Kritik an Jethro Tull - Warum und vor allem: wie?!

Allgemeine Diskussion über Jethro Tull, Neuveröffentlichungen, etc. / General discussion about Jethro Tull, releases, etc.

Moderator: King Heath

Moth
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Kann es sein?

Beitrag von Moth »

Kann es sein, daß diejenigen die sich von dem Meister mehr denn je wieder den dreckigen (wie hier so schön beschrieben) Sound wünschen (also was rebellisches) sich ein vernünftiges Outfit (einem 60-jährigen würdig) wünschen? Aber passt das? Schmutzige Rock`n`Roll und feinen Zwirn? Hierzu passt doch dann wirklich eher die Blümchenflöte.
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John Wayne
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Re: Kann es sein?

Beitrag von John Wayne »

Moth hat geschrieben:Kann es sein, daß diejenigen die sich von dem Meister mehr denn je wieder den dreckigen (wie hier so schön beschrieben) Sound wünschen (also was rebellisches) sich ein vernünftiges Outfit (einem 60-jährigen würdig) wünschen? Aber passt das? Schmutzige Rock`n`Roll und feinen Zwirn? Hierzu passt doch dann wirklich eher die Blümchenflöte.
Doch, das geht sicher. Ist aber eine schmale Gratwanderung. Marius Müller-Westernhagen lässt grüßen.

Nachfolgend formuliere ich mal, wie ich mir Kritik von der Wortwahl in etwa vorstelle (es ist keine Lobhudelei und nicht abschließend zu sehen):

Im Prinzip braucht Ian doch gar nicht so viel ändern. Eine Jeans (wobei ich meine, auf den letzten Aufnahmen sei es eine), ein Hemd anstelle des zerrissenen T-Shirts, was dann auch in der Hose steckt und etwas abwechslungsreichere Kopfbedeckungen, hier wahlweise auch der Verzicht auf eine solche, würde das Ganze doch etwas würdevoller machen. Dazu kann er meinethalben auch seine zahlreichen bunten Westen tragen, was ich zuweilen selber mache.

Zur Flöte sei gesagt, dass die Klassik- und Jazzfreunde seinem Spiel heute weitaus mehr abgewinnen können. Die Rocker eben nicht zwingend, weil ihnen das Rotzige sehr oft fehlt.

Die Stimme ist ruiniert, da gibt es nichts zu deuteln. Er macht seit einigen Jahren aber das bestmögliche daraus. Ich bin froh, dass er es überhaupt noch irgendwie schafft, ihr Ausdruck und Charisma zu verleihen.

Was mir in den letzten Jahren nicht wirklich Freude gemacht hat, war die große Anzahl manchmal sehr langweiliger intrumentaler Stücke. Immer wenn es anfing, dass Stimmung aufkam, nahm Ian mit einem solchen Stück Dampf aus einem Konzert. Aber wenn ich die neuen Setlists sehe, scheint sich das ja wieder etwas zu ändern.

So in etwa stelle ich mir das vor, spiegelt auch zufällig meine Meinung wieder. :wink:


Grüße Nils
Manchmal gibt es Dinge, wo ein Mann tut, was ein Mann eben tun muss!
Wotan
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Kritik

Beitrag von Wotan »

Statt Taschentuch auf dem Kopf, schlage ich alternativ den großen Federschmuck des unvergessenen und einmaligen Sioux Häuptling Sitting Bull vor.

Wow - ich habe gesprochen


Wotan
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strange avenue
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Re: Kann es sein?

