Die Stimme - Theorien, etc. über die Ursachen

Allgemeine Diskussion über Jethro Tull, Neuveröffentlichungen, etc. / General discussion about Jethro Tull, releases, etc.

Moderator: King Heath

banff
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Die Stimme - Theorien, etc. über die Ursachen

Beitrag von banff »

jan.gast hat geschrieben:* (übrigens auch Ian's Sprech-Stimme, weswegen ich allmählich glaube, die Probleme mit den Life-Vocals sind psychischer Natur

JG
Genau das habe ich schon vor längerem gemutmaßt und auch hier schon einmal zum Ausdruck gebracht.
King Heath
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von King Heath »

banff hat geschrieben:
jan.gast hat geschrieben:* (übrigens auch Ian's Sprech-Stimme, weswegen ich allmählich glaube, die Probleme mit den Life-Vocals sind psychischer Natur

JG
Genau das habe ich schon vor längerem gemutmaßt und auch hier schon einmal zum Ausdruck gebracht.
Und genau das habe ich schon vor längerer Zeit zurück ge- und auf die medizinische Faktenlage verwiesen. Auf IAs Stimmbändern bzw. Stimmlippen haben sich bis 1984 Knötchen und Blutergüsse gebildet, so dass die Under Wraps Tour in Australien Ende 1984 ausgesetzt und dann ganz abgesagt werden musste. Nach einer nur dreimonatigen Pause (viel zu wenig, um so einen ernsten Defekt zu kurieren) versuchte sich IA beim Bach-Rock und scheiterte grandios. Die Stimme war vollkommen weg und konnte nur mit Hilfe von Effekten zu einer Art Micky Maus Gefiepe für das Konzert simuliert werden. Ich saß damals im Publikum und war schockiert. Von da an ging's bergab (Hilde Knef).

Es mag hie und da noch einmal besser geklungen haben, aber der Schaden war und ist irreparabel und auch mit regelmäßigen Operationen nicht zu beheben. Ein Freund von mir - kein Sänger - hat ein ähnliches Problem und muss mindestens einmal im Jahr unters Messer, um seine Sprechstimme zu erhalten. Mein Vater - einst semiprofessioneller Tenor -, der keinen Ton singt ohne vorher mindestens eine Stunde Stimmübungen zu machen, hatte Blutergüsse auf den Stimmbändern, die mit viel Pflege und Ruhe zurück gingen, ohne Narben zu hinterlassen. Aber der weiß eben wie das mit dem Singen funktioniert. Ein Pressbarde wie IA weiß und wusste das nicht.

Die Stimmbänder werden beim Singen und beim Sprechen in unterschiedliche Schwingungen versetzt. Der niedrigen Frequenz entspricht dabei die Sprechstimme, während das Singen eine höhere Frequenz erfordert. Eine vernarbte Stimmlippe lässt hohe, zum Gesang benötigte Frequenzen, nicht mehr zu, sprich die Lippe schwingt nicht mehr ausreichend. Da hilft auch keine Hypnose, nicht einmal eine psychischer Natur.

KH
jan.gast
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von jan.gast »

King Heath hat geschrieben:Und genau das habe ich schon vor längerer Zeit zurück ge- und auf die medizinische Faktenlage verwiesen.
OK, das hatte ich leider nicht in Erinnerung, und also ist meine ›These‹ (nennen wir es besser Vermutung) widerlegt, danke für die Info, das klingt ohne Zweifel schlüssig.

JG
Laufi
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von Laufi »

Ich werfe dazu nochmal (hatte ich irgendwo schonmal getan) die These eines beginnenden Hörverlusts in den Raum. Es gibt Aufnahmen (SAT.1 Frühstücksfernsehen kommt in den Sinn), wo er beim Flöten mitsummt (was ja wohl eben nicht anstrengen sollte, oder?) und auch das zweifelsohne schief ist.
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jan.gast
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von jan.gast »

Laufi hat geschrieben:Ich werfe dazu nochmal (hatte ich irgendwo schonmal getan) die These eines beginnenden Hörverlusts in den Raum. Es gibt Aufnahmen (SAT.1 Frühstücksfernsehen kommt in den Sinn), wo er beim Flöten mitsummt (was ja wohl eben nicht anstrengen sollte, oder?) und auch das zweifelsohne schief ist.
Ohne jetzt tief und tiefer in einen Club von Kaffeesatz-Lesern eintauchen zu wollen (es hilft ja eh nichts, denn er macht ungeachtet der wohlmeinenden Kritik eies Teils seiner treuesten Fans ja weiter): für eine Schwerhörigkeit spricht seine Interaktion zum Beispiel im OGWT nun ganz und gar nicht, oder man müsste vermuten, er trägt excellente Hörhilfen. Schwerhörigkeit ist natürlich was sehr Relatives und mag unter diversen Umständen ganz unterschiedliche Auswirkungen haben...

