köpfe offensichtlich neben sich nicht duldet ) kommt so ein nichtssagendes, uninspirierendes, lauwarmes , langweiliges, in vielen Teilen vorhersehbares Süpplein hervor. THIS IS NOT ROCK. This ist wahrlich to old to Rock’n Roll.
Die Karten vorab gekauften Karten verkauf ich wohl, und gehe mit neuer Vorfreude zu Martin, der auch im November in Hamburg tourt. Ich hab’s bereits live von ihm erlebt - in ihm lebt offensichtlich viel mehr vom wahren Tull Geist.
Das ist meine ganz persönliche Altersweisheit. Hätte ich ehrlich gesagt vor noch gar nicht langer Zeit so nicht für möglich gehalten. ….. und hoffentlich ( ich gebe die Hoffnung nicht auf !! ) kommt bei der häufig vernommenen Ankündigung einer Fortsetzung im Stil von Passion Play und War Child ( wohl das beste was ich je gehört habe ) deutlich mehr heraus. In diesem Sinne “Cheerio”
Gegen Kritik ist ja erstmal nix zu sagen, hab ich ja hier nun auch oft genug getan. Ich mag auch nicht jedes Album oder jeden beteiligten Musiker und bin sicher weit von einem Fanboy entfernt, aber von „charakterlosen Angestellten“ zu sprechen, ist einfach nicht in Ordnung!
Die Musiker auf HE haben genau wie ihre Vor- und Vor-Vorgänger ihren Beitrag geleistet, ob einem der nun gefällt oder nicht.

Es ist doch lächerlich anzunehmen, dass IA den Jungs nur noch sagt: du spielst das so und nicht anders oder dass er sich noch selbst an die Drums setzt und Scott was vortrommelt.
Quatsch mit Soße!
Die machen ihre Vorschläge und so entwickelt man gemeinsam aus den skizzenhaften Demos (die ich übrigens durchaus spannend finde) letztlich den Sound des Albums. Und der klingt definitiv anders als z.B. in der Giddings-Phase. Oder der wer-auch-immer-Phase.

Da sollte man schon etwas mehr Respekt vor der Leistung der einzelnen Musiker haben, auch wenn man das Album nicht mag.
Ich mag es. Immer noch. Immer mehr.

Zu Deinen Vergleichen will ich mich gar nicht äußern. Ich erwarte bei einer Neu-VÖ kein Minstrel 2.0 oder sowas. Wenn ich vergleiche, dann mit den jüngeren Alben, und da schlägt sich HE ganz großartig! Dass IA heute nicht mehr die Musik wie vor 40 Jahren macht, ist doch klar. Wäre ja vielleicht auch langweilig, wenn sich ein Künstler nicht entwickeln würde.
Picasso hat ja auch nicht sein ganzes Leben lang blaue Bilder gemalt, um jetzt mal ganz hoch zu greifen…

Wie gesagt, gerne Kritik, aber nicht einfach blind drauf hauen.
Life's a long song
But the tune ends too soon for us all
King Heath
Beiträge: 1815
Registriert: Fr Jan 13, 2006 4:43 pm

Re: Homo Erraticus

Beitrag von King Heath »

brokeymo hat geschrieben: und hoffentlich ( ich gebe die Hoffnung nicht auf !! ) kommt bei der häufig vernommenen Ankündigung einer Fortsetzung im Stil von Passion Play und War Child ( wohl das beste was ich je gehört habe ) deutlich mehr heraus.
Dann hör' Dir doch noch einmal The Engineer an: Harmonien und Gesangslinie sind ja sowas von WarChild Era. Und selbst die Instrumentation mit Akkordeon erinnert daran. Vergleiche "Queen & Country" oder auch "Glory Row".