Beitrag von strange avenue »

http://tullpress.com/images/k89.jpg

ok – sind weniger Haare da, aber sonst? Ausserdem ist so’n Bart cool, so ein Kinndingens hat jeder ;) !
John Wayne hat geschrieben:Zur Flöte sei gesagt, dass die Klassik- und Jazzfreunde seinem Spiel heute weitaus mehr abgewinnen können. Die Rocker eben nicht zwingend, weil ihnen das Rotzige sehr oft fehlt.
Sag mal, was stellst du dir denn unter JAZZ vor? Als ich mir meinen ersten CD Player gekauft habe, gab’s da eine Gratisdisc dazu, mit’nem Kaffeehaustrio, das ’Moon River’ swingt, sowas? ;) Jetzt rate mal, wo das ’Rotzige’ auf der Querflöte erfunden wurde. Wayne, ich mein’ jetzt nicht dich und hab’ auch nx gegen die Gruppe*, aber wenn man heute was über Klassik oder Jazz bei (den aktuellen) Tull hört, dann fast ausschliesslich von Leuten, die sich sonst die ganze Zeit BARCLAY JAMES HARVEST reinpfeifen (*na, obwohl: dann schon lieber die BeeGees, grrrhhhmmpff.) Zieh’ dir mal ’Out to Lunch’ von Eric Dolphy rein, und ich garantiere dir, du hörst nie wieder ’Jazz’ in den Jethro Tull neuerer Tage (ausserdem gibt’s da’n klasse Beispiel drauf, wie man’ne Querpuste stimmlos überbläst, track 1 auf der zweiten Seite, glaube ich.) Oder was neues: was von Tim Berne, Julian Argüelles ’Skull View’, oder so (zur Not tut’s auch was von ECM ;))
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Whistling Catfish
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Re: Kann es sein?

Beitrag von Whistling Catfish »

strange avenue hat geschrieben:http://tullpress.com/images/k89.jpg

ok – sind weniger Haare da, aber sonst? Ausserdem ist so’n Bart cool, so ein Kinndingens hat jeder ;) !
John Wayne hat geschrieben:Zur Flöte sei gesagt, dass die Klassik- und Jazzfreunde seinem Spiel heute weitaus mehr abgewinnen können. Die Rocker eben nicht zwingend, weil ihnen das Rotzige sehr oft fehlt.
Sag mal, was stellst du dir denn unter JAZZ vor? Als ich mir meinen ersten CD Player gekauft habe, gab’s da eine Gratisdisc dazu, mit’nem Kaffeehaustrio, das ’Moon River’ swingt, sowas? ;) Jetzt rate mal, wo das ’Rotzige’ auf der Querflöte erfunden wurde. Wayne, ich mein’ jetzt nicht dich und hab’ auch nx gegen die Gruppe*, aber wenn man heute was über Klassik oder Jazz bei (den aktuellen) Tull hört, dann fast ausschliesslich von Leuten, die sich sonst die ganze Zeit BARCLAY JAMES HARVEST reinpfeifen (*na, obwohl: dann schon lieber die BeeGees, grrrhhhmmpff.) Zieh’ dir mal ’Out to Lunch’ von Eric Dolphy rein, und ich garantiere dir, du hörst nie wieder ’Jazz’ in den Jethro Tull neuerer Tage (ausserdem gibt’s da’n klasse Beispiel drauf, wie man’ne Querpuste stimmlos überbläst, track 1 auf der zweiten Seite, glaube ich.) Oder was neues: was von Tim Berne, Julian Argüelles ’Skull View’, oder so (zur Not tut’s auch was von ECM ;))
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Wissen wir doch jetzt alles "Strangilein"! Is' doch auch gut jetzt. Du findest JT heute weichgespült und rundgelutscht und Dir wird schlecht beim Zuhören! Das wissen wir ja jetzt. Als Jethro Tull noch dreckig, laut und rockig waren hast Du es ganz doll gefunden und bist nun furchtbar traurig, daß es diese Tull, die Du so furchtbar lieb gehabt hast nun nicht mehr gibt! Punkt!

Mir haben die, die Du so mochtest auch sehr gut gefallen damals. Aber mir - und einigen anderen hier - gefallen die neuen Tull ebenfalls ganz toll. Und nu? Du kannst ja meinetwegen zum dreiundzwölfzigten Male kundtun, daß Dir der Dreck nicht mehr um die Ohren fliegt und Deiner Meinung nach Helmut Zacharias mehr Dampf hat als JT und wir anderen im Grunde überhaupt nicht verstanden haben WAS oder WER Jethro Tull sind und wie sich das anhören muss, damit es JT ist und überhaupt Rock'n'Roll wie eine Hafenschlampe (aber unbedingt ohne Kopftuch) sein muss usw. usf.

