Wie war Dein erstes Zusammentreffen mit Ian?

Hier kommen alle JT Konzertberichte, Stories, etc. rein / JT concert reviews, stories, etc.

Moderator: King Heath

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Birgit
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Wie war Dein erstes Zusammentreffen mit Ian?

Beitrag von Birgit »

Beziehe mich hierauf:
http://www.laufi.de/board/viewtopic.php?p=10575#10575
Erzählt mal bitte!
Birgit
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hm, war's wirklich so peinlich? :wink:
...oder ist das etwa nur ein "Frauenthema" :roll:
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Jörg
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Beitrag von Jörg »

Zur Frage Nr. 1:
Wie war Dein erstes Treffen mit Ian?
Antwort Nr. 1: feucht fröhlich.

Den Grund findest Du in Frage Nr. 2:
Wo war Dein erstes Treffen mit Ian?

Wo sich Männer halt treffen bzw. sich vor Euch, Frauen und deren Fragen, verstecken: In der Kneipe - engl.: pub. 8)

Guckst Du: http://de.wikipedia.org/wiki/Wiltshire

cu
Jörg

Wenn Du uns findest, geben wir Dir einen aus.
Grund: siehe Antwort 1 :wink:
"Mir war, als ginge durch die blaue Nacht, die atmende, ein rätselhaftes Rufen, und nirgends war ein Schlaf in der Natur".
Ludwig Reiners, Stilkunst, Ein Lehrbuch deutscher Prosa, Verlag C.H.Beck, ISBN 3 40634985 4
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Ulla
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Beitrag von Ulla »

Also Birgit, nachdem du mich so nett darum gebeten hast, schreib ich hier auch mal was über mein allererstes Treffen mit Mr. A.

Es war 1989 und mein bester Freund Lissy hatte schon des Längeren Zutritt zum "inner circle", meint: Er kam zu den Soundchecks rein, ging nach dem Gig mit den Buben einen heben, usw.

Vor dem Konzert in Köln machte er mich mit dem damaligen Tourmaneger Gerd Burkhardt bekannt und wir quatschten ein bisschen.
Nach dem Gig kamen wir am Backstage Eingang vorbei, wo die übliche Meute rumhing. Lissy kannte ein paar von den Leuten und wir unterhielten uns. Diese Leute sagten, dass die Band schon längst weg sei.
Ich hatte die Heavy Horses dabei, weil jemand sie von mir entliehen, aber niemals wieder zurückgegeben hatte. Ausgerechnet zum Konzert schleppte er sie an.
Ich stand nun also neben dem Eingang, hörte den anderen zu - von denen ich damals noch niemanden kannte - als plötzlich die Tür neben mir aufging und Dave Pegg rauskam. WOW!!!! Er quatschte ganz ungewungen mit den Leuten und gab Autogramme. Nach und nach kamen alle Musiker direkt neben mir durch die Tür.

Ich stand dort in Schockstarre!!!
Am Schluss kam Ian. Ein Golf fuhr vor und er sprang gleich auf den Beifahrersitz. Dann sah er mich in der Ecke stehen, kreidebleich mit meiner Heavy Horses in der Hand und gab der Fahrerin die Anweisung zu mir zu fahren. Direkt vor mir stoppte das Auto, Ian kurbelte das Fenster runter, nahm mir die Platte aus der Hand und malte sein Autogramm drauf.
Mir traten gleich die Freudentränen in die Augen und ich konnte nur noch "Thank you, Mr. Anderson" hauchen, bevor ich in Ohnmacht fiel. Na, nicht ganz, aber die Knie zitterten doch heftig.

