Itullian Convention 2009

[Ulla]

Es war mal wieder ein sehr schönes Wochenende in Italien, aber zunächst erlebte ich ein typisches Beispiel für italienische Planung:

Clive sollte eigentlich am Freitag um 18:00 Uhr in Mailand landen, ich zur gleichen Zeit in Turin. Man hatte Clive gesagt, dass noch ausgiebig geprobt werden sollte und zwar in Francos Studio. Franco lebt in einem kleinen Dörfli am Ende der Welt. Ich hatte ein Auto gemietet und näherte mich dem Ort. Kein GPS Empfang. Mein Handy klingelte, es war Clive mit der Mitteilung, dass sein Flug Verspätung hatte und er gerade erst gelandet war. Und dann kams: "Übrigens habe ich gerade erfahren, dass wir nicht bei Franco sind, sondern mit den Fairports in der Nähe von Alba zu Abend essen sollen." Toll, an Alba war ich 1 Stunde vorher vorbeigefahren! Das war so ein Moment, wo ich Italiener im Allgemeinen und die Itullians im Besonderen verflucht habe.

Das Abendessen war dann genial. Ich liste mal auf: 4 verschiedene Blätterteigvorspeisen, eingelegtes Gemüse, Spaghetti, Gnocchi mit phantastischer Käsesoße, Rindfleisch, Rosmarinkartoffeln, wahlweise Fisch oder Innereien, 3 verschiedene Leckereien als Nachspeise. Da war ich aber froh, dass ich meine weiteste Jeans anhatte.

4 junge Leute unterhielten uns schon während des Essens mit alten italienischen Volksweisen. Nach dem Essen legten sie dann richtig los und spielten eine Art italienische Kletzschmer Musik. da ging aber die Post ab. Peggy schnappte sich gleich eine Klampfe und Chris Leslie eine Geige und beide wurden integriert.
Der quirlige Frontmann haute uns alle um, als er auf einem Tambourine ein Solo brachte, das sich wie ein ganzes Schlagzeug + Percussion anhörte. Ich fragte Clive anschließend: "Und warum brauchst du für sowas ein ganzes Drumkit?"
Sofort wurde Guiseppe, der geniale Tambourine-Spieler, von Clive engagiert, um in dessen Schlagzeugsolo mitzuwirken. Die Fairports wollten ihn unbedingt für "Woosworm Swing". Peggy buchte ihn außerdem sofort für Cropredy.

Der Samstag begann mit einem Gang über den Straßenmarkt, wo die Spezialität der Region geruchlich alles dominierte: Trüffel!

Nach dem gemeinsamen Mittagessen sollte sofort der Soundcheck beginnen, aber was heißt schon "sofort" bei Italienern? Man musste erst ausführlich über die Reihenfolge der Auftritte diskutieren, dann planlos alles mögliche anspielen, dann wieder diskutieren, ... So verging die Zeit.
Franco von Beggar´s Farm hatte für Clive "Back To the Family" ausgewählt, was dieser seit 40 Jahren nicht mehr gespielt hatte und das sollte natürlich geprobt werden. Aber es wurde spät und später. Ich ging mit Peggys Freundin Ellen auf Shoppingtour, wir kamen wieder und Clive hatte immer noch nichts geprobt.
Um 18:00 Uhr sollte ein offozielles Fantreffen stattfinden, anschließend gemeinsames Abendessen. Um 18:30 Uhr kam Clive endlich an sein Schlagzeug.

Zum Abendessen strömten immer mehr Menschen zusammen.

Um 21:00 Uhr startete dann mit einem Film zur Erinnerung an John Glascock die Convention.
Ich stand mit einem in diesem Forum bekannten Fan vor der Leinwand und wir schauten uns den Videoclip zu "Heavy Horses" an, sangen laut mit (weshalb ich von einigen jungen Mädels blöd angestarrt wurde), als sich besagter Fan doch tatsächlich zu dem Ausruf hinreißen ließ: "Ian Anderson ist der größte Mensch, der je gelebt hat." Ich hoffe mal, dass dies Aussage durch ein Übermaß an Rotwein ausgelöst worden war.

Fairport hatte eine "Setlist für Einsteiger" zusammengestellt, die sehr gut funktionierte (u.a. Walk awhile, Widdow of Westmoreland´s Daughter, John Gaudie, Festival Bell, Fame & Glory, Who Knows Where..., bei Peggy´s Pub gab dessen neuer und teurer Bass den Geist auf, bei Woodworm Swing kam Guiseppe mit seinem Tambourine dazu, bei Matty Groves kochte der Saal).

Dann war Showtime für Beggar´s Farm mit Gästen. Peggy und Gerry Conway kamen u.a. zu "Pussy Willow" auf die Bühne, zu "Elegy" ein junger zweiter Flötist, Jacqui McShee gab 2 ihrer Songs, Clive hatte mehrere Nummern zu trommeln, u.a. "Wind Up", "My Sunday Feeling", "Hymn 43", zu "A New Day" kam der Gitarrist Phil ? auf die Bühne, nach "Back To the Family" gab Clive ein Schlagzeugsolo, bei dessen Anfang Guiseppe mit seinem Tambourine glänzte, nach "Aqualung" kam Gerry Conway an das 2. Schlagzeug und gemeinsam spielten sie "Loco".
Den krönenden Abschluss bildeten dann alle mit "Meet On The Ledge", der Fairport-Hymne.

Die anwesenden Fans waren restlos begeistert und holten sich noch jede Menge Autogramme und Photos ab.

Im Hotel hatten die Fairports gemeinsam mit Guiseppe eine Jam Session bis morgens um 5 Uhr.

Ein ganz herzliches Dankeschön - oder besser GRAZIE - an die Organisatoren. Es hat wieder viel Spaß gemacht.

[Birgit]

Danke für den schönen Bericht!

Ich stand mit einem in diesem Forum bekannten Fan vor der Leinwand und wir schauten uns den Videoclip zu "Heavy Horses" an, sangen laut mit (...), als sich besagter Fan doch tatsächlich zu dem Ausruf hinreißen ließ: "Ian Anderson ist der größte Mensch, der je gelebt hat."
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Gruß von Birgit

[Ulla]

2 Sachen habe ich noch vergessen:

- Barry barlow konnte leider nicht kommen, da er mit Meg henwood im Studio hing, um deren neues Album termingerecht einzuspielen.

- Fotos auf http://www.talkawhile.co.uk unter "Fairport Convention"

Und Chris Leslie hat einen Bericht geschrieben auf

http://www.fairportconvention.com