Warum eigentlich Jethro Tull??

hier gehören alle Jethro Tull News rein - all Jethro Tull news

Moderator: King Heath

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Birgit
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Re: Warum J.Tull?

Beitrag von Birgit »

Steven hat geschrieben:Nachdem ich seit vielen Jahren nur Mitleser auf Laufi`s Tull-Site war, habe ich mich nach heutiger Lektüre dieses Forums zu einer aktiveren Teilnahme entschlossen.
...
Steven
Schön!
Danke für Deine interessante Geschichte!
Gruß
Birgit
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Ulla
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Beitrag von Ulla »

Hallo Steven,
auch von meiner Seite ein herzliches "Willkommen" und vielen Dank für deine Geschichte.
Schreib viel hier!!!

Gruß
Ulla
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Steven
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Danke!

Beitrag von Steven »

Danke Euch für`s Willkommen! Bleibe dran.

Mit guten Gedanken
Steven
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McKensen
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Beitrag von McKensen »

... im Autoradio lief gerade "Bad" von Michal Jackson als ich mit meinem Bruder in der neuen Familienkiste durch Graz fuhr. Ich war 16 und natürlich auf dem Beifahrersitz. Mein Bruder war damals im Internat und schleppte immer wieder neue Musik heran, so unter anderem auch SAGA, die auch heute noch zu meinem Favoritenkreis gehören (einmal waren sie sogar Vorband von Jethro Tull). In Graz war aber ein anderes Tape dabei, das mich sofort in seinen Bann zog... Broadsword and the Beast von einem gewissen Jethro Tull ?!?

Der Sound war wesentlich frischer als es der angestaubte Namen vermuten lies. Leider konnte mir mein Bruder nicht viel mehr dazu berichten und Internet gab's damals noch nicht. So hatte ich das Tape, das sich tagtäglich in meinem Walkman drehte und mit welchem ich versuchte, meine Freunde zu begeistern. Die standen damals vornehmlich auf Queen, ACDC und Konsorten...

Die Zeit verging und plötzlich hörte ich über Freunde von einem Konzert in der Carl Diem Halle in Würzburg... Jethro Tull mit Fairport Convention im Vorprogramm... leider war das bereits gelaufen. Wie konnte ich das nur verpassen?!? Da hätte ich mich gerne angehängt. Wann wird er wieder kommen der gute Jethro Tull? Die Berichte waren mitreissend... es soll richtig rockig gewesen sein das Konzert und eine Querflöte war zentrales Musikinstrument (?!?). War mir gar nicht aufgefallen...

Einige Tage später fuhr ich mit dem Zug nach Würzburg um mir in einem Plattenladen die letzte Scheibe zu kaufen. Ich brauchte gar nicht lange zu suchen, lag sie doch bereits ganz offensichtlich zwischen den Neuerscheinungen aus. Jethro Tull ware offenbar gar nicht so unpopulär?? Wow... und da war sie wieder, die Querflöte! War mir bis dahin gar nicht so aufgefallen. Jethro Tull eine Band, kein Solo-Interpret?!? Den Plattenspieler von meinem Vater hatte ich damals bereits schon als Dauerleihgabe in meinem Zimmer stehen.... und der spielte nun "Crest of a Knave" rauf und runter.

Mittlerweile hatte ich auch gehört, dass Jethro Tull ein wahres Rock-Urgestein sind und wollte mehr. Ich fuhr also wieder mit dem Zug nach Würzburg und kaufte mir "Bursting Out" um so einen guten Überblick über die unterschiedlichen Songs verschaffen zu können. Aber was war das?? Das rockte ordentlich! Was macht der Mann da mit der Querflöte? Das ist ja fast schon Schwermetall?!? Bursting Out wurde zu meinem Begleiter und der geschniegelte Sound von Broadsword geriet zunehmen in Vergessenheit...