Als ich mitten in der Nacht heim kam, wurden gleich meine Eltern geweckt und sie waren ganz begeistert, dass sie sich Ians Autogramm anschauen mussten :wink:

Am nächsten Morgen informierte ich meine Mutter, dass ich dringend ihr Auto benötigte um nach Ludwigshafen zum Tull Konzert zu fahren. Sie sagte: "Aber du hast die doch erst gestern gesehn." Meine Antwort: "Eben deshalb muss ich nach Ludwigshafen."
Also fuhr ich mit einem Kumpel hin und wir waren am späten Nachmittag da. Es war ausverkauft. Also ging ich zum Backstageeingang, wo ich von Weitem Gerd sehen konnte. Ich legte meinen Ich-Bin-Wichtig-Gesichtsausdruck auf und haute einen von der Security an: "Ich möchte sofort den Tourmanager sprechen. Er läuft dahinten rum." Eingeschüchtert holte der Typ Gerd auch gleich herbei und ich erklärte, dass ich nun 2 Stunden gefahren sei, nur um festzustellen, dass ich kein Ticket mehr bekommen könne. Ich fragte, ob es möglich sei den Soundcheck zu sehen. Gerd, der sich an mich vom Vorabend erinnerte, sagte, dass er den Chef fragen müsse.

2 Minuten später war er da und ließ meinen Kumpel und mich rein. Ich musste aber dringend auf den Klo und Gerd zeigte mir die Örtlichkeit hinter der Bühne. Er meinte: "Wenn du fertig bist, folge einfach den Pfeilen in die Halle und setze dich irgendwo hin."

Ich hockte also auf dem Klo und hörte plötzlich die Musik. Also beeilte ich mich und rannte den Pfeilen nach. Vor mir war nur noch eine Tür. Ich riss sie auf - und befand mich auf der Bühne. Direkt hinter Ian Anderson.
Der wandte mir, Gott sei Dank, den Rücken zu. Aber Peggy hatte mich gesehen und lachte los, als er meine Panik sah.
Hinterrücks verkrümelte ich mich ganz leise und suchte den Eingang in die Halle. Mucksmäuschenstill saß ich neben meinem Kumpel Thomas und wir konnten unser Glück gar nicht fassen. Da stand unsere Lieblingskombo auf der Bühne und spielte nur für uns.

Nach dem Soundcheck blieben wir in der Halle, wo sich Gerd zu uns gesellte und uns sogar mit Getränken versorgte.

Wir platzierten uns für den Gig in die erste Reihe.
Damals war es nicht erlaubt seinen Sitzplatz zu verlassen, bis kurz vor der letzten Nummer der Run direkt vor die Bühne begann. Kurz vor diesem Zeitpunkt kam Gerd mit dem Tourpromoter Fritz Rau zu uns in die erste Reihe und sagte, dass Herr Rau an diesem Abend den Gag mit dem Helm machen wolle.

Zur Erklärung: Mitten aus dem Gewühl vor der Bühne musste ein Rowdy einen Wickingerhelm emporrecken, den Ian dann nahm und aufsetzte. Damit ging er hinter einen Vorhang, sodass man nur die flötende Wickingerhelm-Silhouette sah. Auf der anderen Seite der Bühne wurde einer der Riesenbalons bereitgehalten. Plötzlich platzte der Balon und dahinter stand Ian.

An diesem Abend war also nun Fritz Rau mit dem Helm da. Ich fragte ihn, ob ihm bewusst sei, was jeden Moment hier losbräche. Er erklärte mir aber lächelnd, dass er schon immer mal ein Bad in der Menge nehmen wollte.
In diesem Moment begann die Stampede. Fritz Rau trat mit seinem Helm vor die Bühne und als Ian erkannte, wer ihm da das Teil reichte, lachte er und begrüßte Fritz mit Handschlag. Das führte dazu, dass alle Fans um uns herum noch dichter drängelten. Alle Musiker traten nun nach und nach an um Fritz die Hand zu reichen. Gerd, Thomas und ich versuchten, Fritz Rau irgendwie abzublocken gegen die Verrückten hinter und neben uns. Es war richtig harte Arbeit unverletzt da rauszukommen.

Fritz Rau hatte seinen Spaß und lud mich anschließend zum Abendessen mit der Band ein. Er erklärte mir, wo das Restaurant in Mannheim war.

Ich fuhr mit Thomas hin, aber vor dem Laden verließ mich der Mut. Wie sollte ich mit der Band essen, ohne an irgendwas zu ersticken? Was sollte ich sagen?
Also warteten wir in einer Kneipe nebenan einige Zeit ab, bis wir dachten, dass die Buben nun fertig wären mit ihrem Abendessen.

