Jethro Tull Board @ www.laufi.de

Unisono hat geschrieben:Als TAAB2 erschien, wurde hier sehr viel über die Texte diskutiert, über die inhaltliche Gesamtkonzeption, über Deutungen und über Bedeutung einzelner Textstellen. Das ist diesmal ganz anders, wie mir jetzt auffällt, ...

Alles zu seiner Zeit. Ich höre zuerst immer ohne Textbüchlein und verstehe vom gesungenen Text nicht alles, aber doch hoffentlich genug, um Text und Musik Stück für Stück deuten zu können. Ich möchte erst einmal die musikalische Struktur verstehen, die musikalischen Themen und ihre Variationen. Da wäre z.B. das Intro zu "Doggerland", das in seiner erratischen Form - verschiedene, hintereinander gespielte Intervalle - sicherlich DAS Thema von Homo Erraticus darstellt. Zumal es, auch in Variationen, immer wieder auftaucht. Aber nach dreimal Hören habe ich es noch nicht so drauf. Das wird ein großer Spaß.

Auch das blaue Büchlein ist sehr schön. Jedem Song sein auf den Inhalt bezogenes Bild bzw. eine Bildcollage. Auch daran werde ich noch lange Freude haben (oder auch nicht, wenn sich nämlich herausstellen sollte, das die Collagen eine gewisse Beliebigkeit innehaben, was ich aber nicht glaube). Dazu kommen natürlich noch die Extrascheiben z.B. mit gesprochenen Kommentaren zu den einzelnen Songs. Die spare ich mir aber erst einmal auf. Das könnten böse Spoiler sein. Wer weiß denn schon, ob der Autor mit seiner Interpretation immer richtig liegt? Augenzwinckerschmeilie.

Unisono hat geschrieben:"Piston scraping" nimmt natürlich Bezug auf Locomotive Breath an.

Ohne überpingelig zu sein glaube ich doch, dass "Piston-scraping" sich auf den nicht ganz rund laufenden Kolben einer Lokomotive bezieht, aber natürlich "Loco" bewusst zitiert. Ein kleiner aber feiner Unterschied. Ich will damit sagen, dass ein inhaltlicher Bezug auf "Locomotive Breath" die Interpretation von "The Engineer" in eine falsche Richtung lenkt.

Aber was ich bisher gehört und teilweise auch schon mal nachgelesen habe, ist einfach großartig. Und ich glaube, dass wir es hier mit einem wirklich ganz großen Alterswerk zu tun haben. Da hält einer mit seinem Wissen und seinem Verständnis von Kultur und Geschichte nicht an sich - und beweist so einmal mehr, dass Schulbildung hoffnungslos überbewertet wird.

Ach ja, ich freue mich schon sehr auf die nächsten Tage.

KH

Dann lest mal, was die richtigen Musikkenner darüber schreiben! Kritiker, war da nicht mal etwas....?
http://www.babyblaue-seiten.de/index.ph ... umId=14188

Chequered Flag hat geschrieben:Dann lest mal, was die richtigen Musikkenner darüber schreiben! Kritiker, war da nicht mal etwas....?
http://www.babyblaue-seiten.de/index.ph ... umId=14188

Na ja, fairenoughski, wie Terry Wogan sagen würde. Eine schlechte Kritik geht anders und dass wir hier kaum eine "markttaugliche" Kritik üben werden, liegt in der Natur dieses Forums. Klar höre ich IA anders, als jemand, für den es nur eine Band unter vielen ist. Unsere Herangehensweise ist eine ganz andere und auch die hier geäußerten Kritikpunkte wird ein Außenstehender mit zwei Best-Of-CDs im Regal - gleich neben Kuschelrock Vol. 1 bis 12 - kaum nachvollziehen können. Is mir aber sowas von schnuppe. Hauptsache, ich habe meinen Spaß. Da bin ich ganz homo ego.

