Orchester-Konzert in Amsterdam am 20.12.2005

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Moderator: King Heath

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Birgit
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Re: Orchesterkonzert in Amsterdam am 20.12.2005

Beitrag von Birgit »

Anonymous hat geschrieben:Warum gibt es kein einziges Stück für Orchester solo, irgendwas klassisches, eine Ouverture, irgendwas populäres?
Wohl dem, der 2002 in Parma war :)
Anonymous hat geschrieben:So ein Crossover wird niemals so gut sein wie wirkliche klassische Musik, wie es auch niemals so gut sein wird wie Jethro Tull oder Ian Anderson solo.
Stimmt! Sehe ich auch so!
Aber trotzdem hat das Projekt für mich einen ganz eigenen Charme (ich mag auch die DVD - trotz der peinlichen Schwächen in der Umsetzung). Allerdings finde ich, dass es jetzt auch lange genug ausgereizt wurde. Das Mozart-Jahr noch und dann is gut :twisted:

Gruß
Birgit
Whistling Catfish
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Re: Orchesterkonzert in Amsterdam am 20.12.2005

Beitrag von Whistling Catfish »

Birgit hat geschrieben:Wohl dem, der 2002 in Parma war :)
Stimmt, 2002 gehörte eine klassische Overtüre als Opener mit zum Programm, ich erinnere mich! In Wattenscheid war das, glaub ich, sogar die Overtüre aus der Zauberflöte, was ja irgendwie passend war. In Croydon gab's dann allerdings irgendeine langweilige Nummer von Benjamin Britten, if memory serves.

Aber ehrlich gesagt, hab' ich, wie wohl die meisten anderen auch, nur darauf gewartet das die endlich fertig wurden, damit Ian endlich auftritt. :lol:

Denn für den waren wir ja schließlich da, oder nicht?

Das rundeste und beste was bisher in diesem Format zu sehen und zu hören war ist für mich nach wie vor 2004 - das fand' ich schlicht grandios und ähnliches hatte ich auch dieses Jahr erwartet - und diese Erwartung hat sich - wie auch schon bemerkt - für mich nur zum Teil erfüllt!

Was aber - auch das möchte ich nochmal sagen - in erster Linie an Lucia Micarelli gelegen hat, die schlicht den "Flow" der Aufführung dauernd durch ihre eigenen Sachen und die Covers (die z. T. ja gar nicht mal schlecht waren) gestört hat.

Viele Grüße,
J.
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Danjêl
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Beitrag von Danjêl »

Hallo
Ich möchte doch das Gesagte von Ralph Weber nicht in den Weiten des Forums verschwinden lassen, ohne darauf Stellung genommen zu haben.
Um es vorweg zu nehmen, mir fehlt sicherlich die Tull-Erfahrung, um hier mitzureden; ich bin keineswegs Konzertgänger seit 1971 ( :wink: ), noch irgendwie Tull-Experte, sondern ein junger (das Alter sei mal dahingestellt ;-)), aber nichtsdestotrotz ein "guter", bewundernder Tullfan; ich kann nicht mal mitreden, wenn ihr über die 2002er Tour sprecht (das muss mal geklärt sein).
Gerade deshalb habe ich immer Freude, wenn ich irgendeine Darstellung von Ians Schaffen zu Sehen und zu Hören kriege (mit dem Bewusstsein, jedes Konzert so zu geniessen, als sei es das letzte - des Meisters Alter im Hinterkopf).
Um mich mal nicht falsch zu verstehen, ich besitze fast alle Platten von JethroTull und kenne fast alle Stücke; ich war anfangs selbst nicht seeehr begeistert von der Orchestral-CD, aber umso hingerissener vom Konzert in Zürich am 17.12.2005 (meinem Geburtstag :D ). Auch wenn das Orchester nur im Hintergrund steht, auch wenn da hauptsächlich Tull-Stücke im Tull-Stil gespielt werden, auch wenn das Ganze nach Tull klingt, da war für mich eine Stimmung in der Luft (durch das Orchester und -!- Lucia erzeugt), die noch immer unbeschreiblich ist. Stücke wie Budapest, Thick as a Brick, der Mittelteil von Aqualung gewannen für mich sooo viel durch das Orchester, auch wenn dieses nur teilweise schwach zu Geltung kommt. Niemand behauptet hier, Klassik zu spielen - aber Orchester ist schon lange ein Bestandteil von Rockgruppen geworden, zu denen nun mal auch Tull und Ians Rubbing Elbows gehören.
Nach bald 40 Jahren Blues-Jazz-Rock-Metal-Folk-was-auch-immer-Tull gefällt es mir sehr gut, dass sich Ian auch anderen Bereichen hingibt. Die Orchestral-CD ist sicherlich nicht meine Lieblingsplatte, aber was Ian aus dem Live-Auftritt gemacht hat, finde ich hier nebst aller Kritik als wahnsinnig, als fantastisch. Dabei stört es mich überhaupt nicht, dass der RubbingElbows-Ian derselbe ist wie der Tull-Ian - also mit aller Bühnenkomik. Ebenso schön finde ich die Unterstützung von Gastmusikern (Lucia) oder das Übernehmen von alten Rockklassikern (hier Kashmir), die durch sein geniales Flötenspiel wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Wie gesagt, ich kann mit euch nicht über die "guten alten Zeiten" reden, aber als junger Tullfan finde ich das heutige Tull, der heutige Ian besser als je zuvor - weil er nicht immer derselbe geblieben ist sonder auch mal "seine Zeit verschwendet" und sich neuen Sachen hingibt.
Meine Meinung, schön, dass es nicht die einzige ist...
Whistling Catfish
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Beitrag von Whistling Catfish »

