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A new album? - Neuerervorschläge, Träume, Gespinste

Verfasst: So Okt 09, 2005 7:56 pm
von strange avenue
whistling catfish schrieb:
'Wenn, dann müsstet ihr das schon irgendwie nachvollziehbar gestalten und argumentativ vertreten [...]'

Wiiieeesoooo?? :wink: Ich hab' doch ganz konstruktiv versucht zu zeigen, was ich mir vorstellen könnte: IA mal direkt wieder in multiinstrumenteller Erscheinung als Keyboardist, Bassist (kann er doch klasse….) von mir aus auch mal wieder, streckenweise und augenzwinkernd, an der Batterie. Alles, um endlich diesen Muzak-Sound wegzukriegen. Martin darf mal wieder grandiose, in Mehrfachspuren geschichtete Gitarrenläufe zum Besten geben, bis die Tonabnehmer ächtzen. Doane rumpelt wieder, das es holzt und wummst (Hallo C.! :wink: ) und die restlichen Sachen werden von top session Leuten geliefert. Und für die folgende Albumtour gibt’s ne neue Stellenausschreibung für Bass und Tasten… es gibt so viele begnadete Musiker, die noch mit’m Messer zwischen den Zähnen spielen können, und die ohne Krankenversicherung zuhause sitzen und nix zu tun haben….

Leute, DIES WIRD MÖGLICHERWEISE DAS LETZTE STUDIOALBUM VON JETHRO TULL werden, und ich fände es einfach ’ne vertane Chance, würden sie sich darauf so präsentieren, wie’s momentan der Fall ist. Und da finde ich eine mit Herzblut geführte Diskussionen unter der treuen Anhängerschaft ganz normal, immerhin verbinden wir wohl alle einige unserer prägendsten musikalischen Schlüsselerfahrungen mit der Jethro-Combo. Und die Frage, in welche Richtung das geht, und wie ein neues Album klingen könnte (zumindest, wenn wir vor’m Einschlafen davon träumen ;)), ist da in meinen Augen auf alle Fälle interessanter, als die, auf welcher Convention das Bier zuerst alle war.




„Sie sann a Polemiker, a ganz übler, san sie, jawohl!“
Theo Waigl, Oktober 1994

Hat der mich gemeint????

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Liebe Grüsse
strange avenue

By the way, klärt mich mal auf: Was iss’n ein Fruchtzwerge-und-echter-Joghurt-Vergleich?

Verfasst: Mo Okt 10, 2005 12:04 pm
von Whistling Catfish
Tach,
strange avenue hat geschrieben:Und die Frage, in welche Richtung das geht, und wie ein neues Album klingen könnte (zumindest, wenn wir vor’m Einschlafen davon träumen ), ist da in meinen Augen auf alle Fälle interessanter, als die, auf welcher Convention das Bier zuerst alle war.
Interessanter ist eine solche Diskussion ganz gewiss, aber ob sie denn auch sinnvoller ist, möchte ich mal dahingestellt lassen. :wink:

Denn während wir die Biervorräte auf irgendwelchen Conventions irgendwo noch selber beeinflussen können, ist unser Einfluss auf den Sound und den Inhalt eines neuen Albums (wenn es denn eines gibt) doch eher zu vernachlässigen.

Darüberhinaus fürchte ich, daß durch diese Wunschzettel die Erwartungshaltung bei einigen so groß wird und schon im Vorfeld einen solch erheblichen Leidensdruck auf manche verursacht, das sie die auch heute noch vorhandenen positiven Aspekte unserer Lieblingsband komplett aus den Augen verlieren..... :wink: .

Aber gut, das ist ja hier nicht das Thema.
strange avenue hat geschrieben:Alles, um endlich diesen Muzak-Sound wegzukriegen.
Also Deine Schelte auf Jon und Andy lasse ich jetzt mal unkommentiert. Auch die Umschreibung des Tull Sounds mit "Muzak" kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, aber ich denke hier spielst Du in erster Linie auf das Christmas Album und Rupi's Dance an, oder? (Korrigier' mich bitte wenn ich falsch liege.... :D )

Das wären nämlich die beiden Scheiben, bei denen ich einen derartigen Vorwurf zumindest ansatzweise nachvollziehen könnte, was den Sound angeht. Während ich das Christmas Album - welches ja konzeptionell schon eher ein wenig weichgespülter daherkommen sollte - auch soundmäßig für gelungen halte, würde ich Dir bei RP bis zu einem bestimmten Grad sogar zustimmen. Nur ist das ja gar kein Jethro Tull Album, oder? Aber, wie gesagt, hier ist der Gute meiner Meinung nach unter seinen Möglichkeiten geblieben. So stark Stücke wie "Lost in Crowds" oder "My Hand Of Thumbs" auch sein mögen, so wirkt der Sound auf mich doch etwas plastikhaft, speziell während der "elektrischen" Phasen. Auch die Drums überzeugen nicht durchgehend.