Im Übrigen muss ich doch noch mal kräftig mosern. Wie schon bei TAAB2 gefällt mir auch auf Homo Erraticus der Gitarrensound überhaupt nicht. Man hört gewissermaßen die Zimmerlautstärke raus. Um eine Gibson Les Paul zum brezeln zu bringen, sollte man einen ordentlichen Verstärker schon deutlich aufdrehen - ein kraftvoller Sound lässt sich nicht simulieren!

KH
Wotan
Beiträge: 1426
Registriert: Fr Dez 08, 2006 6:33 pm

Re: Homo Erraticus

Beitrag von Wotan »

Nightcap hat geschrieben:Genau. Dann möchte ich mal dazu noch was sagen:
brokeymo hat geschrieben:this ist not love - this is not Jethro Tull
This is not Salamander, this is not Black Sunday , this is not Baker Street Muse, this is not Black satin Dancer, this is not Heavy Horses, this is not…..Thin Ice of a new Day,
Col Wind from Wallhalla, this is not Mouse Police never Sleeps, this is not Farm on a Freeaway, ……. this is no Passion Play and this is not the Third Hoorah
This is Anderson shit like in SLOB, Rupis Dance, TAAB2, smooth, alle blasen ins gleiche Horn. Kinderlieder, Traditionells, Kirchenlieder - oh Mann. Scheiß auf diese Art von Altersweisheit.
Das brauch ich nicht. This is not Tull, this is not Rock…..und nervt. Ich bin tieftraurig.
Dieses Werk spiegelt wie kein anderes nur noch die egozentrische, vereinsamte Art eines ehemals genial Künstlers wider. Schade, schade.
Lange hat’s bei mir persönlich gedauert bis ich begriffen habe, dass die ehemaligen genialen Charakterköpfe und Musiker der langen Tull Ära ( vor allem Martin ) so viel mehr Esprit in die Songs eingebracht haben und deutlich mehr Ausdruck verliehen haben. Wenn man diese jedoch kontinuierlich schasst, und nur noch charakterlose Angestellte für sich spielen lässt ( weil ein Herr Anderson echte Köpfe offensichtlich neben sich nicht duldet ) kommt so ein nichtssagendes, uninspirierendes, lauwarmes , langweiliges, in vielen Teilen vorhersehbares Süpplein hervor. THIS IS NOT ROCK. This ist wahrlich to old to Rock’n Roll.
Die Karten vorab gekauften Karten verkauf ich wohl, und gehe mit neuer Vorfreude zu Martin, der auch im November in Hamburg tourt. Ich hab’s bereits live von ihm erlebt - in ihm lebt offensichtlich viel mehr vom wahren Tull Geist.
Das ist meine ganz persönliche Altersweisheit. Hätte ich ehrlich gesagt vor noch gar nicht langer Zeit so nicht für möglich gehalten. ….. und hoffentlich ( ich gebe die Hoffnung nicht auf !! ) kommt bei der häufig vernommenen Ankündigung einer Fortsetzung im Stil von Passion Play und War Child ( wohl das beste was ich je gehört habe ) deutlich mehr heraus. In diesem Sinne “Cheerio”
Gegen Kritik ist ja erstmal nix zu sagen, hab ich ja hier nun auch oft genug getan. Ich mag auch nicht jedes Album oder jeden beteiligten Musiker und bin sicher weit von einem Fanboy entfernt, aber von „charakterlosen Angestellten“ zu sprechen, ist einfach nicht in Ordnung!
Die Musiker auf HE haben genau wie ihre Vor- und Vor-Vorgänger ihren Beitrag geleistet, ob einem der nun gefällt oder nicht.

Es ist doch lächerlich anzunehmen, dass IA den Jungs nur noch sagt: du spielst das so und nicht anders oder dass er sich noch selbst an die Drums setzt und Scott was vortrommelt.
Quatsch mit Soße!
Die machen ihre Vorschläge und so entwickelt man gemeinsam aus den skizzenhaften Demos (die ich übrigens durchaus spannend finde) letztlich den Sound des Albums. Und der klingt definitiv anders als z.B. in der Giddings-Phase. Oder der wer-auch-immer-Phase.