Einige Tage nach meiner Führerscheinprüfung fuhr ich mit dem Auto in die Schule... plötzlich hörte ich Flötentöne im Radio. Es lief Werbung zur Rock Island CD. Die musste ich haben.... noch am selben Wochenende natürlich wieder nach Würzburg und zugelangt... die Platte ein Geniestreich! Das Autofahren machte gleich nochmal viel mehr Spaß... Rock Island war immer mit dabei.

Das Konzert in der Carl Diem Halle in Würzburg war gesetzt und wurde meine erste Live Jethro Tull Erfahrung. Einige Jahre zuvor hatte ich bereits ein über die Sparkasse organisiertes Sandra / Münchner Freiheit Konzert besucht - ich wusste also was auf mich zukommt :wink: Das Konzert war restlos ausverkauft - ein GI hatte mir damals 300 DM (!) für meine Karte geboten. Ich habe abgelehnt... ich musste sie sehen! Das, was dann auf der Bühne geboten wurde, war vom Allerfeinsten! In allen Belangen... an das Bild mit Metallica-Brick erinnere ich mich noch sehr gerne zurück :lol:

In der Folgezeit habe ich alles mitgemacht... alle CDs/Platten, diverse Konzerte auch in den USA, die Conventions u.a. mit Mick Abrahams, Pilgern auf Isle of Skye und Besuch der Lachsfarm, und...und...und...

Enttäuscht bin ich, dass offensichtlich der Schaffensgeist von Ian Anderson ins Stottern gerät... die ewigen Best Off Tourneen kann ich nicht haben. Ich warte aufs neue Album! :roll: Die Zeit vertreibe ich mir aktuell mit Bands wie Deadsoul Tribe, Dream Theater, The Armada (Jeff Martin), Queensryche, etc.. but, Jethro Tull was my first Love :mrgreen:
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Ulla
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Beitrag von Ulla »

Hallo McKensen,
witzig, deine Geschichte.
Lass mehr von dir hören/lesen.
Gruß
Ulla
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McKensen
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Beitrag von McKensen »

... gerne würde ich mehr erzählen... aber aktuell tut sich ja leider nicht viel Neues rund um den großen Meister :?
Dragonfly
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Beitrag von Dragonfly »

Hallo Steven und McKensen,
danke für die schönen Geschichten...hach, sowas liest sich doch immer wieder gut !
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Simplex
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Beitrag von Simplex »

Abiturfeier 1972, mit dem Höhepunkt Verbrennung der Strohpuppe, die rein zufällig den Spitznamen unseres Lateinlehrers um den Hals trug.

Die Stimmung war jenseits von Gut und Böse, da lief auf der Superanlage eines Mitschülers Musik, wie ich sie vorher noch nie gehört hatte. Das Stück startete hammermäßig und rockte wellenartig weiter - ich war fasziniert.
Der Kumpel erzählte mir dann, das wär Jethro Tull, und das Stück hiess Nothing is easy. Als ich wieder nüchtern war ging ich in den nächsten Plattenladen und kaufte "Stand up" und "Benefit", mehr hatten sie nicht von Tull.
Beim Hören merkte ich, ein Stück von der Platte hatte ich vorher schon mal bei den üblichen Tonbandmitschnitten aufgenommen: "Play in Time".

An die jüngeren Mitleser im Zeitalter von musicdownloads: vor den dvds gabs cds, davor Kassettenrekorder, und noch davor Tonbandgeräte zum Mitschneiden. Umständlich, aber geil.
Ich hatte also bei den Hausaufgaben einen Finger auf dem Record-Knopf, und wenn ein gutes Stück kam schnitt ich mit. Titel und Interpret wurden notiert, aber häufig wurden diese nicht angesagt oder gingen im Gequatsche des Moderators unter.
Gefiel mir das Stück nicht musste ich wieder zurückspulen und den Anfang suchen. Ich hab nur Stücke aufgenommen die mir wirklich gut gefielen, und Play in time und ich glaube sweet dream war auch dabei.