KH

Auch Musik liegt halt eben immer im Auge äh im Ohr des Hörers.

Und was ich bisher so an Kritiken gelesen habe ist das doch fast ausnahmslos zwischen 1 und 2 einzustufen. Mal mit Schulnoten gesprochen.
Etwa nicht?

King Heath hat geschrieben: Klar höre ich IA anders, als jemand, für den es nur eine Band unter vielen ist. Unsere Herangehensweise ist eine ganz andere und auch die hier geäußerten Kritikpunkte wird ein Außenstehender mit zwei Best-Of-CDs im Regal - gleich neben Kuschelrock Vol. 1 bis 12 - kaum nachvollziehen können. Is mir aber sowas von schnuppe. Hauptsache, ich habe meinen Spaß. Da bin ich ganz homo ego.

Dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. Und bei JT war es schon immer so, dass diese Musik nunmal nicht allen gefallen hat. Und das ist ja auch gut so.

Chequered Flag hat geschrieben:Dann lest mal, was die richtigen Musikkenner darüber schreiben! Kritiker, war da nicht mal etwas....?
http://www.babyblaue-seiten.de/index.ph ... umId=14188

Der Autor hat definitiv nicht begriffen, dass HE sich weder hauptsächlich mit Bostock beschäftigt noch eine Trilogie vollenden soll. Es ist ein eigenständiges Album.

Unisono hat geschrieben:
Eigentlich sollte man sich diese Recherche-Arbeit nur einmal machen. Anders gesagt: es wäre lohnend, eine kommentierte Ausgabe der Texte zu erarbeiten und über eine Art Homo-erraticus-Wiki ins Netz zu stellen!

Ja, das wär ne nette Sache! Die Texte sind diesmal wirklich eine wahrer Schatz an Wissen, Informationen, Anregungen und Wortspielen. Ich musste auch schon oft Wiki-Forschungen betreiben, sehr anregend! Da ich immer gern die Texte und Gesangsmelodien schnellstmöglich auswendig lerne (macht sie jederzeit abrufbar und MP3 Player unabhängig, außerdem hoffe ich so Herrn Alzheimer vor der Tür zu lassen), muss ich diesmal merken, dass es so sauschwierig wie noch nie ist und auch mitunter wahre Zungenbrecher dabei sind. Da bin ich mal auf die Live-Umsetzung des dann schon 67-jeerjen gespannt!
Ach ja, macht mal wieder richtig Spaß, der Alte!
Übrigens, wer auf Charts und sowas steht, die UK Alben Liste der BBC von heute:
http://www.bbc.co.uk/radio1/chart/updatealbums

King Heath hat geschrieben:Ohne überpingelig zu sein glaube ich doch, dass "Piston-scraping" sich auf den nicht ganz rund laufenden Kolben einer Lokomotive bezieht, aber natürlich "Loco" bewusst zitiert. Ein kleiner aber feiner Unterschied. Ich will damit sagen, dass ein inhaltlicher Bezug auf "Locomotive Breath" die Interpretation von "The Engineer" in eine falsche Richtung lenkt.

"he feels the piston scraping" hieß es 1971, und jetzt ist von "piston-scraping" die Rede. In beiden Fällen knirscht es im Dampfkolben. Wo liegt da der feine Unterschied?

Beide Lieder spielen mit der Eisenbahn-Thmatik, in beiden Fällen metaphorisch. Da kann man doch nichts überinterpretieren. Ich sage ja nicht, der Engineer sei eine "Fortsetzung" ...

Chequered Flag hat geschrieben:Dann lest mal, was die richtigen Musikkenner darüber schreiben! Kritiker, war da nicht mal etwas....?
http://www.babyblaue-seiten.de/index.ph ... umId=14188

... Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden....

Auch in diesem Forum herrscht -trotz vermutlich "wohlwollender Grundtendenz"- keine Einigkeit zur Qualität dieses oder eines anderen Albums. Und das ist auch gut so....

