Alte Songs mit neuen Ansagen: Jethro Tull in Köln

Hier kommen alle JT Konzertberichte, Stories, etc. rein / JT concert reviews, stories, etc.

Moderator: King Heath

Snafje JT
Beiträge: 413
Registriert: Fr Aug 06, 2004 11:17 am
Wohnort: The Netherlands

Beitrag von Snafje JT »

(es gibt aber einen ziemlich Neutralen: Snafje.)
But I read almost everything :wink: .
Mein Gott, der Mann ist Tull Fan!
O yeah, I am fan :D .
Life Is A Long Song
under wraps
Beiträge: 438
Registriert: Mi Aug 04, 2004 12:41 pm
Kontaktdaten:

....

Beitrag von under wraps »

.... kann die ganzen Drehungen und Wendungen im Forum nicht mehr ab. Der Eine hört sich gerne Schreiben und wäre vielleicht lieber bei der Zeit, der nächste findet alles Klasse was IA so aus einem Konzertabend macht, der nächste fragt, was es soll das man auf der einen oder der anderen Seite steht und wenn noch der Initiator dieses Forums negative Äußerungen zu einem Konzert in einer Kleinstadt macht, melden sich alle zu Wort.

Habe mal die bescheidene Frage: Warum macht Ian das alles?

Gewinnen kann er objektiv durch dieses endloses Touren auf ganz bescheidenem Niveu nichts mehr und man zähle mal die jährlichen Gigs zusammen, da müßten denen die hier immer von 62 Jahren reden und wie gebrächlich diese Leute doch in diesem Alter sind die Tränen kommen.... und mal ne Mark in den Klingelbeutel werfen.

... nur um es vorweg zu nehmen, beweisen muß er keinem mehr was, dafür steht Jethro Tull für unmengen von guter Musik, ich frage mich nur, sieht er sich selber nicht mehr? Warum kein neues Konzept? Das erste Orchester Konzert in Wattenscheid fand ich (was nichts zur Sache tut) superklasse (später in Düsseldorf grauselig).

Er ist ein guter Showman, könnte ihm stundenlang zuhören oder auch seine seltenen Ergüsse auf Tull.com lesen, klasse (verbal oder schriftlich)

Nur was ich absolut nicht verstehe ist dieses Format (ich hasse diesen Ausdruck) mit dem er hier so weltweit in den letzten Jahren rumläuft.

Auch die Musikerauswahl wird meiner Meinung nach immer bescheidener...
Nichts gegen ihre Qualität, aber Kaffee ohne Coffein ist für mich auch kein Kaffee.

Schließlich reden hier auch viele davon, das die Stühle stöhren, ich finde sie klasse, bei dem was auf der Bühne passiert weis ich ehrlich nicht warum man sich im Publikum mehr bewegen sollte, wie auf der Bühne...
ich würde auch lieber bei Iron Maiden sitzen, finds halt geil, muß mich nicht mehr an schweißnassen langhaarigen reiben :-)

.... aber das nur am Rande.

Noch mal: Was macht Ian hier? Was bringt ihm das hier?
King Heath
Beiträge: 1815
Registriert: Fr Jan 13, 2006 4:43 pm

Re: ....

Beitrag von King Heath »

under wraps hat geschrieben:.... kann die ganzen Drehungen und Wendungen im Forum nicht mehr ab.
Warum postest du dann was? Du pupst hier nur rum und findest alles scheiße. Na super. Und dann wirste auch noch persönlich. Klasse.

Jetzt habe ich mal ein paar bescheidene Fragen: was genau ist dein Problem? Wir sind hier zu positiv und jasagerisch bzw. zu negativ und können uns dabei noch gut ausdrücken? Ich sage, besser bei der Zeit arbeiten, als eine gespaltene Persönlichkeit mit sich rumtragen.

under wraps hat geschrieben:...und wenn noch der Initiator dieses Forums negative Äußerungen zu einem Konzert in einer Kleinstadt macht, melden sich alle zu Wort.
Was ist dein Problem? Dass Laufi eine Meinung hat oder das andere zu Laufis Meinung eine Meinung haben? Und wenn das tatsächlich dein Problem ist, warum bis du dann auf diesem Forum?