Bei einer Party floss Kerzenwachs auf die Benefit-Platte. Ich versuchte, es mit heissem Wasser abzuspülen, was allerdings dazu führte, dass zwar das Wachs runterging, aber die Platte eine Welle bekam, die man deutlich hörte.
Auch heute noch, nach 40 Jahren, fehlt mir bei der perfekten cd-Wiedergabe das gewohnte hui-hui bei manchen Stellen...

Die Zeit zwischen Abitur und Studium war hart für mich: die Kumpel waren entweder schon an ihren Studienorten, bei der Bundeswehr oder sonstwie weg. Ohne Tull hätte ich die Monate kaum überstanden, ich war psychich ziemlich down. Dann kam endlich das Studium in Münster und noch einige Platten dazu. This was, Aqualung, a passion play und Living in the past.

Thick as a brick hab ich irgendwie verschlafen, die hatte ich erst Jahre später, dann aber mit aller Macht - bis heute eines meiner Lieblingssons(-opern)
Tull kam irgendwann Mitte der 70er nach Münster, ich war natürlich in der Halle Münsterland und ziemlich enttäuscht.
Ian Anderson stand irgenwie neben sich, die Show empfand ich als affektiert und die Musik eintönig. Die komplizierten Riffs und Zuspiele, die ich bei den Studioaufnahmen so mag, musikalisch abgeschliffen und zugeschmiert.
Nun ist auch die Akustik in der Halle eher auf Karnickelzuchtschau und Bullenreiten abgestellt als auf Heavy Music.

Dann hatte ich viel mit Berufsstart, Aufbau usw zu tun, aber so um 1998 hatte ich wieder Zeit und Muße mich mit anderen Dingen zu beschäftigen.

Ein Tull-Ruck kam: alle CDs gekauft, die auf dem Markt waren, tagelang durchgehört und auch eine Tull-Homepage gemacht.
Das war 1998, irgendwann hab ich auch mit Laufi Kontakt aufgenommen, wir haben uns gegenseitig verlinkt usw.
Die Homepage hab ich dann aber gecancelt, zu viele Themen, zu viel Arbeit. Aber die Bilder, Diskografie usw. hab ich immer noch irgendwo auf einer Sicherungs-CD.

2005? kam Tull nach Oldenburg, ich wollte hin und meine Frau auch! Bisher hatte sie immer auf meine merkwürdige Musik geschimpft und schnell die Tür zugemacht wenn Ian Anderson so richtig ausholte.

Nun gut, mal sehn was kommt. In Oldenburg war der erste Eindruck katastrophal: eine gigantiche Betonhalle Marke Hangar, Beton über Beton, irgendwo am Ende eine Bühne und die ganze Zeit auf dem Betonboden stehen.
Dann gings aber richtig ab, und meine Frau war am Ende der Vorstellung begeisterter als ich, die hat da richtig abgerockt und fand Ian plötzlich ganz lieb. Schön.
Ich war nicht so begeistert, die filigranic fehlte mir wieder, dieses feine Zuspielen von links und rechts... Naja, dafür waren in Bässe in dem Betonbunker grossartig, Lokomotive Breath ist dann echt gigantisch.

Zur Zeit schau ich mir Tull auf Youtube an, entdecke ne Menge Stücke die ich nicht kenne oder vergessen habe, lade mir Videos runter (Bourree von 1969 ist videomässig unterirdisch, musikmässig faszinierend, Budapest von 1991 einfach Wahnsinn!)

