Warum eigentlich Jethro Tull??

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Moderator: King Heath

Weathercock
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Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von Weathercock »

Tja, Jethro Tull? Warum gerade die? Kennt ja heute kaum noch jemand. Unbegreiflich. Ich kenne ja, im stolzen Alter von 52, auch Frank Sinatra, Elvis, Muddy Waters, Robert Johnson etc.. Also, alles Musiker, die nicht mehr meiner Altersgruppe angehören. Nun, meine Anfangszeit von JT vollzog sich wie folgend.

Es war in den Herbstferien. Denke mal. ca. 1977. Habe mich, ungelogen, mit einem Freund jeden Tag getroffen und Schach gespielt. Jeden Tag 6 Stunden. Als Untermalung hat er Schallplatten seines älteren Burders aufgelegt. Und das waren, Genesis, Deep Purple und ihr ahnt es schon : Jethro Tull. Von Genesis und Deep Purple relativ gelangweilt, aber Moment, da war doch was. Eine Flöte. Ungewöhnliche Dynamik. Einen Gesangstil, wie bisher noch nie gehört. Eine Power, wie bisher noch nie von einer Band wieder vernommen. (Noch heute denke ich, es gibt kaum eine Rockband, die solche intelligente zeitgenössnische Rockmusik macht wie IA) Es war um mich geschehen. Immer wieder fragte ich meinen Kumpel nach dem Bandnamen. Den konnte man sich ja schließlich auch nicht merken.

Aber nach 2 Wochen Schulferien hatte ich nicht nur den Bandnamen parat, nein, auch die Namen der beiden Alben, die wir nahezu 2 Wochen dann, beim Schachspielen wohlbemerkt, nonstop gehört haben. Es waren Stand Up und War Child. Ergriffen von der Spannweite der Musik, Bluesbeeinflusst wie A new Day Yesterday, oder Folkeinflüsse wie Skateaway... , Only solitaire oder knackigen Rock wie Back door angels wußte ich ab diesen Moment : Das ist meine Musik. War Child war dann auch die erste Erwerbung meinerseits aus dem Oeuvre von JT.

Trotz alledem nicke ich nicht alles aus dem Katalog von IA ab. Manche Dinge gefallen mir überhaupt nicht. Z.B. Underwraps und Broadswords ....Sage dies nur vorher, nur um mich nicht dem Vorwurf der rosaroten Brille ausgesetzt zu sehen. Aber, die neue Scheibe Homo Erraticus, die duddelt bei mir rauf und runter, na gut, zumindestens wenn die Frau nicht zugegen ist (aber, bei Vorlieben wie z. B. Phil Collins, naja), sie ist für mich die beste Neuerscheinung im ProgRock-Bereich seit langem. Vielleicht habe ich da auch nicht einen zu großen Überblick, aber im direkten Vergleich mit Riverside oder Tangent, mag bei der Musik von IA oder auch JT immer den Zusammenspiel von akustischen und den elektrischen Instrumenten, den ich dort vermisse. Auch finde ich den Gesang vom Flötenmeister, trotz aller Schwäche (vor allen Dingen live) immer noch ausdrucksreifer und interessanter als viele andere Stimmen im Rockzirkus. Zumindestens was die Studioaufnahmen angeht.

Mit kurzen Worten, die kritischen Stimmen hier bezüglich von HE, oder auch bei Amazon, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Menotti
Beiträge: 6
Registriert: Sa Mär 11, 2023 11:57 am

Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von Menotti »

