Itullian Convention 2004: Ein Bericht

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Ulla
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Itullian Convention 2004: Ein Bericht

Beitrag von Ulla »

Bekanntlich bin ich ja ein großer Fan der Itullian Conventions und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.

Am Freitag traf man sich bei Franco, dem Sänger und Mastermind der Coverband "Beggar´s Farm". Am Ende der Welt besitzt er ein großes Haus mit angeschlossenem Studio und dort fand die einzige Probe statt.

Mick Abrahams klagte gleich bei seiner Ankunft über Schmerzen in der rechten Hand und prompt wurde ein Arzttermin für den nächsten Morgen vereinbart.
Glenn Cornick kam etwas verspätet, weil er mit dem Auto die weite Reise von Barcelona nach Alessandria hinter sich gebracht und einige Zeit in diversen Staus gestanden hatte.
Clive hatte nach der anstrengenden Tour mit der Band "The Twin Dragons" einen Kurzurlaub in Italien vorgeschaltet und freute sich auf den Spaß.

Die Probe war recht schnell erledigt und umgehend saßen wir an einem langen Tisch und wurden mit jeder Menge lecker Essen konfrontiert. Das gute italienische Essen ist allein schon ein Grund an den Conventions teilzunehmen.
Glenn zeigte stolz die Fotos seines süßen Sohnemanns, der wohl in der Zeit der Aufnahmen des ersten Line Ups in Leamington Spa gezeugt worden ist. Der Kleene posierte auf den Fotos mit allen möglichen Instrumenten (Gitarren, echte und aufblasbare, Bässe und sogar mit einem Schlagzeug) und Glenn war sichtlich stolz auf diesen angehenden Musiker.
Micks Stimmung war etwas gedämpft, da die Schmerzen in der Hand zunehmend schlimmer wurden und entsprechend verließ er als Erster die einsetzende Party. Wir anderen hielten aber noch ordentlich lange durch. Auch das gehört offensichtlich inzwischen zu den Itullian Conventions, dass man am Abend vorher unvernünftig lange gemeinsam feiert.

Am Samstag fand ab 14 Uhr ein Soundcheck statt, während die Verkaufsstände bereits aufgebaut wurden. Schon vor dem offiziellen Einlass um 16 Uhr füllte sich der Saal.
Nebenan befand sich eine Bar, wo Mick, Glenn und Clive zusammensaßen und unermüdlich Autogramme gaben und in zahllose Kameras lächelten. Die Fans waren superglücklich.

Normalerweise beginnt eine italienische Convention nicht ohne 1 Stunde Verspätung, auch wenn dafür keine ersichtlicher Grund vorliegt. Hier aber geschah ein kleines Wunder. Die Coverband "Mother Goose" kam 1/2 Stunde VOR dem offiziellen Starttermin auf die Bühne.
Bekanntlich spielen bei den italienischen Fantreffen jede Menge Coverbands. Über den Sinn lässt sich streiten. So viele exzellente Musiker, die meisten blutjung, und alle versuchen möglichst gute Kopien der Originale zu sein, anstatt eigene Musik zu produzieren.

Es folgte eine spanische Coverband, mit denen Glenn einen Song zum Besten gab.

Ein erster Höhepunkt des Tages war der Auftritt von "Beggar´s Farm".
Hier die Setlist, die sich ein gewisser Mr. A. einmal anschauen sollte:
Black Sunday
Cheap Day Return
Only Solitaire
One White Duck
Up To Me
Life Is A Long Song
Up The Pool
Dr. Boogenbroom
Later The Same Evening
Nursie
So Much Trouble
Someday The Sun....

Dave Rees urteilte danach: "Jetzt könnte man eigentlich heimgehen. Das Beste ist gelaufen."
Gott sei Dank blieb er aber, denn nach einer längeren Umbaupause kam wieder "Beggar´s Farm" auf die Bühne.