Hast es ja nun schon gefühlte tausendmal gesagt und wir haben verstanden was Du meinst.

Und wenn Du jetzt im Dreieck springen würdest:

Das ändert nix. Nix an Deinem Empfinden und nix an dem der anderen. Gibt nur Ärger. Lohnt nicht! Und langweilt allmählich. Und ich weiss wovon ich rede - bin ja manchmal genauso - nur in die andere Richtung! Am Ende isses nämlich doch auch immer dasselbe.

Mach' doch mal einen lustigen und amüsanten Thread auf! Ich weiss das Du das kannst! :wink: Und das ist jetzt kein antidemokratisches Mundverbieten, falls sich der Adel wieder berufen fühlt, die demokratischen Grundregeln auf diesem Board anzumahnen!

Das ist nix weiter als ein freundschaftlicher Rat und eine persönliche Bitte weil es mich allmählich wirklich ein wenig langweilt! That's all!

Freundschaftlich,
J.
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John Wayne
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Re: Kann es sein?

Beitrag von John Wayne »

strange avenue hat geschrieben:http://tullpress.com/images/k89.jpg

ok – sind weniger Haare da, aber sonst? Ausserdem ist so’n Bart cool, so ein Kinndingens hat jeder ;) !
John Wayne hat geschrieben:Zur Flöte sei gesagt, dass die Klassik- und Jazzfreunde seinem Spiel heute weitaus mehr abgewinnen können. Die Rocker eben nicht zwingend, weil ihnen das Rotzige sehr oft fehlt.
Sag mal, was stellst du dir denn unter JAZZ vor? Als ich mir meinen ersten CD Player gekauft habe, gab’s da eine Gratisdisc dazu, mit’nem Kaffeehaustrio, das ’Moon River’ swingt, sowas? ;) Jetzt rate mal, wo das ’Rotzige’ auf der Querflöte erfunden wurde. Wayne, ich mein’ jetzt nicht dich und hab’ auch nx gegen die Gruppe*, aber wenn man heute was über Klassik oder Jazz bei (den aktuellen) Tull hört, dann fast ausschliesslich von Leuten, die sich sonst die ganze Zeit BARCLAY JAMES HARVEST reinpfeifen (*na, obwohl: dann schon lieber die BeeGees, grrrhhhmmpff.) Zieh’ dir mal ’Out to Lunch’ von Eric Dolphy rein, und ich garantiere dir, du hörst nie wieder ’Jazz’ in den Jethro Tull neuerer Tage (ausserdem gibt’s da’n klasse Beispiel drauf, wie man’ne Querpuste stimmlos überbläst, track 1 auf der zweiten Seite, glaube ich.) Oder was neues: was von Tim Berne, Julian Argüelles ’Skull View’, oder so (zur Not tut’s auch was von ECM ;))
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Ich hab´s nicht mit Barclay James Harvest oder den Bee Gees. Auch wenn Tull für mich noch immer über allem steht, ist mein übriger Geschmack weitaus härter und dreckiger. W.Trout, Whitesnake, Seether und selbst Fish mag ich immer noch sehr, obwohl dem seine Stimme noch ruinierter ist :wink:
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strange avenue
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Re: Kann es sein?

Beitrag von strange avenue »

Whistling Catfish hat geschrieben:Wissen wir doch jetzt alles "Strangilein"!
Unerhört. :wink:
Whistling Catfish hat geschrieben:Punkt!

Nee, gepunkt habense wirklich noch nicht!
Whistling Catfish hat geschrieben:Mach' doch mal einen lustigen und amüsanten Thread auf!