Hallo Danijel,
Danijel hat geschrieben:Um es vorweg zu nehmen, mir fehlt sicherlich die Tull-Erfahrung, um hier mitzureden; ich bin keineswegs Konzertgänger seit 1971
Also hierzu möchte ich mal sagen, daß Du hier sehr wohl mitreden kannst und auch sollst.... :wink: ....und Konzertgänger seit 1971 zu sein macht jemanden noch lange nicht zu einem "besseren" oder "schlechteren" Tull-Fan, sondern höchstens - und das ist relativ gewiss - zu einem "älteren" Tull Fan..... :wink:

Aber ich weiss, was Du meinst - ich hab' mich vor einigen Monat auch noch über derartige Kommentare geärgert, aber so richtig ernstnehmen kann ich das heute nicht mehr - und ich glaube es ist auch gar nicht so gemeint! Ist halt eine "etwas andere" Art von Humor.....wahrscheinlich... :wink:
ich war ....... aber umso hingerissener vom Konzert in Zürich am 17.12.2005
Na klar und da hattest Du wahrscheinlich auch allen Grund zu. Ich persönlich fand es zwar jetzt nicht sooooo überzeugend, was aber einzig an der Tatsache lag, daß meine Erwartungen nach 2004 EXTREM hoch waren - und - naja, auch an der bonbonrosa Geigenbarbie.....lach! Aber das z. B. ist höchst subjektiv.
Nach bald 40 Jahren Blues-Jazz-Rock-Metal-Folk-was-auch-immer-Tull gefällt es mir sehr gut, dass sich Ian auch anderen Bereichen hingibt
Mir auch, obgleich ich Birgit recht geben muss, dieses Jahr sollte nach der dann (wenn sie denn im Sommer stattfindet) 4. Orchestertour erstmal wieder gut sein.
Wie gesagt, ich kann mit euch nicht über die "guten alten Zeiten" reden, aber als junger Tullfan finde ich das heutige Tull, der heutige Ian besser als je zuvor - weil er nicht immer derselbe geblieben ist sonder auch mal "seine Zeit verschwendet" und sich neuen Sachen hingibt.
Meine Meinung, schön, dass es nicht die einzige ist...
Das hast Du schön gesagt. Ich sehe es ganz genauso, denn die heutigen Tull und der heutige Ian ist auch mir der liebste, denn das ist der Ian und die Band, die wir heute noch haben. Und wenn man sich einmal das wirklich grandiose Tullavision Video ansieht und sich dann vergegenwärtigt, dass Ian heute exakt DOPPELT so alt ist, wie auf diesen Aufnahmen, dann weiss man beides - wie toll JT mal waren und gleichzeitig wird einem bewusst, wie toll sie auch heute noch sind. Anders zwar, aber immernoch genauso klasse! Die 2005er Tull Tour war spitze - und 95% derer, die sich hier manchmal so arg kritisch äußern fanden das im Grunde auch! Sie vergessen nur sehr schnell....ich schieb das mal auf das Alter....lach! Aber Du weisst es - also lass' Dich hier nicht ärgern...... :wink:

Also, misch' Dich mal fleissig mit ein hier, denn die noch halbwegs frischen Fans sind die, die das Salz in der Suppe ausmachen, wir alten, oder in meinem und einigen anderen Fällen möchte ich mal eher von "mittelalten" Fans sprechen - gehören ja eh schon zum Inventar auf den Konzerten und sind daher eh nicht ganz zurechnungsfähig....lach!

