Birgit hat geschrieben:Zumindest die andern Bandmitglieder mussten zeitweise 2. Klasse fahren, wie doch sogar ein Forumsmitglied mal mitbekommen hatte, der im selben Zug saß.
Zwischen Bettlaken-Deko und aufwändigem Bühnenbild gäbe es gewiss noch Zwischenstufen.
Was für ein Gag sollte denn das sein bei der Sache mit dem Instrument und den Frachtkosten?
OK, Birgit, Du hast die besseren Quellen! Das mit dem Zug erinnert mich an eine Situation, als ich mal versehentlich backstage geriet (das war bei einem Konzert in Hof und ich war auf der Suche nach der Toilette) und plötzlich vor den Garderoben stand: Eine für Ian Anderson alleine und eine gemeinsame für die vier anderen Herren ...
Das hat weniger mit Knausrigkeit zu tun als mit sagen wir mal Standesdünkel, Starallüren oder wie auch immer. Nach dem Prinzip: Ich bin der Chef und reise damit automatisch eine Klasse besser und habe ein besseres Zimmer etc.
Die Sache mit dem Akkordeon schien mir einfach so ein PR-Gag. Wenn man sich vor Ort wirklich ein Akkordeon ausleihen will, dann würde man das doch über einen Instrumentenhändler und nicht von privat machen, zumindest wenn man Wert darauf legt, dass es zuverlässig funktioniert (und dieses Ziel unterstelle ich mal). Ich glaube die Geschichte genauso wenig wie den Aufruf vor einigen Jahren, als IA über die Tull-Homepage eine Freundin für seinen Sohn zu suchen vorgab.
Birgit hat geschrieben:Wäre es für Dich so schlimm, wenn Ian ein Knauser wäre?
Mir persönlich ist es durchaus egal, ob er ein Knauser ist oder nicht. Er hat alles Recht der Welt dazu, das ist seine Privatsache. Der (unterstellte oder tatsächliche) Geiz scheint aber manche Board-Mitglieder durchaus zu stören. Man nimmt dem Knauser die Knausrigkeit übel. Und da frage ich mich, warum man diesen Maßstab überhaupt anlegt. Ist es, weil es nicht zum Klischeebild von einem Rockmusiker passt, dass er vorsichtig mit Geld umgeht, dass er autoritär und kapitalistisch denkt?
Was mich zum zweiten stört, ist, dass das Attribut "knasurig" oft so unreflektiert weitergereicht wird. Deswegen habe ich mal die Sache mit den Spenden etc. zu bedenken gegeben, die ebenfalls zum Gesamtbild des Menschen und Künstlers IA gehören, zu seinem Lebensplan, den er ja durchaus in Interviews an die Öffentlichkeit trägt.
Ich habe mich in den letzten Jahren mit mit solchen Fragen - Selbstdarstellung von Musikern, vor allem Komponisten früherer Zeit, "inszenierte Biographie" etc. - auch in meiner regulären Arbeit viel befasst, deswegen interessiert es mich auch hier. Aber um die Selbstinszenierung (zu der im Falle Ian Andersons auch das selbstironische Kokettieren mit dem "schottischen Geiz" gehört) als solche zu erkennen, muss man klar zwischen Fakten und Klischeevorstellungen trennen.
Herzlichen Gruß aus Köln rheinaufwärts
Armin