Die Songs aber, also der kreative und nicht technische Teil, überzeugen fast durchweg. Mich zumindest.

Auch Dot Com klang eigentlich nicht schlecht, obwohl es im Vergleich zu "SLOB" in Sachen Produktion in meinen Ohren deutlich hinterherhinkt. Mit der Ausnahme vielleicht von "A Gift Of Roses" - ist aber auch egal.

Mein Wunsch für ein neues Album (if and when --- :wink: ) wäre dann wohl eine Aufnahme, die das aktuelle (absolut fähige) Line Up als musikalische Einheit, sozusagen als EIN Klangkörper :wink: , wiedergibt. (...das sie es können dokumentiert meiner Meinung nach die "neue" Aqualung).

Also im Prinzip, ein Album was (rein soundtechnisch) klingt wie RTB, denn da habe ich den Eindruck das das produktionstechnisch absolut aus einem Guss daherkommt und die musikalische Klasse der Band richtig zur Geltung bringt, weil es druckvoll, natürlich, transparent und warm klingt. Während das Christmas Album manchmal ein wenig artifiziell und synthetisch zusammengepuzzelt klingt. Obwohl auch sehr warm und transparent. Ich fürchte es liegt bei diesem Ding aber auch ein wenig daran, das dies keine "echte" Bandarbeit ist. Ich könnte mir vorstellen, das Jonathan auf "Birthday Card" durchaus noch etwas mehr Druck und Wärme erzeugen hätte können, wenn man ihn denn gelassen hätte. Aber dies nur als Beispiel.
strange avenue hat geschrieben:Martin darf mal wieder grandiose, in Mehrfachspuren geschichtete Gitarrenläufe zum Besten geben (...)By the way, klärt mich mal auf: Was iss’n ein Fruchtzwerge-und-echter-Joghurt-Vergleich?
Genau das ist der Fruchtzwerge/Joghurt-Vergleich..... :lol: !

Wir begeben uns jetzt hier natürlich in Gefilde, die nur unter der Überschrift "Geschmacksache" laufen können.

Zur Erklärung:

Es gab mal eine Studie, in der Kindern Joghurts mit synthetischen Aromen verabreicht wurden. Nach bereits wenigen Tagen, schmeckten diesen Kindern frische Erdbeeren nicht mehr genug nach Erdbeere und sie zogen den Geschmack der synthetischen Aromen den echten vor. Verstehst Du was ich meine?

Und so ist das mit den ganzen modernen Produktionstechniken auch! Eine Multitrack klingt nicht mehr wie eine Gitarre, sondern wie mehrere.

Es ist schlicht unnatürlich. Klar find' ich die alten Barre'schen Multitrackaufnahmen auch total geil, aber "natürlich" klingen sie nicht gerade, oder? Mit zunehmendem Alter habe ich an mir beobachten können, daß ich mehr und mehr dem natürlichen, puristischem Sound zugetan bin, der im Live Kontext auch ohne weiteres reproduzierbar ist. Aber wie gesagt, das ist natürlich Geschmackssache!

Angenommen das neue Album würde wieder so aufwendig produziert werden, dann höre ich jetzt schon das Gejammer, das die neuen Songs auf der dazugehörigen Tour gar nicht, oder nicht so wie manche das erwartet haben gespielt wurden. Denn das wäre auch die logische Konsequenz, gelle? Ein Beispiel dafür ist "Farm On The Freeway" z. B., denn das KANN live gar nicht so geil klingen wie auf der CD, weil hier massiv mit diversen Gitarrenspuren gearbeitet wurde. "Part Of The Machine" ist ein total geiler Song - jedoch ein absoluter "no - hoper" on stage, da in der Form nicht reproduzierbar.

