jan.gast hat geschrieben:
Wer sollen die sein, es gibt halt Leute mit unterschiedlichen Auffassungen hier im Forum, sonst gäbe es das Forum nicht.
Mein reden. Nur komischerweise habe ich genau für meine unterschiedliche Auffassung immer gleich einen auf den Deckel bekommen und dass ich was nicht verstehen würde usw. usf.
jan.gast hat geschrieben:
Es ist ein Arrangement mit Akkordeon, na und?
Nix, na und. Es geht mir einfach auf den Sack. Ich mog's nimmer hören. Reine Geschmackssache, versteht sich. Außerdem ist es schlecht gespielt. Und das ist keine Frage des Geschmacks sondern der Gehörgänge.
jan.gast hat geschrieben:
Fat Man IST Bongo !!!
Fat Man schon,
Mother Goose ABER NICHT!!!
jan.gast hat geschrieben:Trifft übrigens auch auf die oben kritisierte "Mini"-Klampfe von IA zu: er liefert damit eine beeindruckende Show, was will man mehr??
Weil ihn die kleine Gitarre größer macht? Und das beindruckt Dich? Mich irgendwie nicht.
jan.gast hat geschrieben:
???
Hör mal genau hin, und dann hörst Du Weibsvolk schnattern. Gab wohl gerade keine Steinigung.
jan.gast hat geschrieben:Außerdem hat der Mann zu LocoBreath absolut treffende Aussagen gemacht
Locomotive Breath - Das Keuchen der Lokomotive? Aber gut, übersetzerische Freiheit. Wörterbücher übersetzen das so: breath = der Anhauch, der Atem, das Atemgeräusch, der Atemzug, der Hauch, die Puste, der Schnaufer.
Von Keuchen ist da nichts zu lesen. Hingegen das Keuchen bzw. keuchen = wheeze, to wheeze, to gasp, to pant.
Jethro Tull ist Kunstgewerbe? Andersons bunte Weste aus den 90ern bestimmt. A Passion Play und auch Locomotive Breath mitnichten und neffen.
Die Intro ist zwei Minuten lang? Bei mir ist es gerade mal genau 1:21 und 39 Sekunden sind bei einer Gesamtlänge von 4:21 nicht eben wenig. Aber ich will nicht kleinlich sein.
Chopin? Und dann doch plötzlich Jazz-Improvisation? In meinen Ohren ist das Klavierintro Blues reinsten Wassers. Schopäng? Geh wech!
Wunderbare Wanderbewegung? Ich wander äh wunder mich über nichts mehr.
Die einzige Flöte in der Rockmusik? Der Mann sollte seinen Focus mal scharf stellen.
Gott, der den Griff gestohlen hat, ist der Vietnam Krieg? Und George Bush? 1971?
Das waren nur einige der Klopper, die ich für das Gewäsch selbsternannter Rockmusikanalysten halte. Aber bitte, der Mann IST natürlich Musikprofessor. Jedenfalls wird das behauptet. Ich behaupte, dass die Menge Schwachsinn pro Satz kaum zu toppen ist.
Und hier nun Auszüge aus einer Analyse von Locomotive Breath, wie sie vor einiger Zeit im Eclipsed zu lesen war. Diese Analyse beschäftigt sich allerdings, zugegeben, nur mit dem Text. Da die Musik aber diesen Text begleitet und Anderson selbst in einem Interview mal über die Entstehung der Aufnahme gesprochen hat, halte ich das für ausreichend. Der Text war zuerst entstanden, die Musik hinterher. Er war damals mit Clive Bunkers Schlagzeug nicht zufrieden, schlich sich nach den Aufnahmesessions wieder ins Studio und rockerte auf Trommel und Hihat rum, bis er den gewünschten Bums in der Büchse hatte, der dem Text angemessen war bzw. ist.
Wir sehen in der ersten Strophe den Protagonisten, einen beliebigen Mann, der als ewiger Verlierer vor den Zuhörer tritt, dessen Existenz stetig, wie eine unaufhaltsame Lokomotive, dem Ende entgegenrast. In der zweiten Strophe geht Anderson konkreter auf diesen „Jedermann“ ein: Er schildert bildhaft die Trostlosigkeit dieser Durchschnittsexistenz: Die Kinder verlassen das Haus, die Frau lässt sich mit dem besten Freund des Mannes ein – und durch nichts ist dieser Leidenszug aufzuhalten. In der dritten Strophe sieht man, wie das Leben den Menschen fortwährend vorführt – in Gestalt des ewigen Gewinners, den der Mensch in seiner existenziellen Paranoia im Mitmenschen zu erkennen glaubt.
Die Lösung dieses Konflikts gibt die Gesellschaft vor: Man greife zur Religion, um in der Hoffnung auf das Jenseits ein glücklicheres Leben führen zu können. Doch es stellt sich heraus, dass Gott – bzw. Andersons Vorstellung von dem Gotteswesen, welches die Kirche den Gläubigen vermittelt – die Bremse gestohlen hat und die Lokomotive weiter dem Tode entgegenrast, ohne dass ich irgendetwas geändert hätte.
Anderson kritisiert weniger den Glauben als solchen. Vielmehr klagt er die Kirche (…) als verlogene Institution an, da diese sich zum Machterhalt die Urangst des Menschen vor dem Tode zunutze macht.(…) Ian Anderson ruft keineswegs zur Gotteslästerung auf, sondern schildert in „Locomotive Breath“ „nur“ den Umstand, dass die Kirche einen Menschen ebenso fertig macht wie die untreue Ehefrau oder der despotische Vorgesetzte.
copyright by Eclipsed Nr. 90, März 2007, Sasha Seiler
KH
P.S.: Während ich diese Zeilen zu Bildschirm bringe, läuft im NDR Fernsehen die Sendung DAS mit einem Beitrag über einen Sammler von Nippes. Hintergrundmusik zu diesem Beitrag: Locomotive Breath. Spooky.
KH