The White Stripes - Dilettantismus oder Weltklasse?
Verfasst: Mi Nov 07, 2007 9:35 pm
Hi,
ich hab' es in letzter Zeit irgendwie mit "neueren" Bands und Musik. Nach dem wirklich tollen Baby Shambles Album habe ich mir neulich zwei Scheibchen der "White Stripes" zugelegt. Zum einen ihr 2002er Durchbruchsalbum "Elephant" und das neue "Icky Thumb"! Stilistisch bewegen sich die White Stripes (bestehend aus Jack und Meg White, die zwar immer behaupten sie wären Geschwister es aber durchaus ernstzunehmende Zweifel daran gibt) irgendwo zwischen Zeppelin, Yardbirds, Neil Young und Captain Beefheart! Der Sound ist in erster Linie geprägt durch Jack's Gesang und sein durchaus einzigartiges Gitarrenspiel, welches irgendwo zwischen genial und gequietsche pendelt! Das ganze wird dann befeuert von Meg's Schlagwerk, welches als ..äääähhhh....ich sag mal "rudimentär" zu bezeichnen ist....
Man fragt sich beim Hören stets: "Ist das jetzt kultivierter Dilettantismus oder Weltklasse?"
Richtig befriedigend konnte ich mir das bisher noch nicht beantworten - wahrscheinlich ist es beides! Und wer hat behauptet, daß das eine das andere unbedingt ausschließen muss....
Von den beiden mir vorliegenden Alben bevorzuge ich nach einigen Durchläufen klar das ältere "Elephant"! Eine nette neo Blues-Prog Platte, die auf althergebrachte Weise eingespielt wurde. Will sagen 8-track reel to reel! Und so klingt sie auch sehr nach Spätsechziger! Die riffige Single seinerzeit "Seven Nations Army" dürfte wohl jeder kennen, der nicht völlig in der Vergangenheit lebt..... Doch die echten Highlights finden sich später auf dem Album. So wie das tolle "There's No Home For You Here", die von Meg White gesungene Psycho-Bluesnummer "In The Cold, Cold Night", das rockige "The Hardest Button To Button", der klassische Minimal R&B von "Ball and Biscuit" oder die tolle Schnulze "You've got her in your Pocket"
Hörbeispiele? Bitte schön: http://www.youtube.com/watch?v=gLESpHrtvxs oder auch die „Hitsingle“ http://www.youtube.com/watch?v=buIkPVqys1U
Alles in allem ein schräges, schönes Album welches sich tief vor der guten alten Zeit verneigt!
Der neue Silberling „Icky Thumb“ klingt ein wenig (und wirklich nur ein wenig) produzierter und beinhaltet all die Trademarks, die auch schon „Elephant“ zu eigen hatte. Allerdings ist „Icky Thumb“ alles in allem ein wenig heavier, ein wenig psychedelischer und kantiger!
Und, weils so einfach schöner ist, auch hier ein paar Hörbeispiele:
Der Zeppelinesque Titeltrack: http://www.youtube.com/watch?v=1OjTspCqvk8 oder das tolle southernrockige und wunderbar eingängige „ You Don’t Know What Love Is“: http://www.youtube.com/watch?v=SrhUDnIsCUM
Am Ende wird die obige Frage dann doch beantwortet: Wenn Dilettantismus bewusst als Stilmittel eingesetzt wird und es tatsächlich auch funktioniert ist es ganz offenhörlich Kunst! Unterhaltungskunst. Nicht mehr, nicht weniger! Punkt! Aus! Bone broke!
Viele Grüße,
J.
ich hab' es in letzter Zeit irgendwie mit "neueren" Bands und Musik. Nach dem wirklich tollen Baby Shambles Album habe ich mir neulich zwei Scheibchen der "White Stripes" zugelegt. Zum einen ihr 2002er Durchbruchsalbum "Elephant" und das neue "Icky Thumb"! Stilistisch bewegen sich die White Stripes (bestehend aus Jack und Meg White, die zwar immer behaupten sie wären Geschwister es aber durchaus ernstzunehmende Zweifel daran gibt) irgendwo zwischen Zeppelin, Yardbirds, Neil Young und Captain Beefheart! Der Sound ist in erster Linie geprägt durch Jack's Gesang und sein durchaus einzigartiges Gitarrenspiel, welches irgendwo zwischen genial und gequietsche pendelt! Das ganze wird dann befeuert von Meg's Schlagwerk, welches als ..äääähhhh....ich sag mal "rudimentär" zu bezeichnen ist....
Man fragt sich beim Hören stets: "Ist das jetzt kultivierter Dilettantismus oder Weltklasse?"
Richtig befriedigend konnte ich mir das bisher noch nicht beantworten - wahrscheinlich ist es beides! Und wer hat behauptet, daß das eine das andere unbedingt ausschließen muss....
Von den beiden mir vorliegenden Alben bevorzuge ich nach einigen Durchläufen klar das ältere "Elephant"! Eine nette neo Blues-Prog Platte, die auf althergebrachte Weise eingespielt wurde. Will sagen 8-track reel to reel! Und so klingt sie auch sehr nach Spätsechziger! Die riffige Single seinerzeit "Seven Nations Army" dürfte wohl jeder kennen, der nicht völlig in der Vergangenheit lebt..... Doch die echten Highlights finden sich später auf dem Album. So wie das tolle "There's No Home For You Here", die von Meg White gesungene Psycho-Bluesnummer "In The Cold, Cold Night", das rockige "The Hardest Button To Button", der klassische Minimal R&B von "Ball and Biscuit" oder die tolle Schnulze "You've got her in your Pocket"
Hörbeispiele? Bitte schön: http://www.youtube.com/watch?v=gLESpHrtvxs oder auch die „Hitsingle“ http://www.youtube.com/watch?v=buIkPVqys1U
Alles in allem ein schräges, schönes Album welches sich tief vor der guten alten Zeit verneigt!
Der neue Silberling „Icky Thumb“ klingt ein wenig (und wirklich nur ein wenig) produzierter und beinhaltet all die Trademarks, die auch schon „Elephant“ zu eigen hatte. Allerdings ist „Icky Thumb“ alles in allem ein wenig heavier, ein wenig psychedelischer und kantiger!
Und, weils so einfach schöner ist, auch hier ein paar Hörbeispiele:
Der Zeppelinesque Titeltrack: http://www.youtube.com/watch?v=1OjTspCqvk8 oder das tolle southernrockige und wunderbar eingängige „ You Don’t Know What Love Is“: http://www.youtube.com/watch?v=SrhUDnIsCUM
Am Ende wird die obige Frage dann doch beantwortet: Wenn Dilettantismus bewusst als Stilmittel eingesetzt wird und es tatsächlich auch funktioniert ist es ganz offenhörlich Kunst! Unterhaltungskunst. Nicht mehr, nicht weniger! Punkt! Aus! Bone broke!
Viele Grüße,
J.