Studiosessions

[Beasty]

Ist ja alles schön gut, trotzdem hat eine subjektive Äußerung meinerseits bezüglich des Stellenwertes eines neuen Anderson Produkts im Vergleich zu einer möglichen Outake-Veröffentlichung, nichts mit "Dummheit" zu tun. Das Wort "Dummheit" würde ich noch nicht mal verwenden, wenn jemand "Roots to branches" besser als "Broadsword & Beast" bezeichnet. Natürlich ist alles Geschmacksache u. Anderson steht hinter seinen neueren Veröffentlichungen genauso wie hinter den Siebzigern. "B & B" bietet letztemalig eine Melange von Rock u. Folk brückenschlagend zu den neuen elektronischen Mitteln der Achtziger, ohne diese jedoch in der Vordergrund zu stellen, wie es mit "Walk into light" u. "Under Wraps" geschah. Jeder noch so abwägige Outtake Track dieser Sessions (Curse, Commons Brawl, Motoreyes) bietet mir mehr Jethro Tull als das gesamte "Roots to Branches" Konzept, von dem ich mich bis heute nicht erholt habe. Ich brauche im Zusammenhang mit Tull keine Al DI Meola Anleihen. Was dem Fan z.B. auf "Nightcap" geboten wird ist einfach fantastisch; sogar Outtakes von "Catfish" u. "Rock Island" klingen besser als viele Albumtracks dieser Zeit.
Warum soll "Kelpie" ein schwacher Track sein? Es ist doch wunderbar, dass dieses Water's Edge Überbleibsel u. Live Flötennabelschau zu einem gesamten Track verarbeitet wurde; zusammen mit "Crossword" eines meiner liebsten Stücke dieser Zeit.
Ich bin erst 35 u. kenne Tull live nur mit der "minderwertigen" Besetzung, könnte also durchaus aufgeschlossen sein, für Neues. Ich bin auch kein Riesenfan von This was - Benefit, aber von 1971-82 waren Tull in einem Fluss gewesen, der sich später nicht mehr herstellen lies.
Wüßte ich nicht von der Existenz weiterer fertigen Studioaufnahmen aus dieser Zeit hätte ich diese Diskussion hier gar nicht angefangen. Genauso würde ich mich über die Veröffentlichung der Tullis CD freuen, für die Palmer scheinbar immer noch keinen Abnehmer gefunden hat.
"Disturbed Air" vom "A new Day"-Sampler klingt ganz hervorragend.

Des Weiteren soll es in diesem thread ja um Studiosessions gehen und dazu habe ich meinen Teil beigetragen.

P.S.: ich habe "Beasty" bewußt "Beastie" vorgezogen

[Wotan]

na ja,

die Inspiration zu Walk into Ligth und Under Wraps hat sicher was mit der Bekanntschaft zu John P. Vettese zu tun....
JPV war damals einer der wenigen der die gerade aufkommende Digitaltechnik voll blickte. Der erste digitale Synthi ( in der Qualität) mit gesampelten Sounds war dieses Teil von Rhodes.
Das waren natürlich völlig neue Klangwelten. Joh P. V. hat dann im weiteren Verlauf für Go West, Pet Shop Boys, Foreinger, Simple Minds u.v.a. mehr die Keybord - Arrangements gemacht.
Mit JT hatte Under Wraps höchstens noch am Rande zu tun. Das dürfte auch IA klar gewesen sein, als er die Reißleine zog und die Kehrtwende machte.
Ich kann mich noch gut an Interviews mit IA erinnern, wo er bei jeder Gelegenheit JPV fast in den Himmel gelobt hat. J.P.V. bekam dann aber lukrativere Angebote - und weg war er.
Wo ich eigentlich immer drauf gelauert habe, und was ich heute noch sehr gut finden würde, wäre eine Session, IA zusammen mit Mike Batt.. Dabei müßte auf jeden Fall kompositorisch was hörenswertes herauskommen.
Vielleicht erhört man mich..

LG

Odin

[Nightcap]

Jeder noch so abwägige Outtake Track dieser Sessions (Curse, Commons Brawl, Motoreyes) bietet mir mehr Jethro Tull als das gesamte "Roots to Branches" Konzept, von dem ich mich bis heute nicht erholt habe.

Ich hätte es nicht besser sagen können!

Was dem Fan z.B. auf "Nightcap" geboten wird ist einfach fantastisch!

Genau!

[Beasty]

@ wotan: ich dachte Mike Batt hätte1976/77 eine Weihnachtsversion von "Ring out,..." produziert, die jedoch verworfen wurde?