Da sollte man schon etwas mehr Respekt vor der Leistung der einzelnen Musiker haben, auch wenn man das Album nicht mag.
Ich mag es. Immer noch. Immer mehr.

Zu Deinen Vergleichen will ich mich gar nicht äußern. Ich erwarte bei einer Neu-VÖ kein Minstrel 2.0 oder sowas. Wenn ich vergleiche, dann mit den jüngeren Alben, und da schlägt sich HE ganz großartig! Dass IA heute nicht mehr die Musik wie vor 40 Jahren macht, ist doch klar. Wäre ja vielleicht auch langweilig, wenn sich ein Künstler nicht entwickeln würde.
Picasso hat ja auch nicht sein ganzes Leben lang blaue Bilder gemalt, um jetzt mal ganz hoch zu greifen…

Wie gesagt, gerne Kritik, aber nicht einfach blind drauf hauen.
So isses Nightcap.....

:D Wotan
-Zitat--- Wir sind aus solchem Stoffe, aus dem die Träume sind… Sinngemäß aus: „Der Sturm“, 4. Akt, 1. Szene / Prospero, William Shakespeare ---Zitatende---
Benutzeravatar
Birgit
Beiträge: 1049
Registriert: Di Aug 10, 2004 8:57 am

Re: Homo Erraticus

Beitrag von Birgit »

HansJuergen hat geschrieben:Wow, ehrliche unverblümte Meinung! Ich mags, wenn jemand geradeheraus sagt, was er denkt - auch wenn ich in dem Fall ganz anderer Meinung bin und inzwischen HE für ein wirklich starkes Werk halte.
Ich darf mir halt die Bonus-CD nicht so oft anhören :wink:
:-)
Aber findest Du denn nicht auch interessant, was aus den Demos, oder wie man das nennen soll, dann geworden ist?
HansJuergen hat geschrieben: zumindest nicht Tracks 2-16, die band comments = Track 17 sind ja ganz witzig.
Witzig und auch informativ (z. B. als Beleg dafür, dass Ian eben nicht jedem genau sagt, was er machen soll. Er kann ja nicht mal verhindern, dass jemand eine zweite Stimme unter "After these Wars" singt :-). Ich finde sie allerdings nicht. Muss mir wohl auch so eine Super-Anlage 5.1 zulegen, damit ich mal richtig auf die Kacke hauen kann :twisted:. Jedenfalls höre ich nach der Bonus-CD das Album nochmal mit ganz andern Ohren!
jan.gast
Beiträge: 1243
Registriert: Mi Sep 14, 2005 11:44 am

Re: Homo Erraticus

Beitrag von jan.gast »

Birgit hat geschrieben:Aber findest Du denn nicht auch interessant, was aus den Demos, oder wie man das nennen soll, dann geworden ist?
Ganz genau!
Diese Demos sind der eigentliche Knüller an der Deluxe-Ausgabe - in mehrererlei Hinsicht:
Zum einen, wie hier schon angemerkt: der Entstehungsprozess: es ist doch ein Vergnügen, dieses archaische Gesinge/Gesäusel mit den fertig arrangierten/eingespielten Aufnahmen zu vergleichen, einen Kaffeepot - oder was es ist - als Schlagwerkinstrument zu erleben etc....

Dann: es ist doch eine für IA typische Mischung aus gesteigertem Selbstbewusstsein [das zur VÖ freizugeben (weil er weiß, dass Fans sowas hören möchtne, recht hat er!!) und es gleichzeitig als ›mieß‹ und quasi nicht anhörbar zu bezeichnen: IA unter der Dusche! Herrlich.

Die einzelnen Zwischenkommentare von ihm, höchstwahrscheinlich nachträglich aufgenommen (klar), versprühen doch gerade Geist und Witz und unterstreichen, wie genial augenzwinkernd er sich dem ›großen‹, und real betrachtet auch sehr ernsten Thema genähert hat.

