Ecki über die Tull-Diskographie...

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Moderator: King Heath

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Ecki
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Ecki über die Tull-Diskographie...

Beitrag von Ecki »

Nach all den Threads mit was mögt ihr oder auch nicht und überhaupt, hier meine ganz persönliche Sicht der Tull-Alben. Alles höchst subjektiv und über die Jahre gewachsen.

Tull kannte ich lange Zeit nur vom Radio bzw. TV und da insbesondere die Broadsword-Sachen. Mein erstes Tull-Album war dann "Original Masters" auf CD, gekauft in 89 glaube ich. Im Laufe der Jahre wurde die Tull-Sammlung ziemlich komplett. Mittlerweile ist das Gros gegen die Remasterausgaben ausgetauscht.


01. This Was

Für meinen Geschmack zwar zu blueslastig, ist aber doch
überraschend angenehm zu hören.
Die Bonustracks auf dem Remaster sind absolut top!
Lieblingssongs: "Song for Jeffrey", Bonustracks
Kein essentielles Tull-Album und für meinen Geschmack auf
auf den Live-CDs zu stark präsent ("My Sunday feeling" etc.).


02. Stand Up

Feines Album mit Klassikern wie "Bouree" oder "A new day yesterday".
Die akustischen Tull-Songs mag ich sowieso ganz besonders; die Stücke
mit harter Gangart sind mir teilweise schon zu ... ja, wüst.
Für meinen Geschmack auch hiervon zu viel Live-Präsenz.


03. Benefit

Ein Album, das ich viel zu spät entdeckt habe. Hier beginnt für mich
die eigentliche Tull-Magie: Weniger harte Stücke, mehr Keyboards und eine Ausstrahlung, die mich absolut packt (magische Mixtur von Melodien und Sounds).
Ein Kunstwerk mit leichten Schwächen im letzten Drittel.
Absolut klasse Bonustracks auf der Remaster-Ausgabe!


04. Aqualung

Das ist es. Ein unsterblicher Meilenstein der Rockmusik.
Nach hundert Mal anhören immer noch brilliant.
Mein definitives Lieblungsalbum von Tull.
Leider eher bescheidene Tonqualität.


05. Thick As A Brick

Wiederum ein wunderbares Werk.
Wäre da nicht eine längliche Passage im zweiten Stück, mit der ich mich
sehr schwer tue (remastered kommt sie mir erträglicher vor):
Nach einem furiosen Beginn schlägt die Musik für einige Minuten in
Schwermütigkeit um ... viel zu länglich für meinen Geschmack


06. Living In The Past

Mein erster Kontakt mit all den Single-Auskopplungen, die sich nunmehr
überwiegend auf den Remasters finden. Und diese Bonustracks haben's
allermeist in sich. Die zwei Live-Stücke mag ich übrigens NICHT.


07. A Passion Play

Hier gehöre ich zur (wohl größeren) Fan-Fraktion, die sich am Kopf kratzt
und fragt, was sich IA nach all den großartigen Vorgängeralben dabei
wohl gedacht haben mag ...
Das Album hat durchaus attraktive Passagen, vor allem bei folklastigen Einsätzen mit der Westerngitarre. Das Gesamtalbum erreicht mich jedoch nicht.
Hab ich mir nicht zugelegt und dabei bleibt's wohl auch.


08. War Child

Mit "Skating away..." kann mich ganz leicht gewinnen. Mit den restlichen
Songs nicht oder kaum. "Only solitaire" gefällt mir noch ganz gut.
"Bungle in the jungle" verschwendet nur Platz auf den vielen Tull-Kompilationen (obwohl ... geht mir öfter im Kopf rum und dann nur schwer wieder raus).
Enttäuschend. Kein Kauf für mich.
Das Remaster bietet sehr viele Bonustracks.


09. Minstrel In The Gallery

Endlich, es geht wieder aufwärts bei Tullens.
Martin Barre liefert im Titelstück eines der besten Hard-/Heavy
(E-)Gitarrenintros, das ich je gehört habe. "Cold wind to Valhalla"
gehört zu meinen Lieblingsstücken, besonders das Intro (noch schöner:
das Intro der Live-Version im Bonusteil).
"Requiem" ist ein sehr feines Akustikstück und "Baker St. Muse"
entfaltet erst auf dem Remaster seinen vollen Glanz.
Ein Album mit überwiegend (mindestens) guten Stücken.
Songs wie "Black Satin Dancer" geben mir nichts, aber auch ein
"One White Duck" haut mich kaum vom Hocker.


