Vergleich

Allgemeine Diskussion über Jethro Tull, Neuveröffentlichungen, etc. / General discussion about Jethro Tull, releases, etc.

Moderator: King Heath

Jack Green
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Beitrag von Jack Green »

Das mit der Ansage gefällt mir. :-)
Wotan
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Beitrag von Wotan »

hallo Moth,

ich gebe dir recht was den jungen Elvis angeht.
Doch welcher Teufel, oder besser Manager hat ihn geritten, diesen ganzen Las Vegas Scheiß zu singen.
Kohle hatte er zu dieser Zeit mehr als genug.
Aus lauter Verzweifelung über sein Gejodel hat er dann eine Buttercreme Torte nach der anderen gefuttert.
Elvis ist ein ganz trauriger Fall.

Möge er in Frieden ruhen.

Wotan
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Birgit
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Re: Vergleich

Beitrag von Birgit »

Moth hat geschrieben:...Meiner Meinung sind die Gesangsleistungen (also die bis Stormwatch) haeufig unterbewertet.
...vor allem von Ian selber!
Ich habe schon vor langer Zeit einen Leserbrief ans BFN-Heft geschrieben, dass ich mich maßlos ärgere, wenn Ian immer wieder behauptet: "I've never been a great vocalist". Denn das stimmt einfach nicht! Er war m. E. der Sänger mit der ausdrucksstärksten Stimme überhaupt!

Vielleicht will er mit der Aussage nur rechtfertigen, dass er immer noch "singt", obwohl er es angeblich nie konnte. :roll:
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Carsten
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Beitrag von Carsten »

Als relativ früher Tullfanadigger (seit Ende 69) scheint es mir in der Rückschau so, als ob sich Ian, sonst nicht gerade unsicher und schüchtern, der Qualität seiner Stimme nie sicher war. Er hat oft nach einer Stimme „gesucht“, ohne seine wirkliche eigene zuzulassen.

Klingt jetzt vielleicht übertrieben, ich versuch’s mal chronologisch zu erklären:

66-68 Seinen damaligen Spitznamen „Elvo“ hat er nicht umsonst bekommen. Es meinten wohl einige, seine Stimme klinge nach Elvis (Hallo Wotan! Wie kann man nur Elvis und M.Jackson als schlechte Sänger bezeichnen? Die beiden haben Musikalität, revolutionäre wegweisende Gesangstechniken und musikalischen wie stimmlichen Charakter für hunderte der meisten 0815 Rockbands).

68-Feb 70 In der Tull Anfangszeit (in der ich „seine“ Stimme kennenlernte), versuchte er wohl einen etwas bluesigen, kehligen Sound zu produzieren. Das klingt dann immer etwas geknödelt, hinten im Hals gesungen, kermit-tig. Das war damals ein bisschen bei den britischen bluesorientierten Bands in Mode (J.Mayall, Steamhammer etc.).Auf This Was kommt das teilweise noch sehr schüchtern und eigenartig daher (Song for Jeffrey) aus Stand Up schon ausgereifter und selbstbewusster.

Feb 70- End 70. Ich erinnere mich noch genau an den Schock, den ich erlitt, als sie Anfang 70 „Witchs Promise“ im Beatclub vorstellten. Diese nasale Stimme mit dem Ausleiern der Zeilenenden (Melisma sagt der Akamikker dazu) gefiel mir als Bluesrockfan überhaupt nicht. Komischerweise klang die Kehrseite der Single (Teacher) noch eher wie zu Stand Up Zeiten. Später wurde mir dann klar, dass das die eigentliche Geburtsstunde des späteren typischen Tull-Stils war. Auf Benefit wurde dieser Gesangsstil dann fortgeführt, wobei „Inside“ wieder mit der früheren Knödelstimme gesungen wurde. Weiß jemand, ob das vielleicht das erste Stück der Aufnahme-Sessions war? Ich versuch mal, bei Glenn nachzufragen.

1971-1972 Als ich dann im Frühjahr 71 das erste Mal „Aqualung“ in den Ohren hatte, fragte ich mich wieder, weshalb die Stimme abermals anders klang. Sie hatte jetzt einen, wohl gewollt, hässlichen, quäkend-beißenden Unterton. Sehr gut auf Cross-eyed Mary und My God und auch in Live-Aufnahmen aus der Zeit zu hören. Die akustischen Kleinode hingegen, hatten wohl erstmalig so etwas wie seine wirkliche, eigene Stimme. Die hat er live, auch damals, eigentlich nie zu Gehör gebracht! Man kann natürlich sagen, dass diese Kontraste bewusst gesetzt wurden, was bestimmt auch der Wahrheit entspricht. Allerdings haben sie mit den „Farben“, die ein klassisch ausgebildeter Sänger seiner eigenen Stimme verleiht nicht viel zu tun. Es sind wirklich kleine Vergewaltigungen der eigenen Stimme, was sich ja später auch bitter gerächt hat! Thick As A Brick setzt dann das Erreichte verfeinert weiter.