Ja, und am Samstag gehts nach Osnabrück, mal schaun wie ein Openair mit Jethro Tull abgeht *vorfreu*
Steven
Beiträge: 3
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Wohnort: Berner Oberland

Beitrag von Steven »

Hallo Simplex

Richtig schön; Deinen Beitrag zu lesen. Da kommen bei mir -als ebenfalls älteres Semester- doch gleich nostalgische Empfindungen an die 70er auf. Wobei diese Zeit für mich persönlich grundsätzlich eher eine schwierige war, eine Ausnahme davon sind meine damaligen musikalischen Hörerlebnisse - von Yes, Iron Butterfly, Gentle Giant, Grobschnitt, Tangerine Dream, Pink Floyd bis zu Ian Anderson`s Jethro Tull. Einige Jahre war die Musik von Ian Anderson dann für mich ebenfalls etwas "weiter weg", bevor es mich dann mit dem Album "Broadsword" wieder voll erwischt hat. Seither registriere ich die Aktivitäten von J.T. doch ziemlich lückenlos.
Das was Du von Deiner Frau berichtet hast, lief bei meiner Partnerin ganz ähnlich ab: Wir leben schon seit 25 Jahren zusammen und obwohl bei uns doch öfters der Sound von J.T. läuft hat meine Frau erst vor zwei Jahren den Zugang zu deren Musik gefunden. Es war auch anlässlich eines Konzertes, zu dem ich sie irgendwie überredet habe. Anderson war richtig gut drauf und das Zusammenspiel mit seinen "Mannen" kam bei ihr einfach "gut rüber". Seither gefällt meiner Frau der Tull-Sound und vor allem was Livekonzerte angeht, ist sie diejenige, welche die Initiative ergreift. So ist das. Nochmals Danke für Deinen Beitrag und Gruss aus dem Berner Oberland
von Steven
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hunting boy
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Registriert: Mo Nov 09, 2009 10:31 am
Wohnort: weit weg von den Five Sisters Of Kintail

Beitrag von hunting boy »

King Heath hat geschrieben:Kommt mir alles sehr, sehr bekannt vor.
Nicht nur dem King kommt das alles sehr, sehr bekannt vor! Wenn ich jetzt von meinem Faulheitsgen übermannt würde, hätte ich gesagt: "Schließe mich meinen Vorrednern an!" :wink:

Aber ein bißchen persönlich kann/darf/soll es ja sein.

Warum also Jethro Tull? Das begann bei mir so um 1980, als ich so ab und zu Zugriff zu den Platten meiner älteren Schwester hatte, darunter fünf Scheiben von JT: Living In The Past, Bursting Out, Stormwatch, A und The Broadsword And The Beast. Ich kam da so langsam rein, und es gefiel mir immer besser! Irgendwann hatte ich die Titel natürlich auf Kassette (meine Schwester hätte doch ihre Sammlung nie hergegeben), und diese Kassettensammlung wurde u. a. dank eines Verwandten, der die meisten LPs von Tull hatte, immer größer.

Aber: Könnt Ihr Euch vorstellen, wie kompliziert es so um 1987/88 war, endlich an A Passion Play zu kommen?

Was fasziniert so an JT? Ich hab' mal gehört, daß es die Musik sein soll... :wink: Nein, im Ernst, ich bin einfach der Meinung, daß JT vor allem in frühen Jahren eine derartige musikalische Bandbreite an den Tag gelegt haben, die ihresgleichen sucht. Da weiß ich, daß nach einem Lied eins folgt, das völlig anders klingt! Und alles auf hohem musikalischem und textlichen Niveau. Das muß den Herren um IA und MB erstmal einer nachmachen!

Die Phase mit der klassischen Besetzung habe ich life als bewußter Fan nun nicht mehr erlebt; mein erstes Konzert war 1989 in Essen (Rock Island Tour). Seitdem liebe ich Nothing Is Easy als Lifestück!