Mein Fazit, um den Slang der heutigen Zeit aufzugreifen: diese Demoaufnahmen sind HAMMER!!!

JG
Benutzeravatar
Nightcap
Beiträge: 1004
Registriert: Sa Feb 03, 2007 11:49 pm

Re: Homo Erraticus

Beitrag von Nightcap »

Wotan hat geschrieben:So isses Nightcap.....

:D Wotan
Na dann sind wir uns ja wenigstens in diesem Thread einig!
:lol:
Life's a long song
But the tune ends too soon for us all
Whistling Catfish
Beiträge: 4678
Registriert: Mo Aug 09, 2004 8:59 am
Wohnort: Germanland & Polany
Kontaktdaten:

Re: Homo Erraticus

Beitrag von Whistling Catfish »

Auf der offiziellen Facebook Seite gibt's ein paar hübsche Bilder (von Webby) von der Tour.....

https://www.facebook.com/media/set/?set ... 309&type=1
I wish I was a Catfish, swimmin' in the deep blue sea....
HansJuergen
Beiträge: 554
Registriert: Do Jul 26, 2007 11:23 am
Wohnort: Wuerzburg

Re: Homo Erraticus

Beitrag von HansJuergen »

Birgit hat geschrieben:Aber findest Du denn nicht auch interessant, was aus den Demos, oder wie man das nennen soll, dann geworden ist?
Klar find ich das interessant - aber vor allem das Endergebnis! Dieses Gejaule auf den Demos deprimiert mich nur und treibt mir Tränen in die Augen. Einmal anhören ist sicher auch interessant, reicht dann aber. Aber anscheinend hat Ian ja damit den Wissensdurst von etlichen Fans befriedigt und dann nötigt es mir auch wieder Achtung ab, dass er sich nicht zu schade dafür ist, die Demos für die Veröffentlichung frei zu geben. Er gbt sich damit ja schon eine Blöße - und zwar gewaltig.
jan.gast hat geschrieben:Diese Demos sind der eigentliche Knüller an der Deluxe-Ausgabe - in mehrererlei Hinsicht:
Zum einen, wie hier schon angemerkt: der Entstehungsprozess: es ist doch ein Vergnügen, dieses archaische Gesinge/Gesäusel mit den fertig arrangierten/eingespielten Aufnahmen zu vergleichen, einen Kaffeepot - oder was es ist - als Schlagwerkinstrument zu erleben etc....
Naja - Knüller? Ich höre die Musik ja nicht aus wissenschaftlichem Interesse, sondern sie soll mir Freude bereiten. Und das tut das Endprodukt mit Bravour! Aber wie gesagt, einmal anhören ist ok, aber dann auch gut.
jack in the kreen
Beiträge: 4
Registriert: Do Mai 08, 2014 7:15 am

Re: Homo Erraticus

Beitrag von jack in the kreen »

So, da sitzte ich nun nach dem Hören von HE und bin am grübeln was IA die letzten 15 Jahre so runtergezogen hat.
TAAB 2 war ja ein super Comeback aber HE ist und längen stärker.
Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, daß die Trennung von MB, IA zu Höchstleistungen anspornt.
Es ist lange her, daß ich dieses WOW-Feeling bei einer Neuveröffentlichung von JT oder IA hatte.
TAAB 2 ist Klasse, kommt aber sehr langsam in die Gänge. HE packt von Angang an und lässt dich nicht mehr los.
Ich habe mir auch seine früheren Soloalben nochmals angehört, die ich damals auch nicht übel fand, HE schlägt sie um längen und etliche JT-Veröffentlichungen der letzten 40 Jahre gleich mit.
Ich vermisse Martin zwar menschlich, musikalisch aber nicht. Im Gegenteil, es hat was von einer Frischzellenkur für den alten Haudegen Ian.
So, soweit meine unmaßgebliche Meinung, ich bin jetzt wieder auf "Cold Dead Reckoning" in Endlosschleife :D

Cheerio
banff
Beiträge: 208
Registriert: Di Aug 03, 2010 7:49 pm
Wohnort: Friedrichsdorf/Ts.