Noch einen??
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Moth
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Alles Quatsch

Beitrag von Moth »

Habe zwar nicht alles verfolgt hier aber, wer bestimmt denn was Tull ist? Doch wohl nur der Flötenmeister und sonst keiner. Wenn er morgen Wiener Walzer spielen würde, ja dann wäre es aktuelle Tull-Musik. Und wenn er Polka spielen würde, auch das wäre Tull. Nur er alleine bestimmt ob es Tull-Musik ist oder nicht. Uns bleibt nur übrig es gut zu finden oder nicht, basta. Aber zu sagen, das ist keine Tull-Musik, ist Quatsch.
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Ulla
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Beitrag von Ulla »

So, jetzt habe ich mir diese Diskussion geduldig angesehen und möchte nun auch endlich mal meinen Senf dazugeben.

Ich muss bestimmt nicht extra betonen, dass auch ich zum Lager der Kritiker/innen zähle, die einige Tendenzen der letzten Jahre komplett ablehnt. Und das möchte ich in einem JT Forum ausdrücken dürfen, ohne mit "Du-Bist-Ja-Gar-Kein-Fan-Mehr" Kommentaren überhäuft zu werden.

Was aber für mich viel bedeutender ist: Mein Leben wäre ohne JT völlig anders verlaufen. Dank dieser netten Kombo habe ich viele Freunde fürs Leben gefunden, habe Fairport kennengelernt und weiß deshalb immer, was ich mit dem 2. Wochenende im August anfangen soll, habe etliche Reisen unternommen in ganz Europa, habe unvergessliche Konzerte erlebt, ....

Und obwohl ich den Mann persönlich nicht besonders mag, muss ich doch sagen, dass ich das alles letzten Endes eben einem Ian Anderson zu verdanken habe.
Dass dessen Stimme nicht mehr viel taugt, dass er in Geschmacksfragen wg. Bühnenklamotten einen besseren Berater bräuchte (dazu ein Gedanke: Warum spricht Shoona da nicht mal ein Machtwort), dass er eine Wampe hat, dass er allein diktiert, was/wer/wie JT ist, ...... wissen wir doch alle schon seit Jahren. Also warum sich darüber aufregen?

Eben weil es Spaß macht! Einige der erlauchten Kritiker in diesem Forum betrachten den Großen Meister mit einer gehörigen Portion gutem Humor. So mancher Verriss vom Könisch z.B. ist einfach nur witzisch zu lesen, ob ich mit dem Inhalt nun übereinstimme oder nicht.
Natürlich gibt es Wichtigeres auf der Welt als eine Diskussion um Ians Schuhwerk auf der Bühne, aber ich werde nie vergessen, wie vor Jahren (Sandalen-Tour) von Dietmar der Vorschlag kam, wir sollten beim nächsten Konzert alle eine Sandale hochhalten und "Folgt der Sandale" rufen.

Zur musikalischen Entwicklung der Band sollte auch jeder seine persönlichen Eindrücke formulieren dürfen, denn immerhin bezahlen wir alle dem Großen Meister die Brötchen. Und so ein gepflegter Schlagabtauch zwischen dem Katzenfisch und dem Rest der Welt hat doch einen hohen Unterhaltungswert.

Ehrlich gesagt beneide ich ihn manchmal für seine ungebremste Begeisterung. Erinnert mich an meine Jugend (lang, lang ist´s her).

Und da ich gerade ein wenig sentimental bin, hier eine Geschichte aus meinem Leben.
Vor 13 Jahren war ich über Sylvester in England ( Clives Geburtstag am 30.12., meiner am 31.12.). Der Plan war, dass wir beide Geburtstage und den Jahreswechsel völlig ignorieren.
Aber dann riefen Freunde von Clive an, die eine Jazzkombo haben und berichteten, dass sich ihr Drummer ein Bein gebrochen habe und sie für Sylvester einen teuer bezahlten Gig hätten. Ob Clive wohl einspringen würde. Er tat es.
Die Band kam, wir tranken erst mal Kaffee, als Clive aus der Küche rief: "Welches Programm spielen wir denn heute?" Die Sängerin antwortete: "Du solltest dich erst mal hinsetzen." Und dann kam der Klopper: TANZMUSIK!!! Schock, Horror bei Mr. B.
Auf der Fahrt zum Gig haben wir ihm dann ein paar Songs vorgesungen, z.B. "Lady In Red".