Und eine Stadt mit einer Kathedrale oder Dom ist per definitionem keine Kleinstadt und hätte sie auch nur drei Einwohner.

under wraps hat geschrieben:Nur was ich absolut nicht verstehe ist dieses Format (ich hasse diesen Ausdruck) mit dem er hier so weltweit in den letzten Jahren rumläuft.
Hier so weltweit irgendwie, was? Also rumlaufen tut er in T-Shirt (meist weiß) und dunklen Hosen sowie in Rentnergesundheitstretern. Und Knorkator war Deutschlands meiste Band der Welt, weltweit. Dass du den Ausdruck "Format" hasst, weil du ihn nicht verstehst, ist allerdings verständlich.

under wraps hat geschrieben:Gewinnen kann er objektiv durch dieses endloses Touren auf ganz bescheidenem Niveu nichts mehr...
Woher weißt du das bzw. woher willst du das wissen. Quelle? Katalog?

under wraps hat geschrieben:... und man zähle mal die jährlichen Gigs zusammen, da müßten denen die hier immer von 62 Jahren reden und wie gebrächlich diese Leute doch in diesem Alter sind die Tränen kommen.... und mal ne Mark in den Klingelbeutel werfen.
Ist das eine geheime Formel, um das Universum zu erklären? Anzahl der jährlichen Gigs durch gebrächliche 62 und dann ein paar Tränen drüber?

Einziger Fehler ist die Währung. Wir werfen Euro in den Klingelbeutel. Nur fiese Geizhälse werfen Markstücke in den Klingelbeutel.

under wraps hat geschrieben:Noch mal: Was macht Ian hier? Was bringt ihm das hier?
Da verwechselst du was. Ian Anderson ist hier kein Forumsmitglied. Woher sollen wir also wissen, warum Ian Anderson irgendetwas macht. Das weiß vermutlich nicht mal seine Olle.

Ich lasse mir bei einem Spaßprojekt wie diesem Forum nicht gerne ans Bein pissen, von niemandem. Im Übrigen gilt für Forumsbeiträge dasselbe wie für Kritiken: niemand wird gezwungen sie zu lesen.

Ich habe fertig.

KH
Benutzeravatar
strange avenue
Beiträge: 871
Registriert: Do Jun 23, 2005 9:23 pm
Wohnort: Ostblock

Beitrag von strange avenue »

Wir haben doch vorhin mal kurz von den verpassten Archivveröffentlichungen geplaudert -- lasst mich nochmal ganz kurz darauf zurückkommen, bevor's mit dem Hauptthema weitergeht: Die ganzen master- und session-multitracks waren mal in diesem komischen Dachspeicher eingelagert, aber zwischendurch ist der Grossmeister doch irgendwann umgezogen, n'est-ce pas? Wo sind die denn eigentlich jetzt?...Genau? Bescheidwisser vortreten --

Manchmal wünschte man sie sich lieber in'ner klimakontrollierten und brandsichereren Atmosphäre, wenn man sich allerdings anguckt wo (wo!) das Zeug bei den Majors über Jahrzehnte rumlag, scheint so'ne kleine Musikecke im Privat-WC ganz o.k. zu sein - http://sunraarkive.blogspot.com/2008/12 ... hival.html


EH.
King Heath
Beiträge: 1815
Registriert: Fr Jan 13, 2006 4:43 pm

Beitrag von King Heath »

strange avenue hat geschrieben: Manchmal wünschte man sie sich lieber in'ner klimakontrollierten und brandsichereren Atmosphäre, wenn man sich allerdings anguckt wo (wo!) das Zeug bei den Majors über Jahrzehnte rumlag, scheint so'ne kleine Musikecke im Privat-WC ganz o.k. zu sein.
Tja, Uncle Frank wusste schon, warum er das Zeugs bei sich zuhause behält.

