Die Traueranzeige hat was, ja. Warum aber gerade ICC 1985 als das Ende von Tull betrauert wird, erschließt sich mir jetzt nicht wirklich. Für mich gab es den ersten Bruch 1980, als die Band auseinander gerissen wurde. Das beschreibt Martin im Radiointerview von DLF letzten Sonntag ja auch sehr nachvollziehbar. Aber sie hat sich zweimal berappelt, das erste mal mit Brotzwotz – äh, sorry: Broadsword. Und dann gab es mit Crest, dem 20 Years-Set und den beiden Folgealben ja fast so etwas wie eine musikalische Wiedergeburt – wurde jedenfalls in der Öffentlichkeit so bewertet. Das Ende von Tull bahnte sich ab 1995 an. Mit Roots To Branches gelang nochmal ein wirklich außergewöhnliches Album. Danach viele I.A.-Soloarbeiten und (Gast)Auftritte mit anderen Künstlern, Tull schwabbelte nur noch so vor sich hin, alle Konzerte mehr oder weniger Best Ofs, daran änderte auch Dot Com nix – ein Album, auf das man auch hätte verzichten können. Todesdatum also eher am Ende der Roots To Branches-Tour. 2011 das endgültige Aus eines eh schon toten Dinosauriers.Marengo hat geschrieben:Jethro Tull *02.02.1968 London Marquee Club + 16.03.1985 Berlin ICC Bach Rock
Du hast uns immer in unserem Leben begleitet und im Glauben an die universelle Kraft der Musik bestärkt. Du warst Kunst! Du wirst uns unendlich fehlen. In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied. Dein ach so kurzer Lebenskreis von nur 16 Jahren hat sich viel zu früh geschlossen. Was nach Dir kommt, sind alles nur Cover-Bands.
In stiller Trauer
I.A.-Solo mit Begleitband brillierte danach durchaus mit TAAB 2 und Homo Erraticus, aber seitdem eigentlich auch eher überflüssiges Touren. Und dieser Kleinkrieg zwischen Martin und Ian nervt. Es hat den Anschein, dass mittlerweile beide für sich das Tullerbe in Anspruch nehmen. Sie sollten das beenden.
Wenn ich mir was wünschen dürfte: Ian und Martin auf einer kleinen, aber feinen Abschiedstour, nochmal zu zweit, bei manchen Songs unterstützt durch Mitglieder der aktuellen line-ups.
Ach ja, wie heißt der letzte Satz der Martin Barre-Doku des weltbesten Radiosenders DLF? „So hätte es nicht enden dürfen!“ Wie wahr!