Gut, ich gebe zu, da sind auch noch andere Musiker, die meinen Geschmack treffen... Sei mir hoffentlich verziehen. :wink:

hunting boy
Never a care: With your legs in the air...
Elektromaxe
Beiträge: 52
Registriert: Mi Aug 01, 2012 9:43 am

Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von Elektromaxe »

Chris Jeronimos Tull hat geschrieben:
Elektromaxe hat geschrieben: Hallo!
Einen "ich bin neu hier und möchte kurz was zu meiner Person schreiben"-Thread habe ich hier leider nicht gefunden. :wink:
Sonst hätte ich ebendies mal schnell gemacht.
Wie wär's damit: http://www.laufi.de/board/viewtopic.php?f=1&t=57 :-)
OK, dann gebe ich hier mal kurz zu mir und Tull zum Besten:

Ich bin noch knapp vor 40 und eigentlich ein Kind der 80er - daher auch eigentlich meine Vorliebe: Elektronische Musik der frühen 80er Jahre.
Trotz meiner Vorliebe dafür muß ich sagen: Was Ian Anderson und Jethro Tull an elektronischem von sich gegeben haben, ist nicht nach meinem Geschmack, zum einen paßt es nicht sonderlich, zum anderen ist es m.E. auch nicht allzu gut ausgeführt - zumindest konnten es damals andere deutlich interessanter. Lediglich "Fly by Night" gehört bei mir zu den regelmäßig gehörten Werken der Zeit.

Neben elektronische Musik habe ich aber auch schon immer gerne andere Musik, z.B. Queen und Beatles gehört, mein Spektrum war also nie darauf beschränkt, Disco-gänger war ich zudem auch nie. Jethro Tull habe ich allerdings kaum wahr genommen und mich nicht damit auseinandergesetzt. Es ging soweit, daß ich ein Best-of-Album zwar gerne mal gehört, aber danach zuviel davon hatte.
Geändert hat sich das erst langsam vor inzwischen gut 10 Jahren - ein Kumpel hatte mehrere CDs, die ich dann doch mal näher anhörte. Nach "Aqualung" begann ich dann selbst alle CDs zu kaufen und habe dann meist die bald erscheinenden Remasters genutzt, da waren angenehm viel Bonustitel dabei (die mitunter besser als einige Albumtitel waren).
Grob gesagt, bevorzuge ich von Tull die 70er und Sachen der letzten 15 Jahren. Bei 'Crest of a Knave' habe ich den Erfolg nicht verstanden, für mich klingen die Sachen realtiv kalt und die Stimme ist ganz übel. 'Budapest' habe ich erst nachträglich "entdeckt", nachdem ich Liveaufnahmen davon hörte, trotz aller nachträglichen Versuche, kann ich mit der Originalversion (dank des Un-Gesangs) nichts anfangen. :roll:
Manche Dinge, die zu sehr "heavy" waren (also nicht die "Flute is a heavy metal instrument" Crest of a Knave) gefielen mir dann auch weniger, der Gesang besserte sich merklich wieder (wenn auch nicht auf alte Qualitäten, aber nicht so zerstörend wie 1987), die Soloplatten hatten reichlich Abwechslung und akustische Instrumente. Das erste Album, das ich dann wirklich NEU holte, war das Christmas-Album. - Für das was es ist -ein Weihnachtsalbum- ist es unglaublich gut. Ich kenne keinen Künstler, von dem ein Weihnachtsalbum gelungen ist, egal welchen Genres: Alle haben es vor Kitsch versaubeutelt: Elvis, Boney M, Mariah Carey - im allgemeinen Stellt ein Weihnachtsalbum den künstlerischen Tiefpunkt eines Musikers dar, den er für gutes Geld der Plattenfirma zuliebe gemacht hat, ein Album, das mindestens 50 Wochen des Jahres verschwiegen wird. Das Jethro Tull-Weihnachtsalbum schaffte es seltsamerweise erst Mitte des Folgejahres in meine "heavy rotation", aber von da an mehrere Monate, den ganzen Sommer durch. 8)