Viele Grüße,
J.
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Danjêl
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Beitrag von Danjêl »

Whistling Catfish hat geschrieben:Also, misch' Dich mal fleissig mit ein hier, denn die noch halbwegs frischen Fans sind die, die das Salz in der Suppe ausmachen, wir alten, oder in meinem und einigen anderen Fällen möchte ich mal eher von "mittelalten" Fans sprechen - gehören ja eh schon zum Inventar auf den Konzerten und sind daher eh nicht ganz zurechnungsfähig....lach!
Klar, jemand muss ja den alten Ian in Schutz nehmen, bevor er hier vollends unter die Räder kommt! :lol:
Whistling Catfish hat geschrieben:bonbonrosa Geigenbarbie
:) hehe, verstehe mich nicht falsch, von dem Kleid hat man ja Kopfschmerzen und Übelkeit gekriegt, aber ihre Darbietung hat mir gefallen - weil ich sie eben schon vom Trans-Siberian-Orchester her kenne, bin ich hier vielleicht ein bisschen parteiisch - hat mich auf jeden Fall gefreut, dass sie dabei war - und auch in Bern 2006 dabei sein wird (oder? :? )
Whistling Catfish hat geschrieben:das wirklich grandiose Tullavision Video
hmpf, kenne ich leider nicht (bis auf das Preview), aber neugierig habt ihr mich schon mal gemacht...
Nicht der Ian
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Beitrag von Nicht der Ian »

Whistling Catfish hat geschrieben: ....und Konzertgänger seit 1971 zu sein macht jemanden noch lange nicht zu einem "besseren" oder "schlechteren" Tull-Fan, sondern höchstens - und das ist relativ gewiss - zu einem "älteren" Tull Fan..... :wink:
Danke, ich habe verstanden :lol:
Ralph Weber
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Orchester-Konzert in Amsterdam am 20.12.2005

Beitrag von Ralph Weber »

Noch vielen Dank für das Willkommen, und für die Reaktionen!
Ich fand sehr schön und heilsam den Hinweis, dass man auch froh sein kann, wenn Ian "seine Zeit verschwendet" und sich neuen Dingen hingibt. Stimmt, das Ganze ist für sich genommen gut genug, dass man es genießen und sich drüber freuen kann.
Aber so wie alle Deutschen Bundestrainer sind, so sind "wir älteren" Tull-Fans natürlich auch Tull - Manager, denen die Überwachung von Ian Andersons Effektivität obliegt. Deshalb können wir die kritische Lampe nicht ausknipsen, wenn er den Bereich verlässt, in dem er Einzigartiges leistet.
Ein Feld-Wald-und-Wiesen-Tullkonzert anno 2005: da bin ich überhaupt nicht kritisch. auf dieser Höhe gibt es eben sonst erst mal gar nichts; nur innerhalb ihrer eigenen Möglichkeiten unterliegt die Tull-Form Schwankungen.
Dagegen zwei Wochen mit einem Orchester arbeiten - oh, oh: in der Zeit könnte man zwei neue Songs mit Tull einüben, Sachen wie, sagen wir Last man at the party oder Birthday card at Christmas; ja, das ist so richtiges Alltags-Tull, großartig eben.

Lucia könnte, wie hier schon jemand geschrieben hat, als Gast im Jethro Tull - Konzert gut funktionieren. Im Orchesterkonzert ist sie ein tönendes Denkmal der Fehlkonzeption dieses Formates. Dass es neben Anderson noch eines weiteren Star-Solisten bedarf, unterstreicht die Bedeutungslosigkeit des Orchesters. Es ist diesem gegenüber auch nicht nett, ihm ein Orchesterinstrument vor die Nase zu setzen und quasi zu sagen: ihr seid zwar ein Orchester, aber für richtig schwere Sachen müssen wir natürlich eine Solistin haben!
Auch lässt sich das, worauf es bei der Violine ankommt, schlecht über die PA bringen, wo die filigranen Töne leiser als das Grundrauschen sind.
Es ist schade, dass Lucia dazu verdammt ist, zu nerven; auch im Klassik-Bereich kann man schnell genug kriegen von Solovioline.
Es ist ja wirklich ein Merkmal von Ians Genialität, dass sein wahrlich ausuferndes Flötenspiel eigentlich nur selten nervt.
Ich freue mich auf Feld-Wald-und-Wiesen-Tull 2006.
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strange avenue
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Re: Orchester-Konzert in Amsterdam am 20.12.2005

Beitrag von strange avenue »

Ralph Weber hat geschrieben: Es ist ja wirklich ein Merkmal von Ians Genialität, dass sein wahrlich ausuferndes Flötenspiel eigentlich nur selten nervt.

hmm....hmmm.... :wink:
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