Bild

KH
Benutzeravatar
strange avenue
Beiträge: 871
Registriert: Do Jun 23, 2005 9:23 pm
Wohnort: Ostblock

Beitrag von strange avenue »

Die haben aber (zumindest äusserlich) ziemlich gelitten in den Jahren seit seinem Tod. Haste mal gesehen, wie das Vault zu seinen Lebzeiten aussah? Damals stand daherinnen in der Tat auch schon Zeug, das knapp 40 Jahre hinter sich hatte. Und jetzt? Abgefingerte, zerfledderte Boxen, Fett- und Dreckfingerpratzen auf den Master-Reels, Zellophanplanen, Sperrholzgerümpel. Autsch!

[Ist das hier 'ne Abschweifung, jan.gast??]
under wraps hat geschrieben:Der Eine hört sich gerne Schreiben
Also, ich höre mich gerne unterschreiben: Das geht immer so RRRRZZZ...RRRRZZZZ
Thomas
Beiträge: 176
Registriert: Di Sep 26, 2006 8:51 pm
Wohnort: Leonberg

Beitrag von Thomas »

So, ich will jetzt auch mal:

Daß ich meiner Lieblings-Combo seit langer Zeit beim künstlerischen wie zwangsläufig kommerziellen Abstieg zuschauen muß (?) ist schon traurig genug. Aber das, was seit den letzten 4 oder 5 Jahren passiert gleicht eher einem Absturz.

Dabei bin ich keiner, der Tull ausschließlich in der 70ern toll fand. Ich konnte mich lange Zeit damit abfinden, daß seine Performance, speziell der Gesang, nicht mehr die alte ist. Die Stuttgarter Konzerte in 80ern und 90 ern fand ich meistens klasse. Das 91er Catfish Konzert war eines der besten.

Dann kam die Zeit, in der ich nur noch einzelne Songs gut gespielt fand. Vom Rest war ich bestenfalls nicht beeindruckt oder sogar stark enttäuscht. Von der Setlist wie besonders von seiner Darbietung als Sänger.

Danach war es dann so, daß er mir so langsam die Abende ruiniert hat, ich nur noch von Teilen aus einigen Songs begeistert war. Ich gehöre nämlich zu den ganz Altmodischen die finden, daß ein Sänger singen können sollte.
Aber dieses dem (mittlerweile sowieso gedrosslten) Tempo der meisten Songs gequälte und schiefe Hinterhergekrächze finde ich mittlerweile unzumutbar. Wie schön dagegen Tull Musik mit einem richtigen Sänger klingt erfahre ich mittlerweile nur noch bei guten Cover Bands (letztes Jahr in Italien).

Meine Konsequenzen habe ich gezogen: Nach dem Desaster 2007 in Calw
gab ich meiner Lieblingsband im darauf folgenden Jahr noch eine letzte Chance, die sie leider nicht genutzt haben. So war das 2008er Konzert im natürlich nicht ausverkauften (Köln: 1200 Leute? Das tut weh) Killesberger Höhenpark mein letztes Tull Konzert von insgesamt ca. 25 seit 1978.

Dabei wäre es so einfach: Mütze runter, gescheite Klamotten an, das Bartfärbemittel weggeschlossen und mit kleiner Akkustik-Besetzung mit begabter Sängerin in kleinem Rahmen diese wunderschönen alten Tull-Songs in neuem Gewand darbieten.

Ich könnte heulen.

Thomas
King Heath
Beiträge: 1815
Registriert: Fr Jan 13, 2006 4:43 pm

Beitrag von King Heath »

strange avenue hat geschrieben:
under wraps hat geschrieben:Der Eine hört sich gerne Schreiben
Also, ich höre mich gerne unterschreiben: Das geht immer so RRRRZZZ...RRRRZZZZ
Ein Tiger in Afrika?

Scht scht scht.

