Für mich ging letzen Sonntag meine Schottland / England Reise und somit auch mein Teil der Jethro Tull UK- Tour zu ende.
Wie erwähnt konnte ich die Gigs in Liverpool, Peterborough und Ipswich besuchen.
Nun fand ich endlich die Zeit, euch darüber zu berichten.
In Peterborough und Ipswich konnte ich noch ein paar Bilder knipsen und Filmchen aufnehmen, diese folgen später sobald ich das Zeug ausgewertet habe. Das ist mein bescheidener Dienst an der Fan- Gemeinde…
Als aller erstes kann ich nur sagen:
Wwwwoooooowww…!!!
Die Jungs hatten mehr drauf als ich erwartet hätte, einfach der Oberhammer!
Liverpool, Dienstag 13. Mai 08, Liverpool Philharmonic Hall
Mein erstes Tull- Konzert seit März letzten Jahres (was ein Acoustic Konzert war), entsprechend aufgeregt war ich, endlich mal wieder die rockigen Jethro Tull zu hören. Wobei, trotz der hier geposteten Setlist, wusste ich nicht genau was mich erwartet punkto Spielfreude und Ausgewogenheit zwischen Rockigem und Akustischem.
Nun, ich wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil.
Die Liverpool Philharmonic Hall ist relativ gross, und eine sehr schöne Location wo man eigentlich überall gute Bühnensicht hat. Der Sound kam meines Erachtens gut und ausreichend Laut rüber, vor allem Doanes Schlagzeug konnte man gut hören.
Auf die Setlist gehe ich nicht genauer ein, die ist ja bereits bekannt.
Special Guest war Anna Phoebe, welche umwerfend aussah und eine spitzenmässige Performance zum Besten gab. Sie spielte von ihren eigenen Songs Gypsy und 99 Lives zusammen mit der Band, wirklich toll, rockig und fetzig und Anna hat gehörig drauflos gegeigt! Ausserdem spielte sie Catahrinas Theme nur mir John O'Hara. Ansonsten spielte sie auf Bourée und Locomotive Breath mit.
Beside Myself und Sossity wurden nicht gespielt, ich nehme mal an wegen den zusätzlichen Stücken von Anna.
Das gesamte Konzert kam sehr rockig und fetzig rüber! Ich fand es echt super dass Doane richtig drauflos hämmern konnte und natürlich Martin, der dem Konzert mit seinem Gitarrenspiel den richtigen Druck aufsetzte.
Auch Ian war toll, seine Stimme freute mich richtig, da er im vergleich zu vergangenen Jahren wesentlich weniger gequält tönte und selbst Heavy Horses gut meisterte. Bei Living in the Past beispielsweise empfand ich seine Stimme viel angenehmer also noch auf dem Planet Rock Gig. Ebenfalls TAAB kam stimmlich besser rüber als auch schon.
Ausserdem hatte Ian viele lustige Sprüche und Anmerkungen parat…
Ok, wenn man drei Konzerte hintereinander besucht merkt man halt dass vieles Show ist und sich entsprechend wiederholt. Dennoch kam auch der ein oder andere Spruch wirklich spontan, beispielsweise als Anna ihn mit dem Geigenstock gepiekst hat damit Ian neben dem üblichen Merchandising auch ihre CD erwähnt. Er hat dann irgendwas in väterlich strengem Ton zu ihr gesagt, (so genau weiss ich es nicht mehr) von wegen die junge Lady weiss sich nicht zu benehmen, auf jeden Fall sehr amüsant.
Was mir absolut gut gefallen hat war Dharma for One. Klar wäre es toll gewesen, besonders bei diesem Stück den original Dharma- Drummer Clive dabei zu haben. Aber ich muss hier Doane Perry wirklich mal ein Kompliment machen (der geht ja sonst immer unter)! Er hat richtig gehämmert und gefegt dass nur so die Fetzen flogen! Wirklich toll!
Das Claghorn war auch ganz nett. Irgendetwas stimmte da aber nicht, der erste Ton kam nur ganz leise und dann einen Moment lang gar nicht, war wohl irgendwie verklemmt.
Auch Nursie hab ich so noch nie gehört, fand ich aber überaus ansprechend. Schön zu Beginn, und dann plötzlich so richtig fetzig, cool.
Das Einzige was mir nicht so gefallen hatte war das Bass- Solo bei Bourée und das Klavier- Intro bei Locomotive Breath. Das hat mir früher besser gefallen.
Dafür war Heavy Horses ein Genuss, schliesslich hab ich den Song noch nie zuvor live gehört.
Und immer passend zum jeweiligen Stück wurde natürlich die Belichtung gewählt, zusammen mit der speziellen Lauflichtanlage, was ebenfalls gut rüber kam. Bei Dharma zum Beispiel schnell wechselnd, hell und nervös, bei Heavy Horses in dezentem grün.