1973-1976 Auf Passion Play (ein dreifach Hoch auf den Heidekönig!) ist dann die eigene, schöne Stimme wirklich wunderbar gefunden und präsentiert. Auch gerade im ganzen ersten Teil (Do you still see me...) Das setzt sich dann auf Warchild weitestgehend fort (Skating Away als kleine Ausnahme, stammt ja auch von 72-73). Minstrel ist auch mit Perlen versehen (Back Satin Dancer, Requiem, One White Duck). Auch 2Old2 ist gesangstechnisch ziemlich fein. The Chequered Flag wäre immer noch der ideale Song für den (von Ian sehr verehrten) Frankieboy Sinatra gewesen.

1977-1984 Ab jetzt wird’s deutlich etwas abgenutzter. Die Stimme zeigt schon erste Verschleißerscheinungen, die gerade auch auf Heavy Horses zu Tage treten. Teilweise erinnert die aufgeraute Stimme, durch eine (wohl erzwungene) neue Technik ganz doll an Cat Stevens (Acres Wild, Moths, Living In These Hard Times). Auch auf Bursting Out ist der Burn Out gut nachzuvollziehen. Ab Stormwatch wird der eigentlichen Stimme wieder mehr
der Vorzug gegeben, bis dann 1984 unmögliches erprobt wird und danach nichts mehr möglich ist.
Ich weiß noch genau, als ich im März 1985 bei den Proben zum BachRockKonzert zuhörte und dachte, dass der Mann ernstlich krank ist und sofort ins Bett muss und nicht nächsten Tag auf die Bühne. Ich ahnte nicht, dass diese Krankheit die nächsten 23 Jahre anhalten würde.

Das hört sich jetzt wahrscheinlich alles ein bisschen negativ an, soll’s aber nicht. Es ist nur der Versuch eines Opernfans, dem Phänomen I.A. als Sänger näher zu kommen. Denn diese Stimme, nach 1970 eindeutig von den Timbres vieler britischer Folksänger beeinflusst, hat auch mich immer wieder begeistert, auch teilweise noch nach 1985. Schade nur, dass er nicht mutiger seine schöne natürliche Stimme (Passion Play!) benutzt und vor Allem geschult hat.

Mimi
Big C
MENS RIDO ET REPUGNUM IN MAX QUAD
Wotan
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Beitrag von Wotan »

hallo Birgit,

ja mein Gott, was hat er nicht schon alles gesagt!

Ne zeitlang wollte er nur noch Farmer sein. Dann hat er stur behauptet von Musik keinen blassen Schimmer zu haben. Elton John sei der Größte überhaupt. Ein anderess mal sah er sich wohl eher als Maler, sowas wie van Gogh, usw. usw..
Oder letztens dieser Beitrag über den Bandnamen, "Günther Tull" wäre besser gewesen..
Irgendwann habe ich es aufgegeben seine Kommentare überhaupt noch ernst zu nehmen.
Entweder ist es diese schrullige englische Art, oder er hat ein Problem.
Nun bin ich Gott sei Dank kein Psychologe und mir isses auch egal was er sagt. Hauptsache er hat komponiert, gesungen, geflötet und auf der Bühne gederwischt und gezaubert.
Interesiieren würde mich höchstens, was seine Angetraute dazu sagt.
Genies haben alle irgendwie einen an der Waffel.

Wotan

Wotan
King Heath
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Re: Vergleich

Beitrag von King Heath »

Wotan hat geschrieben:nein König, ich bleibe dabei. Schön - Nein.
Es scheint, als müssten wir hier erstmal wieder mit Begrifflichkeiten aufräumen.

Für mich ist eine Stimme schön (also für mich ganz persönlich, meine Meinung, blah, blah…), wenn sie mich erreicht und den Inhalt des Gesungenen zum Ausdruck bringt.

Das kann also auch Tom Waits sein - “The piano has been drinking and the carpet needs a haircut“. Wobei ich im Falle von Waits durchaus verstehen kann, wenn die Dietrich Fischer-Dieskau und Mario Lanza geschulten Ohren meiner Mutter hier ihren Dienst versagen und meine Mutter zu der Bemerkung veranlassen, dass “der ja nicht singen kann“. Fair enoughski. Und da liegt unser Problem mit dem Adjektiv “schön“.