Re: Homo Erraticus

Beitrag von banff »

Ich sage NIE WIEDER was gegen des Meisters Gesang!!!

Youtube: Aqualung - Alfonso Soler vom 06.05.2014
HansJuergen
Beiträge: 554
Registriert: Do Jul 26, 2007 11:23 am
Wohnort: Wuerzburg

Re: Homo Erraticus

Beitrag von HansJuergen »

banff hat geschrieben:Ich sage NIE WIEDER was gegen des Meisters Gesang!!!

Youtube: Aqualung - Alfonso Soler vom 06.05.2014
Yeah, das ist die volle Dröhnung! Wer das überlebt, kommt überall durch.
Der Typ scheint you tube mit seinen unerquicklich-vollschrägen Krächz- und Zupfversuchen zugepfeffert zu haben, da gibts noch einiges anderes. Aber nach dem zweiten Gequollere ("'39" von Queen) geb ichs denn auf.
Benutzeravatar
Birgit
Beiträge: 1049
Registriert: Di Aug 10, 2004 8:57 am

Re: Homo Erraticus

Beitrag von Birgit »

HansJuergen hat geschrieben:
Birgit hat geschrieben:Aber findest Du denn nicht auch interessant, was aus den Demos, oder wie man das nennen soll, dann geworden ist?
Klar find ich das interessant - aber vor allem das Endergebnis! Dieses Gejaule auf den Demos deprimiert mich nur und treibt mir Tränen in die Augen....
:mrgreen:
Komisch, diese extremen Unterschiede im Empfinden von Andersons fragwürdigem Gesang! Ich werde mir diese Demos mit Sicherheit öfter anhören als den Brighton-Mitschnitt (aber wohl nicht öfter als das Endergebnis :)).
brokeymo
Beiträge: 12
Registriert: So Mai 30, 2010 10:27 am

Re: Homo Erraticus

Beitrag von brokeymo »

Nightcap hat geschrieben:Genau. Dann möchte ich mal dazu noch was sagen:
brokeymo hat geschrieben:this ist not love - this is not Jethro Tull
This is not Salamander, this is not Black Sunday , this is not Baker Street Muse, this is not Black satin Dancer, this is not Heavy Horses, this is not…..Thin Ice of a new Day,
Col Wind from Wallhalla, this is not Mouse Police never Sleeps, this is not Farm on a Freeaway, ……. this is no Passion Play and this is not the Third Hoorah
This is Anderson shit like in SLOB, Rupis Dance, TAAB2, smooth, alle blasen ins gleiche Horn. Kinderlieder, Traditionells, Kirchenlieder - oh Mann. Scheiß auf diese Art von Altersweisheit.
Das brauch ich nicht. This is not Tull, this is not Rock…..und nervt. Ich bin tieftraurig.
Dieses Werk spiegelt wie kein anderes nur noch die egozentrische, vereinsamte Art eines ehemals genial Künstlers wider. Schade, schade.
Lange hat’s bei mir persönlich gedauert bis ich begriffen habe, dass die ehemaligen genialen Charakterköpfe und Musiker der langen Tull Ära ( vor allem Martin ) so viel mehr Esprit in die Songs eingebracht haben und deutlich mehr Ausdruck verliehen haben. Wenn man diese jedoch kontinuierlich schasst, und nur noch charakterlose Angestellte für sich spielen lässt ( weil ein Herr Anderson echte Köpfe offensichtlich neben sich nicht duldet ) kommt so ein nichtssagendes, uninspirierendes, lauwarmes , langweiliges, in vielen Teilen vorhersehbares Süpplein hervor. THIS IS NOT ROCK. This ist wahrlich to old to Rock’n Roll.
Die Karten vorab gekauften Karten verkauf ich wohl, und gehe mit neuer Vorfreude zu Martin, der auch im November in Hamburg tourt. Ich hab’s bereits live von ihm erlebt - in ihm lebt offensichtlich viel mehr vom wahren Tull Geist.
Das ist meine ganz persönliche Altersweisheit. Hätte ich ehrlich gesagt vor noch gar nicht langer Zeit so nicht für möglich gehalten. ….. und hoffentlich ( ich gebe die Hoffnung nicht auf !! ) kommt bei der häufig vernommenen Ankündigung einer Fortsetzung im Stil von Passion Play und War Child ( wohl das beste was ich je gehört habe ) deutlich mehr heraus. In diesem Sinne “Cheerio”
Gegen Kritik ist ja erstmal nix zu sagen, hab ich ja hier nun auch oft genug getan. Ich mag auch nicht jedes Album oder jeden beteiligten Musiker und bin sicher weit von einem Fanboy entfernt, aber von „charakterlosen Angestellten“ zu sprechen, ist einfach nicht in Ordnung!
Die Musiker auf HE haben genau wie ihre Vor- und Vor-Vorgänger ihren Beitrag geleistet, ob einem der nun gefällt oder nicht.