10. Too Old To Rock 'n Roll, Too Young To Die

Mag ich erst seit der Remasterausgabe.
Da hat sich klanglich einiges getan.
Das Titelstück ist wohl bekannt und hat was (besonders Mr. Martin
Barre's Outfit im zugehörigen Video).
"Salamander" gehört zu meinen absoluten Lieblingsstücken der Band.
Auch wenn IA sein Gitarrespiel als nicht essentiell ansieht, er hat's voll drauf!
Ist ok, wenn auch hier und da etwas nervig. Enttäuschende Bonustracks.


11. Songs From The Wood

Meilenstein (und Erfolg) hin oder her: Das Album bietet zwar geniale Stücke (Titelsong, "Velvet Green", "The Whistler"), aber auch ziemliches Mittelmaß (z.B. "Hunting Girl", "Cup of wonder", "Ring out...", "Pibroch").
Diese Stücke strahlen nicht die Bohne und mindern den Gesamteindruck erheblich.
Ich finde das Album wird deshalb eher überschätzt, aber die Knaller sind einfach da.
Nicht abschrecken lassen von meinem Geschwafel.


12. Heavy Horses

Ich liebe dieses Album mit seinem folkigen Touch!
Hier gibt es nicht unbedingt den totalen Überflieger, aber der Gesamteindruck (durchhören) stimmt einfach. Mag man die Grundstimmung, mag man das ganze Album.
"Acres Wild" und "Wheather Cock" sind meine Lieblingsstücke, das Titelstück ist leider sehr länglich geraten.
Unbedingte Empfehlung.


13. Bursting Out - Live

Um ehrlich zu sein, ich hab's nicht so mit Live-Alben.


14. Stormwatch

Weniger mein Ding. Einige sehr ansprechende Stücke ("North Sea Oil",
"Warm Sporran", das lange "Dark Ages" finde ich sehr gelungen), ansonsten ziemlich tralala bzw. der Funke springt einfach nicht über.
"Something's on the move" noch mit starker Barre-Gitarre, guter Drive.
Enttäuschende Bonustracks.
[EDIT: Wie konnte ich nur Dun Ringill als Megasong vergessen?]


15. A

Viel gescholten, aber imho durchaus reizvoll. Ich mochte John Evan's Orgel- und klavierlastige Keyboardarbeit sehr. Eddie Jobson setzt auf andere Akzente. Lediglich mit "Batteries not included" kann ich gar nix anfangen.
Die Remasterausgabe enthält das ebenfalls überarbeitete Slipstream-Video als DVD. Zusammen ein gelungenes Schnäppchen.


16. Broadsword And The Beast

Ich liebe diese Mixtur aus mystisch oder bedrohlich klingenden Synthies,
Barre'scher Heavy-Gitarre, knackiger Bassgitarre usw. usf.
Peter Vettese mag weniger spielfreudig daherkommen wie Jobson. Aber sein Sound und seine Begleitung passen hundert Pro zu diesem Album.
Muss eine ungemein kreative Phase der Band gewesen sein, wenn man die besondere Klasse (und Anzahl) der Bonustracks bedenkt (kannte ich aus der 88er Anniversary Box bereits).
"Flying Colours" und "Slow Marching Band" gefallen mir nicht ganz so gut.
"Pussy Willow", "Seal driver", "Fallen on hard times", "Clasp", ... toll!
Ein Tull-Meilenstein!


17. Under Wraps

Viel gescholten. Aber ich finde, sie haben ihre Sache wirklich gut gemacht (die Zusatztracks auf CD, na ja).
Das synthetische Schlagzeug hätte nicht sein müssen und die Stücke sind mir oftmals zu hektisch/nervig. Aber trotzdem.
Mit dem akustischen Titelstück liefern Tull ein absoluten Kontrapunkt. Leider nur sehr kurz, aber eines meiner Lieblingsstücke.


18. Crest Of A Knave

Einige Highlights: Auf dem ersten Song, "Steel Monkey", fehlt die Flöte komplett und das Schlagzeug ist immer noch synthetisch. Trotzdem eines meiner Tull-Lieblingsstücke. Ungemeiner Drive, knackiges Zusammenspiel von Gitarre und Keyboards, tolles Gitarrensolo.
Martin lässt's krachen. "Farm on the Freeway" ist gut gelungen und mit "Jump Start" folgt ein folkig angehauchter Kracher. "Budapest" scheint der ganze Stolz von IA. Wirklich gelungen, aber ich sehe den Song nicht als ganz großen Tull-Song an.
Aber es gibt auch einiges an Schatten, will sagen ziemlich lapidaren Stücken: "She said she was a dancer", "Dogs in the midwinter", "Mountain Men" oder gar "The waking edge".
Die Mischung erinnert mich an SFTW: Viel Licht, aber auch viel Schatten. Durchwachsen also.