Wie auch immer, auf jeden Fall habe ich jetzt erstmal kapiert um was es Dir in diesem Setlist Thread ging. Sollte ich in meiner Antwort zu diesem Thema ein wenig über's Ziel hinausgeschossen sein, bitte ich mir das mal nachzusehen..... :wink:

Viele Grüße,
J.

Verfasst: Mo Okt 10, 2005 10:46 pm
von strange avenue
Whistling Catfish hat geschrieben: Darüberhinaus fürchte ich, daß durch diese Wunschzettel die Erwartungshaltung bei einigen so groß wird und schon im Vorfeld einen solch erheblichen Leidensdruck auf manche verursacht, das sie die auch heute noch vorhandenen positiven Aspekte unserer Lieblingsband komplett aus den Augen verlieren..... :wink: .

J.

Hi,
lach, na, Leidensdruck ist was anderes….Leidenschaftsschub würde ich’s nennen, kicher!
Whistling Catfish hat geschrieben: aber ich denke hier spielst Du in erster Linie auf das Christmas Album und Rupi's Dance an, oder? (Korrigier' mich bitte wenn ich falsch liege....
Nee, vieeeel früher! Das erste mal, dass mir das aufgefallen ist, war 1992, ok, war ne Acoustic-Sache, aber eben ’nen touch mellow, ich denke, hier tauchte zum erstenmal der ‚cleane’ Flötenzauber auf. Und so richtig in diese Kerbe ging’s dann imho ab den Neueinspielungen auf dem 25er Boxset – siehe u.a. Stichwort keyb-Problem.

Ein Studio-Album ist in meinen Augen einfach ein eigenständiges Unit, und für die „Ewigkeit“ gemacht, ein allzu verkrampftes Schielen nach einer möglichst 1:1 belassenen Umsetzung in den Live_Kontext ist da, eben vor allem durch die physischen Limitierungen, einfach ein Holzweg. Siehe das j-tull.com Album: Das hört sich für meine Begriffe wirklich so an, als sei jeder Gitarrenschnörkel und jede Gesangsspur „runtergefahren“ und mit gezogener Handbremse komponiert und produziert, damit auch nur ja der Unterschied zur Live-Darbietung nicht allzu offensichtlich wird. Und dann? Dann finden nur 2 oder 3 Songs von’s Janze überhaupt den Weg auf die Bühne. Mein Gott, da hätte man beim Rest auch voll den Zacken geben können!

Produktion: ich finde eben nicht, dass „Natürlichkeit“ ein auf Biegen und Brechen zu befolgender Pfad bei Studioaufnahmen ist. Das Aufnahmestudio ist halt ein Medium für sich selbst, und bietet Möglichkeiten, die der Live-Kontext nicht hat (andersherum genauso). Und ich kann nur sagen, dass man mit ’nem bissl Aufwand und Einfallsreichtum (eben multi-tracking, vocal-effects, Echo, Kompression etc., siehe die entspr. Stellen auf dem Roots-Album, da gibt’ s echt ein paar ganz verborgen und verschämt deherkommende gute Ansätze, wie ich finde) der limitiertere Stimmumfang kaum noch eine Auswirkung auf Kompositionen und Arrangements haben muss!!!! Ob’s dann ’ne merkbare Kluft zu den entsprechenden Live-Versionen gibt, finde ich erstmal zweitrangig (Und ausserdem ist das eigentlich das Normalste auf der Welt, wenn’s halt durch Druck und Attitude ausgeglichen wird, und mit Druck meine ich nicht schiere Lautstärke, sondern einfach Dynamik, Spannung etc.)

Martin’s multi-trackings: Aahhh, wunderbar, finde ich leider zuletzt auf „Rock Island“ in voller Grandeur. Man darf, finde ich, die Rolle der breiter produzierten Gitarrenparts als atmosphärisches Element nicht unterschätzen. Die können da echt ein Terrain übernehmen, das sonst für die Tastenteppiche vorbehalten wäre! Schön!!!
Zum Beispiel der „Hardliner“-Outtake: Absolut kein überwältigender, herausragend konzipierter Song, für mich zurecht nicht auf dem Album, aber: Du hörst die Eröffnungstakte, und hast gleich die „Rock Island“ Stimmung, obwohl das Stück selber kaum auf dessen Stilistik bezug nimmt: Alleine die Produktion, dh. Die guitar layers, multi-tracked vocals etc. bringen eine Atmosphäre dazu, die das Liedchen sonst einfach nicht hätte! Das ist halt anders als beim Jazz oder so, wo möglichst alles mit musikalische Mitteln erreicht wird: Beim Rock’nRoll ist das Studio meiner Meinung nach einfach ein zusätzliches Gestaltungsmittel, und nicht nur der Ort, wo man bloss was so runterspielt, wie man’s auch vor ’nem (imaginären) Publikum machen würde.

