mart hat geschrieben:Geschmäcker sind verschieden. Aber ich finde R+B deutlich besser als Dot.com.
Ich auch! Roots to branches war bisher das letzte Tull Album welches so richtig als Band zusammen im Studio eingespielt wurde! D. h. unsere "five kings" waren zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Dementsprechend inspiriert war dann auch das Ergebnis (vgl. Ian's Kommentare zur Entstehung von "Rare and precious chain").
Dot Com (beileibe kein schlechtes Album) wurde unter Zuhilfenahme der modernen Kommunikationstechniken erschaffen (soweit ich informiert bin), will sagen, das jedes Bandmitglied seine Parts mehr oder weniger notiert bekam, und irgendwo auf der Welt eingespielt hat und unser Ian dann alle "bits and pieces" zu Songs zusammengebastelt hat. Ohne Zweifel ein Zeugnis seiner Genialität als Musiker und Produzent - aber soetwas geht - auch wieder OHNE ZWEIFEL - auf Kosten der Lebendigkeit und Spritzigkeit der Aufnahme.
(@Dietmar: vor diesem Hintergrund ist der Titel des Albums im übrigen mal wieder ein Geniestreich und keineswegs uninspiriert!)
Dot Com ist, zugegeben, ein Ian Anderson Album mit JT-Musikern. Geniale Songs, richtig geile Arrangements aber was fehlt ist die Lebendigkeit und das Live-Feeling der Aufnahmen, es fehlt die Leichtigkeit des Vortrages, der sich selbstverständlich bei dieser Arbeitsweise nicht einstellen kann. In Addition dazu, fehlt es natürlich noch "an anderer Köpfe Inspiration" die dem Genius des I.A. (acoustic guy) noch dieses fehlende Tüpfelchen (der heavy metal electric guys) verpassen kann! RTB hatte es, Dot Com nicht mehr. Und ich glaube, wie oben beschrieben, zu wissen wieso!
Das Christmas Album - und jetzt wiederspreche ich hier einer meiner Aussagen zu einem anderen Topic - ist ein Ian Anderson Solo Album, da hauptsächlich akustisch arrangiert!
ERGO:
Hier wird im Zuge der z. T. womöglich durchaus berechtigten Kritik dauernd das falsche Pferd geprügelt!!! Denn Ian Anderson kann in diesem Falle wirklich nichts dazu!
Ich mein' was tut Martin Barre (immer schon der "heavy metal electric guy") heutzutage noch für JT? Ein freundliches Gesicht und sonst nichts! So gut ich ihn leiden mag, aber Verantwortung für die Band übernimmt er schon ewig nicht mehr! Martin macht es sich leicht heute, indem er seine traditionell geilen Perfomances live immer und immer wieder wiederholt - nicht Ian! Vergleicht doch mal den Ian auf der Orchester-Tour mit dem Ian der vergangenen Tull-Tour! Und, wo Ihr schon einmal dabei seit, vergleicht doch mal die Barre Performances und Solos auf den klassischen Tull-Songs während der letzten 8 - 10 Jahre!
An irgendwelchen Diskussionen über den Mangel an Kreativität von Herrn Anderson beteilige ich mich ab sofort nicht mehr, denn SLOB und RD auf der Album Seite und das innovative "Rubbing Elbows" Konzept im Live Kontext sprechen Bände, daß es diesbezüglich überhaupt keinen Bedarf zur Diskussion gibt. PERIOD!
Stattdessen möchte jetzt mal ein paar ganz andere Fragen aufwerfen:
Warum wurde Dot Com und das X-mas Album auf diese Art und Weise eingespielt?
Warum probiert Ian (Solo) im Gegenzug in den letzten Jahren live die unterschiedlichsten und z. T. wirklich innovativen Formate aus?
(Hat mal jemand von Euch eine "Rubbing Elbows" Show gesehen/gehört? Und hat jemand von Euch in den letzen Jahren einen spontaneren, witzigeren und genialeren Entertainer als Mr. A. gesehen?)
Wieso ist er in der Lage derart inspirierte und wunderschöne Soloalben zu produzieren, während er JT seit Jahren "nur" in der Touringschleife parkt?
Ich habe mir diese Fragen bereits beantwortet, aber bevor ich meine Ansicht hier in der Gegend herausposaune würden mich Eure Antworten auf diese Fragen interessieren!
Wir lesen uns bald in diesem Theater!
Gute Nacht,
J.