Ende der 60-er/Anfang der 70-er wurde ich (Jahrgang 1956) von meinem älteren Bruder, älteren Freunden und natürlich dem Woodstock Festival musikalisch sozialisiert. Meine größeren Konzerte waren damals 1972 + 73 zweimal „Ten Years After“ und einmal „Emerson, Lake and Palmer“. Eines Tages sagte mein Bruder zu mir: „Es gibt da eine Rockband, in der einer Querflöte spielt und wie ein Flamingo auf einem Bein steht!“ Ich erwiderte: „Du hast einen an der Waffel!“ Die Band kannte ich da noch nicht. Nichtsdestotrotz hat er mir eine Karte für das Konzert in Münster 1973 besorgt. Das Konzert war ausverkauft. Eine große Überraschung als wir die Halle betraten, das Parkett war bestuhlt, bei einem Rockkonzert??? Die Vorgruppe Gentle Giant konnte nicht wirklich überzeugen. Nach der Umbaupause passierte fast eine halbe Stunde wirklich nichts auf der Bühne. Das Publikum wurde immer unruhiger. Ich habe vor einem Konzert noch nie so eine unglaubliche Spannung und knisternde Atmosphäre unter den Zuschauern erlebt.
Plötzlich ging das Licht aus, ein Scheinwerfer ging an und Ian Anderson betrat mit wehenden Haaren und Gitarre die Bühne. Eine über eineinviertelstündige Version von „Thick As A Brick“ zog mich sofort in seinen Bann. Noch nie habe ich ein so eindrucksvolles Konzert erlebt. Die Bühnenshow und -präsenz von Ian Anderson, aber auch Jeffrey Hammond-Hammond und John Evens waren einzigartig. Die musikalische Kombination von Prog. Rock, Hard Rock, Jazz und Klassik haben mich sofort fasziniert. Die Kreativität von Ian Anderson in dieser Phase war einzigartig. Man spielte einen Song an, wechselte zu einem anderen, verlor sich in einem langen Solo (Gitarre/Schlagzeug) und kehrte zum Ursprungssong zurück. Ein fast Viertelstündchen Flötensolo hat mir fast den Atem geraubt, unglaublich. Ich hätte mir auch nie vorstellen können, dass eine Querflöte von der Lautstärke her mit dem Gitarrensound von Martin Barre mithalten kann.
Dieses Konzert hat mich einfach mitgerissen, ich war danach fix und fertig.
Dies war der Anfang von über 50 Konzerten die ich mit Jethro Tull erlebt habe. Leider schaffte es die „Passion Play Tour“ damals nicht nach Europa.
In der weiteren Entwicklung von Jethro Tull (Ian Anderson) hat sich nach den Ausstiegen von Jeffrey Hammond Hammond, John Evens und Bariemoore Barlow m.E. Ian Anderson musikalisch leider etwas verlaufen.

Auf YouTube gibt es nur ein paar Schnipsel von der „Thick As A Brick“-Konzerttour, dazu auch nur in ganz schlechter Qualität, aber immerhin.

Ein Audio Live-Mitschnitt von diesem Konzert in Münster (und vielen weiteren) gibt es unter:

https://thewitchwoodrecords.blogspot.co ... -1973.html

Viel Spaß dabei
jan.gast
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Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von jan.gast »

Menotti hat geschrieben: So Mär 12, 2023 12:35 pm Ende der 60-er/Anfang der 70-er wurde ich (Jahrgang 1956) von meinem älteren Bruder, älteren Freunden und natürlich dem Woodstock Festival musikalisch sozialisiert....

Viel Spaß dabei
Will dem Mitglied nicht zu nahe treten, aber macht sich hier jemand den Spaß von füttert ein KI-Tool? Anders kann ich mir das Zustandekommen einer solchen Passage eigentlich nicht erklären.

JG
Zuletzt geändert von jan.gast am Mo Mär 13, 2023 1:35 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Menotti
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Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von Menotti »

Tut mir leid, auch diesmal kein KI-Tool. Hab mir einfach vorher Gedanken gemacht, wie man etwas verständlich formulieren kann.

Dass dies den einen oder anderen mitunter überfordert, damit muss und kann ich gut leben … 🤭🤭
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Dietmar
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Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von Dietmar »

Kein Problem, willkommen in der illustren Runde hier.... :)

Die "Gemeinde" ist es einfach nicht mehr gewohnt, dass hier noch mal neue Zeitgenossen auftauchen..... normalerweise sterben eher welche weg als dass neue hinzukommen.... :shock: :mrgreen: :wink:
jan.gast
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Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von jan.gast »

Menotti hat geschrieben: Mo Mär 13, 2023 12:30 pm Tut mir leid, auch diesmal kein KI-Tool. Hab mir einfach vorher Gedanken gemacht, wie man etwas verständlich formulieren kann.

Dass dies den einen oder anderen mitunter überfordert, damit muss und kann ich gut leben … 🤭🤭
Mit der offenen Äußerung meines Eindrucks schoss ich über das Ziel hinaus, habe nicht beachtet, dass das (falls nicht zutreffend) dsikreditierend wirken muss, sorry dafür.

JG
Menotti
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Re: Warum eigentlich Jethro Tull??

Beitrag von Menotti »

Alles gut 😅👌
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