Es ist doch lächerlich anzunehmen, dass IA den Jungs nur noch sagt: du spielst das so und nicht anders oder dass er sich noch selbst an die Drums setzt und Scott was vortrommelt.
Quatsch mit Soße!
Die machen ihre Vorschläge und so entwickelt man gemeinsam aus den skizzenhaften Demos (die ich übrigens durchaus spannend finde) letztlich den Sound des Albums. Und der klingt definitiv anders als z.B. in der Giddings-Phase. Oder der wer-auch-immer-Phase.

Da sollte man schon etwas mehr Respekt vor der Leistung der einzelnen Musiker haben, auch wenn man das Album nicht mag.
Ich mag es. Immer noch. Immer mehr.

Zu Deinen Vergleichen will ich mich gar nicht äußern. Ich erwarte bei einer Neu-VÖ kein Minstrel 2.0 oder sowas. Wenn ich vergleiche, dann mit den jüngeren Alben, und da schlägt sich HE ganz großartig! Dass IA heute nicht mehr die Musik wie vor 40 Jahren macht, ist doch klar. Wäre ja vielleicht auch langweilig, wenn sich ein Künstler nicht entwickeln würde.
Picasso hat ja auch nicht sein ganzes Leben lang blaue Bilder gemalt, um jetzt mal ganz hoch zu greifen…

Wie gesagt, gerne Kritik, aber nicht einfach blind drauf hauen.
das ist ein interessanter Vergleich mit Picasso. Ich war gerade in Bercelona und habe mir in der Ausstellung mal das gesamte Lebenswerk angeschaut. Es wäre sehr unfair von mir das Spätwerks Picassos ( Rückfall in Kinderphantasien und wahrlich kein Vergleich zu seiner Hochzeit ) irgendwie mit Tull in Verbindung zu bringen. So schlimm wie bei Picasso steht's nun wahrlich um I.A. und die Band . Und das ein I.A. mit 67 nicht mehr so wilde Eskapaden und akrobatische Verrenkungen wie mit 27 durchzieht ( wäre ja auch lächerlich ) ist auch klar. Ich bleibe aber dabei. Die ehemaligen vielen guten (geschassten) Tull-Musiker haben der Musik deutlich mehr Leben, Spirit und Atmosphäre eingehaucht, als es diese Band macht. In meinen Ohren reduziert sich hier das ganze darauf, nur einem dienlich zu sein. Absolut nichts Eigenständiges von der Begleitband.Sicherlich sind die technisch versiert, blasen aber alle ins gleiche Horn. Das Ganze im Zusammenhang mit recht schwachen Kompositionen (wohl auch der nicht mehr funktionierenden Stimme geschuldet) hat bei mir zu dieser Enttäuschung geführt. Ich hatte nach den verzeihbaren Soloalben und Ansätzen die ich in TAAB2 für durchaus " Lust auf wieder mehr Tull " empfand von H.E. deutlich mehr erwartet. Und nun ? Genau - Hoffnung darauf, dass die Sache mit Steve Wilson hoffentlich nur terminliche Hürden hatte und eine wirklich nur zu gern gehörte Neuauflage von Passion Play mit seiner Unterstützung (Porupine Tree können es ja wirklich) auch mich wieder milder stimmt.
jan.gast
Beiträge: 1243
Registriert: Mi Sep 14, 2005 11:44 am