Aber irgendwie hab’ ich den Verdacht, dass da Impulse von aussen kommen müssen (Producer?....am besten natürlich von ein paar echten Studio ( und Live?) – Assen, was die Musikerseite betrifft, warum nicht wirklich mal ein paar aus der Progszene, und nicht immer diese Leo-Sayer Baisers ?

„Farm on the Freeway“ finde ich übrigens einen der 2 oder 3 Songs, die Live am wenigsten leiden, und arg so viele wirklich mehrstimmige Gitarrenspuren gibt’s doch da gar nicht auf dem Album, oder…sind doch immer nur so „kürzere Akzente“, die Live einfach durch mehr Bratzigkeit und ein bissl Feedback ausgeglichen weden…. ;)

Das Chrismas-Album möchte ich lieber nicht als Referenzobjekt heranziehen, das war halt ne nette Geste, ’n kleiner Jux, so ’ne Art bissl zu lang geratene Weihnachts E.P., aber die in die Reihe der regulären Studio-Platten zu stellen, damit überlädt man das Stück imho, dem kann’s einfach nicht standhalten….und für den Sound, den wir jetzt weiter im Studio erwarten können war’s doch (hoffentlich ;) ) nicht repräsentativ….

So jetzt noch schnell mein Tip beim whistling catfish poll – gibt’s da eigentlich was zu gewinnen? ;)

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Liebe Grüsse
strange avenue

Re: A new album? - Neuerervorschläge, Träume, Gespinste

Verfasst: Di Okt 11, 2005 4:31 pm
von Danjêl
strange avenue hat geschrieben:Und für die folgende Albumtour gibt’s ne neue Stellenausschreibung für Bass und Tasten… es gibt so viele begnadete Musiker, die noch mit’m Messer zwischen den Zähnen spielen können, und die ohne Krankenversicherung zuhause sitzen und nix zu tun haben….
nur mal aus purer Neugier ohne eigene Meinung: was hast du denn (konkretes) gegen den Andy oder den Johnny? ;-)

Verfasst: Di Okt 11, 2005 7:29 pm
von Whistling Catfish
Hi,
strange avenue hat geschrieben:Martin’s multi-trackings: Aahhh, wunderbar, finde ich leider zuletzt auf „Rock Island“ in voller Grandeur
(...)
„Hardliner“-Outtake: Absolut kein überwältigender, herausragend konzipierter Song, für mich zurecht nicht auf dem Album, aber: Du hörst die Eröffnungstakte, und hast gleich die „Rock Island“ Stimmung, obwohl das Stück selber kaum auf dessen Stilistik bezug nimmt (...)
Tja, ich hab' mir heute dann direkt mal "Rock Island" angehört.... :)

Und ja, Du hast recht! "Rock Island" ein richtig geiles Album, ohne Frage! Obwohl es auch sehr stark nach den 80ern klingt, oder? Die von Dir so gerühmten Keyboards klingen in meinen heutigen Ohren, vielleicht mit Ausnahme der auf "Heavy Water" allerdings arg nach Roland JV2080 Pre-Sets (der kam allerdings auch erst etliche Jahre später). Was beileibe nichts schlechtes heissen soll, für damalige Verhältnisse, aber heute will soetwas doch ernsthaft niemand mehr, oder? Es klingt halt anno 2005 in der Tat ein wenig...ähhhhm...."dated".

Wie die mit fettem Hall versehene Snare und die multitrack-guitarparts eigentlich auch. :shock: :shock: :wink:

Wie gesagt, ich liebe dieses Album, aber ich glaube ich wäre ein bischen enttäuscht, wenn sie sich nochmal so einen Sound drauftun würden, weil ich ihn heute nicht mehr glaubwürdig finden könnte. Damals klasse, heute eher nicht mehr so angemessen.