Zunächst spielten sie ein Stück, das eine interessante Entstehungsgeschichte hat.
Vor Jahren spielte Tull ein kurzes Instrumental bei den Konzerten, das nie auf einem Album auftauchte.
Franco hat diese Melodie aufgegriffen und ordentlich bearbeitet. Aldo hat dazu einen Text geschrieben, der das Erlebnis eines erstes Tull Konzerts beschreibt. Das Lied heißt "Fairy Tale" und ist ein Juwel.
Danach spielten die Buben "Seal Driver" und auch dieser Song wäre es wert mal wieder in einem Tull Programm aufzutauchen.

Sodann kamen Mick und Clive auf die Bühne und spielten ein umwerfendes "I Wonder Who". Mick war glänzend bei Stimme und die beiden Spritzen hatten seiner Hand sichtbar gut getan.
Das war wichtig für das folgende "Cat´s Squirrel", wobei das Solo aber etwas gekürzt wurde.
Nun gesellte sich auch Glenn dazu und das Publikum schwebte im 7. Himmel.

With You There to Help Me
Bouree
Nothing Is Easy
My Sunday Feeling
Serenade To A Cuckoo
A Song Fror Jeffrey
folgten.
Zwar baute Glenn ein paar Patzer ein, aber das störte an diesem Abend niemanden.

Am Schluss von "Nothing Is Easy" brachte Clive ein witziges Schlagzeugsolo. Mittendrin wurde er immer langsamer, so als ob ein Uhrwerk auslaufen würde, dann fasste er sich grübelnd ans Ohr - und eine Hupe ertönte. Erschrocken fasste er sich an die Nase - Hupe. Er stupste sich mehrfach auf die Nase - Hupe, Hupe, Hupe. Dann lehnte er sich auf die Snares, dachte angestrengt nach und tippte dabei mit den Fingern auf seine Zähne - Kastagnettengeklapper.
Danach gab er nochmal richtig Zunder.
Das Publikum raste. Standing Ovation.

Natürlich wollten die Leute Mick, Glenn und Clive nach "Song For Jeffrey" nicht einfach so gehen lassen, also gab es ein völlig spontanes und ungeprobtes "Rock me Baby" oder wie das hieß, und Mick demonstrierte beeindruckend, was eine Rockröhre ist.
Abschließend gaben die Jungs wieder jede Menge Autogramme.

Der Abend endete in einem Restaurant, wo wir über das lecker Essen herfielen und bis fast 4 Uhr rumquatschten.

Mein Urteil: Es war wieder eine herzliche, sehr unterhaltsame und absolut sehenswerte Veranstaltung.
Mein großes Lob und ein ganz herzliches Dankeschön geht an Aldo und seine Mitarbeiter. Nächstes Jahr bin ich bestimmt wieder dabei.
Zuletzt geändert von Ulla am Di Nov 30, 2004 8:32 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Whistling Catfish
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Beitrag von Whistling Catfish »

Danke für den Bericht, Ulla.

Ich wünschte ich wär dabei gewesen...na, ja, vielleicht beim nächsten Mal!

Viele Grüße
J.

ROCK'N'ROLL
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Nicht der Ian
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Re: Itullian Convention 2004: Ein Bericht

Beitrag von Nicht der Ian »

[quote="Ulla"]
Am Schluss von "Nothing Is Easy" brachte Clive ein witziges Schlagzeugsolo. Mittendrin wurde er immer langsamer, so als ob ein Uhrwerk auslaufen würde, dann fasste er sich grübelnd ans Ohr - und eine Hupe ertönte. Erschrocken fasste er sich an die Nase - Hupe. Er stupste sich mehrfach auf die Nase - Hupe, Hupe, Hupe. Dann lehnte er sich auf die Snares, dachte angestrengt nach und tippte dabei mit den Fingern auf seine Zähne - Kastagnettengeklapper.
[/quote]

Tja, ich finde, Clive Bunker war der beste Drummer, denn Tull je gehabt hatte! Aufgrund der Gnade meiner frühen Geburt konnte ich ihn 1971 noch live erleben wie er tief geduckt, der Kopf war kaum zu sehen, über den Trommeln hing; und sein Solo ............... Wie heißt es so schön: living in/with the past :cry:
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