@ nigthcap: wunderbarer Avatar, wundervoller username!

[Wotan]

hallo Beasty,

kann sein, kann aber auch nicht sein? Ich weiß es leider nicht mehr.
Asche über mein Haupt..

Odin

[Wotan]

hallo Beasty,

ich habe das ganze Net rauf und runter gesucht. Finde nix über Ring out...
MB hat ne neue tolle Website...


Odin

[Beasty]

Ring Out, Solstice Bells (alternate version) 1976
This is an unused version of the "Songs From The Wood" track, recorded and mixed by Mike Batt.

Die Urquelle dieser Info ist "Flying colours", das Buch von Greg Russo.
Mehr Infos gibt es dazu nicht. Den Text kannst du auf "cupofwonder.com" nochmal nachlesen. Ich denke, dass Batt die Nr. auf Weihnachthit hätte trimmen sollen, aber irgendwie wurde sie nicht fertig bzw. wurde die Urfassung als Single veröffentlicht.

Gruß

Beasty

[Whistling Catfish]

Ring Out, Solstice Bells (alternate version) 1976
This is an unused version of the "Songs From The Wood" track, recorded and mixed by Mike Batt.

Die Urquelle dieser Info ist "Flying colours", das Buch von Greg Russo.
Mehr Infos gibt es dazu nicht. Den Text kannst du auf "cupofwonder.com" nochmal nachlesen. Ich denke, dass Batt die Nr. auf Weihnachthit hätte trimmen sollen, aber irgendwie wurde sie nicht fertig bzw. wurde die Urfassung als Single veröffentlicht.

Gruß

Beasty

Oder sie gefiel einfach nicht und verschwand deswegen - ob nun zurecht oder nicht - in der Schublade! Ich vermisse sie jedenfalls nicht!

J.

[Beasty]

Wäre es aber doch nicht mal interessant in Andersons Archivschubladen zu schauen? Ich weiss, als Tull Fan sollte man für die vielen posthumen Veröffentlichungen eigentlich dankbar sein, die wenigen Infos die es jedoch über den Restbestand an Outtakes gibt, machen halt sehr neugierig. Da die Remasters nicht mit Neuigkeiten ausgestattet wurden, könnte Onkel Ian zum 40sten doch nochmal etwas spendieren.
Er äußerte sich im Übrigen ja schon zu "Dinosaur" beim Frage/Antwort Marathon auf der offiziellen Homepage. Er kennt den Song, will ihn aber innerhalb eines "live webstreams" nicht zugänglich machen. Die Hoffung stirbt zuletzt.

Kann jemand etwas zu "The Beach Part 1 & 2"sagen, das angeblich live während der Warchild Tour gespielt wurde?

[Thomas G]

... hat eine subjektive Äußerung meinerseits bezüglich des Stellenwertes eines neuen Anderson Produkts im Vergleich zu einer möglichen Outake-Veröffentlichung, nichts mit "Dummheit" zu tun.

Nicht eines neuen, sondern eines noch nicht im Stadium der Existenz befindlichen Produkts! Ich will Dir im Allgemeinen keine Dummheit unterstellen, aber diese Äußerung finde ich sehr wohl nach wie vor ärgerlich. Im Brustton der Überzeugung den Stellenwert von etwas Zukünftigem, Unbekanntem ganz unten im Keller zu verorten, finde ich nicht intelligent, sondern voreingenommen und borniert, da wirst Du mich nicht umstimmen.

Das Wort "Dummheit" würde ich noch nicht mal verwenden, wenn jemand "Roots to branches" besser als "Broadsword & Beast" bezeichnet.

Warum auch: Meinen Ohren steht beides im hiesigen und jetzigen Raum-Zeit-Kontinuum zur Verfügung. Broadsword ist mir zu ungewagt, zu eingängig, zu glatt, zu gutgelaunt bis kitschig. Die vertrackten, neue Wege beschreitenden, von der Stimmung her zum Teil etwas abgründigen Sachen auf Roots erreichen mich dagegen.

"B & B" bietet letztemalig eine Melange von Rock u. Folk brückenschlagend zu den neuen elektronischen Mitteln der Achtziger, ohne diese jedoch in der Vordergrund zu stellen

Zustimmung, der Sound ist ist in diesem Sinne nicht ungelungen, das allein finde ich aber nicht abendfüllend.