Ich kann mich im übrigen noch gut an das Gejaller und Geseier unter einigen, damals bereits alten Fans erinnern, die in der Crest und RI - Ära dauernd die soundtechnischen Paralellen zu "Dire Straits" bemängelt haben. Das hat zwar damals schon nur zum Teil gestimmt, jedoch beweist es wahrscheinlich, daß viele Tull Fans seit jeher IMMER was zum meckern gefunden haben. Insofern setzen doch so einige hier schlicht nur eine alte Tradition fort......lach! :lol: 8)

Da lob' ich mir doch den eher schlichten, aber dafür absolut zeitlosen Sound des Nachfolgers "Catfish Rising". Oder eben den des grandiosen RTB. Denn hier klingen Drums noch wie Drums, will sagen schmeckt die Erdbeere noch so wie sie seit 1.000 Jahren geschmeckt hat..... :wink: :lol:

Aber so ist das halt, so hat jeder so ganz subjektiv seine ganz eigenen Vorlieben und darüber lässt sich ja dann auch so trefflich streiten und diskutieren, nicht wahr.... :wink:
strange avenue hat geschrieben:Zum Beispiel der „Hardliner“-Outtake: Absolut kein überwältigender, herausragend konzipierter Song, für mich zurecht nicht auf dem Album
Gehört zwar eigentlich nicht hier rein, aber wo wir gerade drüber "reden":

Für meine Begriffe hätte "Hardliner" deutlich besser auf das Album gepasst als "Rattlesnake Trail" - aber auch das wieder nur meine persönliche, unmaßgebliche Meinung!

Ansonsten würde ich mich der Frage von Danjel anschließen wollen:

Was hast Du eigentlich konkret gegen Giddings und Noyce?

Die Keyboards auf "Roots" z. B. finde ich grandios! Das waren im Gegensatz zu denen auf Rock Island zeitlose Sounds und auch richtig geile Arrangements. Zu seinem Talent und seiner Virtousität als Keyboarder möchte ich als m. E. unschlagbare Referenz auch mal kurz an die "Divinities"-Tour erinnern. Das fand' ich fast unmenschlich was er da geleistet hat - wie Doane's Leistung im übrigen auch!

Viele Grüße,
J.

Verfasst: Di Okt 11, 2005 7:34 pm
von Danjêl
Whistling Catfish hat geschrieben:Ansonsten würde ich mich der Frage von Danjel anschließen wollen:

Was hast Du eigentlich konkret gegen Giddings und Noyce?

Die Keyboards auf "Roots" z. B. finde ich grandios! Das waren im Gegensatz zu denen auf Rock Island zeitlose Sounds und auch richtig geile Arrangements. Zu seinem Talent und seiner Virtousität als Keyboarder möchte ich als m. E. unschlagbare Referenz auch mal kurz an die "Divinities"-Tour erinnern. Das fand' ich fast unmenschlich was er da geleistet hat - wie Doane's Leistung im übrigen auch!

Hm, wollte eigentlich noch keine persönliche Meinung hierzu abgeben, muss da aber auch sagen: ich halte Andy für einen she guten Keyboarder, und wenn auch Noyce in meinen Augen wie ein Fremdkörper auf der Bühne wirkt (naja diese Outfit-Geschichten ;-)), macht er seinen Job doch ganz ordentlich...

Verfasst: Di Okt 11, 2005 8:16 pm
von Gast
Oje, jetzt bin ich schon wieder in der Rolle des bösen member-bashing Anarchos! Ich glaube, ich stehe hier so langsam in der Ecke, mit der „dunce’s cap“ auf! ;)

Ok, also dann: hold on tight (aber Du wolltest es so ;) ! )

Der Giddings ist ja mit Sicherheit ein netter Typ, und wie ich Euch hardcore freaks kenne, hat sicher der eine oder andere schon Gelegenheit gehabt, ein paar Worte mit ihm zu wechseln, ein Bierchen zu trinken oder sich was unterzeichnen zu lassen.

Was ich auch gar nicht in die Waagschale werfen will, ist die rein technische….äh….Virtuosität (oder wie Ihr das nennen wollt), hin oder her: Wie ihr schon aus einem der vorausgegangenen posts herauslesen könnt, kann ich mir sogar vorstellen, das der Chef studioseitig die Tasten mal wieder selber drückt. Ganz einfache, herein- und heraus schwebende Klangteppiche ohne viel virtuosen show-off können sooo effektiv sein.