Wir kamen in der riesigen Stadthalle an, auf den Tischen lagen jede Menge silly hats.
Ich sagte zu Mr. B.: "Nein, das ziehen die Leute doch nicht wirklich an?" Er sagte: "Oh doch, warte bis die reinkommen."
Das Publikum strömte rein und wir beobachteten völlig fasziniert, wie die Leute mit einer unglaublichen Ernsthaftigkeit den für sie passenden silly hat auswählten.

Dann sagte Clive: "Wenn Ian Anderson nicht gewesen wäre, würde ich heute Abend auch dort sitzen und die Wahl des richtigen silly hat wäre die wichtigste Entscheidung des ganzen Jahres."

Das hat mir sehr zu denken gegeben.

Der Gig war übrigens -hm, murmel, denk, räusper - interessant.
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John Wayne
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Beitrag von John Wayne »

Ulla, mach Dich doch nicht älter, als Du bist :wink: So wie Du Deine Kritik äußerst, ist es doch völlig in Ordnung. Lobhudelei will selbst der Katzenfisch nicht, es sei denn, sie wäre berechtigt. :shock:


Grüße Nils
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Carsten
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Beitrag von Carsten »

Ulla hat geschrieben:
Dann sagte Clive: "Wenn Ian Anderson nicht gewesen wäre, würde ich heute Abend auch dort sitzen und die Wahl des richtigen silly hat wäre die wichtigste Entscheidung des ganzen Jahres."
Schönes Zitat und dürfte wohl auf einige (uns eingeschlossen) zutreffen.
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Beitrag von Whistling Catfish »

Carsten hat geschrieben:
Ulla hat geschrieben:
Dann sagte Clive: "Wenn Ian Anderson nicht gewesen wäre, würde ich heute Abend auch dort sitzen und die Wahl des richtigen silly hat wäre die wichtigste Entscheidung des ganzen Jahres."
Schönes Zitat und dürfte wohl auf einige (uns eingeschlossen) zutreffen.
Hui,

dieser Thread wird ja noch richtig sentimental und kuschelig. :: Und wenn wir schoneinmal dabei sind sentimental zu werden, kann ich es auch nicht mehr an mir halten :;-):!

Zum Einen, weil ich solche Fanleidens(chafts)geschichten irgendwie schön finde und zum Anderen, weil ich aufgrund der Tatsache, daß ich mich kommenden Montag in die zweite Halbzeit der UK-Tour stürzen darf sowieso ein wenig „high on emotion“ bin :;-): und außerdem weil, die Ulla folgendes gesagt hat:
Ulla hat geschrieben: Und so ein gepflegter Schlagabtauch zwischen dem Katzenfisch und dem Rest der Welt hat doch einen hohen Unterhaltungswert.

Ehrlich gesagt beneide ich ihn manchmal für seine ungebremste Begeisterung. Erinnert mich an meine Jugend
Ehrlich gesagt, bin ich selber auf diese Begeisterung sogar ein wenig stolz! Wie einige von Euch wissen, bin ich im wahrsten Sinne des Wortes leidenschaftlich und mit Leib und Seele Jethro Tull Fan. Es gibt nur sehr wenig, was mir eine ähnliche Freude und Ablenkung von den Widrigkeiten des Alltags beschert wie Musik im Allgemeinen und Ian Anderson’s und Jethro Tull’s Musik im Besonderen. Ich glaube ich habe ähnliches irgendwann in den letzten 3,5 Jahren hier auch schon an anderer Stelle geschrieben. Um noch mehr Pathos zu bemühen gebe ich hier unumwunden zu (weil ich nämlich weiss, daß wir alle hier dieses gemeinsam haben): Ich liebe Jethro Tull! Der einzige Unterschied ist, daß ich daß, was Jethro Tull heute sind noch genauso leidenschaftlich lieben kann, wie daß was sie vor gut 21 Jahren waren, als ich sie kennenlernte. Nichts hat mich auf dem Schlachtfeld der Unterhaltung derart beeindruckt, wie das Subjekt unserer ganzen Diskussionen hier auf diesem Board. Und ich weiss, das es vielen von Euch (adelig und aus dem Volk) noch vor einigen Jahren genauso ging und deshalb verstehen wir uns alle hier – trotz der gelegentlichen, spaßigen Scharmützel – noch immer so gut, oder sehe ich das falsch?

