Wotan hat geschrieben:Aber ich habe lieber den BVB zu Gast bei uns im BORUSSIA PARK , als RB Leipzig oder son anderes Sch.. Retortenbaby!
Nun möchte ich dem Verein seine lange, mit Dortmund, den Dortmundern und der ganzen Region eng verbundene Geschichte bestimmt nicht madig machen, but alas vom - ehemaligen - Verein ist nicht viel übrig: Borussia Dortmund Geschäftsführungs- GmbH, Borussia Dortmund GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien und BVB Merchandising GmbH - alle zu finden im Handelsregister des Amtsgerichts Dortmund, nicht im Vereinsregister. Will sagen, Geschäftsmodell und Geschäftsführung unterscheiden sich nicht wesentlich von den Retortenbabys oder den anderen "Traditionsklubs". Die lange Tradition, die enge Fanbindung usw. sind überall nur noch Teil des Geschäftsmodells. Die Anhänger eines Profiklubs sind die Zielgruppe und Kunden, nicht Mitglieder einer gemeinschaftlichen und gemeinnützigen Organisation, wie es die Sportvereine einmal waren und zum überwiegenden Teil auch noch sind.
Ich möchte wirklich niemandem auf die Füße treten - zumal wir ja gerade ständig zur Toleranz gegenüber Religionsgemeinschaften aufgerufen werden -, aber das sportliche auf und ab eines Fußballvereins (z.B. BVB) auf das Geschäftsgebahren eines anderen, besser situierten (z.B. Bayern München) zu schieben, weil der einem immer die besten Spieler wegkauft, ist scheinheilig. Wäre der BVB in der finanziellen Situation der Bayern, würde er nicht anders handeln. Der Fußball ist bis in die Regionalligen schon lange ein Teil der marktwirtschaftlichen Unterhaltungsindustrie (platt, gebe ich zu, aber wahr). Das Gefasel von Spielern, dass sie NUR und ausschließlich für den Verein spielen wollen, bei dem sie gerade für viel zu viel Geld angestellt sind, ist ebenso Teil der dargebrachten Illusion, wie der eingeübte Torjubel. Der Fußballertyp uns Uwe ist schon vor Jahrzehnten ausgestorben, wie der verzweifelte Hinweis auf die sogenannten "Eigengewächse" deutlich unterstreicht.
"Wissen wir alles" höre ich Euch rufen und dennoch: wie lässt ich das Vorgesagte noch mit der Leidenschaft zu einem Verein, einer Mannschaft mit unmoralisch überbezahlten, tätowierten Frisurfußballern vereinbaren, die mit den - jetzt wirds altmodisch - Tugenden des Sports aber auch so gar nichts zu tun haben, zu denen u.a. Bescheidenheit gehört? Alles nur ein Zeichen unserer unseeligen Zeit? Gerade weil dies vermutlich so ist, wäre der medial präsentierte Sport gefragt, dem entgegen zu wirken. Ist natürlich Utopie, weiß ich selbst.
Wotan hat geschrieben:Die Jungs haben längst abgeschaltet. Dann sind ein paar dabei die innerlich längst gekündigt haben. Auch Leistungsträger wie Reus. Ein Kandidat für die Insel mit viel viel Jahressalär. Das einzige was der noch lernen muss ist Autofahren und in England fährt man links. Das ist wichtig für ihn. Und seinen angeblichen Lieblingsverein hat er innerlich schon abgehakt.
Bin ganz Deiner Meinung und frage trotzdem: wo sind hier Sportlichkeit, Fairness, Loyalität (gut, es sind keine Vereinskameraden, sondern nur Kollegen ohne Stechuhr)? Schlicht nicht vorhanden oder gefragt. Natürlich täte es mir für die Anhänger des BVB leid, sollte die zweite Liga rufen, aber mein Mitgefühl liegt eher bei den "Vereinsabhängigen", die mit so einem Abstieg vor allem ihren Job verlieren - und ich meine nicht die Spieler oder deren Friseure. Man muss eine Industrie nicht mögen, um Mitgefühl mit den von ihr Abhängigen zu haben.
Sport frei!
KH