Ich hoffe, ich kann so meine Kritik ein bissl plausibler machen: Rock , auch Prog und Artverwandtes, geht nunmal auf die Musik der Unterdrückung, des Widerstandes und Kampfes, den Blues, Jazz und Rhythm’n’ Blues, zurück, eine Traditionslinie, die, wie raffiniert und ausgetüftelt oder auf der anderen Seite poppig oder balladesk die Musik im Laufe der Jahrzehnte auch werden sollte, den Rock’n’Roll durch eben diese Relikte und Spurenelemente, also durch, wenn auch vielleicht ganz unterschwellige und irgendwie überformte, Dreckigkeit, Eier, Dynamik, Rotz, Energie von den angrenzenden Bereichen poppiger Schlager, poppige Klassik, poppige was auch immer….unterscheidet. Und dieser „Rotz“ etc. wird halt nicht nur kompositorisch, sondern im Wesentlichen auch durch die KLANGFARBE einer Stimme oder eines Instruments transportiert. So war die Querflöte eben kein klassisches Instrument des Jazz oder dann aufkommenden R&B oder Rock, oder wie man das damals auch nannte: sie war im traditionellen Sinne gespielt viel zu lyrisch, soft und unexpressiv, als dass sie mit ’ner hitzigen rhythm section, oder gar elektrischen „Klanganschlägen“ konkurrieren konnte. Erst als ein paar gewitzte Typen (siehe Eric Dolphy, Roland Kirk etc) eine Möglichkeit fanden, das Ding gegen die schulmässige Weise anzublasen, und damit kreativ umzugehen, konnte die Flöte im Jazz- und Rock.Kontext bestehen.
Anderson versucht jetzt krampfhaft, alle vom Gegenteil zu überzeugen, aber man hört ja, was dabei rauskommt….

Naja, und die KLANGFARBEN seines Instruments sind halt gerade für Keyboardmenschen normalerweise der „Heilige Gral“, da wird moduliert und gesampelt und experimentiert und Analoges mit Digitalem vermischt und gesucht und achtgegeben, welche Atmosphäre durch welchen sound getragen wird etc. pp., alles für den individual sound….

Und eben da finde ich beim Giddings nix, nüscht, nada, null….das klingt alles, wie irgendwelche werksseitig vorprogrammierten Billigsounds, so als würde ein Alleinunterhalter auf Tante Hedwigs 65. mit dem berühmten „Wäscheständer“ auftauchen und „Love is in the Air“ runternudeln. Und desweiteren scheint er ’ne Schwäche zu haben, seine Beiträge nicht strukturell in ein „musikalisches Klima“ einfliessen zu lassen sondern fürchterlich einfältige, gedrechselt klingende Schnörkel auf das Ganze irgendwie „obendrauf“ zu legen, wenn Ihr wisst, was ich meine…..und das klingt, noch hervorgehoben durch den Fehlende-Eier-Billigheimer-Sound, dermassen nach aseptischem Waschmittelreklame - Jingle….aber halt, ich glaube, ich spar’ mir die Polemik, Ihr wisst, glaube ich, was ich sagen will….

Ach, zum Jo Noyce hab’ ich mich jetzt gar nicht geäussert - der ist immer so brav und unauffällig, da vergisst man schnell mal drauf ;)

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Liebe Grüsse
strange avenue

Verfasst: Di Okt 11, 2005 8:24 pm
von Whistling Catfish
:lol: :lol: :lol: :lol:

na ja, Humor hast Du jedenfalls....lach!

Und diese Dreck, Eier und was weiss ich nicht alles für Schmutz-Rede hat mit Sicherheit seinen Reiz...... :wink: .....aber nachvollziehen kann ich im Tull Kontext im Speziellen und im Prog-/Classic/Art/call-it-what-you-will-Rock im Allgemeinen so gut wie nichts davon! Aber da sieht man mal wieder wie unterschiedlich wir zwei doch sind.....lach! :lol:

Aber dennoch, gut das wir mal drüber gesprochen haben..... :wink:

Viele Grüße,
J.

