Dietmar hat geschrieben:
Na ja, so ganz exakt stimmt das ja nun auch nicht, denke schon, dass Tull nach wie vor mehr ihr Set variieren als andere .... nimmt man mal die Stones oder AC/DC zum Vergleich.
Problem ist halt: es kommt einem (in Ermangelung neuer Songs) einfach so vor, als spielten sie permanent dasselbe. Ob's dann de facto "diese oder jene olle Kamelle" war .... in der Erinnerung sind die Touren seit 1997 halt stets dieselben. Erinnerungen habe ich z.B. allenfalls daran, wie schrill Andersons Klamotten waren oder ob die Bühne mal etwas netter ausgeleuchtet war oder nicht (wie diesmal). Das eigentliche Set .... kommt mir halt auch immer gleich vor, obwohl ich es ja nun definitiv besser weiß
Nun ja, es war die Meinung einer "Außenstehenden", wobei sie, meine Angetraute, wohl weislich die Betonung auf "das
gleiche" und nicht "das
selbe" legte. Selbstverständlich wußte ich zu differenzieren, so z.B. bei Hymn 43.
Mir ist heute noch sehr gut in Erinnerung die 1. Liveversion anno 1972, Grugahalle! Vor meinem geistigen Auge/Ohr läuft es noch ab. Um Euch, liebe Spätgeborenen den Eindruck zu vermitteln, begann das Stück, in dem Er die Flöte erst einmal so ca. 5 m in die Höhe wirbelte (im Fußball wärs glatt ne Kerze) und bei Auffangen setzte die Band ein. Anno 2005 wars bekanntermaßen zunächst ein wenig irisch verfremdet (im wahrsten Sinne des Wortes).
Die zweite Hälfte war dagegen naturgetreu im Originalsound, selbst die Gitarre von Mr. Barre in allen Nuancen!!! Was mich nur bei den neuen "Tull" im allgemeinen und manchmal besonders im speziellen stört ist der Keyboardsound. Nix gegen Andrew Giddings, aber John Evans war ein anderes Kaliber. Er, wie auch Mr. Barre, hatten bei den Auftritten, was Soli anbelangt, mehr Freiräume. Man höre nur auf der LP "Living in the past" die Liveversion von "Dharma For One". Minutenlange Klassikausflüge von John Evans wurden damals vom Publikum anstandslos angenommen (genauso wie ausgedehnte Schlagzeugsoli @Ulla!). Ebenso virtuos die Gitarrensoli (ohne Begleitung der Band) von Mr. Barre. Einmal hat er ein Solo durch die Boxen gejagt im Stile von "Classical Gas" (1980, A-Tour), wenn ihr wißt, was ich meine. Dazu noch Jeffrey Hammond am Bass in seinen gestreiften Bühnenklamotten, der zwar nicht so fit am Bass war wie Jonathan Noyce, aber witziger. Und damit "Meanwhile back in the year
1975,
when you belonged to no-one".
Sorry, man verzeihe meinen schwärmerischen Gefühlsausbruch, der nicht zuletzt meine Motivation für heutige Tull-Besuche
noch darstellt. Um es nachzuvollziehen, guckt euch die Isle of Wight-DVD an und extra-/interpoliert den Eindruck auf den ultimativen Höhepunkt auf das Jahr (s.oben)!
Und daher auch mein subjektiver Eindruck, sorry zum zweitenmal, gings es langsam, aber stetig abwärts und nun sind wir in den Niederungen gelandet (vgl. Meckerecke mit den diversen Facetten). Daher auch mal mein, zu gegebermaßen provokanter Beitrag, ob es nicht generell besser ist aufzuhören (alter Spruch meiner Großmutter: "wenns am schönsten ist, soll man aufhören"), oder es bis ins hohe Alter von Johannes Heesters zu treiben, wo dann das Publikum irgendwann stöhnt, oh Gott, wie lange noch?
Kurzum, das war mein subjektiver Beitrag zur allgemeinen Diskussion, den ich mal mit
"Feuer frei" oder
"steinigt mich" enden will.