Mir ist durchaus klar, jeder von vornherein dem Thema eine andere Gewichtung im Lebenslauf eingeräumt hat und insofern auch anders mit der ganzen Sache umgeht und daher auch das Eine oder Andere Unverständnis untereinander auftreten kann, aber im Kern der Sache sind wir uns alle einig. Und wir alle (hier meine ich jetzt die Regulars) haben mehr oder weniger nicht mehr „alle auf der Latte“ im konventionellen, bürgerlichen Sinn. Ansonsten würden wir mit Sicherheit nicht fast täglich hier hereinschauen und sehen was es so Neues gibt in den Köpfen der anderen „Bekloppten“! In den letzten 20 Jahren war Jethro Tull meine Freizeitbeschäftigung Nummer 1. Und in den letzten Jahren ist die ganze Geschichte für mich immer wichtiger geworden. Das mag daran liegen, daß das Ende der Existenz und „Verfügbarkeit“ dieser von mir doch so arg leidenschaftlich geliebten Band doch sehr, sehr nahe gerückt ist oder vielleicht auch daran, daß einem im Alltag immer mehr abverlangt wird und man dem Alltag ganz einfach immer öfter entfliehen will/muss um seine Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Und mein liebstes Fluchtrefugium ist nuneinmal die Musik und – again – im Besonderen die Musik des IA. In der ich mich einfach zuhause fühle – die ich aufgrund seiner schieren Genialität als Musiker, Song- und Textschreiber oder auch seiner Fähigkeiten als Entertainer wie keine zweite von Menschen erdachte Musik liebe. Bis heute und – wenn irgendwann mal endgültig Schluß ist – bis in alle Zeit!

Doch unabhängig davon kann ich Ullas Statement:
Ulla hat geschrieben: Dank dieser netten Kombo habe ich viele Freunde fürs Leben gefunden,
auch für mich (fast) in genau diesem Sinne unterschreiben! Ich habe mich jahrelang aus der ganzen „Tull-Fan-Sozialisierungsbewegung“ herausgehalten und habe meine Tourneen i. d. R. für mich allein absolviert. Erst in den letzten 4 Jahren oder so, habe ich mich verstärkt in die bekannte „Community“ eingebracht und festgestellt, daß mir dies doch unwahrscheinliche, zusätzliche Freude bereitet hat. So zähle ich heute neben vielen, vielen deutschen „Kollegen“ etliche internationale Kontakte zu meinem erweiterten Freundeskreis. Insofern hat meine Leidenschaft für Jethro Tull sogar meine - früher auch nicht immer perfekten – sozialen Kompetenzen aufpoliert! :;-): Heute sind Jethro Tull Konzerte für mich z. T. auch immer irgendwelche „Gatherings“! Mittlerweile ist es fast so, daß ich – egal wo in Europa – auf einem Jethro Tull Konzert niemals alleine mein Bier trinken muss…..lol.

Und wenn ich jetzt schoneinmal so sentimental bin, kann ich auch sagen, daß dieses Board für diese „Entwicklung“ nicht ganz unmaßgeblich war. Speziell was die Bekanntschaften hier in „different Germany“ angeht!