Verfasst: Di Okt 11, 2005 8:35 pm
von Gast
Hilfe, nein, nur kein zweites „Rock Island“ oder zweites dies-und-das, und auch keine Roland Pre-Sets, aber bitte irgendwas (IRGENDwas), was demgegenüber qualitativ nicht nochmal dermassen abschmiert wie A.G.s blütenweisse Schlagerbeiträge! Und das kann fast alles sein, was sich derzeit so anbietet, denn solche Fluffigkeiten hat sich, wie ich finde, ausser den Tullis noch niemand getraut auf ’ner Platte unterzubringen, die im Laden unter der Kategorie Rock zu finden ist. :oops:


Liebe Grüsse
strange avenue

Verfasst: Di Okt 11, 2005 8:42 pm
von strange avenue
Ja, über arme Tastenmenschen herziehen und dann nicht merken, dass man sich die ganze Zeit über schon wieder ausgeloggt hatte - DAS BIN ICH!!! :lol:

Beste Wünsche
strange avenue

Verfasst: Di Okt 11, 2005 9:50 pm
von strange avenue
Whistling Catfish hat geschrieben:
Und diese Dreck, Eier und was weiss ich nicht alles für Schmutz-Rede hat mit Sicherheit seinen Reiz...... :wink: .....aber nachvollziehen kann ich im Tull Kontext im Speziellen und im Prog-/Classic/Art/call-it-what-you-will-Rock im Allgemeinen so gut wie nichts davon!

:lol:
Ja, das ist mir schon klar, dass sich einige Art-Rock-Afficiandos nicht vorstellen können, dass selbst Jon Anderson mal 'ne Erektion hat! :shock: :P (Lieber Administrator, dies war eine anzügliche Bemerkung, die mir selbst ein bisschen peinlich ist und daher in allzu naher Zukunft unter keinen Umständen wieder vorkommen wird.... :oops:

Liebe Grüsse
strange avenue

Verfasst: Di Okt 11, 2005 10:12 pm
von Whistling Catfish
strange avenue hat geschrieben:Ja, das ist mir schon klar, dass sich einige Art-Rock-Afficiandos nicht vorstellen können, dass selbst Jon Anderson mal 'ne Erektion hat!
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Tja, aber so unterschiedlich ist das halt:

Die einen bekommen eine bei kultivierten Damen, bei anderen müssen es halt schmutzige sein....... :wink:

Viele Grüße,
J.

( ...nach Diktat erstmal wieder für 2 Tage vermilchreist! :wink: )

...

Verfasst: So Nov 20, 2005 1:13 pm
von Snafje JT
The current USA tour with Lucia is cool enough to release an official live CD isn't it? Who knows how to persuade Ian? Maybe tell him that it will be a very good promo for Lucia? And which songs should be on that CD?

Verfasst: So Nov 20, 2005 8:18 pm
von Warchild
Ich kann mich da "Strange Avneues" nur anschließen, sowohl was den Sound der letzten Alben angeht als auch was Andy G. & Jonathan N. betrifft ... beide sind technisch versierte Musiker (müssen sie auch sein bei Tull!) wie man sie bei jeder guten Galaband finden kann ... aber eigenständig sind sie halt nich ein kleines bißchen ... austauschbar halt! Zum Sound: Da denke ich auch das da ein fremder Producer ran muss. Z.B. Rick Rubin, Eddie Kramer oder auch Glyn Johns. Nur eben nicht I.A. selber ...

Verfasst: Mo Nov 21, 2005 12:24 pm
von Laufi
Hi:
Warchild hat geschrieben:was Andy G. & Jonathan N. betrifft ... beide sind technisch versierte Musiker (müssen sie auch sein bei Tull!) wie man sie bei jeder guten Galaband finden kann ... aber eigenständig sind sie halt nich ein kleines bißchen ... austauschbar halt!
Dem kann ich mich fast komplett anschließen. Zumindest wenn man das mal mit den z.B. Siebzigern vergleicht, wo eine Band aus 5-6 Individuen auf der Bühne (und im Studio) stand.
Zum Sound: Da denke ich auch das da ein fremder Producer ran muss. Z.B. Rick Rubin, Eddie Kramer oder auch Glyn Johns. Nur eben nicht I.A. selber ...
Das sehe ich auch so, da fehlt der -im postiven Sinne- Einfluß von Außen. Rick Rubin fände ich extremst geil, habe ich auch schon öfters mal erwähnt.

cheers,

Laufi