Monty Heath
Benutzeravatar
strange avenue
Beiträge: 871
Registriert: Do Jun 23, 2005 9:23 pm
Wohnort: Ostblock

Beitrag von strange avenue »

Thomas hat geschrieben:wie zwangsläufig kommerziellen Abstieg
Wie lief denn damals der Rauswurf beim Teewägelchen-Dinosaurier EMI -- ?-- zu jener Zeit hatte ich das Zentralorgan (New Day) schon nicht mehr abonniert (selber schuld!, höre ich euch rufen), hab' den Abwurf also nur mit einem halbwachen Auge registriert, bis mir das ('99er) neue Album plötzlich in 'nem grässlichen Jacket* auf irgendso'nem dürftigen Tattoo--Schlagermetal-Label vorlag (brrrrr)

*Ich glaube auch heute noch, dass man sowas bei Tante EMI innerhalb einer halben Minute weglektoriert hätte
king (blue) ludwich heath hat geschrieben:Ein Tiger in Afrika?

Scht scht scht.

Monty Heath
-- Oder: Der einzige coole Roadrunner, den ich kenne

Bild
Zuletzt geändert von strange avenue am So Aug 23, 2009 12:03 pm, insgesamt 2-mal geändert.
Kwyjibo
Beiträge: 491
Registriert: Sa Apr 18, 2009 12:57 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Kwyjibo »

Oh Mann, hier ist ja noch einiges passiert.

Jetzt habe ich mal ein bißchen Zeit ein wenig zu resignieren, nachdem die Messe in Köln so gut wie vorbei ist.


Und das ist alles natürlich meine bescheidende Sicht der Dinge. Mein erstes Tull Konzert war 93 in Grefrath, auch nicht gerade ein Ort an dem man Auftreten sollte ;)

Von daher habe ich nie die ruhmreiche Zeit vor Ians "Stimmbruch" Live kennen gelernt. Wie dem auch sei, man kann es ja nicht ändern. Aber darüber immer noch zu mäkeln ist doch vollkommen unnötig. die Situation ist ja nicht seit gestern, sondern seit Ende der 80er.

Trotzdem muss ich sagen das Ians Stimme sich seit in den letzten Jahren gefestigt hat. In den 90er gabs ja teilweise Konzerte wo der Meister außer krächzen kaum was rausbrachte und man hörte seine Stimme überhaupt nicht.

Man sieht auch an Heavy Horses das Ian sich wieder mehr zutraut. Klar, ist das kein Vergleich zu früher, aber er macht das Beste raus und ist keineswegs grauenvoll.

Musikalisch kann ich nichts beklagen, gerade der Sound kommt seit 2007 wieder satter rüber und Martins Gitarre ist schön laut. Das hat wieder Power.


Und die Musik würde mich schon auf den Beinen halten, also weg mit den Stühlen. Das ein 62 Jähriger nicht über die Bühne tanzt ist doch vollkommen verständlich, würde zudem auch reichlich albern aussehen nicht wahr?


Wenn etwas ist, was ich an Tull auszusetzen habe ist, sind das folgende Dinge.Das Ian endlich mal zu Potte kommen soll und ein neues Album rausbringt. Mittlerweile müssen sich ja gut 50 Songs angehäuft haben.

Also weniger durch die Welt tingeln und mal was erscheinen lassen, sei es nun per Download oder eben als CD.

Dann die Setlisten auf den Touren. Das Set variiert seit gut 15 Jahren zu wenig, bzw. ich kann Songs wie Bourre oder My Sunday feeling nicht mehr hören.
Aber in Köln konnte ich mich dennoch an allen Songs erfreuen, auch wenn ich sie schon XMal gehört habe. Immerhin war Back to the Family Neuland.Ich bin dankbar dafür, dass ich die Band überhaupt noch Live sehen kann.

Ich wünsche mir ohnehin, dass Ian mehr Songs aus den 80 und 90ern einstreuen würde, die kann er auch besser singen.