JG
Laufi
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von Laufi »

jan.gast hat geschrieben:Kaffeesatz
Klar. Wie gesagt, nur ein Gedanke.

Gibt allerdings gravierende Unterschiede bei "Schwerhörigkeit", was die Verständlichkeit des Gegenübers und dem Erkennen (und damit wiedergeben) von Tönen/Tonhöhen angeht. Logopäden vor ;-)
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Thomas
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von Thomas »

Wobei sich das Dilemma noch dadurch verschlimmert, dass er die falschen Töne auch noch zur falschen Zeit trifft.
Dieses Hinterhergesinge macht es vollendet unerträglich.
King Heath
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von King Heath »

Wir singen hier gerade wieder sehr neben dem Ton, will sagen "off topic". Das Gesangsproblem von IA ist im Übrigen älter, als dieses Forum und taucht ständig in allen möglichen Fäden wieder auf. Vor ein paar Jahren war es noch "Geschmackssache", mittlerweile haben auch die disharmonieresistentesten Ohren einhören müssen, dass IA ein echtes Problem hat. Vielleicht sollten wir es dabei einfach belassen. Die ständige Selbstkasteiung im Nebenfaden "50th Anniversary Tour" (Buuuhuhu, er kann nicht mehr singen) fällt mittlerweile in die Kategorie "Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem". Mein Vorschlag: Ein neuer Faden "Stimm- oder Gesangsprobleme". Da darf dann jeder nochmal. Und vermutlich wird dann keiner von uns mehr etwas darüber schreiben, weil, wie Johann Strauß Sohn es so schön in seiner Fledermaus gesagt hat, es doch nicht zu ändern ist. Ich höre seit ziemlich genau 33 Jahren nicht mehr die Stimme, die mich 1977 vom Hocker gehauen hat und habe mich damit abgefunden. Tut Euch selbst einen Gefallen und macht es mir nach. Es gibt Interessanteres zu diskutieren: ein musikalisches Oevre von 50 Jahren, konserviert auf, so weit ich weiß, ungezählten Tonträgern. Oder hat jemand mal wirklich alle Aufnahmen verglichen und katalogisiert? Meine Walkmanaufnahmen von 1988 bis 1991 sind sicherlich - zurecht - nicht dabei.

Kannsnichtmehr Hören
Whistling Catfish
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von Whistling Catfish »

Da musst Du jetzt durch!
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Laufi
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von Laufi »

Whistling Catfish hat geschrieben:Da musst Du jetzt durch!
eben. Wobei ein eigener Thread über "die Stimme" wohl tatsächlich nicht verkehrt ist ...
"Du hast wohl nen nassen Helm auf!"

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Marengo
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von Marengo »

King Heath hat geschrieben: Ich höre seit ziemlich genau 33 Jahren nicht mehr die Stimme, die mich 1977 vom Hocker gehauen hat und habe mich damit abgefunden. Tut Euch selbst einen Gefallen und macht es mir nach.
Kannsnichtmehr Hören
Bingo! Wobei das "Abfinden" erklärungsbedürftig ist. Ich persönlich kann mich mit der jetzigen Leistung nicht abfinden im Sinne von arrangieren, sondern ziehe mich in den Boykott zurück. Vielleicht ist das so gemeint.

Ich fände es im übrigen auch -u.a. durch ein nettes und langes Telefonat inspiriert- wesentlich ergiebiger, den jetzigen Zustand nicht mehr weiter zu diskutieren und stattdessen Antworten auf die Frage zu suchen, warum IA noch in dieser schwachen Form und in diesem Format auftritt. Ist es schnöde Geldgeilheit? Respektlosigkeit oder Zynismus dem Publikum gegenüber? Kriegt er seine Performance überhaupt mit? Wertet er sie "tatsachenadäquat"? Oder lebt er privat und beruflich in einer Filterblase, umgeben von Ja- oder Gar-nichts-Sagern? Ist er vielleicht ein armer, bedauernswerter Getriebener, der es zuhause nicht aushält? Der es vor lauter calvinistischem Arbeitsethos nie gelernt hat, ein erfüllendes Leben neben seinem Beruf zu führen? Ist das eine Art Sucht? Gibt es "Bühnensucht"? Ist es Verantwortung dem mittelständischen Unternehmen IA/JT und seinen Angestellten gegenüber? Etc. pp.