Ein anderes, vielleicht besseres Beispiel, ist der Ölvis. Nein, nein, nicht der King, sondern Costello. Ich (persönlich) liebe seine gepresste Stimme, die immer ein bisschen so klingt, als müsste er was besonders fettes aus seinem Enddarm quetschen. Ich kenne viele, die von seiner Stimme abgestoßen werden. Nicht wenige davon bestätigen, dass die Qualität seiner Songs herausragend ist, sie aber aufgrund der Stimme dankend abwinken müssen. Ein klarer Fall von – und ich glaube, dass es so manchen hier überraschen wird, dies aus meinem Keyboard zu lesen – GESCHMACKSSACHE! (uff, war gar nicht so schwer). Ich finde des Ölvis’ Stimme schön, weil sie sehr, sehr viel Ausdruckskraft besitzt.

Phil Collins kann singen. Er trifft den Ton. Emotional ist da allerdings tote Hose, braucht’s aber auch nicht, denn das Geschmalze übernimmt der Song. “Seconds Out“ ist – obwohl gabrielfrei – eine sehr gute Platte. Der Gesang allerdings ist nur eine weitere Melodielinie, die sich gut mit Banks’ Keyboards vereint, aber auch genauso emotionslos klingt, wie Banks’ Synthesizers. Ich empfehle für den interessierten Hörer ein Vergleichshören zwischen Supper's Ready mit Gabriel und Supper's Ready von "Seconds Out". Wem's da nicht die Schuppen aus dem Innenohrbewuchs rieseln lässt, bleibe beim Sammeln von Kuschelrock LPs.

I.A.s Stimme auf A Passion Play ist natürlich und ausdrucksstark und macht sie für mich UND die Ohren meiner Mutter schön. Und das ist schön. Und deshalb, werter Odin, bleibe ich dabei.

Und – unter uns Langhaarigen - wir haben doch noch so viele schöne Begriffe zur Auswahl, um die Stimmen unserer rockenden Lieblinge zu beschreiben: geil, der Hammer, Wahnsinn und noch ’ne Menge anderes neumodisches Rapperzeugs, für das ich definitiv zu alt und stur bin.

Kallas Heath
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Birgit
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Re: Doch, ich finde sie schoen (Schoen ist kein Schimpfwort)

Beitrag von Birgit »

Moth hat geschrieben:Frage mich jetzt gerade, wieso gibt es sowenig Coverversionen der Tull-Stuecke.
würde ich nicht sagen:
http://www.collecting-tull.com/TullCoverVersions.html
King Heath
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Beitrag von King Heath »

Moth hat geschrieben: Frage mich jetzt gerade, wieso gibt es sowenig Coverversionen der Tull-Stuecke.
Was mich nun zu einem Projekt bringt, das schon lange in meinem Kopf herumspukt. Da das aber nicht hierher gehört, habe ich ein neues Thema aufgemacht. Guckstuhier:

http://www.laufi.de/board/viewtopic.php?p=11083#11083

Kawa Heath
Jack Green
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Beitrag von Jack Green »

Zu den Cover Sachen: Ja, da gibt es schon ein paar.

http://www.electrocutas.co.uk/coverversions1.htm

Am besten gefällt mir bei den ganzen Sachen auf der Seite "Dharma For One" von Ekseption.
Wotan
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Vergleich

Beitrag von Wotan »

hallo King,

dann ist es halt schön !

Ich überdenke mal meinen Begriff - Schön. Passion Play rührt mich emotional bis in die tiefsten Schichten meiner Seele.
An Begriffen bzw. deren Deutungen soll dies nicht scheitern.
Obwohl den Begriff Schön verbinde ich mit den Früchten der Venus oder der Aphrodite.
Wenn`s der Wahrheitsfindung dient, warum denn nicht in diesem speziellen Fall.
Einleuchtend (neben anderem) ist das was du über P.Collins. zum Ausdruck bringst.
Jawoll: Wer The Lamp lies down on Brodway von Genesis (mit Herrn Gabriel) live gesehen hat, weis wovon ich träume.
Bon Nuit, wie wir im Froschesserland zu sagen pflegen

Wotan
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Re: Vergleich

Beitrag von Whistling Catfish »

Wotan hat geschrieben: Obwohl den Begriff Schön verbinde ich mit den Früchten der Venus oder der Aphrodite.
Jörg? Bist Du es?? :D :P ein kleiner und umso blöderer Scherz...Verzeihung bitte
I wish I was a Catfish, swimmin' in the deep blue sea....
King Heath
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Beitrag von King Heath »

Und es begab sich aber zu der Zeit, dass die alten Herren des Rock zu diesem Thema auch was beisteuern wollten. So geschehen heute nacht bei Later... with Jools Holland:

Holland: You were (supposed to be) on not long ago but you had a bad throat.
Daltrey: I didn’t have a good enough throat!
Holland: No, but I suppose it sounds beautiful enough now.
Daltrey: Thank you.
Townsend: Beautiful?
Holland: Wouldn’t you say beautiful? Yes. How would you describe your singing partner’s voice?
Townsend: (laughing) Bunged up would be a good expression.
Daltrey: Sandpaper!

I rest my case.

Good night, everybody.

KH
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