Soviel zu meinen Senf :)
Benutzeravatar
strange avenue
Beiträge: 871
Registriert: Do Jun 23, 2005 9:23 pm
Wohnort: Ostblock

Beitrag von strange avenue »

guter Senf! Und wo bleibt der wunderbar bekömmliche steirische Senf, Kürbiskernsenf, [kommt gern zusammen mit steirischem Kren] -- jack green?

[--Schade, dass die Paradeisersaison schon vorbei ist...] - pfffft, ich konte es mir nicht verkneifen -- eines meiner Lieblingswörter --
Dragonfly
Beiträge: 64
Registriert: Fr Okt 10, 2008 5:04 pm
Wohnort: Elbmarschen

Beitrag von Dragonfly »

Thomas hat geschrieben:

So war das 2008er Konzert im natürlich nicht ausverkauften (Köln: 1200 Leute? Das tut weh) Killesberger Höhenpark mein letztes Tull Konzert von insgesamt ca. 25 seit 1978.


Dabei wäre es so einfach: Mütze runter, gescheite Klamotten an, das Bartfärbemittel weggeschlossen und mit kleiner Akkustik-Besetzung mit begabter Sängerin in kleinem Rahmen diese wunderschönen alten Tull-Songs in neuem Gewand darbieten.

Ich könnte heulen.


Thomas
Da war ich auch und fand es klasse. Gute Stimmung, toller Support-Act, gut gelaunter Anderson, toll gespielte Musik, Stimme, die schon schlechter war, Profi-Tull am Werk, viel Spaß beim Dabei-Zusehen, Heimweg im Mondschein und einer spielt im Park auf einer Gitarre "Mother Goose"...schöner Abend. Unter anderem für mich ein Grund, in diesem Jahr gleich im Vorfeld Tickets für zwei Konzerte zu ordern. So sind Geschmäcker verschieden und ich bin froh, daß ich nicht enttäuscht nach Hause gehen musste.

Ohne motzen zu wollen, aber bei der Vorstellung, daß eine Sängerin alte Tull-Songs in neuem Gewand darbietet könnte ich auch heulen...
You'll find me everywhere - I'm a Rover
Benutzeravatar
Nightcap
Beiträge: 966
Registriert: Sa Feb 03, 2007 11:49 pm

Beitrag von Nightcap »

Dragonfly hat geschrieben:Ohne motzen zu wollen, aber bei der Vorstellung, daß eine Sängerin alte Tull-Songs in neuem Gewand darbietet könnte ich auch heulen...
Da würde ich mitheulen. Stundenlang.
Hoffentlich kommt er nie auf die Idee!
Ich fand schon damals das "Mithelfen" von Masha bei dem jetzt vielzitierten "Heavy Horses" grenzwertig.
Dann lieber alle Songs zwei Oktaven tiefer und Ian als Bassbariton durch die Lande....
Life's a long song
But the tune ends too soon for us all
Jack Green
Beiträge: 1529
Registriert: Di Jan 02, 2007 10:45 pm

Beitrag von Jack Green »

Wenn man schon nach mir ruft......

Wollte mich an sich nicht hier beteiligen, vor allem weil ich mich bisher viel zu leichtsinnig zwischen zwei Extremen bewegt hab ("Die Jungs sind soooo geil, auch heute noch" ist das eine Extrem und "Mööönsch wieso machen die keine ordentliche Musik mehr" das andere). Und da wollt ich mal meine tatsächliche Meinung dazu finden, bevor ich was dazu sage.

Und eigentlich ist ja schon alles gesagt, aber nur der Vollständigkeit halber hier meine Meinung zu den letzten Jahren Tull:

Zunächst mal hab ich irgendwie Angst vor einem neuen Tull-Album, gleichzeitig freu ich mich aber drauf. Ich freu mich, weil ich jeden Output der Truppe noch immer schön zum anhören finde, auch wenn es kein monumentales Werk mehr ist. Die Denkmäler stehen ja schon, jetzt bauen sie halt kleine, feine Einfamilienhäuser, legen Teiche und Parks an und so Zeugs. Schön zum anschauen und durchgehen, halt keine barocken Kathedralen mehr. Trotzdem würde ich mich persönlich auch über einen finanziellen Erfolg und auch über etwas Airplay im Radio freuen, wenn ihnen doch noch mal ein interessantes Ding gelingt. Klar, das wird nicht geplant und könnte höchstens durch Zufall passieren....und da stehen die Chancen halt schlecht. Jo mei. Angst wegen der "geplanten" Tull-Platte. Ian und die Jungs meinen ja immer, dass ein Tull-Album ganz anders klingen muss als ein Ian Anderson- oder Martin Barre-Album, und für mich klingt das so als ob sie nicht mehr ganz natürlich ihre Musik schreiben und aufnehmen (so wie sie es bei den Solo-Alben machen), sondern eben "künstlich" ein selbst auferlegtes Ideal (eben ein Tull-Album) erschaffen wollen, obwohl das eigentlich nicht notwendig wäre. Also befürchte ich eben ein "künstliches" Tull-Album.....an dem Ian und Co. nicht besonders viel Freude haben, weil's halt nicht das ist was sie machen wollen.
Macht das Sinn wa ich eben geschrieben habe? Kommentare bitte.


Zur Live-Situation:
Ich hab sie ja erst zwei Mal gesehen, 2007 in meiner Heimatstadt und 2008 in Imst in Tirol. Es gab einige Unterschiede, wegen der ich 2008 noch zufriedener ins Bett gekrochen bin: Erst mal haben sich David und John doch etwas in ihrer Stage-Performance weiterentwickelt, sodass ich manchmal auch den beiden einige Zeit lang zusehen konnte, ohne dass mir langweilig wurde. Die Sounds von John sind halt.....naja, nicht so toll, irgendwer sollte ihm wirklich mal etwas besseres zur Vefügung stellen oder ihm zeigen was er machen muss damit das gut klingt. Allerdings warte ich mit der ersten fixen Meinung zu ihm bis zum neuen Album, denn wenn es da einige rockigere Nummern geben sollte, möchte ich erst mal seine Studiosounds hören, denn dort darf er mit seinem ziemlich lahmen Orgelsound hoffentlich nicht drauf. Naja und wer weiß was er nach dem Album auf der Bühne verwendet. Ich bin ja noch jung, ich hab Träume und Hoffnungen. ;-) EDIT: Achja, ein weiterer Grund für mehr Zufriedenheit war die Rock-Orgie Dharma for One. :-)
Was Ian live angeht, ist es einerseits leicht zu sagen "er sing schlecht", weil er das ohne Frage (zumindest live und im Tourstress) tut, andererseits möchte ich persönlich keinen anderen Sänger und auch keine Sängerin haben, die den Part von Ian übernimmt. Es würde sicher einige Songs geben die in dieser Art toll rüberkommen würden, aber Ian ist nun einfach der Sänger von Jethro Tull, es wird nie einen anderen geben. Solche Projekte könnten meiner Meinung nach nur unter anderem Namen verwirklicht werden, und damit hätte ich nun wirklich kein Problem. Ian meckert doch immer so dass er den Bandnamen scheisse findet, dann dürfte er ruhig mal ein neues, langfristiges Projekt starten, mit neuem Namen und neuem Konzept. Also völlig neue Band, aber eben tatsächlich eine Band, nicht nur ein Haufen Studio- und Ersatzmusiker, die kommen und gehen wie's grad notwendig ist. Und das sollte dann doch wieder mal ein ambitioniertes Hauptprojekt werden, nicht nur eine kleine Spielerei. Aber wie gesagt, ich hab Träume. :-)

Ich glaub ich hab jetzt ziemlich viel gesagt, hab sicher einige Sachen vergessen zu erwähnen, aber für jetzt sollt's mal genug sein. Ein andermal wieder.

