Tach,
strange avenue hat geschrieben:Und die Frage, in welche Richtung das geht, und wie ein neues Album klingen könnte (zumindest, wenn wir vor’m Einschlafen davon träumen ), ist da in meinen Augen auf alle Fälle interessanter, als die, auf welcher Convention das Bier zuerst alle war.
Interessanter ist eine solche Diskussion ganz gewiss, aber ob sie denn auch sinnvoller ist, möchte ich mal dahingestellt lassen.
Denn während wir die Biervorräte auf irgendwelchen Conventions irgendwo noch selber beeinflussen können, ist unser Einfluss auf den Sound und den Inhalt eines neuen Albums (wenn es denn eines gibt) doch eher zu vernachlässigen.
Darüberhinaus fürchte ich, daß durch diese Wunschzettel die Erwartungshaltung bei einigen so groß wird und schon im Vorfeld einen solch erheblichen Leidensdruck auf manche verursacht, das sie die auch heute noch vorhandenen positiven Aspekte unserer Lieblingsband komplett aus den Augen verlieren.....

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Aber gut, das ist ja hier nicht das Thema.
strange avenue hat geschrieben:Alles, um endlich diesen Muzak-Sound wegzukriegen.
Also Deine Schelte auf Jon und Andy lasse ich jetzt mal unkommentiert. Auch die Umschreibung des Tull Sounds mit "Muzak" kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, aber ich denke hier spielst Du in erster Linie auf das Christmas Album und Rupi's Dance an, oder? (Korrigier' mich bitte wenn ich falsch liege....

)
Das wären nämlich die beiden Scheiben, bei denen ich einen derartigen Vorwurf zumindest ansatzweise nachvollziehen könnte, was den Sound angeht. Während ich das Christmas Album - welches ja konzeptionell schon eher ein wenig weichgespülter daherkommen sollte - auch soundmäßig für gelungen halte, würde ich Dir bei RP bis zu einem bestimmten Grad sogar zustimmen. Nur ist das ja gar kein Jethro Tull Album, oder? Aber, wie gesagt, hier ist der Gute meiner Meinung nach unter seinen Möglichkeiten geblieben. So stark Stücke wie "Lost in Crowds" oder "My Hand Of Thumbs" auch sein mögen, so wirkt der Sound auf mich doch etwas plastikhaft, speziell während der "elektrischen" Phasen. Auch die Drums überzeugen nicht durchgehend.
Die Songs aber, also der kreative und nicht technische Teil, überzeugen fast durchweg. Mich zumindest.
Auch Dot Com klang eigentlich nicht schlecht, obwohl es im Vergleich zu "SLOB" in Sachen Produktion in meinen Ohren deutlich hinterherhinkt. Mit der Ausnahme vielleicht von "A Gift Of Roses" - ist aber auch egal.
Mein Wunsch für ein neues Album (if and when ---

) wäre dann wohl eine Aufnahme, die das aktuelle (absolut fähige) Line Up als musikalische Einheit, sozusagen als EIN Klangkörper

, wiedergibt. (...das sie es können dokumentiert meiner Meinung nach die "neue" Aqualung).
Also im Prinzip, ein Album was (rein soundtechnisch) klingt wie RTB, denn da habe ich den Eindruck das das produktionstechnisch absolut aus einem Guss daherkommt und die musikalische Klasse der Band richtig zur Geltung bringt, weil es druckvoll, natürlich, transparent und warm klingt. Während das Christmas Album manchmal ein wenig artifiziell und synthetisch zusammengepuzzelt klingt. Obwohl auch sehr warm und transparent. Ich fürchte es liegt bei diesem Ding aber auch ein wenig daran, das dies keine "echte" Bandarbeit ist. Ich könnte mir vorstellen, das Jonathan auf "Birthday Card" durchaus noch etwas mehr Druck und Wärme erzeugen hätte können, wenn man ihn denn gelassen hätte. Aber dies nur als Beispiel.
strange avenue hat geschrieben:Martin darf mal wieder grandiose, in Mehrfachspuren geschichtete Gitarrenläufe zum Besten geben (...)By the way, klärt mich mal auf: Was iss’n ein Fruchtzwerge-und-echter-Joghurt-Vergleich?
Genau das ist der Fruchtzwerge/Joghurt-Vergleich.....

!
Wir begeben uns jetzt hier natürlich in Gefilde, die nur unter der Überschrift "Geschmacksache" laufen können.
Zur Erklärung:
Es gab mal eine Studie, in der Kindern Joghurts mit synthetischen Aromen verabreicht wurden. Nach bereits wenigen Tagen, schmeckten diesen Kindern frische Erdbeeren nicht mehr genug nach Erdbeere und sie zogen den Geschmack der synthetischen Aromen den echten vor. Verstehst Du was ich meine?
Und so ist das mit den ganzen modernen Produktionstechniken auch! Eine Multitrack klingt nicht mehr wie eine Gitarre, sondern wie mehrere.
Es ist schlicht unnatürlich. Klar find' ich die alten Barre'schen Multitrackaufnahmen auch total geil, aber "natürlich" klingen sie nicht gerade, oder? Mit zunehmendem Alter habe ich an mir beobachten können, daß ich mehr und mehr dem natürlichen, puristischem Sound zugetan bin, der im Live Kontext auch ohne weiteres reproduzierbar ist. Aber wie gesagt, das ist natürlich Geschmackssache!
Angenommen das neue Album würde wieder so aufwendig produziert werden, dann höre ich jetzt schon das Gejammer, das die neuen Songs auf der dazugehörigen Tour gar nicht, oder nicht so wie manche das erwartet haben gespielt wurden. Denn das wäre auch die logische Konsequenz, gelle? Ein Beispiel dafür ist "Farm On The Freeway" z. B., denn das KANN live gar nicht so geil klingen wie auf der CD, weil hier massiv mit diversen Gitarrenspuren gearbeitet wurde. "Part Of The Machine" ist ein total geiler Song - jedoch ein absoluter "no - hoper" on stage, da in der Form nicht reproduzierbar.
Wie auch immer, auf jeden Fall habe ich jetzt erstmal kapiert um was es Dir in diesem Setlist Thread ging. Sollte ich in meiner Antwort zu diesem Thema ein wenig über's Ziel hinausgeschossen sein, bitte ich mir das mal nachzusehen.....
Viele Grüße,
J.
I wish I was a Catfish, swimmin' in the deep blue sea....