Leider kam ich nun erst dieses Jahr zum ersten mal in den Genuss eines Livekonzerts, und da hieß es also schon "Jethro Tull's Ian Anderson", also nur die halben Tull, kein Martin Barre.
Zudem -das Konzert war in Mannheim- war die Band zwar OK, der Konzertsaal aber nicht so. Ich saß 'nur' in der 15. Reihe und konnte von der Bühne nicht genug sehen, relativ leise (und nachhallend) war es zudem (das war nichtmal Mitte des Saales, wie soll man von weiter hinten noch Spaß am Konzert haben?). Die Show war allerdings wirklich gelungen, das Publikum gut drauf und nach nicht nachlassendem Schlußapplaus kam -für mich völlig überraschend- Locomotive Breath. Da wurde für meine Begriffe zum ersten mal aus sich herausgegangen und Spielfreude war allen anzusehen. Während dieser Zugabe habe ich auch meine Kamera 'rausgeholt und einfach mal draufgehalten, da war ich so vertieft, daß mich plötzlich und unverhofft der große Ballon mit Volltreffer von hint-oben erwischte.... :lol:
Achja: Locomotive Breath, ganz schön, zum ersten mal Live gehört - aber, da ich es noch nie von Bühne gehört habe, hätte mich Bouree mehr gefreut.

So, nun hoffe ich, daß die Thick-as-a-Brick-Big-Box bald kommt. :)
Man schreibt sich....
Chequered Flag
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Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von Chequered Flag »

Hallo Leute, liebe Gemeinde!
Als Kind des Ostens war es für mich nicht leicht am Musikgeschehen der Welt teilzunehmen! Ende der 70-ziger, ich war ca. 17, nahm mich meine Schwester auf ein ELECTRA-Konzert mit. Die Musik dieser Band konnte ich mit jeder Lücke meines dentalen Raumes nachpfeifen, doch plötzlich bekam ich den Mund nicht mehr geschlossen. Herr Aust blies da etwas, was ich NIE ZUVOR gehört hatte. Was ist das, wo kommt das her, warum hier und nicht ....? Fragen, Fragen!?
Tage später besorgte mir mein Schwesterherz eine AMIGA-Pressung mit Titeln von Tull, eine Art Best of mit dem Cover von Benefit! Oh Jesus, hier gab es das Original.
Ich konnte nicht mehr denken!
Es begann die Suche nach mehr. Ich traf Aqualung, war Dumm wie Bohnenstroh und Kitchen prose and gutter rhymes verfolgten mich täglich! Die Welt ist schön!
Nachdem der Wall fiel, traf ich auf Jethro Tull! Zunächst natürlich die totale Begeisterung, doch Ian verlor sich dann in seinen Best of Touren. Hatte er das nötig? Ich meine eindeutig NEIN! Ich zog mich dezent zurück um jedem Folgealbum meine Aufwartung zu machen. Es folgten Höhen und Tiefen (mehr Höhen :D ) und dann kam TAAB2!
Ich konnte wieder nicht denken!
Danke IAN, Dank an alle Present und Past-Member von JT. Wir sehen uns beim Homo Erraticus!
Ich würde noch soviel erzählen wollen, von Tull-Parties nach Discobesuchen, vom bemalen weisser Tapete mit Pied Pipern, vom Besuch des VPKA wegen Störung der werktätigen Bevölkerung etc.! Das mach ich, wenn wir uns einmal sehen werden!
THE PIED PIPER pulled me!

Ich höre auch andere Musik, wer es wissen möchte, gerne.....
Liebe Grüsse an EUCH, da draussen!
There´s no double-lock defence, there´s no chain on my door.
I´m available for consultation!
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Ulla
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Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von Ulla »

Chequered Flag hat geschrieben:Hallo Leute, liebe Gemeinde!
Ich würde noch soviel erzählen wollen, (...), vom Besuch des VPKA wegen Störung der werktätigen Bevölkerung etc.!
Hallo Flag,
die Geschichte würde ich gerne mal lesen, hört sich sehr spannend an.
Willkommen bei uns.
Gruß
Ulla
Meet On The Ledge
King Heath
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Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von King Heath »