Herzliche Grüße


Oh, einen Nachtrag noch wegen Ian's Stimme:
Ich war mal für ganz kurze Zeit in einer Jazz-, Blues- und Soulband, hab da an mehreren Proben teilgenommen und wollte eines Tages den Vorschlag machen "So Much Trouble" in der aktuellen Tull-Version zu spielen. Also hab ich die Audiospur aus den AVO-Sessions 2008 rausgenommen (die ich beim anschauen immer ganz toll fand) und hab ihnen das vorgespielt. Als Ian zu singen angefangen hat hat's mir einen ziemlichen Schock verpasst.....das war schon ziemlich kläglich was ich da gehört habe, obwohl ich das Konzert und vor allem dieses Stück schon öfter angeschaut hab. Mich hat's vor allem gewundert dass ich das bis zu diesem Tag nicht als so schlimm empfunden habe. Auf einmal klang das alles dermaßen schrecklich....ich hab das Teil recht schnell wieder ausmachen müssen, weil mich die Bandkollegen auch schon bisschen schief angeschaut haben. Nur so am Rande.
Was sich allerdings nicht verändert hat ist, dass es noch immer Ian Anderson ist, der da singt, er singt anders, klingt anders, aber das ist noch immer die größtmögliche Annäherung an den damaligen Sound, und daher kann es bei Jethro Tull keinen anderen Sänger geben. Wie gesagt, ein neues, ernstes Projekt wäre nötig. Nur wer von und will schon Tull ziehen lassen? Ich glaub das traut sich halt keiner, vor allem nicht Ian selbst.
Benutzeravatar
Ulla
Beiträge: 1232
Registriert: Mo Aug 30, 2004 12:54 pm
Wohnort: Worms
Kontaktdaten:

Beitrag von Ulla »

Da ist man mal ne Woche nicht online und dann geht hier die Post ab.

Da muss ich nun verspätet meinen Senf noch dazugeben.

Zunächst mal die von mir so schön geplante Überraschung, aus der ja leider nichts wurde.
Clive Bunker war vom 14.08. bis 16.08. in Rietberg auf einem Gitarrenfestival. Ich hatte mir gedacht, er könnte danach nach Köln kommen und das Solo in Dharma spielen. Er fand die Idee auch ganz gut und ich hatte ihn schon soweit, Ian über den Plan in Kenntnis zu setzen, als sich die Jungs von The Gathering quer stellten. Der sogenannte "Tourmanager" war nicht in der Lage den Van alleine nach England zu fahren, Clive musste als 2. Fahrer mit. Und Ray konnte Clives Schlagzeug nicht mal 3 Tage bei sich unterstellen. Also nix wars mit Überraschung.

Nachdem ich aber dieses Konzert gesehen habe, muss ich sagen: Gut, dass er das nicht hören musste.

An alle, die mein Gemecker nicht lesen wollen: Tut es einfach nicht.
Aber ich bin UND BLEIBE Jethro Tull Fan und eben deshalb tut es weh, dieses Elend mitzuerleben.

Nach dem Konzert habe ich Mischpult-Mike gefragt, ob sich Ian immer noch jeden Abend im Hotelzimmer die Mitschnitte des Abends anhört und er sagte Ja. Ich fragte ihn, wieso der Mann dann nicht mitkriegt, dass er Songs wie Skating Away oder Heavy Horses einfach nur massakriert. Wenn ein anderer Musiker Mist baut, bekommt er prompt ordentlich Stress mit dem Großen Meister. Er selbst aber leidet wohl unter einer besonderen Form des Realitätsverlustes.

Und zum Thema Publikumszahlen: Auch aus meinem Heimatdorf im Westerwald waren in früheren Jahren ganze Busladungen voll Leuten da, diesmal waren es 2. In Siegen im letzten Jahr waren 4 und alle sagten, dass sie weder bereit seien für sowas weit zu fahren, noch Geld auszugeben.

Natürlich erwartet niemand eine Show wie in der guten, alten Zeit, aber Tull galt immer als absoluter Garant für Qualität.
Das sehe ich nach diesem Konzert leider nicht mehr.
Schade.
Meet On The Ledge
Antworten