Also, Laufi, abtrennen und los geht das muntere Kaffeesatzlesen... The German spare time psychologists to the front:-)
Laufi
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von Laufi »

Marengo hat geschrieben:
King Heath hat geschrieben: Also, Laufi, abtrennen und los geht das muntere Kaffeesatzlesen...
done!
"Du hast wohl nen nassen Helm auf!"

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Marengo
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von Marengo »

Marengo hat geschrieben: Kriegt er seine Performance überhaupt mit? Wertet er sie "tatsachenadäquat"? Oder lebt er privat und beruflich in einer Filterblase, umgeben von Ja- oder Gar-nichts-Sagern?
Hierzu nochmal zur Gedächtnisauffrischung das SPON Interview aus 2015

http://www.spiegel.de/kultur/musik/ian- ... 31250.html

Speziell die Passage, wo er sagt, er singe 2015 "nicht wesentlich schlechter" als 1982 oder 1975, weckt in mir Zweifel, ob er da nicht entweder arg verdrängt oder sogar bewußt die Unwahrheit sagt. Nicht Trump hat die alternativen Fakten erfunden, Ian war's. Eine solch dämliche Äußerung hätte ich IA eigentlich gar nicht zugetraut. Der Journalist hätte hier auch unbedingt nachfassen müssen.
Marengo
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von Marengo »

Laufi hat geschrieben:
Marengo hat geschrieben:
King Heath hat geschrieben: Also, Laufi, abtrennen und los geht das muntere Kaffeesatzlesen...
done!
M.E. ist das neue Thema zu eng gewählt. Es geht doch nicht nur um die Ursachen, oder?
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John Wayne
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Re: 30 Jahre Old Grey Whistle Test

Beitrag von John Wayne »

Marengo hat geschrieben:
Marengo hat geschrieben: Kriegt er seine Performance überhaupt mit? Wertet er sie "tatsachenadäquat"? Oder lebt er privat und beruflich in einer Filterblase, umgeben von Ja- oder Gar-nichts-Sagern?
Hierzu nochmal zur Gedächtnisauffrischung das SPON Interview aus 2015

http://www.spiegel.de/kultur/musik/ian- ... 31250.html

Speziell die Passage, wo er sagt, er singe 2015 "nicht wesentlich schlechter" als 1982 oder 1975, weckt in mir Zweifel, ob er da nicht entweder arg verdrängt oder sogar bewußt die Unwahrheit sagt. Nicht Trump hat die alternativen Fakten erfunden, Ian war's. Eine solch dämliche Äußerung hätte ich IA eigentlich gar nicht zugetraut. Der Journalist hätte hier auch unbedingt nachfassen müssen.
Ich meine, er sagt da aber auch, dass seine Stimmlage damals Tenor und zum Zeitpunkt des Interviews nur noch Bariton sei. Für Bariton quält er sich heute inzwischen auch schon sehr ... Ich bin wahrlich kein Experte und bin auch ganz weit von allem weg, aber vielleicht weiß das jemand, ich kann mir schlecht vorstellen, dass er Stimm- und Gesangstraining macht oder gemacht hat. Sein Stimmverlust ist schon ziemlich krass. Es gibt ein paar Sangesbrüder, die ebenfalls ihre Probleme haben (Fish, Rob Halford). Es gibt aber auch welche, die haben das nicht in dem Maß (Mick Jagger, Bruce Dickinson). Ian sagte mal selber, dass das Under Wraps Material seine Stimme überansprucht haben soll. Wenn ich mir das Konzert aus der Songs from the Wood Box anschaue, finde ich da seinen Gesang grandios, aber auch ziemlich extrem in der Beanspruchung seiner Stimme. Von daher war es möglicherweise nur eine Frage der Zeit und weniger des anspruchsvollen Materials. Nach diesem Zusammnbruch Under Wraps hätte er sich in die Hände von Spezialisten begeben müssen und zwar nicht nur für die akute Behandlung.
Manchmal gibt es Dinge, wo ein Mann tut, was ein Mann eben tun muss!
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