Um zum Thema zurückzukehren: Ich habe 1977 von einem Kumpel eine Kassette bekommen, auf der er Songs From The Wood und Cup of Wonder aus dem Radio aufgenommen hatte. Damals bestand meine Diät ausschließlich aus Passion Play sowie Too Old (Single) und Rainbow Blues (B-Seite der Single) und so haben mich Songs und Cup of Wonder regelrecht weggeblasen. Wieder was GANZ anderes. Da kommt vermutlich meine Leidenschaft für Tull her. Diese unglaubliche Vielfältigkeit der Musik und gleichzeitig die Wiedererkennbarkeit des eigenen Tull-Stils. Zum Konzert vor knapp 40 Jahren (Schwester! Ich hab' mich eingenässt!) kannte ich das ganze Album also noch gar nicht und vom Konzertprogramm auch herzlich wenig bis garnix. Und trotzdem hat's mich so dermaßen umgehauen, dass ich heute noch darüber nachdenke und davon schwärme. Als ich die Schallplatte dann endlich in den Händen hielt, lief sie natürlich in Dauerrotation. Mir gefiel damals vor allem dieses eckig-kantige und doch toll melodische Jack-In-The-Green, was denn auch das erste Tull-Stück war, dass ich zur Gitarre öffentlich vorgetragen habe und zwar in der Fußgängerzone von Göttingen im Mai 1978. Ich bekam damals keinen Applaus, lediglich den gut gemeinten Rat, erstmal Gitarre spielen zu lernen. Der Gesang war wohl okay.Whistling Catfish hat geschrieben:Wie seht Ihr das?
Hunting Girl - und der Einsatz der Reitgerte auf Brittledicks backside - war mir in Erinnerung geblieben und das Stück ist schon daher ein all-time favourite. Du hast natürlich recht, wenn Du sagst, dass die Studioversion gegenüber den "rockigen" Liveversionen etwas abfällt, aber ich finde den Sound des Stücks grandios. Die Orgel, die Gitarre - mit Phaser und ohne -, das überaus präzise Schlagzeug und natürlich der herrliche Bass, der das Stück zum grooven bringt. Live hat es vielleich mehr Wumms, aber in der Studioversion hört man einfach alles und ich finde es auch überaus dynamisch. Diese kleinen Beckeneinsätze von Barry, sein Hi-Hat-Einsatz und nicht zuletzt seine Hängetoms sind einfach der Hammer.
Das einzige Stück, mit dem ich anfangs nicht so recht warm wurde, war The Whistler. Und warum gerade das als Single rauskam, hat mich sehr verwundert. Ich finde oder fand das Stück nie schlecht, aber irgendwie passte es in meinen Ohren nicht zum Rest. Ich kann aber nicht sagen, warum.
Es ist halt manchmal so, dass man mit Platten nicht so recht warm werden will, aber im vorliegenden Fall hoffe ich, dass Dir dann beim Steven Wilson Mix die Ohren aufgehen und Du mit der Scheibe noch viel Freude hast.
KH