Dann nahm ich allen Mut zusammen und ging rein. Sie saßen in einem Kellergewölbe, in das man über eine Wendeltreppe gelangte. Zitternd schaffte ich es ohne zu stolpern hinunter. Und das saßen sie alle um einen runden Tisch versammelt. Herr Rau winkte mich rüber. Ich stand wie angewurzelt da, das Programmheft vor dem Bauch und schüttelte nur den Kopf. Englisch konnte ich gar nicht mehr. Herr Rau rief: "Ulla, komm doch rüber." Ich konnte mich nicht bewegen.

Und dann sah mich Peggy. Er lachte, stellte einen Stuhl neben sich und rief: "Komm, setz dich neben mich." Das brach meine Schockstarre. Er flüsterte mir zu: "Du willst hier gerade genauso wenig sein, wie du auf der Bühne sein wolltest, oder?" Der Satz war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Ich saß direkt gegenüber Ian Anderson und er machte auch artig Small Talk. Wundersamerweise konnte ich plötzlich wieder Englisch. Aber fragt mich nicht, was er gesagt hat. Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Wir blieben etwa eine halbe Stunde. Ich bekam noch Autogramme von allen, bevor ich glücklich die Wendeltreppe wieder hoch stolperte.

Die Autogramme haben bis heute einen Ehrenplatz an meiner Devotionalienwand.
Zuletzt geändert von Ulla am Di Nov 06, 2007 1:44 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Jack Green
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Beitrag von Jack Green »

Tolle Geschichte, danke!
CaptainFalcon
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Beitrag von CaptainFalcon »

Jepp, eine sehr interessante Geschichte. Ich hätte wahrscheinlich zunächst auch kein Wort rausbekommen!
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Na also! Es geht doch! :wink:
Sehr schöne Geschichte! Ich hätte mich bestimmt auch nicht in das Esslokal getraut.
Vielen Dank - natürlich auch an die, die mir ihre Erlebnisse per Mail geschickt haben! 8)
Birgit
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Carsten
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Beitrag von Carsten »

Da auch mich Birgit noch einmal höchstpersönlich gefragt und Ulla den Anfang gemacht hat, kann ich so viel weiblichem Charme nicht widerstehen und trage nun auch meinen Teil zur Jello-Tull-Press bei.

Obwohl ich bereits im zarten Alter von zehn Jahren durch ein TV-Special über Tull (Swing In im Nov. 69 in der guten alten Tante ARD in s/w) mit einem Schlag zum Super-Tull-Fanadigger wurde, fand mein erstes persönliches Treffen mit meinen Idolen erst 3 ½ Jahre später, am 10.3.1973 statt und war sehr unspektakulär, wie es sich eben für ein erstes Treffen zwischen Teeny und Star gehört.

Ich hatte mir bis dahin alle erhältlichen LPs und Singles gekauft, rannte jede Woche in ein großes internationales Zeitschriftengeschäft, um alle Musikblätter der Welt nach neuen Trüffeln zu durchstöbern, besorgte mir alle erhältlichen Poster und hatte auch das Bedürfnis diesen Menschen, die meinem kindlichen Hirn so viele, auch außermusikalische, Tore zu neuem und aufregendem Denken öffneten, auch außerhalb dieser käuflichen Medien zu begegnen. Stalker waren damals zum Glück noch nicht erfunden!

In jenem März 1973 stand am Sonntag dem 11. des Monats wieder ein Feiertag für mich an: Jethro Tull live in der Deutschlandhalle, mein zweites Mal, Tulls drittes Mal in Berlin. Das erste hatte mir meine Mutter unverschämterweise verboten, dabei war ich doch schon 11, pah!

Am Samstag davor kam mir nach der Schule die verrückte Idee, meinen Freund Christian (mehr Johnny Winter- und Blues-Fan, aber auch Tull zugetan) zu fragen, ob wir nicht einfach mal zum Flughafen Tempelhof fahren wollen, um zu sehen, ob nicht die Jessros zufällig ankommen würden.