Re: Homo Erraticus

Beitrag von jan.gast »

brokeymo hat geschrieben:Ich bleibe aber dabei. Die ehemaligen vielen guten (geschassten) Tull-Musiker haben der Musik deutlich mehr Leben, Spirit und Atmosphäre eingehaucht, als es diese Band macht. In meinen Ohren reduziert sich hier das ganze darauf, nur einem dienlich zu sein. Absolut nichts Eigenständiges von der Begleitband.
Über Deine Bewertung des aktuellenm Materials will ich keine Debatte anzetteln: Geschmäcker sind halt unterschiedlich.
Zum Glück relativierst Du Deinen Ausbruch von weiter oben jetzt bzgl. IA: ist doch logisch, dass er nicht mehr wie in den 70ern klingen kann und will.

Aber: worauf gründet sich Deine Einschätzung der Rolle früherer Tull-Musiker?? Ganz im Gegenteil zu dem, was Du schreibst, ist es doch so, das IA sich stets seine Musiker zusammengesucht und nach seinen Intentionen hat agieren lassen. Anfangs waren es überwiegend seine alten Schulfreunde. Jeffrey Hammond hat sich (da gibt es nun genügend Quellen), die Bass-Stimmen sozusagen auswendig angelernt - er konnte quasi gar nicht Bass spielen, dem tradierten Verständnis von einem Musiker nach.
Dass das Ergebnis trotzdem, auch bezgl. aller anderen, grandios war, ist dem Umstand geschuldet, dass Anderson sein Konzept mit ihnen umgesetzt hat.
Und so macht er es bis heute, natürlich mit einem anderen Verständnis von Arrangements und Performace als vor vielen Jahren. deshalb klingt es anders.
Diese Band klingt wie Jethro Tull, das Ganze ist jethro Tull oder Ian Anderson: ist doch egal! Wie er selber unlängst sagte: zwei verschieden etikettierte Packungen Cornflakes mit dem Gleichen drin.
Nie hat jemand bei jethro Tull die musikalische Konzeption in eine bestimmte Richtung beeinflusst, sondern stets wurde Ian Andersons Konzept umgesetzt - was im Speziellen zu hervorragenden Ergebnissen geführt hat, einem Prozess, in dem sich alle eingebracht haben. Selbstverständlich kann und soll also die Rolle der anderen nicht bestritten werden - nur richtig einschätzen sollte man sie, weil es dabei um Fakten und halt nicht um Geschmack geht.

Im übrigen ist m.E. der, nicht weiter rausposaunte, Hauptgrund für Anderson, das ganze heute nicht mehr Jethro Tull zu nennen, die menschliche Verpflichtung gegenüber Martin Barre (interviews in den späten 80ern, wenn ich nicht irre: »ohne Martin Barre würde es kein Jethro Tull mehr geben«), der, wegen welcher genauen Umstände auch immer, nicht mehr dabei ist. Also hat sich IA mit Florian Opahle einen Musiker geholt, der eine Jethro Tull typische Gitarre einspielt. (etc.)

JG
Antworten