Jeder noch so abwägige Outtake Track dieser Sessions (Curse, Commons Brawl, Motoreyes) bietet mir mehr Jethro Tull als das gesamte "Roots to Branches" Konzept

Ein langatmiger, melodisch simpler Singsang über die erste Menstruation eines nicht aufgeklärten Teenagers ist besser als Rare And Precious Chain? Das ist, weil subjektiv und an dieser Stelle ohne Hellseherei auskommend, nicht dumm, aber auch wieder meilenweit entfernt von meinem Geschmack.

Was dem Fan z.B. auf "Nightcap" geboten wird ist einfach fantastisch; sogar Outtakes von "Catfish" u. "Rock Island" klingen besser als viele Albumtracks dieser Zeit.

Die Chateau-Tapes finde ich auch fantastisch. Die Outtakes dagegen klingen mir ausnahmslos auch nach solchen, so dass ich verstehen kann, dass IA 1988 mit den meisten davon noch nicht rausrücken wollte.

Warum soll "Kelpie" ein schwacher Track sein?

Ist mir zu eingängig-schlagerhaft, sowas verklebt mir die Gehörgänge. IA tat m. E. gut daran, nur das Flötensolo live zu verwenden.

Ich bin auch kein Riesenfan von This was - Benefit, aber von 1971-82 waren Tull in einem Fluss gewesen, der sich später nicht mehr herstellen lies.

Dem würde ich für 1972-1979 zustimmen. Danach gab es drastischere Stilwechsel und öfter als früher eher mäßige Alben, aber für meinen Geschmack auch weiterhin passable (Crest, SLOB, Dot) und herausragende (A, Walk Into Light, Under Wraps, Roots).

[Beasty]

Wow Thomas, da hast du dir aber mal richtig Mühe gegeben!

Lass mich nochmal auf "Nightcap" eingehen. Mit Chateua D'isaster hatte ich so meine Probleme, ziemlich wirre weltumspannende Gedankegänge, die Musik klingt tatsächlich realtiv unfertig. Auf der zweiten Seite befinden sich doch einige Schätze. "Silver River Turning" u. "Roasa on the factory floor" hätten "Catfish" gut getan, auf dem sich zu viele bluesige Nummern befinden. Mr. Bundrick macht hier den Unterscheid. Die restlichen Tracks stammen vornehmlich aus der zweiten Umbruchphase 81/82 u. ich kann damit sehr viel anfangen. Es ist mir schleierhaft warum "Crew Nights" u. "Drive on the young side of life" nicht auf dem fertigen Album landeten? Vetesse nimmt hier teilweise die typischen Achtziger Synthies auf und gerade diese beiden Songs kommen hymnenartig daher. Conway ist ein anderer Schlagzeuger als Barlow u. das ist es vielleicht das was dir fehlt, die krassen Tempiwechsel? Der Text von "Der Fluch" ist doch auch typisch Anderson, der gerne auch mal derbe aus dem Nähkästchen plaudert. What's the problem? Gerade seine geschickte Verbindung zwischen Intellekt u. den Bedürfnissen des einfachen, kleinen Mannes waren immer eine Stärke.
Unsere anderen Differenzen sind geschmacksbedingt u. somit automatisch auf einer subjektiven Ebene. "Kelpie" war für mich nie schlagerhaft, ehre folkrockig wie gehabt.
Seine Liebe zur fernöstlichen Kultur auf "Rtb" u. auch "J-Tull.com" kann ich persönlich nichts abgwinnen. Textlich möchte ich "Rtb" gar nicht mal kritisieren, es sit einfach die Musik, die mir keine memorablen Meldodien liefert. SLOB ging eindeutig wieder in die alt bekannte British Folk Ecke und ich meine es steht ihm am besten.

Was das momentan entstehende Wek betrifft, so habe ich natürlich bewußt überzeichnet um vielleicht auch eine entsprechende Reaktion zu erzeugen. Kaufen werde ich mir das Album auf alle Fälle, das sollte doch klar sein. Meine Erwartungshaltung ist jedoch sehr niedrig; vielleicht kann man nur dann wirklich postiv überrascht werden, wenn ihm tasächlich etwas Großes gelingen sollte?

Bis dahin höre ich weiter die fantastische "Your Round" von Nightcap u. träume weiter von outtakes...

Noch ein letztes Wort zu seiner Stimme. Ich kann mich nicht erinnern eine deutliche Verbesserung vernommen zu haben. Ich weiss das manche Fans von dieser Diskussion abgenervt sind, aber die Wärme, die Klarheit, die angenehm maskuline aussagekraft sind mir seit "Under Wraps" nur selten über den Weg gelaufen und wenn es einmal der Fall war, dann sicher auf gut bearbeiteten Studioversionen, nie in Konzerten. Sorry!