Der einzige „offizielle“ Flughafen in West-Berlin („Westberlin“ für unsere Freunde von drüben) war damals dieser scheußlich-schöne Koloss mitten in der Stadt am Platz der Luftbrücke.
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Da wir beiden langhaarigen dreizehnjährigen Jungs, die allerdings noch mehr Mädchen ähnelten, nichts besseres vorhatten, schlüpften wir in unsere Parkas, ich setzte mir meinen Sperrmüll-Hut auf (Scharf!, so hieß damals noch „Geil“) und los ging’s.

Da das Flugaufkommen anno dezimal noch nicht mit dem heutigen zu vergleichen war und im Flughafen Tempelhof sämtliche Passagiere, ob Abflug oder Ankunft, die Haupthalle passieren mussten, war es recht leicht, einen strategisch günstigen Wartepunkt auszumachen.
Wir hatten uns schon auf einige Stunden Wartezeit eingerichtet, vergnügten uns an den Dialogen der ankommenden und wartenden Erwachsenen, auch Spießer genannt („Hau do you do wiss your Gummishoe?“ – „Danke, werri well in my Bettgestell, ha, ha“; wo waren die wohl im Urlaub?).
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Nach kaum fünf Minuten kam einer in die Halle, der nicht wie ein Spießer aussah, sondern eher wie „einer von uns“ , wenn auch schon erwachsen. Lange Haare, komische Klamotten und Hut. Ich wollte den Spießern im Scherzen nicht nachstehen und sagte zu Christian: „Kieka Chrille, Berri Baalo“, obwohl er gar nicht wie dieser aussah. Da dessen Physiognomie damals als „neuer“ Drummer noch nicht so ganz vertraut war, war doch ein leichter Zweifel und Hoffnungsschimmer in mir. Doch dieser hier trug wirklich zu komische Klamotten und außerdem gar keinen Vollbart wie Mr.Barlow. Nein, er sah wirklich anders aus. Oder doch nicht...?

Aber, hupps, sah der da links nicht wirklich aus wie John Evan? Und der da wie...und der wie...schnell durch die Absperrung gemogelt und fix zu den Gepäckbändern! Das ging damals noch ganz einfach, der 11. September war ja auch noch ein halbes Jahr und einen Tag hin.

Es ging alles ganz schnell und unerwartet, plötzlich standen wir mitten in Berlin den tollsten Musikern der Welt gegenüber. Mit uns eine Hand voll anderer Fans und Autogrammjäger, alle schon älter, also im damals „richtigen“ Jessro-Tall-Fan-Abiturienten-Studenten-Alter.
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Die hatten alle Fotos und Schallplatten zum Signieren mit. Da ich gar nicht so richtig mit einem erfolgreichen Abschluss unseres Wartehobbys gerechnet hatte und mir so auch keine Gedanken über das übliche Prozedere eines Fan-Star-Treffens (Hello, Eijen, can you giff me a Autogramm, pließ?) gemacht hatte, stand ich mit leeren Händen da.
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War ja auch egal, Hauptsache diesen tollen Menschen nah zu sein. Die sahen erst einmal, obwohl Christian und ich damals noch kleiner als sie waren, erstaunlich klein aus, diese Bühnenriesen. Sie trugen alle die selben Klamotten wie auf den beigefügten Fotos (Ian ohne Mütze), wobei mir Jeffreys Radieschenhose, Johns Tropenhelm und Ians schwarze Samt-Schlaghose, die unter dem Knie hellblau wurde (Schick!, s. Foto „Treppe“), besonders auffielen.
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Heute wird ja viel über Ians Sparsamkeit gelästert, aber damals trugen die wirklich monatelang die selben Klamotten. Auf wirklich allen Fotos aus einer Periode, auch privat, immer das gleiche. Barrie trug privat sogar Martins Bühnenhosen vom letzten Jahr auf! Oder gab’s das alles in mehrfacher Ausfertigung? Eigenartig. Einen stechenden Geruch konnte ich am Flughafen allerdings nicht ausmachen.