Chequered Flag hat geschrieben:Tage später besorgte mir mein Schwesterherz eine AMIGA-Pressung mit Titeln von Tull, eine Art Best of mit dem Cover von Benefit!
Die habe ich auch mal in Händen gehalten, weiß aber nicht mehr, was drauf war. Kann es sein, dass es M.U. war, nur eben mit Benefit Cover?
Chequered Flag hat geschrieben:Ich traf Aqualung, war Dumm wie Bohnenstroh und Kitchen prose and gutter rhymes verfolgten mich täglich! Die Welt ist schön!
Mal abgesehen davon, dass es Obdachlosigkeit in der Deutschndemmogrodischnrebublik garnicht gab, wo haste denn die Sachen hergehabt? DT64 und Bandmaschine? Erschienen sind die Sachen offiziel doch wohl nicht. Oder hat die Westverwandtschaft geschmuggelt? Interessiert mich wirklich.
Chequered Flag hat geschrieben:Nachdem der Wall fiel
Der war doch mal Bundestrainer. Hat er sich weh getan? Schulligung, konnte nicht bremsen.
Chequered Flag hat geschrieben:Ich würde noch soviel erzählen wollen, von Tull-Parties nach Discobesuchen, vom bemalen weisser Tapete mit Pied Pipern, vom Besuch des VPKA wegen Störung der werktätigen Bevölkerung etc.! Das mach ich, wenn wir uns einmal sehen werden!
Ach Quatsch. Wie sachte schon Rio der Reiser: Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Dazu isses doch da, unser Forum. Auf geht's...

KH
Chequered Flag
Beiträge: 97
Registriert: Sa Jan 18, 2014 5:03 pm
Wohnort: S/A

Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von Chequered Flag »

Hallo Leute, vielen Dank für euren freundlichen Empfang hier im Forum.

Die AMIGA- Pressung passt fast auf die M.U., doch fehlen ein paar Songs!
http://www.musik-sammler.de/media/74112
Das Teil dudelte sooft auf meinem MISTER HIT, bis es zum Zusammenbruch kam. Die Tonabtastnadel wollte einfach nicht mehr fassen !
Ich habe dann mit meinem SONETT und anschliessend mit dem B 54 die einschlägigen Radiosendungen verfolgt. Bei DT 64 haben sie am Ende des Titels immer reingequatscht, pure Absicht. Dann gab es noch DUETT- MUSIK FÜR DEN REKORDER. Hier gab es immer einen Komplettmitschnitt einer Plattenseite und eine Woche später die B-Seite. Selten etwas anspruchsvolles dabei.
Dann noch VOM BAND FÜRS BAND- Sonnabends 19.05- 19.30! Man musste den Discobesuch um 1,5 h verschieben und war dann Bummelletzter im Reich der 60/40 Regelung !
Schliesslich fing ich an, mir Platten im Schwarzhandel zu besorgen. Das Stück für 100- 120 Mark für meine neue Plattenanlage. Die war wirklich gut!
Die Disco war 23.00 Uhr beendet. Danach ging es oft zu mir. Entweder TULL-Parties oder wenn kam, ROCKPALAST!
Leider muss einem Teil der Dorfbewohner diese Musikorgien sauer aufgestossen sein. Es kam zum Konflikt mit der Volkspolizei, doch der Drang gemeinsam gute Musik zu hören, war nicht zu brechen! Irgendwann hatten wir Ruhe und waren stolz! Wir träumten von Tull, Zappa, P. Floyd etc. und all den Helden an ihren Instrumenten. Jeder kam mit irgendwelchen Aufnahmen, das war einfach toll!
Wir treffen uns noch heute und fahren gemeinsam zu Konzerten. Es ist immer ein Erlebnis.
@ Ulla- man kann es hier nicht so spannend wiedergeben, war es aber!
Versteht mich hier nicht falsch. Ich vermisse keine Minute!
@ K.H.- mit deinem Humor kann ich echt etwas anfangen, ehrlich!
Rio sagt auch: Wie, wenn ohne Liebe? Wer, wenn nicht wir?

Erstmal Schluss,
in diesem Sinne!
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