Und über allem – wie gesagt – thront diese wunderbare Musik! Und – ich hoffe ihr seht es mir nach – mich packt ein guter Abend mit Jethro Tull und/oder Ian Anderson genau da wo es gut tut! Auch nach geschätzten 120+ Konzerten kann mich der alte Anderson und seine Crew noch immer am Herzen, in der Seele oder sogar dem, was wir Macho-Aggro-Former-Heavy-Metal-Typen immer so blumig mit „Eiern“ umschreiben packen…… ;-)

Long they may continue…..as long as they stay as good as they are this year! And boy – they are bloody damn good! On a good night there is no one to touch them – even today!

Und ja – ich lasse mich zu solchen Bemerkungen hinreissen, weil ich mich dazu hinreissen lassen will. Aber meine unmaßgebliche und subjektive Meinung ist: Wenn man sich frei macht und das Kind in einem selbst noch nicht ganz im Keller versauert ist, ist das allabendlich möglich! Ich kann es! Vor allem wenn Ian es auch tut! An tollen Abenden lässt er auch heute noch die Kuh fliegen – mit all seinen Limitationen! Aber – an guten Abenden – ist er ebenso leidenschaftlich. Glaubwürdig! Gefährlich! Echt! Ian Anderson! Ian Anderson’s Jethro Tull! Die beste Band der Welt – trotz allem was mir auch nicht verborgen bleibt, was ich allerdings nicht in den Mittelpunkt rücke, sondern mich auf das konzentriere, was toll ist. Und in meiner Leidenschaft und Liebe über das, was eben irreversibel vorbei ist, hinwegsehe. Liebe macht blind? Nein, Liebe lässt einen die Dinge die Freude, Lust und Spaß machen vor den anderen Dingen sehen….und die spielen dann eigentlich kaum mehr eine Rolle!

So, genug Seelenstriptease, Pathos und Langeweile! Wenn ihr diesen „Sermon“ bis hierher gelesen habt, habt ihr wahrscheinlich entweder zuviel Zeit oder nichts zu tun. Oder beides! :;-):

Wir sehen uns nächste Woche in Schottland…..oder im Sommer, oder wo und wann auch immer....im Zweifel "On The Ledge".... :wink:
J.
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Beitrag von John Wayne »

@catfish

Ich hab´s zu Ende gelesen - ich arbeite gerade :lol: Was ich jetzt ein bisschen bewundernswert finde und mich neidisch macht, ist Deine Fähigkeit, solche Mengen ins Board zu setzen.
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strange avenue
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Beitrag von strange avenue »

Whistling Catfish hat geschrieben:Glaubwürdig! Gefährlich! Echt! Ian Anderson! Ian Anderson’s Jethro Tull!
Feat. Carmen Nebel :lol:
strangilein
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Whistling Catfish
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Beitrag von Whistling Catfish »

strange avenue hat geschrieben:
Whistling Catfish hat geschrieben:Glaubwürdig! Gefährlich! Echt! Ian Anderson! Ian Anderson’s Jethro Tull!
Feat. Carmen Nebel :lol:
strangilein
Och Strangilein,

jetzt verhagel doch nicht die schöne Emotionalität........ :lol:

Es hätte jetzt zu weit geführt meine Sicht des Begriffes "Gefährlich" auch noch in den Zusammenhang der Zeit und der Entwicklung des IA zu setzen... :lol: Vielleicht mach' ich das mal irgendwann in Ruhe in dem kleinen Fanheftchen......

Aber auch der "Nebel" Auftritt vor dem Bundespräsidenten im Kloster hatte für mich eine gewisse "Gefahr"! Oder wer traut sich Zeilen wie "He is the god of nothing, if that's all that you can see" in einem katholischen Kloster vor "the TV eyes of millions" zu singen.

Oder hier auch nur ein kleiner Schnipsel aus der St. Brides Church zu London.....ich finde das sehr cool, glaubwürdig, "gefährlich und echt! So isses halt mit dem subjektiven Empfinden und dem Willen..... :wink:

http://www.youtube.com/watch?v=i77_awJlOKQ

Grüße,
J.
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