Beeindruckend war auch Ians fast bis zum Bauchnabel aufgeknöpftes Hemd, damit man die Kette im Brusthaartoupet bewundern konnte. Heiß (so hieß damals noch „Cool“)! Er trug in der einen Hand seinen schwarzen Gitarrenkoffer und schwang in der anderen einen Opa-Gehstock, die normalen Holzstöcke mit geschwungenem Griff (wie beim Schirm) und unten mit Gummipfropf. So wie er ihn benutzte, sah es keineswegs nach einer Notwendigkeit, sondern eher wie ein „modisches“ Accessoire aus.

Alle fünf waren sehr nett und freundlich, sagten auch lieb „How do you do?“ (ohne Gummischuh) zu mir und lächelten mich nett an. So junge Fans waren damals noch nicht ganz üblich. Ich war ob der Überraschung und meiner damals noch recht geringen Englisch-Kenntnisse ziemlich schweigsam und genoss einfach die stillstehende Zeit für ein paar Minuten. Plötzlich fühlte ich in meiner Parkatasche einen Mini-Taschenkalender. Schnell raus damit und den eben beobachteten und schnell gelernten Fanriten frönen: „Mr. Evan, can you giff me a Autogramm, pließ?“ And Mr. Barre, and Mr. Anderson…So kam ich doch noch unerwartet zu meinen Autogrammen im Minikalender, der natürlich noch irgendwo in meinem Sammlungsgerümpel dümpelt.

Kurz darauf entschwand Ian, mit seinem Gitarrenkoffer, dem Stock und der ihn begleitenden Superblondine aus der Halle und in ein Taxi. Sollte diese spaßige kleine Endlosigkeit schon ein Ende haben? Nee, nee, schnell mit Christian ins nächste Taxi. „Na, Jentelmenn, wo woll’n wa denn hin?“ fragte der Fahrer und hörte vielleicht zum ersten Mal in seiner Berufslaufbahn von zwei kleinen Jungs: “Folgen Sie dem Taxi, da!“

Er lachte und folgte, bis wir vor dem besten Hotel der Stadt, dem Kempinski am Kudamm Ecke Fasanenstraße hielten, wo uns ungläubig blickend der livrierte Portier die Wagentür öffnete. Wir sahen gerade noch Ian und seine schöne Begleitung ins Hotel gehen und dann an der Rezeption stehen. Wir glaubten nicht, dass der Hotelportier auch uns für Rockschtars hielt und sahen von einer weiteren Verfolgung ab.
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Später kam der gute John Evan aus dem Edel-Hotel, um an der Currywurstbude gegenüber eine Rostbratwurst einzuschieben. Diese geschichtsträchtige „John-Evan-Currywurstbude“ existiert heute nicht mehr, eine Schande für die Stadt Berlin. Nicht einmal ein Gedenk-Schild kündet von dieser Stätte.

Selig fuhren wir mit dem Bus nach Hause, wo ich mir erst einmal die „Life Is A Long Song“ EP auflegte und das erlebte noch mal Musical, bzw. Revue passieren lies.

Am nächsten Abend sollten Christian, einige andere überredete Freunde und ich in der Deutschlandhalle, erste Reihe Mitte, das wahrscheinlich beste Rockkonzert im Kühlregal erleben: Thick As A Brick komplett, Aqualung-Favourites und einige Chateau D’Isaster Schmankerln. Komisch, der Mann da oben vor mir auf der Bühne sollte der gleiche sein wie gestern? Der da oben war doch viel größer, die Haare noch viel voluminöser (der muss damit vor dem Auftritt wirklich was gemacht haben), viel verrückter. Und außerdem konnte er zaubern. Nicht nur wir kamen in dieser Nacht nicht mehr aus dem Staunen heraus.

I sniff the air and say: Well, that’s that, I’m going...
Carsten
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Ulla
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Beitrag von Ulla »

WOW, Carsten, vielen herzlichen Dank für deine Geschichte.

