Bochum ist ja nun nicht gerade bei mir um die Ecke (~330km), aber durch Zufall hatte meine Frau eine Veranstaltung nicht weit von Bochum am Tag davor, sodass ich mir 2 Tage frei genommen habe, um sie dort abzuholen und am Donnerstag aufs SW Konzert zu gehen. Sie hat sich sogar todesmutig bereit erklärt, mich zu begleiten

und es tatsächlich nicht bereut!
Die Jahrhunderthalle ist aus meiner Sicht die perfekte Location für ein SW Konzert, eine alte Industriehalle (in der sogar noch eine riesige Kranbühne hängt, max. Last 60t!), die als Veranstaltungshalle umgebaut worden ist.
Riesiges Foyer, Vorhalle und Veranstaltungssaal. Sehr gut gemacht.
Leider hatten wir gut und spät zu Mittag gegessen, sodass wir die Currywurst ausgelassen haben. Sah ziemlich lecker aus...
Wir hatten super Plätze (leicht erhöht, aber noch nah genug an der Bühne), wobei man generell darüber diskutieren kann, ob das mit den bestuhlten Sälen bei SW so eine gute Idee ist. Ich war aber gesundheitlich etwas angeschlagen, von daher war's ok.
Leider standen überall Schilder, dass nicht fotografiert werden soll. Die meisten (ich auch) haben sich zumindest während des Konzerts daran gehalten.
Los gings um 10 vor Acht mit dem Intro und nacheinander kamen die Jungs dann auf die Bühne und legten los wie die Feuerwehr, wie angekündigt zuerst das Album am Stück. Die Band von Anfang an enorm druckvoll ("laut" wäre der falsche Begriff, weil's eben trotzdem vom Sound her sehr gut ausbalanciert und transparent war) und unglaublich perfekt im Zusammenspiel. Taktgeber im Ohr hin oder her, aber das muss man dermaßen synchron erst mal hinkriegen. Das ist wirklich sensationell!
Diese Musiker sind durch die Bank allererste Sahne.
Ab und zu gab es zwischendurch Ansagen von Steven, u.a. natürlich vor "Routine", als er Ninet Tayeb ankündigte. Obwohl ihr Mitwirken auf Stevens Homepage ja bereits angekündigt war, waren die meisten im Saal offenbar ehrlich überrascht.
"Routine" mit Ninet war eines der vielen Highlights, Gänsehaut pur. Sie ist auch live eine großartige Sängerin und hat insgesamt bei vier Songs mitgemacht.
Dass das Album diesmal (im Gegensatz zu 2015) komplett am Stück als 1. Teil gespielt wird, ist aus meiner Sicht die richtige Entscheidung, irgendwelche anderen Stücke dazwischen hätten für mich keinen Sinn gemacht.
Nach der Pause kamen dann die älteren Sachen, darunter einige PT-Songs sowie drei vom neuen Album 4 1/2. Ich kann gar nicht sagen, welcher Teil mehr "meiner" war. Die Porcupine-Songs waren auch sehr, sehr fein!
Die Highlights für mich waren vielleicht Routine, Index, Lazarus (zum Niederknien), Sleep Together und die beiden Zugaben:
Zuerst The Sound Of Muzak, danach kündigte er einen Song von 1969 an, "aufgrund der Ereignisse in den letzten Tagen", von daher war klar, dass es ein Bowie Tribute werden würde.
Sinngemäß hat er erzählt, sie hätten diesen einen Song mal eben schnell lernen wollen, weil er so eine einfache Medodie habe und dann aber gemerkt, dass er im Gegenteil "fucking difficult" zu lernen sei.
Natürlich war es "Space Oddity".
In kleiner Besetzung ohne Bass und Schlagzeug (aber mit Ninet) ein absoluter Gänsehautmoment am Schluß, den ich so schnell nicht vergessen werde.
Bislang haben sie das nur an diesem Abend gemacht, vielleicht spielen sie das aber in den nächsten Tagen nochmal, wenn Ninet wieder dabei ist.
Alles in allem ein saugeiles Konzert und obwohl es ein ziemlich teures Vergnügen war (mit Fahrt und Hotel), habe ich (bzw. wir) es keine Sekunde bereut.
Der Mann bleibt Live und im Studio ganz oben auf dem Zettel!
Setlist:
First Regret
3 Years Older
Hand Cannot Erase
Perfect Life
Routine (mit Ninet Tayeb)
Home Invasion
Regret #9
Transience
Ancestral (mit Ninet Tayeb)
Happy Returns
Ascendant Here On...
***
Drag Ropes
Open Car
My Book of Regrets
Index
Lazarus
Don't Hate Me (mit Ninet Tayeb)
Vermillioncore
Sleep Together
***
The Sound of Muzak
Space Oddity (mit Ninet Tayeb)