Alles in Allem ein wirklich gelungenes Konzert, beste Spiellaune und tolle Location. Ich hätte nicht geglaubt dass die so abrocken, nachdem es in den letzten Jahren ja eher in eine ruhigere, akustische Richtung ging.
Nach dem Gig hab ich noch ganz kurz mit Anna geschwatzt, sie ist wirklich nett und nimmt sich gerne die Zeit um Autogramme zu geben etc.
Peterborough, Freitag 16. Mai 08, Broadway Theatre
Diese Halle war kleiner als Liverpool, was man akustisch merkte. Der Sound war gut, vielleicht nicht ganz so ausgewogen, jedenfalls genug laut und durchaus gefällig.
Special Guest war Jonathan Noyce. Zusammen mit ihm wurde zusätzlich Dot Com gespielt. Im Weiteren spielte er bei Bourée, Farm on the Freeway, Locomotive Breath. So gefiel mir das Bass- Solo in Bourée schon wesentlich besser.
Beside Myself fehlte ebenfalls, vermutlich wegen Dot Com. Sossity war dafür dabei, jedoch ohne Gesang, trotzdem sehr schön.
Das Medley Reasons for Waiting / With you there to help me fand ich auch ganz grosse Klasse. Erwähnen möchte ich auch So much Trouble, eine feine Blues Nummer mit viel Mundharmonika.
Die Bühne war hier anscheinend zu klein, um O'Haras Piano aufzustellen, weshalb er auf einem Roland Keyboard spielte, was Ian gar nicht passte.
Ausserdem erzählte Ian, dass am Tag vorher in Blackburn anscheinend Jeffrey Hammond-Hammond dabei war.
Das Konzert war insgesamt ein absoluter Knaller, mir hat's gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass Ian zu Beginn des Konzerts etwas unkonzentriert war. Beispielsweise hat er vergessen, den Witz mit dem "Glock-Off" rechtzeitig zu erwähnen, so dass obwohl er den kommenden Song bereits fertig angesagt hatten, er gerade noch rechtzeitig "forgot to mention the glock-off…" einbrachte. Auch sonst hat er sich da und dort vertan und musste dann improvisieren.
Das legte sich aber bald, und tat der Performance nichts ab.
Eine Kleinigkeit, die mir ganz speziell gefallen hatte, war der Applaus speziell für Martin mitten während Aqualung, gerade nach dem Ende des Gitarrensolos. Bis jetzt hab ich das so nicht erlebt. Und als die Leute kurz Martins Solo applaudierten, hatte ich das Gefühl, ein kurzes aber tiefes Lächeln in Martins Gesicht erkennen zu können. Er hat den Applaus verdient!
Ipswich, Samstag 17. Mai 08, Regent Theatre
Special Guest war nochmals Anna Phoebe, die in gewohnter Manier drauflos gegeigt und getanzt hatte, als schwebte sie auf einer Überdosis schwarzen Kaffees.
Die Setlist war dann die selbe wie in Liverpool (Gypsy, 99Lives, Catharinas Theme). Allerdings musste Anna diesmal selbst die Vorgeschichte zu 99Lives erzählen, nicht wie sonst Ian. Das war amüsant, da Anna anfangs zögerte vor Publikum zu sprechen. Sie hat das aber wunderbar gemeistert.
Auch diese Location hat mir sehr gefallen, ungefähr die selbe Grösse wie am Vorabend. Irgendwie haben's die Briten einfach drauf was gute Konzertlocations betrifft. Der Sound war super und laut.
Ich hatte das Gefühl, die Spiellaune war hier besonders gut; ich glaube man hat gemerkt dass es vorerst das Ende der UK Tour ist und sich die Herren auf die Auszeit freuen. So hat sich dann auch die Crew ein paar Spässe erlaubt, in dem sie per Beamer ein riesiges Foto von Tom Lynch (dem Merchandising Manger) auf die Leinwand projizierten während Ian gerade von ihm und dem non-sense den es bei ihm zu kaufen gibt sprach; worauf Ian nicht vorbereitet war und selbst lachen musste; eine der spontanen Einlagen eben.
Ich hatte wiederum die Gelegenheit, kurz mit Anna zu sprechen. Sie war sehr aufgeschlossen und hat mich noch auf ihren Blog (annaphoebe.com) hingewiesen.
Der nette Kollege von Tom Lynch hat mir später auch problemlos das Tull- Poster mit den UK Tourdaten ausgehändigt, was mir den schmerzlichen Abschied der UK Tour wenigstens etwas versüsst.
Auch dieses Konzert hat mir sehr gut gefallen.
Die Setlist dieser Tour ist einfach der Hammer und die Jungs nutzten die Gelegenheit, zu zeigen was in ihnen steckt und dass sie es noch immer drauf haben!
Schade dass alles so schnell vorbei gegangen ist... Mann war das der Hammer!
Danke schön!! Tull on - auch nach 40 Bandjahren! Hoorray!!
Macht's gut, cheers!
Chris-J