Jeder hat da seine eigene "Vorgeschichte" und damit verbunden auch eine andere Erwartungshaltung. Ich hab' heute HE und TAAB2 direkt nacheinander gehört... und bleibe mom. dabei, dass mich das neue Album "deutlich mehr" anspricht als der Vorgänger. Warum, kann ich nicht so recht sagen, produktionstechnisch beide auf ähnlich guten Niveau (TAAB2 vielleicht einen Tick besser und "differenzierter"; wg. Steve Wilson?), aber musikalisch spricht mich das neue Werk deutlich mehr an, da es in meinen Augen eher ein "in sich geschlossenes Album ist", während ich TAAB2 nach wie vor als "bruchstückhaft" empfinde. Was nicht heißen soll, dass die Songs schlechter sind, aber mir fehlt ein "durchgehender Flow", das habe ich heute wieder gemerkt. Manche Passagen passen irgendwie nicht so recht zusammen.... vielleicht ist das dann "mehr Prog" als HE, mag sein.... ich hab' kein grundsätzliches Problem mit "leichter verdaulichen" Songstrukuren, weswegen ich meine damaligen "Tull-Einstiegsalben" COAK bis CR ja auch allesamt klasse fand.... so, wie sie waren.

Zum Thema Texte: Hab' da bis jetzt nur bruchstückhaft mitgeschmökert, aber tu' mich da auch wirklich schwer mit, muss ich unumwunden zugeben. Gerade dieses Album könnte bei "komplettem Textverständnis" noch deutlich profitieren. Andererseits muss ich auch ehrlich zugeben: Die Texte waren für mich nie so wichtig, im Vordergrund stand immer die Musik, den einen oder anderen "Brocken" nimmt man immer mal mit.... ansonsten ist englischsprachiger Gesang für mich halt primär "ein Teil der Musik". Im Falle Andersons klingt dieser Teil heute anders als früher.... und trotzdem hat er, richtig eingesetzt, durchaus auch heute noch seinen Charme. "After These Wars" wäre aktuell ein Paradebeispiel dafür...

Nur zur Bestätigung für alle anderen Leidgeprüften: ich habe die bestellte Deluxe-Version von Burning Shed (Versand am 9.4.) auch noch nicht erhalten. Hätte ich mir die CD nicht letzten Samstag vor Geschäftsschluss noch panikartig gekauft könnte ich diese Zeilen dank tragen einer Zwangsjacke wohl nicht schreiben.

Ich bin jetzt seit 20 Jahren Jethro-Tull-Fan.

Homo Erraticus höre ich momentan rauf und runter...und ich finde das Album genial!

Aber noch genialer wäre dieses Album mit Ian, Martin, Doane, Andy und Jonathan...!

Rock Island hat geschrieben:Aber noch genialer wäre dieses Album mit Ian, Martin, Doane, Andy und Jonathan...!

Anders sicherlich.

KH

Unisono hat geschrieben:Beide Lieder spielen mit der Eisenbahn-Thmatik, in beiden Fällen metaphorisch.

Eben nicht. Im Falle von Loco hat "piston-scraping" bestimmt eine methaphorische Bedeutung (Karouac "On The Road"). Bei The Engineer (Brunel) geht's wirklich um die Kolben einer Lokomotive.

Kolben Heath

Gruss aus San Francisco wo Ich warte immer noch fur deluxe lieferung...Ich habe gekauft download durch ungeduldikeit. Kurz review:


Heis Heis Heis, Tief Tief Tief, Wunderbar, Ausgezeichnet, kein 'Change of Horse' aber fast so gut von 3 durch 6. (Enter, Puer, Meloria, Turnpike). Noch ein bullseye fur Ian...es hat getroffen erwartungs bei mir...und das ist schon gut !

Okay Germans....keep up the good work, my friends !!!

Wer sie hat, möge sich doch mal die Bonus-CD anhören. Sehr interessant. Homo erraticus light.