Re: Jethro Tull-The Rock Opera
Verfasst: Do Nov 24, 2016 4:05 pm
The Jethro Tull discussion forum
http://www.laufi.de/board/
Sehr fundiert. Der Name des Autors sagt mir wasBeasty hat geschrieben:https://m.regioactive.de/review/2016/11 ... nwJ62.html
Ja, das trifft es ganz gut.Beasty hat geschrieben:https://www.regioactive.de/review/2016/ ... nwJ62.html
Sehr schöne, zutreffende und trotzdem wohlwollende Kritik von Beasty.Beasty hat geschrieben:https://m.regioactive.de/review/2016/11 ... nwJ62.html
DANKE!!!Vermutlich berühren beide Kritiken Punkte, die wir hier nicht unbedingt lesen wollen. Objektiv gesehen rechtfertigt sich auch ein Verriss, jedenfalls was Berlin angeht.
Mich hat die "Show" nicht erreicht und auch nicht berührt. Da ich mir im Vorfeld keines der Telefonvideos an- und auch nur wenige Bilder gesehen habe, bin ich jungfräulich bzw. unbeschnitten in das Konzert gegangen. Der Sound war sehr gut, leider wurde die E-Gitarre nach und nach runter geregelt, so dass bei "Farm On The Freeway" das geniale Zusammenspiel von Flöte und Gitarre nicht mehr zur Geltung kam. Sehr Schade.
Das preislich moderate Programmheftlein habe ich erst auf dem Heimweg in der S-Bahn gelesen, aber die Parallelen zur Erzählstruktur von TAAB 2 sind mir schon im Konzert aufgefallen. Als kurz vor Konzertbeginn der Schriftzug "Jethro Tull The Rock Opera" auftauchte, hörte ich jemanden hinter mir sagen: "Ach was!". Für den "Normal"-Zuschauer mit mäßigen bis keinen Englischkenntnissen dürfte die ganze Geschichte ein Rätselheft geblieben sein. Zumal die live gesungenen Texte kaum bis gar nicht zu verstehen waren. Das gilt insbesondere für die textlichen Veränderungen der alten Stücke, die auch noch zu dem Kuriosum führten, dass sich IA bei "Aqualung" schwer verspielte. Wenn sich die Hirnzellen über vierzig Jahre lang an das Zusammenspiel von Text und Gitarrenspiel gewöhnt haben, kann es da schon mal zu einer Fehlfunktion kommen. Auch bei "Aqualung".
Den Inhalt von "Fruits of Frankenfield" habe ich nur dem Video entnehmen können, die Wortfetzen, die mich erreichten, genügten dafür nicht. Das Stück war für mich der Höhepunkt des Abends sowie die ausgedehnte, wenn auch nicht wirklich interessante, Version von "Locomotive Breath", was aber vor allem dem Video geschuldet war.
Es wird hier immer wieder behauptet, zur Stimme von IA wäre schon alles gesagt. Dabei wird aber vergessen, dass sie immer weiter den Bach runtergeht. Das Gekrächze von Berlin jedenfalls war nicht akzeptabel und hat mir körperliches und geistiges Unbehagen bereitet. Ich kann nicht verstehen, dass ein Perfektionist und hochbegabter Musiker diesen Teil seiner Aufführung so komplett ignoriert und damit einen großen Schatten auf seine Musik wirft. Mir hat es sehr weg getan. Ich glaube nicht, dass ich mir das noch einmal geben kann. Nur ein Konzert mit Streichquartett und Gastsänger wäre für mich noch denkbar. Apropos denkbar - consonant please, Carol - dankbar dürfen wir allemal sein für die vielen Jahre die uns IA geschenkt hat. Wenn sich das jetzt wie ein Nachruf liest, dann ist das auch so gemeint.
Die Meinungen, wann die "echten" Jethro Tull, jene begnadeten Dilletantisten, wie sie ein Forumsinsasse bezeichnet hat, aufgehört haben zu existieren, gehen ja weit auseinander, aber um im akzeptierten Konsens zu bleiben behaupte ich, dass Martin Barres Weggang das Ende nicht nur des Bandnamens sondern auch der Musik als eigenem Stil bedeutet hat. Florian Opahle ist ein technisch begnadeter Gitarrist und ich habe ihm während des Konzertes gerne zugesehen - wenn er nicht gerade den fratzenscheidenden Poser gegeben hat -, aber Martins Gitarre nur nachzuspielen, reicht mir nicht aus. Und so muss ich mir jetzt einfach eingestehen, dass es das für mich war. Wenn zu keinem Zeitpunkt des Konzerts - auch nicht bei "Fruits of Frankenfield" - ein freudiges Gefühl in mir hochkommt sondern eher Mitleid und Fremdschämen, habe ich dort nichts verloren.
Es war lange, lange Zeit sehr schön. Dafür meinen tiefempfundenen Dank.
Put my cap on my head. I turn and walk away.
King Heath
Stimmt, das ist ein ganz wichtiger Punkt, den ich genauso sehe, ohne dass ich es hätte in Worte fassen können.Whistling Catfish hat geschrieben:Nur ganz kurz eine Sache, die m. W. noch nicht angesprochen wurde: Die ganze Aufführung ist neben allen angesprochenen Schwächen auch weitestgehend humor- und spasslos! War (der oftmals derbe) Humor nicht auch immer ein ganz wesentlicher Bestandteil des Zaubers? Die Oper will m. E. viel zu ernst genommen werden.
Nee! Ich glaube nicht! Man kann die Kostüme vielleicht lustig finden, das Gesagte / Gesungene (zumindest inhaltlich ) nicht.Beasty hat geschrieben: Was den fehlenden Humor betrifft, so denke ich ist vieles auch „Lost in Translation“.