benefit1955 hat geschrieben:Hallo! Ich habe gestern abend das Konzert in Bonn gesehen, es war meiner Meinung eines der besten Konzerte von Ian seit Jahren. Sicher, der HE-Teil war deutlich reduziert im Vergleich zur UK-Tour, der Stint kam aber wegen anfänglicher technischer Probleme der Anlage und der nicht überragenden Akkustik der Beethovenhalle auch nicht so rüber wie auf der CD. Nach den rund 40 Minuten HE dann die Tull-Klassiker fast in der Analogie zu dem Stuttgarter Konzert. Die Mischung der Setlist fand ich außergewöhnlich. Und ganz wichtig: Ich kann mich nur wundern, dass die Kritik an Ians Stimme immer wieder so laut wird, sie war in Bonn auf dem hohen Niveau der späten 80er Jahre, immer noch satt und akzentuiert, sicher strapazierter aber volumig und markant, und im Duett mit Ryan war der Gesangs-Part absolut top. Der Tull-Klassiker-Set war für mich ein Traum, mit Songs (Critique oblique, Teacher, With you there to help me), die ich seit Jahrzehnten live nicht mehr gehört habe - neue raffinierte Arrangement ohne den Markenkern der Songs zu verwischen. Ein überaus gelungenes Konzert, 110 Minuten Hochgenuss von arrivierten, motivierten und routinierten Musikern, und mit einem Ian Anderson in launiger Top-Form. Vielleicht das einzige Manko: wenig persönliche Ansprache durch den Meister selbst, und spät erst überhaupt ein Dialog mit dem Publikum. Das fehlte mir. Die Video-Show war angenehm, aber nicht unbeding obligat. Das Publikum, rund 2500 Leute in der fast vollen Beethovenhalle waren nach dem leicht gedämpften HE-Auftakt begeistert, das Finale natürlich mit Loco voluminös. Well done!!!! Ich bin im nächsten Mai in Fulda wieder dabei.
So sind die Geschmäcker verschieden
Die Kritik an Ian’s Stimme wird nicht "so laut". Wahrscheinlich bin ich ein Ausnahmefall, da es mich seit 1991 stört und ich trotzdem noch hingehe in der Hoffnung, einen der etwas besseren Tage zu erwischen - was auch gelegentlich der Fall ist. Ich leide halt mit, wenn er sich so sichtbar anstrengt und der Gesang dann zwar ab und zu lauter wird und von mir aus auch „markant“, aber doch nicht besser. Die meisten Leute, die das ebenfalls so hören, gehen einfach nicht mehr hin (und äußern sich auch hier nicht mehr dazu).
Part 1: Es ist schade, dass das ursprüngliche Konzept nicht konsequent umgesetzt wurde, da ich HE inzwischen hervorragend finde. Bei nur 10 Titeln hätte ich mir eine andere Auswahl gewünscht (Geschmackssache). Beim Knaller-Schlusspunkt (Cold Dead..) hat Anderson sich leider schlimm verspielt (Flötenpart zu früh), was er aber interessant gelöst hat - Vorsatz oder Verzweiflung: er flötete und sang kurz tonlos, und so wirkte es wie ein kurzer Mikroausfall.
Part 2: Obwohl ich die Setlist erfreulich und fast schon mutig fand, fiel der Best-Of-Teil für mich doch etwas ab (da ich mich ja nicht mit der Stimm-Misere abfinden kann). Hilfreich war mir zur Ablenkung der filmische Hintergrund.
Insgesamt in meiner Konzert-Bilanz nun doch noch eins der besseren Konzerte seit 1990 (1975-89 war alles top) bleibt es doch für mich um Längen hinter der TAAB-Tour 2012 zurück.
Jörg, hab Dich vermisst!
Gruß von Birgit