19. 20 Years Of Jethro Tull (3CD Box set)

Wunderbares, großformatiges Begleitbuch. Viele mir damals unbekannte Stücke. Ok, auch einige ziemliche Luschen dabei (was den wirklichen Fan nicht wirklich stören wird).
Viele der Titel finden sich auf den aktuellen Remasters wieder.
Ein Fest für Fans!


20. Rock Island

Ich mag dieses Album sehr. Megasongs fehlen hier, aber das Album ist sehr durchgängig und zeigt Tull wieder von einer klassischeren, folkigeren Seite. Und, es findet sich nicht eine einzige Lusche darauf (gibt's sehr, sehr selten).
"Kissing Willie" ... der Mann hat Mut :)
Unterschätzt und sehr empfehlenswert.


21. Catfish Rising

Anfangs hatte ich Probleme mit diesem Album. Nach einiger Zeit stand für mich fest, dass Tull hier eines ihrer besten Alben überhaupt rausgebracht haben. Tull sind wieder so nahe an den 70ern wie lange nicht mehr. Mal wild, mal zahm, immer die Balance zwischen schönen Melodien und abwechslungsreichen Ausflügen haltend.
Besondere Empfehlung: "Occasional demons" (wild!), "Like a tall thin girl", "White innocence", "Roll yer own", "Thinking round corners" (IA um 20 Jahre verjüngt).
"Doctor to my disease" (ein knackiger Gitarrenriff macht noch keinen guten Song) oder "Still loving you tonight", "Sleeping with the dog" sind nicht mein Ding.
Der bisher letzte, wirkliche Tull-Meilenstein!


22. A Little Light Music (live)

Nicht durchgängig unelektrisch wie vermutet, aber sehr schöne Adaptionen.
Sehr empfehlenswert.


23. 25.th anniversary box set (4 CD box)

Die Remixe (CD 1) sind ganz reizvoll, die Neuinterpretationen (CD 3?) kaum (finde ich). Und Tull'sche Live-Aufnahmen: Da bin ich einfach übersättigt. Insbesondere CD 2 ist materialmäßig einfach nicht so mein Fall. Auch das große Begleitheft begeistert mich nicht mehr so, wie das bei
der 88er Box der Fall war.
Aber nein, ich will trotzdem nicht verkaufen.


25. Nightcap

Ich kenne von CD 1 lediglich die Chateau d'Isaster Tapes (20 years box) und die hauen mich nicht vom Hocker. CD2 auch nicht unbedingt.
Kein Kauf für mich.


26. Roots To Branches

Titelsong sehr gut, "Valley" ist ein Meisterwerk, "Beside myself" sehr schön. "Dangerous veils" hat eine klasse Gitarrenpassage, ansonsten aber einfach zu lang, wiederholend.
Das Album ist insgesamt nicht schlecht. Dennoch liegt es mir einfach nicht.
Ich hatte auch erstmals das Gefühl, IA werde langsam alt ("Wounded...") oder aber ist Tull überhaupt noch Tull (bei vielen Songs)?
Das Gros der Songs hätte prägnanter ausfallen müssen. Erreicht mich nicht.
Vielleicht lege ich mir das kommende Remaster zu.


27. Dot Com

"Bends like a willow" ist äußerst gelungen und eines meiner Lieblingsstücke überhaupt. "Spiral" kommt gut an und mit dem Titelstück kann ich mich auch anfreunden. Mit dem Rest kaum.
"El Nino" ist wieder so ein Beispiel, wo ein toller Gitarrenriff einfach
nicht genug ist (ich nerve, ich weiß).
Ian's Stimme leider einfach nicht mehr auf der Höhe.
Insgesamt eher schwach. Kein Kauf für mich.


30. Living With The Past

Habe CD und DVD und bin begeistert. Die Vocals sind mindestens ok, die akustischen Stücke brilliant wie immer.


31. Christmas Album

Kann ich nix zu sagen


32. Nothing Is Easy ... Isle of ... (nur CD)

Leider kommen die Keyboards nur schlecht rüber. Materialmäßig fallen die Songs in die mir weniger holde Phase. Teilweise ziemlich dudelig geraten, brauche aber noch mehr Hörzeit.
sba
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Registriert: Sa Okt 01, 2005 11:52 am
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Beitrag von sba »

Nette Zusammenstellung... zeigt mir doch wieder, wie sehr sich Tull-Fans unterscheiden: Ich hab nämlich - ohne genau nachgezählt zu haben - bei jedem zweiten Album eine komplett andere Meinung ;).
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