[Laufi]

Tach Gemeinde, liebe Bibliothekare und Forscher

Die Urquelle dieser Info ist "Flying colours", das Buch von Greg Russo.

Nur so zur Erinnerung und ohne da in diesem Fall Fakten beisteuern zu können: nehmt Russos Buch -obwohl sehr liebevoll und akribisch gemacht- niemals komplett als Instanz. Das Buch strotzt leider -nachweisbar- an allen Ecken und Enden vor kleineren und größeren Fehlern und falschen Fakten, so daß die Erwähnung dort nicht zwingend für die Existenz spricht. Im Zweifelsfall: eine zweite Quelle finden!

cheers,

Laufi

[Beasty]

Danke Laufi, das lässt "Ring out..." u. "The Beach Part 1. u. 2." zu einer Ente werden, denn es gibt keine weiteren Infos darüber. Auch die angeblichen outtakes von "Walk into light" (z.B."Inverness sleeper") hatten bei Anderson eher zum Amusement geführt. "My god what's that?"

100% sicher sind bisher nur:

DJ
Dinosaur
Apocalypse
6 o'clock news; wobei hier die Aussage "...Noten gefunden.." natürlich noch gar nichts in Sachen "Aufgenommen" belegt.

Des Weiteren hat Anderson persönlich von rund 20 "Heavy Horses" Skizzen gesprochen (D. Rees), von denen er aber einige verwerfen mußte, weil sie ihm einfach nicht gefielen.

Also eine Maxi-CD zum Jubiläum

ELO praktizieren momentan übrigens eine interessante Variante bezüglich Outtakes. Sie koppeln sie als Singles (Internet) aus den neu remasterten Alben aus (Surrender, latitude 88 north) . Für Ian sicher eine (lukrative) interessante Variante, oder?

[Thomas G]

Wow Thomas, da hast du dir aber mal richtig Mühe gegeben!

Mich kostet hier ausnahmslos alles furchtbare Mühe! Was wirkte denn mühelos? ;-)

Es ist mir schleierhaft warum "Crew Nights" u. "Drive on the young side of life" nicht auf dem fertigen Album landeten?

DOTYSOL hat eine schön bombastisch klingende E-Gitarre, die auch bei mir Wirkung erzielen würde, aber der Rest wäre wieder was für den Eurovision Song Contest! Uaah, schüttel.

Conway ist ein anderer Schlagzeuger als Barlow u. das ist es vielleicht das was dir fehlt, die krassen Tempiwechsel?

Stimmt schon, das Schlagzeug fällt hier erstmals richtig ab, Mark Craney auf A hatte einem den Abschied von BB noch trügerisch leichter gemacht.

Der Text von "Der Fluch" ist doch auch typisch Anderson, der gerne auch mal derbe aus dem Nähkästchen plaudert. What's the problem?

Vielleicht stelle ich mir immer die Eltern vor, die es ihrer Tochter antaten, sie nicht rechtzeitig basal aufzuklären, und finde dann, solch ausufernde Blödheit muss man nicht musikalisch verewigen? - Nein, die Texte stehen bei mir selten im Fokus der Beurteilung, ich finde den Song einfach lau.

[Beasty]

Mich kostet hier ausnahmslos alles furchtbare Mühe! Was wirkte denn mühelos?

Ne, war qualitativ wirklich vom feinsten, man merkt, dass du in deiner Tull Vergangenheit gewühlt hast.

DOTYSOL hat eine schön bombastisch klingende E-Gitarre, die auch bei mir Wirkung erzielen würde, aber der Rest wäre wieder was für den Eurovision Song Contest! Uaah, schüttel.

Könntest du dir also z.B. in ähnlicher Form auch von Lordi vorstellen?

Stimmt schon, das Schlagzeug fällt hier erstmals richtig ab, Mark Craney auf A hatte einem den Abschied von BB noch trügerisch leichter gemacht.

Sehr richtig, Craney spielte fabelhaft. Conway ist ein Stoiker. Über Perry hatte ich mich ja schon ausgelassen.

Vielleicht stelle ich mir immer die Eltern vor, die es ihrer Tochter antaten, sie nicht rechtzeitig basal aufzuklären, und finde dann, solch ausufernde Blödheit muss man nicht musikalisch verewigen? - Nein, die Texte stehen bei mir selten im Fokus der Beurteilung, ich finde den Song einfach lau.

Sicherlich nicht der Zenith seines Schaffens, aber ein kleines, nettes gem.