Und du warst wirklich schon in so zartem Alter ein Tull Fan? Na ja, ist ja trotzdem was aus dir geworden :twisted:
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Nightcap
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Beitrag von Nightcap »

KLASSE!
Vielen Dank an Ulla und Carsten für Eure Storys!
Bin zur Zeit gesundheitlich angezählt, da ist das genau die richtige Medizin... :)
Herrliche Fotos sind das!
(Wie kriegst Du die denn in den Text rein?)
Life's a long song
But the tune ends too soon for us all
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Carsten
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Beitrag von Carsten »

Ulla hat geschrieben:WOW, Carsten, vielen herzlichen Dank für deine Geschichte.

Und du warst wirklich schon in so zartem Alter ein Tull Fan?
Vielen Dank auch für Deine! Bei den 89er Konzerten bin ich auch meistens mit Schwaben-Gerd ("Heut is gschteckt!") reingekommen, auch in Köln und Ludwigshafen und übrigens zusammen mit dem Könich. Und ja, ich war in so einem zarten Alter Tull Fan.
Ulla hat geschrieben:Na ja, ist ja trotzdem was aus dir geworden
Wer behauptet denn sowas?
Nightcap hat geschrieben:Herrliche Fotos sind das!
(Wie kriegst Du die denn in den Text rein?)
Muss Du hochladen, z.B. hier:
www.bilder-hochladen.net
Dann kriegste ne mail von der Du den ersten link in Deinen Text kopierst.
Kapierst?

Herzlichst
Ten Cars (BRAWO Scheffreporter)
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Wotan
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Bericht

Beitrag von Wotan »

Danke Ulla, danke Carsten!

Schöne Geschichten. Ich kenne JT zwar schon seit 1970.
Ausser der Tatsache dass ich beim 70ziger Konzert in HH, für`s Catering zuständig war, kann ich nicht mit einer ähnlichen Story glänzen.

daher, vielen Dank ihr beiden.

Wotan
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Jörg
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Beitrag von Jörg »

*Mein Gott, wie die Zeit vergeht.*
Schon in 2 Jahren (1989) feiert Ulla Ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum.

Danke euch beiden für diese detailierten Zeilen.

@ Nightcap
Klasse Foto!
Erinnerte mich sofort an "Paradise Steakhouse".
"Mir war, als ginge durch die blaue Nacht, die atmende, ein rätselhaftes Rufen, und nirgends war ein Schlaf in der Natur".
Ludwig Reiners, Stilkunst, Ein Lehrbuch deutscher Prosa, Verlag C.H.Beck, ISBN 3 40634985 4
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Ulla
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Beitrag von Ulla »

Jörg hat geschrieben:*Mein Gott, wie die Zeit vergeht.*
Schon in 2 Jahren (1989) feiert Ulla Ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum.
Nee, in 4 Jahren feiere ich mein 40-jähriges Bühnenjubiläum, denn mit 6 Jahren stand ich erstmalig auf einer Bühne. In einem Theaterstück war ich ein Schneeflöckchen :)

Und bevor hier jemand den blöden Witz macht: Clive behauptet, heute sei ich eine Lawine :oops:
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Jörg
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Beitrag von Jörg »

Ulla hat geschrieben:Ich kam letzte Nacht pünktlich nach Hause, Clive aber hockte 4 Stunden am Flughafen, bevor sein Flug abgesagt wurde. Während ich dieses hier schreibe, hockt er wieder am Flughafen und hofft, irgendwann mal nach England zu kommen.


So, beginnen gute Romane.
Ulla hat geschrieben: ... mit 6 Jahren stand ich erstmalig auf einer Bühne. In einem Theaterstück war ich ein Schneeflöckchen :smile:
Und bevor hier jemand den blöden Witz macht: Clive behauptet, heute sei ich eine Lawine :oops:
So, enden sie - ohne Beweis. Schade. :shock:
"Mir war, als ginge durch die blaue Nacht, die atmende, ein rätselhaftes Rufen, und nirgends war ein Schlaf in der Natur".
Ludwig Reiners, Stilkunst, Ein Lehrbuch deutscher Prosa, Verlag C.H.Beck, ISBN 3 40634985 4
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