brokeymo hat geschrieben:Ich bleibe aber dabei. Die ehemaligen vielen guten (geschassten) Tull-Musiker haben der Musik deutlich mehr Leben, Spirit und Atmosphäre eingehaucht, als es diese Band macht. In meinen Ohren reduziert sich hier das ganze darauf, nur einem dienlich zu sein. Absolut nichts Eigenständiges von der Begleitband.
Über Deine Bewertung des aktuellenm Materials will ich keine Debatte anzetteln: Geschmäcker sind halt unterschiedlich.
Zum Glück relativierst Du Deinen Ausbruch von weiter oben jetzt bzgl. IA: ist doch logisch, dass er nicht mehr wie in den 70ern klingen kann und
will.
Aber: worauf gründet sich Deine Einschätzung der Rolle früherer Tull-Musiker?? Ganz im Gegenteil zu dem, was Du schreibst, ist es doch so, das IA sich stets seine Musiker zusammengesucht und nach seinen Intentionen hat agieren lassen. Anfangs waren es überwiegend seine alten Schulfreunde. Jeffrey Hammond hat sich (da gibt es nun genügend Quellen), die Bass-Stimmen sozusagen auswendig angelernt - er konnte quasi gar nicht Bass spielen, dem tradierten Verständnis von einem Musiker nach.
Dass das Ergebnis trotzdem, auch bezgl. aller anderen, grandios war, ist dem Umstand geschuldet, dass Anderson
sein Konzept mit ihnen umgesetzt hat.
Und so macht er es bis heute, natürlich mit einem anderen Verständnis von Arrangements und Performace als vor vielen Jahren. deshalb klingt es anders.
Diese Band klingt wie Jethro Tull, das Ganze ist jethro Tull oder Ian Anderson: ist doch egal! Wie er selber unlängst sagte: zwei verschieden etikettierte Packungen Cornflakes mit dem Gleichen drin.
Nie hat jemand bei jethro Tull die musikalische Konzeption in eine bestimmte Richtung beeinflusst, sondern stets wurde Ian Andersons Konzept umgesetzt - was im Speziellen zu hervorragenden Ergebnissen geführt hat, einem Prozess, in dem sich alle eingebracht haben. Selbstverständlich kann und soll also die Rolle der anderen nicht bestritten werden - nur richtig einschätzen sollte man sie, weil es dabei um Fakten und halt nicht um Geschmack geht.
Im übrigen ist m.E. der, nicht weiter rausposaunte, Hauptgrund für Anderson, das ganze heute nicht mehr Jethro Tull zu nennen, die menschliche Verpflichtung gegenüber Martin Barre (interviews in den späten 80ern, wenn ich nicht irre: »ohne Martin Barre würde es kein Jethro Tull mehr geben«), der, wegen welcher genauen Umstände auch immer, nicht mehr dabei ist. Also hat sich IA mit Florian Opahle einen Musiker geholt, der eine Jethro Tull typische Gitarre einspielt. (etc.)
JG